Spanien 2002
Inhaltsverzeichnis
- Anfahrt bis Frankreich
- Vogesen über Dijon bis Puy de Dome
- Weiter nach Carcassonne
- Pyrenäen und das Kloster San Juan den la Peña
- In die Bardenas Reales
- Durch die Sierra Guadarrama nach Segovia
- El Escorial und Avila
- In die einsame Sierra de Gredos
- Yuste, der Altersruhesitz von Kaiser Karl V.
- Durch die Sierra de Gredos nach Toledo
Anfahrt bis Frankreich
1.Tag (Mittwoch, 28. August)
Um 15:15 Uhr habe ich endlich alles soweit gepackt, dass ich losfahren kann. Auf der Autobahn geht es zuerst bis Nördlingen, denn hier will ich mir morgen das Bayerische Eisenbahnmuseum ansehen.
Den neuen Stellplatz von Nördlingen auf dem Parkplatz Kaiserwiesen (siehe Promobil 8/2002) finde ich recht schnell. Allerdings ist es hier ziemlich laut. Von vorn die B25 mit jeder Menge Schwerverkehr und hinten verläuft eine Bahnstrecke. Aber es ist ja nur für eine Nacht und schließlich habe ich auch schon an der Autobahn übernachtet.
2.Tag (Donnerstag, 29. August)
So laut wie an der Autobahn war es nicht, aber ich habe trotzdem eher schlecht geschlafen. Nach einigem Suchen finde ich auch das Museum, es macht in der Woche aber erst um 12 Uhr auf und so lange will ich nicht warten. Aber im Bahnhof von Nördlingen steht immerhin ein VT-08 mit der Beschriftung „Fussball-Weltmeister 1954“, also auch schon ein Museumsstück.
Jetzt noch ein bisschen bei Aldi einkaufen und dann geht es weiter.
Auf Landstraßen geht es über die Schwäbische Alb, südlich an Stuttgart vorbei und durch den Schwarzwald. Hier gefällt mir vor allem das Kinzigtal mit Fluß, Straße und Bahnlinie, die sich durch das Tal winden.
Auch im Elztal verläuft eine Bahnlinie neben der Straße und hier kommt mir ein Museumszug, bespannt mit einer Dampflok der Baureihe 01 in voller Fahrt entgegen. An ein Foto ist natürlich gar nicht zu denken.
Immer wieder sind Schwarzwaldhäuser zu sehen und auch das Glottertal mit der Schwarzwaldklinik ist nicht fern.
In der Umgebung des Kaiserstuhls vor Breisach am Rhein sind die Häuser in den Dörfern sehr stark mit Blumen geschmückt und mit Weinranken bewachsen. Das sieht alles recht malerisch aus.
In Breisach halte ich mich gar nicht lange auf, obwohl ich im Bereich der Stadthalle einen Parkplatz entdeckt habe, der durchaus zum Übernachten geeignet wäre.
Vor der Grenze versuche ich noch alle Anrufe vom Handy auf die Mailbox umzuleiten, was aber laut Auskunft des Netzes „Zur Zeit nicht möglich“ ist.
Also fahre ich über den Rhein und dann links entlang des Rheins in Richtung Fessenheim. Nicht weit vor dem dortigen AKW finde ich einen Platz am Rhein-Kanal.
Hier habe ich zwar noch immer das D2-Netz, aber die Rufumleitung klappt trotzdem nicht. Beim Herumprobieren lösche ich auch noch die Umleitung für entgangene Anrufe. Na gut, von irgendwas wollen die Netzbetreiber schließlich auch leben.
Vogesen über Dijon bis Puy de Dome
3. Tag (Freitag, 30. August)
Weiter geht es jetzt über Colmar zum Col de Bonhomme und dann auf der Vogesen-Kammstraße zum Col de la Schlucht. Hier war von 1871 bis 1918 die deutsch-französische Grenze.
An der Westseite der Vogesen fahre ich hinunter in ein weites, hügeliges Land. Die Straße wird sehr übersichtlich, trotzdem tun die Franzosen jetzt viel seltener, was sie noch in den Bergen überhaupt nicht lassen konnten: Überholen. Aber hier fehlt ja auch etwas der Nervenkitzel bei der Sache.
Dank der elektronischen Navigateuse, die nicht müde wird, die unzähligen Kreisverkehre anzusagen, lande ich schließlich im Zentrum von Dijon. Hier mache ich einen kurzen Bummel, um die bunt glasierten Ziegeldächer ausfindig zu machen, deren Bild mich hierher gelockt hat. Neben der Kirche werde ich schließlich auch fündig, aber leider gibt es keine Möglichkeit, irgendwo drauf zu steigen und das bunte Dach des Hotel de Ville von oben zu betrachten.
Aber das Foto gibt hoffentlich trotzdem einen Eindruck von dem, was ich gesucht und gefunden habe.
Neben den bunten Dächern gibt es hier noch ein paar uralte, windschiefe Fachwerkhäuser und die Präfektur, vor der sich ein einsamer Polizist sichtlich langweilt.
Ich fahre also aus der Stadt heraus in Richtung Beaune, um auf dem Weg dorthin nach einem Schlafplatz Ausschau zu halten. Als die hässlichen Einkaufszentren endlich hinter mir liegen, erstrecken sich beiderseits der Straße Weinplantagen soweit das Auge reicht. In Richtung Westen sind ein paar Berge zu sehen, ich biege in diese Richtung ab und finde bald oberhalb des Weinbaugebiets ein ruhiges, ungestörtes Plätzchen für die Nacht.
Als ich im Auto alle Fenster zum Lüften aufreißen will, fehlt mal wieder der Splint in der Dachluke, gerade jener, der schon bei der ersten Dachluke gefehlt hat und wo die Monteure beim Auswechseln der Dachluke sich so köstlich über mein Büroklammer-Provisorium mokiert hatten. Aber dieses Provisorium hat immer hin einige Jahre gehalten. Ich biege also aus Draht ein neues Provisoriun und gerade als dieses richtig sitzt, fällt mir auch der verlorene Splint ins Auge.
Während ich draußen beim Abendessen bin, kommt dann noch eine Frau mit Hund vorbei. Der Hund rastet schier aus und kläfft herum, als würde ich in seinem Körbchen sitzen. Der Frau ist das ziemlich peinlich, aber es hilft nichts, erst muss der kleine Kläffer mich beschnüffeln, um sich zu beruhigen.
4. Tag (Samstag 31. August)
Über Chalon sur Saone und Vichy geht es, wieder mit Navigateusenhilfe, nach Clermont-Ferrand. Dabei stelle ich fest, dass die Dame ab einer bestimmten Entfernung die Benutzung von Autobahnen für unerlässlich hält und schlicht behauptet, die Route wäre ohne Autobahn nicht möglich. Ich muss dann also zuerst ein Zwischenziel angeben und als das ohne Autobahn erreicht ist, kann dann auch das Endziel ohne Autobahn angesteuert werden. Aber jede der bisher geschilderten Etappen hat mich mindestens 6 Stunden reine Fahrzeit gekostet.
Auch am Puy de Dome komme ich erst gegen 17 Uhr an. Leider ist die Straße zum Gipfel gesperrt und man kommt nur mit kleinen Bussen nach oben. Dazu habe ich natürlich keine Lust, denn insgeheim hatte ich darauf gehofft, dort oben übernachten zu können. Auch der Parkplatz hier ist reichlich voll und so fahre ich die Straße ein Stück weiter und finde bald einen Platz zum Schlafen.
