Wohnmobil Nummer Drei
Nach über 200 Tagen des Dauerbewohnens und nach rund 17.000km Strecke ist es Zeit für eine ordentliche Vorstellung meines rollenden Domizils.
Am 21. November 2012 rollte es in mein Leben, blieb aber noch weitere dreieinhalb Monate in Lauerstellung beim Bauern in der Scheune.
Am 4. März war endlich der Rollout und ich fing mit dem Einräumen und Erforschen an. Die dabei entstandenen und auch weiterhin entstehenden Artikel sind mit dem Stichwort Concorde gekennzeichnet. Ebenso gibt es Wohnmobil-Rundgänge, bis jetzt fünf an der Zahl, die einzelne Bereiche genauer vorstellen.
Hier geht es um den Innenraum nach gut einem halben Jahr Dauerwohnens. Ich habe moderat aufgeräumt vor dem Fotografieren, es soll ja auch zu sehen sein, daß alles in Benutzung ist und kein Ausstellungsstück.
Beginnen wir hinten mit dem kleinen Rundgang. Die Rundsitzgruppe ist zwar eckig, bietet aber ausreichend Platz für ein paar Besucher. Zu sechst haben wir schon um den Tisch gesessen.
Die Kissenausstattung sollte für eine mittlere Kissenschlacht ausreichend sein. Ich habs eben gerne mal bequem. Das grüne Polster rechts ist eine Armauflage beim Sitzen am Computer.
In den Staufächern über dem Sofa ist Platz für meinen Laserdrucker, das Bettzeug und Naschkram.
In Fahrtrichtung rechts vor der Sitzgruppe ist die Küche, das Zentrum des mobilen Haushalts.
Manche Kochzeile in einem Appartement ist wohl auch nicht größer. Es fehlt zwar der ursprünglich gewünschte Backofen, aber alles, was ich steinhäusig gern im Backofen gemacht habe, bekomme ich auch in der Pfanne hin.
Gegenüber der Küchenzeile ist der Kühlschrank, mittlerweile ein Kompressor, sowie Wäsche- und Kleiderschrank daneben.
Im Sommer 2016 hat sich der hier gezeigte Absorberkühlschrank verabschiedet und ich habe ihn durch einen Kompressorkühlschrank der Marke WAECO ersetzt. Das Kühlschrank-Drama nimmt hier seinen Anfang.
In Fahrtrichtung links vor dem Kleiderschrank ist die runde Aussenwand der Duschkabine mit der Kitschecke und meinem Kalender.
Noch einen Schritt weiter vorn gehts in Bad.
Neben der Plastikschüssel ist sogar Platz für etwas Lokus-Lektüre.
Leider ist so ein Thedford-Casettenklo etwas klein, einmal von der Größe der Casette her, die mit 17 Litern nicht gerade üppig ist. Will ich nicht jedes zweite Geschäft hinterm Baum erledigen, ist sie nach etwa vier Tagen voll. Das Anzeigelämpchen ist zwar noch nie angegangen, doch beim Öffnen des Schiebers fühlt es sich sehr voll an. Aber ich habe eine zweite Casette in einer Pastikkiste mit Deckel in der Garage liegen und so komme ich etwa eine Woche aus.
Auch die Schüssel selbst ist etwas klein, was insbesondere Männer zu spüren bekommen. Wer um den „kleinen Unterschied“ weiß, wird verstehen, was ich meine.
Insgesamt ist das Bad nicht üppig bemessen, aber ich komme zurecht.
Die Duschkabine dagegen ist voll ausreichend.
Hier kann ich mich duschen, wie im Steinhaus, sogar bequemer, denn es spritzt nichts daneben. Der Alde-Boiler liefert genügend heißes Wasser für eine gründliche Dusche. Im Sommer kann ich auch schon mal den Rest lauwarmes Wasser aus dem Tank einfach so zur Abkühlung drüber rieseln lassen, kurz vor dem Neubefüllen des Wassertanks. Die Kabine íst ausreichend groß. Die Tür steht allerdings einer Nutzung als Trockenkammer etwas im Wege, die läßt sich nicht mehr schließen, wenn die Wäsche erstmal aufgehängt ist. Der kleine Spanngurt an der Duschstange dient zum Fixieren des Wäschetrockengestells während der Fahrt.