Der Puy de Dome ist von unten betrachtet schon allein deshalb beeindruckend, weil er mit mehr als 1100 m der bei weitem höchste der ihn umgebenden erloschenen Vulkane ist. Allerding ist den Bergen ihre bewegte Vergangenheit nicht mehr sofort anzusehen.
Gegen Mitternacht ist plötzlich das vereinte Geheul der umgebenden Dorfköter zu hören, schön schaurig.
Weiter nach Carcassonne
5. Tag (Sonntag 1. September)
Die Dorfköter lassen mich in Ruhe, aber dafür klingelt morgens um 7:15 das versehentlich angelassene Handy. Als ich endlich aus dem Bett geturnt bin und mich melden kann, ist der Spuk aber schon wieder vorbei. Mir wird aber „Dirk“, also ein Freund von mir, als Anrufer angezeigt. Ich rufe also zurück, lande aber bei einem Olli, der behauptet, dass ihm meine Nummer auch schon hundertmal angezeigt wurde. Na toll und das auf Kosten meines Morgenschlafes und Geldbeutels.
Jetzt bin ich wenigstens zeitig wach geworden und kann losfahren in Richtung Carcassonne. Auch hier ist es der Navigateuse in einem Stück zu weit, so dass ich zuerst Rodez als Etappenziel wähle.
Weiter geht es dann über Albi, ein Ort an dem ich auf meinen diversen Frankreichreisen jetzt zum dritten Mal vorbeifahre, ohne ihn eines Besuches zu würdigen, obwohl die Kathedrale recht bekannt ist. Aber das ist vielleicht ein Ziel für den Rückweg.
Später führt mich die Navigateuse in die Schlucht des Flusses Lot, über eine schmale Brücke und will dann, dass ich an der anderen Seite gleich wieder hinausfahre. Den Gefallen tue ich ihr nicht, sondern fahre ein Stück entlang des Flusses und entdecke dabei das malerisch im Tal gelegene Städtchen Estaing.
Die Straße verläuft hier in kurzen Zick-Zack Kurven direkt am Felsen entlang. Mir ist siebzig manchmal schon zu schnell für diese Strecke. Nicht so den Franzosen. Sie kleben an meiner Stoßstange und scheuen kein Risiko, um vorbei zu kommen.
Die elektronische Dame hat flugs eine neue Route ausgerechnet und so komme ich einige Kilometer weiter wieder in südlicher Richtung voran. Ich merke, dass die Zeit knapp zu werden beginnt und reize das Tempolimit etwas weiter aus. Praktischerweise wird man aber vom Gegenverkehr rechtzeitig vor Polizisten gewarnt, die in kleinen Grüppchen an der Straße stehen und den Sonntagnachmittagsverkehr überwachen.
Gegen 19 Uhr erreiche ich schließlich Carcassonne und finde nach etwas Herumkurven auch einen Campingplatz in der Nähe der Cité, also der befestigten Altstadt.
Hier richte ich mich zunächst ohne Strom häuslich ein, denn eine Strompauschale von immerhin 3 Euro ist doch recht happig. Vielleicht sollte man doch immer einen Heizlüfter dabei haben…
6. Tag (Montag 2. September)
Am nächsten Morgen buche ich einen Platz mit Strom, ziehe mit Sack und Pack um und gehe dann zur Cité. Die befestigte Stadt ist von einem doppelten Mauerring mit jeder Menge Türmen und Türmchen umgeben. Zwischen beiden Mauerringen mache ich zunächst einen Rundgang.
Leider habe ich keine Möglichkeit gefunden, die Stadt auf dem Mauerring zu umrunden, wie es mein Reiseführer empfiehlt. Aber auch so lässt sich die Stärke der Befestigung gut erkennen. Da gibt es jede Menge Schießscharten und Pechnasen, um den Gegner mit Pfeilen oder siedendem Öl zu überschütten. Die Wehrgänge sind auch noch erhalten, nur eben immer wieder abgesperrt, so dass man nur kurze Strecken darauf zurücklegen kann.
Wahrscheinlich ist den Stadtvätern das Risiko zu hoch, denn zur Stadtseite fehlt den Wehrgängen jegliche Absturzsicherung. Und der Tourist soll ja noch in den unzähligen Andenkenläden und Restaurants innerhalb der Cité seine Euros lassen und das kann er nicht, wenn er vorher von der Mauer gepurzelt ist.
Aber auch ich will die hiesige Wirtschaft ankurbeln und setze mich in ein Restaurant, um dort Moules Frites, also Muscheln mit Pommes Frites, zu essen.
Dann noch ein Bummel durch die Stadt, wobei ich die gotische Kirche Saint Nazaire mit sehr schönen, bunten Glasfenstern entdecke.
Dann besorge ich noch einen Pin für die Kitschecke im Auto und als ich schon fast jede Gasse zweimal entlang gelaufen bin, gibt es noch ein Eis und ich gehe zurück zum Campingplatz.
Hier setze ich mich eine Weile in den Schatten und lese „Don Quijotte“ von Miguel de Cervantes. Also genau die richtige Lektüre für den Spanienreisenden.
Gegen Abend mache ich mich nochmal auf, um die Cité im Licht der untergehenden Sonne zu fotografieren. Mit Stativ gelingt das auch ganz gut.
Ich bummle nochmal durch die jetzt weitgehend menschenleeren Gassen. Nur in den Restaurants ist noch einiges los. Dann bummle ich langsam zurück, in der Hoffnung, die nächtliche Illumination würde irgendwann eingeschaltet. Aber hiermit lässt man sich wohl etwas mehr Zeit. Naja, wenn man den Strompreis auf dem Campingplatz zu Grunde legt, ist das ja auch eine ziemlich teure Tasse Tee…
Pyrenäen und das Kloster San Juan den la Peña
7. Tag (Dienstag 3. September)
Ich zahle für 2 Nächte, davon eine mit Strom 34,10 €, das sind 15,55 € die Nacht, plus eine Strompauschale von 3 €. Ich kann mich an Französiche Campingpreise erinnern, da war der Betrag in DM pro Nacht umgerechnet etwa ebenso hoch. Aber vielleicht ist es in Carcassonne auch etwas anderes. Der Platz ist auf jeden Fall ok, einigermaßen ruhig und günstig zur sehenswerten Cité gelegen.
Über Limoux und Quillan fahre ich weiter in Richtung der Pyrenäen. Und diese erheben sich auch hinter Quillan wie eine Wand. Die Straße schlüpft bald in der extrem engen Schlucht des Flüßchens Aube zwischen den schroffen, steil aufragenden Felsen hindurch. Hier wurde stellenweise die Straße in den Fels gesprengt und man fährt unter dem überhängenden Felsen hindurch (etwa 3,70 m hoch).
Bald weitet sich das Tal etwas, aber die Straße macht noch immer unzählige Windungen. Es geht stetig bergauf und vor Formiguerres erreiche ich eine Hochebene.
Bei Bourg Madame ist auch schon die spanische Grenze erreicht und dann geht es weiter über La Seu d’Urgeil und Sort nach Espot. Hier war ich bereits 1996 und habe damals bei „Super Espot“ im Wald übernachtet. „Super Espot“ war damals eine Ansammlung von Bauruinen, denen man ansah, dass mitten beim Bau eines Touristenzentrums das Geld ausgegangen sein muss. Mittlerweile hat sich wohl ein neuer Investor gefunden, die Bauruinen abgerissen oder fertiggebaut und dem Kind einen neuen Namen gegeben. Jedenfalls ist mir hier jetzt zuviel Betrieb, um unauffällig im Wald zu verschwinden.
Ich fahre also ein kleines Stück zurück und dann auf eine schmale Nebenstraße, die teilweise extrem ausgesetzt am Fels klebt. Zum Glück kommt mir niemand entgegen und ich finde auch bald ein Plätzchen neben der wirklich schwach befahrenen Straße mit schöner Aussicht übers Tal. In der Dämmerung zieht noch ein Gewitter durch das Nachbartal und noch eine ganze Weile ist das Wetterleuchten am Himmel zu sehen.
Von Espot aus geht es in den Nationalpark Aigües Tortes, aber den kenne ich bereits von der ersten Spanienreise her. Damals hat mich schlechtes Wetter aber wieder aus dem Ordesa-Nationalpark, noch etwas weiter westlich von hier, vertrieben. Diesen Besuch werde ich diesmal versuchen, nachzuholen.
8. Tag (Mittwoch 4. September)
Bevor es weiter geht in Richtung Vielha, ernte ich noch die Brombeersträucher hinter dem Auto ab. Es kommt immerhin eine gute Handvoll zusammen.
Auf der Fahrt müssen zuerst die schier endlosen Serpentinen des 2072 m hohen Puerto de Bonaigua überwunden werden.. Die Hauptrouten durch die Pyrenäen verlaufen, wie auch die Täler denen sie folgen, in Nord -Süd Richtung, ich bewege mich aber von Osten nach Westen, weshalb allein heute drei Pässe zwischen den Tälern zu überwinden sind.
Zwischen Castejon de Sos und Campo folge ich dem Tal des Rio Esera, der sich auch hier wieder durch einen engen Canyon zwängt.
Zwischen Campo und Ainsa wird die Ost-West Route der N260 komplett neu gebaut. Nur teilweise auf der Trasse der alten Straße, die sich recht reizvoll durch die Landschaft windet, aber in einem jämmerlichen Zustand ist, wird eine breite Schneise geschlagen, obwohl die Verkehrsdichte, die ich hier erlebt habe, eine solche Baumaßnahme nicht rechtfertigt.
Über Ainsa und Torla erreiche ich schließlich den Ordesa Nationalpark. In Torla kann man parken und dann mit dem Bus in den Park fahren. Alle anderen Parkplätze sind kilometerweit vom Eingang des Parks entfernt.
Vor der verschlossenen Zufahrt des Parks wende ich mich links in das Valle de Bujaruelo. Die Schotterstraße ist ausgesprochen übel, oft geht es nur im ersten Gang von Schlagloch zu Schlagloch. Aber mir kommen immer wieder ganz normale Autos entgegen und ich will natürlich wissen, wie es am Ende der Straße aussieht.
Nach 3-4 km finde ich schließlich einen Campingplatz, hübsch in Terrassen am Berghang gelegen. Aber die Straße geht noch weiter. Nach nochmals 3 üblen Kilometern ist endgültig Schluss und ein einfacher Zeltplatz liegt im Tal. Der erste Platz hat mir eindeutig besser gefallen und der Neugierde ist genüge getan, also kehre ich um. Hier bekomme ich für 8,90€ einen Platz mit Blick ins Tal, aber ohne Strom, denn der kostet auch hier sagenhafte 3€.
Abends koste ich den in Frankreich erworbenen Weisswein Monbazilliac, ein köstliches, goldgelbes Getränk.
Ich höre den Europa-Wetterbericht auf Deutsche Welle (6075 kHz) und dort heißt es für Spanien und Portugal: Lediglich in den Pyrenäen vereinzelte Schauer, sonst sonnig und warm mit 25 bis 30 Grad.
Diese vereinzelten Schauer gehen in dieser Nacht vor allem in diesem Tal nieder. Der Regen trommelt so laut aufs Dach, dass für einige Stunden nicht an Schlaf zu denken ist.
9. Tag (Donnerstag 5. September)
Weil es Schlaf nachzuholen gibt, wache ich erst um halb zehn auf und muß jetzt hurtig alles erledigen, sonst kann ich gleich für noch eine Nacht bezahlen. Aber um 11 Uhr bin ich fort und habe sogar unter erschwerten Bedingungen den Wasserhaushalt in Ordnung bringen können, denn es gibt weder Bodeneinlass, noch einen Wasserhahn außerhalb des Sanitärgebäudes, so dass jeder Tropfen geschleppt werden muss. Aber es ging nur um etwa 20 Liter Frisch- und Grauwasser.
Zum Wandern im Ordesa-Park habe ich jetzt irgendwie gar keine rechte Lust, also mache ich mich auf zum Kloster San Juan de la Pena, welches ich bereits auf der ersten Spanienreise mit dem VW-Bus seligen Angedenkens 1996 besucht habe.
Der Wetterbericht scheint recht zu haben, denn sowie ich aus den Pyrenäen heraus bin, strahlt die Sonne von einem blauen Himmel herunter. Es weht allerdings eine ziemliche Brise, weshalb es auch nicht zu heiß ist.
An der Straße zum Kloster steht plötzlich ein junger Typ mit Funkgerät und hält mich an. Aha denke ich, hier wird jetzt bezahlt. Aber er quasselt in sein Funkgerät, drückt mir einen spanisch-holländischen Prospekt in die Hand und erzählt was von einem Parkplatz in 1km Entfernung und 5 Minuten.
Als ich dem Auto folgen will, das er ohne Weiteres durchgelassen hat, pfeift er mich zurück und meint, da käme gleich ein Bus.
Na, das muss ja ein Riesending von Bus sein, wenn der die ganze Straße für sich braucht, denke ich mir, aber bleibe brav stehen. Bald kommt ein dann ein Kleinbus, kaum größer als mein eigenes Auto. Aber dass ich auf deutlich engeren Straßen schon an größeren Bussen vorbeigekommen bin, kann der Typ mit der Funke ja nicht wissen. Jedenfalls nickt er huldvoll und ich darf weiterfahren.
Ich überlege noch, was ihn wohl veranlasst haben könnte, mir ausgerechnet einen holländischen Prospekt in die Hand zu drücken, dabei habe ich gar kein gelbes Nummernschild. Aber vielleicht ist Wohnmobil für Ihn dasselbe wie Wohnwagen und den fahren meistens Holländer…böses Vorurteil, ich weiß.
Jedenfalls vor dem alten Kloster, das direkt an der Straße unter einem Felsvorsprung liegt, kann man nicht mehr parken, wie das noch 1996 möglich war. Ich fahre weiter zum neuen Kloster und hier existiert noch der Waldparkplatz, auf dem ich damals übernachtet habe. Aber eine Parkgebühr wird zum Glück noch nicht erhoben.
Ich investiere also das gesparte Geld in ein Baguette mit Schinken und Käse, damit die rollende Küche kalt bleiben kann und mache mich zu Fuß auf den Weg zum alten Kloster. Dieses war vom 10. bis zum 13. Jahrhundert eine wichtige Station auf dem Jakobsweg nach Santiago und zugleich die Grablege der Könige von Aragon. Im Fernsehen war auch von diesem Kloster vor noch nicht allzu langer Zeit die Rede im Zusammenhang mit der Suche nach dem heiligen Gral.