Gegenüber der Badtür gehts nach draußen, hier die Aufbautür mit dem neu dazu gekommenen Wintervorhang.
Die Tür hat an der Innenseite noch eine Fliegengittertür, was es etwas schwierig macht, einen vernünftigen Türgriff anzubringen. Das aus der Not heraus dort angeknotete Seil zum Abfangen der Tür hat sich bewährt.
Die Aufbautür ist seit September 2018 durch ein neues Modell von Tegos ersetzt worden, mit zwei Verriegelungspunkten und Zusatzschloss, denn die alte Aufbautür war schon immer ein Ärgernis durch das schwächliche Serienschloss und diverse nachträglich angebrachte Verriegelungen innen und außen, die mich auch schon einmal komplett ausgesperrt haben. Im Winter 2018 hat sich auch die Insektenschutztür immer mehr im Rahmen verkantet, so daß die Tür kaum noch zu öffnen war, bis dann zu Beginn des Sommers ein Freund die Insektentür abgeflext hat, was aber eine fingerbreite Ritze in der Dichtung hinterlassen hat.
In Fahrtrichtung rechts vor der Tür ist noch ein kleines Eckschränkchen und daneben geht es nach vorn ins Fahrerhaus.
Der Durchgang lässt sich mit einer Schiebetür verschließen, was sich im Winter und Sommer sehr bewährt hat. Kondenswasser an den Scheiben ist morgens vor der Abfahrt kaum noch ein Problem. Im alten Benz habe ich literweise Wasser von den Scheiben gewischt, den Lappen konnte ich mehrmals am offenen Fenster auswringen, bis alles trocken war. Jetzt reicht es, einmal die Scheiben abzuziehen und es kann losgehen.
Sämtliche, scheinbar lose herumstehenden Gegenstände, wie das Körbchen auf dem Schrank oder die Kaffeedose (für Centstücke) haben einen Klecks Dekalin an der Unterseite.Auf einer waagerechten Unterlage stehende Dinge halten damit fest genug, um während der Fahrt nicht herumzufliegen, lassen sich aber trotzdem rückstandsfrei entfernen. Klebungen an einer senkrechten Wand mit Dekalin halten allerdings nicht sehr lange. Dafür habe ich doppelseitiges Klebeband verwendet.
Über der Aufbautür…
…befindet sich das Controlboard (Mitte), das Bedienpaneel der Aldeheizung (Rechts) und links daneben Weather-Pam, die von hier aus ihre drei Temperaturfühler im Kühlschrank, in der Heckgarage und im Fahrerhaus überwacht.
Über dem Durchgang zum Fahrerhaus ist das Alkovenbett…
…mit Lattenrost und einer einteiligen Matratze. Die Dachluke kann ich auch inzwischen verdunkeln, ich habe herausgefunden, wie das Rollo auf der anderen Seite zum Einrasten zu bewegen ist.
Als Fazit kann ich sagen: Ein Concorde mit Alkoven und Rundsitzgruppe ist ein gut brauchbares Rumtreibergefährt. Es gab nach bis jetzt rund 17.000km keine wirklichen Pannen. Nur Ärgernisse, wie kaputte Schalter für den Fensterheber und ein Traggelenk musste getauscht werden für den TÜV. Die Basis mit dem Stern scheint also auch in der zweiten Generation durchaus haltbar zu sein.
Der 2,7 Liter Motor…
…mit 156 PS und einem maximalen Drehmoment von 350 Newtonmeter wirkte mit den gut viereinhalb Tonnen Lebendgewicht der kompletten Fuhre noch in keiner Situation überfordert. Im Gegenteil, wenn ich es an der Ampel zu forsch angehen lasse, kann ich durchaus die Fahrer manch rollender Einkaufstaschen verblüffen.
Solche Eskapaden gehen natürlich auf den Verbrauch, der sich bei meist verhaltener Fahrweise im Bereich von etwa 12,7 Litern auf 100 Kilometern einpendelt.