Daran mag man glauben oder auch nicht. Jedenfalls ist das Kloster nach mehreren Bränden, von denen noch immer die rußgeschwärzten Felsen künden, verlassen worden und weiter oberhalb wurde das Neue Kloster erbaut. Diese wurde aber schon Anfang des 19. Jahrhunderts von napoleonischen Truppen zerstört. An den Ruinen ist das barocke Portal das einzig Sehenswerte.
Zur Zeit sieht es so aus, als ob sich Archäologen um die weitere Sicherung der Ruinen bemühen, die Mauern sind zumindest zum großen Teil mit Planen abgedeckt. Das Gelände ist aber noch immer abgesperrt.
Am alten Kloster angekommen, muss ich feststellen, dass es erst in 1,5 Stunden wieder geöffnet sein wird. Weil ich es ja eigentlich schon kenne, begnüge ich mich mit der Ansicht von außen und gehe zurück zum Balcon de Pirineo. Dies ist ein Aussichtspunkt ganz in der Nähe, von dem aus man einen großen Teil der Navarreser und Aragoneser Pyrenäenkette überblicken kann. Leider hängen auch diesmal eine Menge Wolken in den Bergen, was aber auch zum Wetterbericht passt.
Dennoch ist zu sehen, wie die Berge von Osten nach Westen immer weniger schroff und steil werden.
Ich gehe zurück zum Auto und mache mich auf den Weg durch die karge Sierra de San Juan de la Pena, um mich dann wieder Richtung Norden zu wenden. Der Reiseführer empfiehlt den Besuch der Pyrenäendörfer Hecho und Anso, die in zwei parallelen Tälern nebeneinander liegen.
Hecho, das ich mit Bummelei und Kaffeepause am frühen Abend erreiche, besteht aus solide wirkenden Feldsteinhäusern mit Holzbalkonen und merkwürdigen, konischen Schornsteinen.
Nach einem kurzen Bummel durch die verwinkelten Gassen fahre ich weiter in Richtung Anso und finde auf der Passhöhe zwischen beiden Orten einen Platz neben der schwach befahrenen Straße mit guter Aussicht nach Nordwesten und Süden. Hier kann ich wieder recht gut sehen, wie sich im Norden die Wolken zusammenschieben, während im Süden der Himmel fast klar ist.
Bisher habe ich nur die vage Vorstellung, dass ich irgendwie an der galizischen Costa Verde entlang fahren will. Ich will aber auch nach Segovia, vielleicht nach Avila, zum El Escorial, zur Sierra de Gredos, nach Toledo und nach Cuenca. Dies alles liegt um Madrid herum. Ich baue also Karte und Reiseführer um mich herum auf. Nach eingehender Betrachtung und auch der Berücksichtigung des Wetterberichts, nach dem zu urteilen sich das schlechte Wetter jetzt auf den ganzen Norden der iberischen Halbinsel ausdehnen soll, steht fest: Ich werde auf den beliebten „gelben“ Straßen in südwestlicher Richtung zunächst nach Segovia fahren.
In die Bardenas Reales
10. Tag (Freitag, 6. September)
Morgens geht die Sonne am wolkenlosen Himmel auf, es ist aber noch recht kalt. Während ich das Frühstück vorbereite, stellt sich eine Streife der Guardia Civil ein paar Meter neben mir auf. Die beiden Beamten beachten mich aber nicht, halten ein paar vorbeifahrende Autos an und sind nach einer halben Stunde wieder verschwunden.
Ich fahre durch die teilweise enge Schlucht des Rio Veral wieder in südlicher Richtung zur N240 und biege vor dem Embalse de Yesa wieder auf eine der „gelben“ Straßen ab. Bald danach passiere ich das verfallene Dorf Ruesta, in dem es aber noch eine Herberge und ein Restaurant in einem neuen Gebäude gibt. Der Rest des Ortes liegt in Trümmern.
Weiter geht es nach Sos del Rey Catolico, dem Geburtsort von Ferdinand, dem Katholischen, welcher gegen Ende des 15 Jahrhunderts zusammen mit Isabella in Spanien regierte.
Bis hierher ist die Gegend gebirgig, und die Straße schlängelt sich kurvenreich durch und über die Hügel, was benahe ständig weite Blicke ins ausgetrocknete Land erlaubt. An manchen Stellen stehen graue, von der Erosion bizarr geformte Hügel.
Jetzt wird die Gegend langsam flacher und bald fahre ich auf einer schnurgeraden Straße durch endlose Maisfelder. Immer wieder sind Bewässerungsgräben zu sehen.
Ich biege ab in Richtung auf den Ebro und bald hört die Landwirtschaft auf und ich bin in den Bardenas Reales, eine baumlose, karge Gebirgskette.
Ocker in jeder Tönung ist hier die vorherrschende Farbe, eingesprenkelt ein paar graugrüne Grasbüschel und trockene Disteln.
Es ist heiß und trocken und nirgends gibt es Schatten.
Ich fahre auf einer Schotterstraße tieferin diese Gegend hinein.
Vereinzelt künden verfallene Höfe entweder davon, dass es hier einmal fruchtbarer war oder dass die Bewohner vor Verzweiflung ausgerechnet hier versuchen mussten, ihr Auskommen zu finden.
Auf manchen Hügelkämmen stehen neuzeitliche Windkraftwerke, aber es sind keine bewohnten Häuser zu sehen. Tief beeindruckt von der kargen Schönheit dieser Landschaft fahre ich weiter und lande bald in Tudela.
Hier verpasse ich die eigentlich geplante Straße nach Tarazona und muss zunächst einige Kilometer auf der N232 in Richtung Zaragoza fahren. Schließlich biege ich auf die N122 ab und komme über Tarazona und Agredo zur C101. Hier ist deutlich weniger Verkehr und vor Pinilla del Campo finde ich rechts der Straße ein idyllisches Plätzchen in einem lichten kleinen Eichenwald. Beim Versuch dieses Idyll zu fotografieren, zeigt der Apparat ständig einen Fehler an und belichtet viel zu lange. Wenn sich das nicht wieder einrenkt, muss ich auf die Zweitkamera ohne die bequeme Automatik zurückgreifen.
Durch die Sierra Guadarrama nach Segovia
11. Tag (Samstag 7. September)
Der Fotoapparat funktioniert wieder ganz normal. Vielleicht war es doch nur die Batterie.
Ich fahre jedenfalls auf der C101 weiter durch Sonnenblumenfelder in einer hügeligen Landschaft über Almazan nach Jadraque.
Die Straße ist nur schwach befahren, so dass auch mein Bummeltempo (60 km/h mit Tempomaten) niemanden störtIch kann so auch mal den Blick schweifen lassen, denn man kann fast immer weit über das Land sehen.
Bald will ich auf „grauen“ Straßen weiter in Richtung Westen nach Torrelaguna, aber hier deckt sich die Wirklichkeit nicht mit der Karte und ich muss etwas herumkurven, um die richtige Straße zu finden.
In Torrelaguna selbst finde ich auch nicht die direkt westlich weiterführende Straße, fahre ein Stück durch die inzwischen schon recht hohen Berge nach Norden und dann auf der N1 wieder südlich zur richtigen Ausfahrt.
Über Guadalix de la Sierra und Miraflores de la Sierra geht es in die Sierra Guadarrama hinein. In Miraflores ist aber das Ortszentrum dermaßen zugeparkt, dass ich den richtigen Weg hinaus nicht finde. Nicht nur am Straßenrand stehen die Autos, auch auf den Kreuzungen steht alles voll, so dass in jede Richtung nur eine schmale Spur frei bleibt. Obwohl mir bald klar wird, dass ich falsch abgebogen bin, fahre ich weiter, denn es ist auch Zeit, einen Schlafplatz zu finden. Die Gegend ist aber auch außerhalb der Ortschaften immer wieder besiedelt, was die Stellplatzsuche nicht gerade vereinfacht. Aber hinter Valdemarco werde ich schließlich fündig.
12. Tag (Sonntag 8. September)
Ich fahre zurück nach Miraflores. Auf dem Weg dorthin kommt mir ein Radrennen entgegen. Alles ist ordentlich von der Polizei abgesichert, auch der Tross ist dabei, aber es sind bemerkenswert wenige Journalisten zu sehen, auch sehe ich unter den Rennfahrern niemand vom Team Telekom. Also ist dies wohl nicht die zur selben Zeit stattfindende Spanienrundfahrt.
In Miraflores ist das Ortszentrum noch immer zugeparkt. Haben die denn hier keinen Dorfpolizisten, der mal für Ordnung sorgt ?
Aber ausgeruht und frisch gestärkt finde ich auf Anhieb die richtige Straße und fahre bald hinauf in die tiefhängenden Wolken. Im zweiten Gang geht es langsam durch die graue Suppe bergauf. Oben, auf dem Puerto de la Morcuera (1778m), sind keine Wolken mehr und man kann auf den Stausee Embalse de Pinilla herabsehen.
Die zahlreichen Stauseen sind ein Relikt der Franco-Ära. Er war davon besessen, das Land autark zu machen und mit diesen Stauseen sollten die Felder bewässert werden. Die Legende sagt, dass Francos Hand vom Totenbett in den Nachttopf geglitten sein soll. Die Feuchtigkeit spürend, sollen seine letzten Worte gewesen sein: „Ich segne dieses Reservoir.“ Wenn alle Faschisten dermaßen unspektakulär abgetreten wären, sähe die Welt heute sicherlich anders aus…
Durch dichten Wald geht es herunter nach Rascafria und hier, immer noch im Wald, wieder hinauf zum Puerto de Navacerrada. Hier oben zweigt die N601 nach Segovia ab.
Gegen Mittag bin ich in der Stadt, finde auch sofort den Campingplatz Acueducto, welcher direkt an der 601 liegt. Ich fahre aber noch ein Stück weiter, um zu sehen, wie weit es von hier noch in die Stadt ist. Nach knapp 3 km kann ich die Kathedrale in der Altstadt schon deutlich sehen, bin zufrieden und kehre um zum Campingplatz. Den Nachmittag und Abend verbringe ich hier mit Lesen und Computerspielen, auch wenn der Strom schon wieder 3 € kostet. Aber es regnet immer wieder, und der Mensch muss sich beschäftigen.
13. Tag (Montag 9. September)
Es regnet nicht mehr und so geht es zu Fuß nach Segovia hinein. Nach einer knappen halben Stunde Fußmarsch ist hinter dem dritten Kreisverkehr an einer Ampel links eine etwa brusthohe, breite Mauer zu sehen. Eine Steintafel erklärt, dies wäre der noch erhaltene Beginn des berühmten Aquädukts. Ich folge also dieser Mauer und bald ist sie mannshoch und es ist wird aus der Mauer eine Reihe von Bögen.
Nach ein paar hundert Metern bin ich auf der Plaza de Azeguejo, die von dem hier fast 29m hohen Aquädukt überragt wird. Die Bögen sind aus grauen Granitquadern ohne Mörtel zusammengefügt und das steht hier schon fast 2000 Jahre.
Ich schlendere durch die Fußgängerzone zur Plaza Mayor.
Hier sind verschieden Restaurants, die auch draußen das Essen servieren. Ich finde einen Platz zwischen britischen Rentnern mit Blick auf die Kathedrale. Es gibt ein dreigängiges Menü mit einer kastillschen Suppe, recht zartem Rinderbraten mit sehr guten Pommes Frites und einem Eis. Dazu Rotwein und am Schluss ein Kaffee. Und das alles für schlappe 13,70€. So hatte ich mir die Euro-Umstellung eigentlich vorgestellt…
Die kastilische Suppe bedarf allerdings noch der näheren Beschreibung: Sie wird in einem Tonkrug serviert und in einer würzigen, rötlichen Brühe schwimmen sehr weiche Teigstücke, Rührei und auch ein paar Speckstücke. Geschmeckt hat das gut, nur war diese Suppe schon nicht mehr ganz heiß, ich weiß aber nicht, ob das auch zur kastilischen Suppe gehört…
Die Engländer essen auch hier, was sie immer essen: Toast mit Schinken und Tomaten…jaja, schon wieder ein Vorurteil.
Ich nehme jedenfalls frisch gestärkt die Besichtigung der zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert erbauten Kathedrale in Angriff.
Das Kirchenschiff ist gewaltig groß und wird im oberen Teil durch bunte Glasfenster erhellt. In den Seitenkapellen stehen jede Menge Kunstschätze aus Gold und Silber, mein Kulturführer gibt hierüber erschöpfend Auskunft.
Ein seitlicher Ausgang führt in den lichtdurchfluteten, gotischen Kreuzgang.
Von hier aus gehen wieder verschiedene Räume ab, in denen silberne und goldene Kirchenschätze oder Gobelins zu sehen sind. Auch ein goldener Prunkwagen, der wahrscheinlich bei Prozessionen mitgeführt wurde, ist zu sehen.
Die 2€ für die Besichtigung der Kathedrale sind auf jeden Fall gut angelegt.
Weiter geht es zum Alcazar, der Königsburg, die am Ende der Altstadt hoch über dem Zusammenfluß des Rio Eresma und des Rio Clamores steht.
Dies war der Palast verschiedener kastilischer Könige während der Zeit der Reconquista, also der Rückeroberung Spaniens durch die Christen.
Man kommt in den Thronsaal, aber auch in das Schlafzimmer seiner Majestät. Vor allem die goldverzierten Decken sind immer wieder beeindruckend.
Nach einem weiten Blick über das Land von der äußersten Spitze der Burg geht es ins Museum der königlichen Artillerieschule.
Leider ist hier, außer der Ermahnung, doch bitte nicht zu rauchen und nichts anzufassen, alles auf spanisch beschrieben. Aber es sind Modelle einer marschierenden Artillerieeinheit oder einer befestigten Mörserbatterie zusehen, die auch ohne verständliche Beschreibung einen Eindruck vom Thema vermitteln.
Zum guten Schluss keuche ich noch 140 Stufen auf den Turm des Alcazars hinauf.
Von hier kann man über die ganze Stadt und das Umland sehen. Leider wird aber der Blick auf das Aquädukt durch die Kathedrale versperrt.