Der Aufbau hat sich bis jetzt keine Blöße gegeben, aus unerklärlichen Gründen 😉 wird er nur immer sehr schnell dreckig von außen. Aber da knarzt und klappert nichts, alles ist dicht und funktioniert auch im norddeutschen Winter tadellos. Eine Alde-Wasserheizung ist eine sehr komfortable Wärmequelle und scheint auch nicht mehr zu verbrauchen, als eine Luftheizung in einem vergleichbaren Mobil.
Die Lampen haben jetzt durchweg LED’s, was allerdings von manchen Schwächen der Beleuchtung nicht ablenken kann, wie fehlender Wechselschaltung am Aufstieg zum Alkoven oder fehlender Serienschaltung der Lampen über dem Tisch. Doch das ist Jammern auf hohem Niveau.
Insgesamt bin ich zufrieden mit meiner Wahl. Wer in einen Alkoven klettern mag, bekommt mit dem Concorde A 720 R ein solides, gemütliches und praxistaugliches Mobil.
Pingback (Kurzfassung): leben-unterwegs.com | Praxis: Wohin mit dem Wasser bei Frost?
Hallo Henning,
Die Antworten auf die Fragen von Thomas würden mich auch sehr interessieren. Gibt es die FAQ-Seite schon? Ich konnte sie leider nicht finden.
Liebe Grüße
Philipp
Die gibts, schaust du dort: https://www.leben-unterwegs.com/faq-haeufig-gestellte-fragen/
oder im Menue Tipps & Tricks bei „Fragen und Antworten“
Ich Blindfisch 😉
Super. Danke 🙂
Hallo,
schön – dich zu lesen – noch jemand der unterwegs lebt…wir auch –
LG Line
wildnisfamilie.net
Aus dem Fragenkatalog mache ich bei Gelegenheit eine FAQ-Seite mit den häufig gestellten Fragen, da ist dann alles an einer Stelle.
Hi henning (da ich keine kontakt infos gefunden habe schreibe ich einfach hier. passt am besten zu den meisten fragen)
über die seite von andre (amumot) bin ich auf die seite von markus u dana (reisezäpfchen), die ich vor jahren in portugal getroffen hatte, gekommen.
Da ich demnächst vorzeitig aussteigen werde, haben sie gemeint ich könnte mich mit ein paar fragen an dich wenden.
(jetzt schon sorry für die vielen fragen)
-Andre, markus u du, ihr habt alle relativ große womos warum??
ist viel wohnraum wichtig?? oder geht’s mehr um viel zuladung(sachen fürs tägliche leben, wasser, batterien,….)??
-welche größe an frisch- u abwassertanks bzw fäkaltanks hältst du für gut??
-welche batteriekapazität für optimal?
-bist du mit deinem concorde zufrieden? Was würdest du verbessern? Warum genau dieser grundriss? War es dir wichtig, dass es eine mercedes basis ist oder hättest du auch iveko genommen?
-du hattest früher auch kastenwagen. Ist der wechsel zu einem großen womo sehr unangenehm im bezug auf gesperrtschilder für höhe oder gewicht? Unangenehm bei engen ortsdurchfahrten? Musst du oft umdrehen oder umwege fahren, die du mit dem kastenwagen nicht fahren hättest müssen? Sind die kosten im vergleich zum kastenwagen wesentlich höher?
-mit welchen kosten muss man monatlich rechnen? Kommt man mit 1000-1500 fürs leben hin? Mit welchen kosten rechnest du übers jahr für reparaturen am fahrzeug?
-hast du das gefühl, daß es irgendwann langweilig werden könnte?????
-du bleibst überwiegend in deutschland warum? Warum über winter nicht nach süden?
-markus hat gemeint, du bist auch einzelkämpfer – ist es manchmal einsam? Gibt es mehrere (auch jüngere) leute die so leben? Trifft man sich zufällig oder macht man treffen aus. Unternimmt man manchmal etwas zusammen? Ich habe noch nie gelesen, das man gemeinsam zb mal den platz wechselt,…?
-was hältst du von dem sat internet wie es zb markus nutzt??
-wie organisierst du das mit der post zb: schreiben von versicherungen oder banken, mieter, kaminkehrer,…..??
hast du sonst noch tipps für mich?
jetzt schon vielen dank für die antworten
gruß thomas