Durch das ehemalige Judenviertel geht es zurück. Hier ist aber nichts von Interesse zu sehen, so daß ich mich bald in der Fußgängerzone wiederfinde. Ich stelle fest, dass am Nachmittag zwischen 14 und 17 Uhr alle Läden geschlossen sind. Jetzt ist es 16:30. Ich will eigentlich nichts kaufen, aber es bummelt sich doch besser von Schaufenster zu Schaufenster, wenn die Läden offen sind. So setze ich mich mit einem Capucchino in ein Straßencafe. Pünktlich mit dem Glockenschlag werden die Läden geöffnet und ich gehe langsam zurück. Es gibt natürlich auch hier jede Menge Andenkenläden mit einer Menge Kitsch, aber ein Pin für die Kitschecke im Auto darf nicht fehlen.
Das Aquädukt wird jetzt seitlich von der Nachmittagssonne beschienen. Ich steige ein paar Treppen zu einem Platz oben am Ende des Aquädukts und sitze eine Weile herum, um die Aussicht zu genießen.
Schließlich laufe ich zurück zum Campingplatz und bin nach einer Dreiviertelstunde wieder am Auto.
Einen Laden zum Ergänzen der Vorräte habe ich natürlich nicht gefunden, auch der Laden am Campingplatz ist eher bescheiden. Also gibt es den Schinken heute auf einem trockenen, knusprigen und ewig haltbaren Brot, das ich in weiser Voraussicht schon in Frankreich eingekauft habe.
El Escorial und Avila
14. Tag (Dienstag 10. September)
Es geht zunächst zurück zur Puerto de Navacerrada, dann aber in südwestlicher Richtung weiter. In Los Molinos versuche ich, einen Laden zu finden, was auch gelingt, nur leider wird das Parken im Ort durch hölzerne Barrieren erschwert, die an den Straßenrändern aufgebaut sind. Es sieht aus, wie in Pamplona zur Zeit der Fiesta San Fermin, wenn die Stiere durch die Straßen getrieben werden. Seitenstraßen und Häuser können nur durch Pforten in dem gut mannshohen, sehr massiven Zaun erreicht werden. Ob diese Bauten aber einem ähnlichen Zweck wie in Pamplona dienen, konnte ich nicht ermitteln. Einen Parkplatz finde ich endlich doch und dieser Laden hat alles anzubieten, was das Herz begehrt, unter anderem „Queso Tetilla“. Das ist jener kegelförmige Käse, den ich auf der ersten Spanienreise als galizische Spezialität in Santiago de Compostella erworben habe.
Nachdem die Vorräte verstaut sind, fahre ich weiter nach San Lorenzo de El Escorial. Hier steht das berühmte El Escorial, gleichzeitig Kloster, Palast und vor allem Machtdemonstration der spanischen Habsburger.
Das steinerne Rechteck ist über 200m lang, über 160m breit, hat ca. 2000 Fenster und allein 88 Treppen. Aber schon beim Bau war niemand daran interessiert, das Auge des Betrachters zu erfreuen. Es ging anscheinend nur darum, zu zeigen, dass man die Macht und die Mittelhat, ein beliebig großes Gebäude dort hin zu stellen, wo man es hin haben will. Ich besichtige den Patio de los Reyes (Königshof) und die dahinter liegende Basilika, die vor allem den oben geschilderten Eindruck hervorruft, neben der schmucklosen Fassade dieses grauen Riesenkastens.
Da ich keinen Eintrittspreis für den ganzen Komplex ermitteln kann (allein an der Bibliothek verlangt man 6€ ohne Führung) und das Wetter auch viel zu schön ist, um den ganzen Tag drinnen zu sein, fahre ich weiter in Richtung Avila.
Auf dem Weg in die Berge bietet sich nochmal eine Aussicht auf das El Escorial.
Die Straße führt jetzt durch bergiges, meist nur mit kleinen Bäumen oder Büschen bestandenes Viehzuchtgebiet. Ein paar Meter neben der Straße verlaufen auf beiden Seiten Zäune und ab und zu sieht man ein paar Rinder in der Sonne dösen.
In Avila suche ich eine Weile herum, finde dann aber einen Parkplatz unterhalb der monumentalen Stadtmauer aus dem 11. Jahrhundert in der Nähe der Puerta de la Malaventura.
Ich mache mich auf, die Stadt zu erkunden. Zunächst komme ich zur Kathedrale. Sie liegt direkt an der Stadtmauer und die Apsis ragt als ein Teil der Mauer aus dieser heraus und bildet mit den verschiedenen Schießscharten auch einen zusätzlichen Wehrturm, der wohl das danebenliegende Stadttor schützen sollte.
In der Kirche kann man nach Entrichten von 2,50€ den Kreuzgang und das Innere dieser Apsis besichtigen. Hier sind Säulen und Decke aus rot-weiß geädertem Stein ausgeführt, was mit der entsprechenden Beleuchtung sehr ungewöhnlich aussieht.
Über die Kunstschätze in der Kirche und der Sakristei weiß mein Kulturführer wiederum bestens Bescheid. Das Prunkstück ist hier aber sicherlich eine riesige, silberne Monstranz.
Beim weiteren Bummeln durch die Stadt sehe ich plötzlich Leute auf der Mauer herumlaufen und sofort steht fest: Das will ich auch. Ich finde den Zugang schließlich in der Puerta del Peso de la Harina, also jenem Tor, das direkt neben der Kathedrale liegt. Für 3,50€ darf ich hinauf und klettere über ausgetretene Stufen auf die Mauerkrone.
Man kann zwischen den Zinnen hindurch auf die Neustadt vor der Mauer sehen und fast jeden der über 80 Wehrtürme besteigen. Aber einen Blick in die Gassen der Stadt hat man von hier oben so gut wie nicht. Meist sieht man schäbige Hinterhöfe oder es sind Mauern oder Sichtblenden zur Stadtseite hochgezogen. Nach ca. 800 Metern versperrt ein Bauzaun den Weg, es ist aber zu sehen, dass dahinter weiter am Weg auf der Mauer gearbeitet wird. Also heißt es, den selben Weg zurück zu gehen. Da ich jetzt alles gesehen habe, was mich in Avila interessiert und es noch etwa 2 Stunden hell sein wird, mache ich mich auf den Weg in die Sierra de Gredos.
Bald fahre ich auf der N502 auf die Ausläufer der Gredosberge zu und Übernachte am Dorfrand von Salobralejo. Während des Abendessesn wird ganz in der Nähe eine Schafherde von bestimmt 1000 Tieren vorbeigetrieben. Anscheinend trägt jedes der Tiere ein Glöckchen, denn das Bimmeln nimmt gar kein Ende.
In die einsame Sierra de Gredos
15. Tag (Mittwoch 11. September)
Aber auch 1000 Schafe sind einmal vorbei gezogen und sonst war diese Nacht ruhig.
Ich bummle weiter bei schönstem Sonnenschein in die Berge hinein. Immer wieder sind jetzt Brunnen neben der Straße. Am Puerto del Picos mache ich die Mittagsrast. Man kann von hier oben weit ins Land sehen…
…und sieht auch eine gut erhaltene Römerstraße, die sich hier den Berg hinauf windet.
Das Straßenpflaster ist in gutem Zustand, aber die Straße geht wirklich sehr steil den Berg hinauf, wenn auch stellenweise in Serpentinen, so daß ich von meinem Plan wieder Abstand nehme, einmal Legionär zu spielen und hier ein Stück entlang zu laufen. Aber die müssen damals ganz schön geschwitzt haben bei der Eroberung ihres Weltreiches.
Auch hier gibt es einen Brunnen und alle Spanier, die vorbei kommen, füllen ihre Wasserflaschen auf. Ich hole mir auch etwas von dem Wasser. Es schmeckt ein wenig nach Eisen, aber sonst sehr gut.
Auf dem Weg nach unten kreuzt die N 502 noch zwei mal die Römerstraße. In Mombeltran steht links neben der Straße eine kleine Burg.
In Arenas de San Pedro mache ich einen Abstecher zum Kloster San Pedros de Alcantara, aber die Kirche ist schmucklos und dunkel und alles weitere reizt mich nicht sonderlich. Ich koste nochmals von dem Brunnenwasser, aber es schmeckt schon abgestanden und so landet es in der Scheibenwaschanlage.
Ich biege jetzt ab in die Berge. Auf einer löchrigen Teerstraße mit engen Kehren geht es zu einem Ort namens El Arenal. Dieser hat, außer dem Namen eines bekannten Touristenortes auf Mallorca (oder war es Gran Canaria…) nichts zu bieten, aber die Umgebung ist schön und auf der einsamen Straße herumzukurven macht richtig Spaß. Ich finde schließlich einen Platz, der mir für die Übernachtung genehm wäre, aber leider werkelt bald am gegenüberliegenden Hang ein kleiner Bagger mit lautem Dieselgebrumm und da es erst später Nachmittag ist und die Spanier fleißige Leute sind, wird das wohl noch eine Weile dauern. Ich fahre also weiter, überquere die N502 und noch einen Pass von 1575m Höhe und finde schließlich einen Platz neben der Landstraße. Auch hier ist wieder das Bimmeln einer Schafherde auf dem Weg nach Hause zu hören.
16. Tag (Donnerstag 12. September)
Auf einsamen Bergstraßen geht es zunächst über den Puerto de Mijares hinunter ins Tal des Rio Tietar. Hier fahre ich auf der N501 am Südrand der Sierra de Gredos entlang. Auf meiner Karte ist bei Candeleda ein Abzweig zu einem Kloster mit Aussicht in den Bergen eingezeichnet. Dies reizt mich und bald ist der Abzweig zum „Sanctuario de Nostra Senora de Chilla“ gefunden.
Hier oben ist entweder gerade Siesta oder sowieso nichts los. Klerikale Bauten habe ich in den letzten Tagen zur Genüge besichtigt, weshalb mich das anscheinend ohnehin geschlossene Kloster auch nicht weiter reizt. Die Aussicht in südlicher Richtung geht weit über das Land und man kann mal wieder einen der unvermeidlichen Stauseen erkennen, den Embalse de Rosarito.
Von hier könnte ich auch zum 2592m hohen Almanzor wandern, dem höchsten Gipfel der Sierra de Gredos. Aber es ist doch reichlich heiß, so dass ich auf diese körperliche Ertüchtigung verzichte.
Auf der N501 fahre ich weiter in westlicher Richtung. Mir fällt ein, dass die Vorräte noch zu ergänzen sind, also halte ich bei jeder Ortsdurchfahrt Ausschau nach einem Supermarkt, denn dort ist die Wahrscheinlichkeit auch frische Milch zu ergattern noch am größten.
Praktisch jedes Dorf hat einen Möbelladen (Muebles) und unzählige Bars und Restaurants, aber keinen Supermarkt. Auch „Alimentacion“-Läden, also kleine Lebensmittelgeschäfte, sind eher dünn gesät.
In Jarandilla werde ich schließlich bei „Eurospar“ fündig, aber auch hier gibt’s nur H-Milch, und die gleich im Sechserpack. Aber sie hält sich bis Dezember, und so kaufe ich eben 6 Liter H-Milch.
Außerdem bekomme ich Lust auf einen Ruhetag auf einem Campingplatz. Nachdem der erste Campingplatz hinter Jarandilla fast finster unter hohen Bäumen liegt und sich niemand in der Rezeption für mich interessiert, fahre ich zurück zum Camping „La Vera“ am anderen Ende des Ortes. Hier kann ich mich für 10,50€ pro Nacht inklusive Strom, plus 7% Mehrwertsteuer, häuslich einrichten. Ich spanne meine Plane als Baldachin vor dem Auto auf, in Erwartung einer gnadenlos herab brennenden Sonne am nächsten Tag.
17. Tag (Freitag 13. September)
Das Wetter wird wie erwartet und der kleine Baldachin rettet mich sicherlich vor dem Hitzschlag. Es sind etwa 30 Grad im Schatten, aber es weht immer ein leichter Wind. Im Wesentlichen beschäftige ich mich mit Lesen (Don Quijote) und dem Verrücken des Liegestuhls in den wandernden Schatten.
Abends ist dann noch der Lärm eines Feuerwerks zu hören, aber nichts ist zu sehen.
Yuste, der Altersruhesitz von Kaiser Karl V.
18. Tag (Samstag 14. September)
Auch hier gibt es wieder keinen Bodeneinlass zur Entsorgung, aber ich bin ja schon geübt darin, die volle Toilettencassette durch die Gegend zu schleppen. Was machen die Leute mit den italienischen Mobilen, die nur sauber entsorgen können, wenn sie mit dem Abwasserstutzen über dem Bodeneinlass stehen ? Hierüber möchte ich lieber nicht so genau nachdenken…
In Jarandilla steht eine Menschenmenge auf der Straße und scheint auf irgendwas zu warten. Immer wieder krachen Böller, ein Kruzifix steht da. Vielleicht hat das auch mit dem Feuerwerk zu tun. Da ich nicht weiß, worauf man wartet, und ob es in zwei Minuten oder zwei Stunden passieren wird, fahre ich weiter nach Yuste.
In dieses Kloster hat sich 1556 Kaiser Karl V., der mächtigste Herrscher der Christenheit zu dieser Zeit, nach seiner Abdankung zurückgezogen und hier ist er, knappe zwei Jahre später, auch gestorben.
Am Eingang drückt mir eine Dame mit vielen Worten einen Zettel in die Hand. Als ich ihr sage, dass ich aus Deutschland komme und kein Wort verstanden habe, mäßigt sie ihr Sprechtempo kaum, versucht mir aber begreiflich zu machen, dass es ein paar Kilometer weiter auch ein Museum gäbe.
Nun gut, aber dies ist der Altersruhesitz von Karl V. und den will ich sehen.
Ich ersteige die Rampe, auf welcher der Kaiser bis vor die Tür reiten konnte und werde für 2,50€, zusammen mit 49 Spaniern, durch das Gebäude geführt. Die Erklärungen verstehe ich nicht, aber es gibt nur wenige, recht einfach eingerichtete Räume. Im Arbeitszimmer steht in einem hellen Erker ein vielfach verstellbarer, hölzerner Ruhesessel, auf dem der gichtkranke Kaiser sicherlich häufiger gesessen hat.
Draußen ist jener Teich zu sehen, in dem er vom Fenster aus geangelt hat.
Vom kaiserlichen Schlafzimmer führt eine kleine Tür direkt zum Altar der Klosterbasilika. Hier konnte er auch vom Bett aus, zumindest akustisch, die Messe verfolgen. Heutige Bettlägerige wären da wohl eher an einem Fernseher interessiert.
Neben der Basilika sind in einem Raum verschiedene Gegenstände aus der Zeit Karls des V. ausgestellt, leider alles nur in spanisch beschriftet, und man kann noch einen Blick in den abgesperrten Kreuzgang des Klosters werfen.
Auf einsamen Bergstraßen geht es wieder hinein in die Sierra de Gredos. Unterwegs kredenzt der Chefkoch des „Restaurante Mercedes“ dann noch „Piquillo de la Gredos“ nach Art des Hauses. Der eher ahnungslose Einkäufer dieses Etablissements hatte vor einigen Tagen in Los Molinos ein Glas „Pimientos del Piquillo“ erstanden, ohne zu wisssen, was er da in Händen hielt.
Das Ganze sieht eingelegten Paprikas am ähnlichsten und schmeckt auch recht scharf. Der Chefkoch improvisiert also wie folgt: Olivenöl in die Pfanne, eine Zwiebel, Mais und Speck und eben die Piqillos hinein und eine Weile braten. Der Gast ist zufrieden und das „Restaurante Mercedes“ wird an einen anderen Ort verlegt.
Nach einer Weile orientierungslosen Herumkurvens, weil weder die Straßen, noch die Orte auf meiner Karte zu finden sind, komme ich an der N110, am Nordrand der Sierra de Gredos heraus, direkt neben einer Tankstelle mit, Oh Wunder, einem Waschplatz ohne ein zu niedriges Dach. Also wird erstmal das Auto geputzt, ohnehin das, was jeder anständige Deutsche am Samstagnachmittag tut.
Ich fahre jetzt durch das Tal des Rio Jerte in Richtung Nordosten. Es geht aber schon bald über den 1275m hohen Puerte de Tornavacos und hinter Puerto Castilla kann ich wieder nach rechts in die Berge abbiegen. An einem namenlosen Pass finde ich einen großen, leeren Parkplatz und richte mich für die Nacht ein. Zuvor jedoch unternehme ich noch einenAbendspaziergang. Der Weg führt zwar nicht zu dem erhofften Aussichtspunkt, sondern zu einer Pforte, aber dafür kann man immer wieder in das Tal des Rio Jerte blicken und die unzähligen Brombeersträucher am Wegesrand abernten.
Durch die Sierra de Gredos nach Toledo
19. Tag (Sonntag 15. September)
Nach dem Mittagessen laufe ich noch ein Stück in die andere Richtung von meinem Übernachtungsplatz aus. Aber auch hier geht es nicht zu einem Aussichtspunkt. Ich fahre also weiter in die Berge bis Navallonguilla, wo auch die Straße zu Ende ist. Hier ist Wandergebiet, aber die Informationstafeln geben keine Auskunft über die Länge der dort gezeigten Wege, und so völlig ins Ungewisse hinein möchte ich nicht loslaufen.
Ich fahre wieder zur C500, die jetzt dem Verlauf des Rio Tormes am Nordrand der Berge folgt. Doch bald lockt mich ein Schild „Plataforma de Gredos“ wieder von der Hauptstraße herunter. Es geht durch ein zunächst bewaldetes Hochtal. Bald verschwinden die Bäume und Büsche, Felsen und Viehweiden beherrschen das langsam immer enger werdende Tal. Am Ende der Straße schließlich ein wenig einladender Parkplatz in der Hochgebirgslandschaft. Von hier führt ein grob mit Feldsteinen gepflasterter, recht breiter Weg in die Berge, aber natürlich wieder ohne Entfernungsangaben irgendwelcher Ziele. Mir kommen jede Menge Leute entgegen. Es geht über einen kleinen Fluß und jetzt wird der Weg schlechter. Schließlich ein Schild „Circo de Gredos, Laguna de Gredos. 2 Horas“ Nach zwei Stunden komme ich also an einen Felszirkus und einen See. Dafür ist es aber um 18 Uhr etwas zu spät. So laufe ich noch ein kurzes Stück zwischen den Felsen herum und kehre wieder um, zumal es zu nieseln beginnt und der Wind ziemlich um die Ecken pfeift.
Also jetzt im Regen zurück zur C500. Auf den Weiden stehen immer wieder schwarze Rinder, die an die Stiere aus der Arena erinnern. Auch ein Euter kann ich an ihnen nicht entdecken, sie scheinen allerdings friedlich zu sein. Auf weitere Untersuchungen will ich es aber nicht ankommen lassen. Das Auto ist zum Glück nicht rot, denn nicht alle Viecher sind hinter dem Zaun, manche traben auch auf der Straße herum.
Ich übernachte schließlich zwischen eingemauerten Feldern und Weiden im Tal des Rio Albereche.
20. Tag (Montag 16. September)
Weiter geht es durch felsige Gegend zur N403. Hier mache ich beim Embalse de Burguillo einen Abstecher ins Valle Iruelas. Es geht durch Wald und zwischen Felsen meist am Rand des längst nicht vollen Stausees entlang. Tiefer im Tal liegt schließlich ein Campingplatz im Wald, der aber schon geschlossen ist. Vor dessen Einfahrt mache ich die Mittagsrast und kehre dann wieder um, denn es regnet immer noch.
Heute scheint irgendein Feiertag zu sein. Viele Orte sind zur Fiesta herausgeputzt und einige Läden sind geschlossen.
Ein paar Kilometer weiter sind die Toros de Guisandro zu besichtigen. Das sind vier kelto-iberische, steinerne Stierfiguren, die in einem kleinen Park neben der Straße stehen.
Nach einem Nickerchen geht es weiter in Richtung Toledo auf der N403. In Torrijos geht’s zum Einkaufen und bei Albarreal de Tajo übernachte ich in der Nähe der Brücke der CM-4000 über den Rio Tajo (Tejo).
Bei der Stellplatzsuche sticht mich der Hafer, so dass ich in einen schmalen und recht steilen Feldweg hineinfahre. Irgendwann muss ich weiter, weil es keinen Platz zum Wenden gibt, obwohl manche Stellen sehr ausgewaschen sind, aber ich bin verblüfft, wie gut das Riesenauto hier durchkommt. Das Bremsdifferential hat allerdings einiges zu tun. Schließlich geht es dann wegen großer Wackersteine auf dem Weg wirklich nur noch mit Gewalt weiter und die will ich dem tapferen Auto nicht antun. Da immer noch kein Platz zum Wenden ist, links geht’s bergauf und rechts bergab, muss ich wohl oder über im Kriechgang rückwärts hinunter. Aber wenn man langsam fährt und die Hinterräder im Spiegel sehen kann, ist auch das nicht unmöglich. Nach ca. 100m reicht der Platz zum Wenden. Jetzt noch den Schweiß abwischen und dann in dem kleinen Wäldchen in der Nähe sich zur Ruhe begeben.
21. Tag (Dienstag 17. September)
Bis Toledo ist es nicht mehr weit und so kann ich den halben Vormittag damit verbringen, den Campingplatz „Circo Romano“ zu suchen, der relativ zentrumsnah sein soll. Da es auch keinen Parkplatz gibt, lande ich schließlich entnervt auf dem Camping „El Greco“.
(c) Henning Schünke
Hallo,
Wow, Bin eben beim Stöbern auf diesen Artikel gestoßen. 2002 war das Jahr, wo ich Deutschland verliess und nach Spanien auswanderte. Fotos mit der Analogkamera aus dieser Zeit habe ich auch noch 🙂 Der Bericht erinnert mich direkt an meine eigenen vergangenen Spanienreisen.
Beste Grüsse,
Mike
Pingback (Kurzfassung): Drei Tage durch Spanien | leben-unterwegs.com
Pingback (Kurzfassung): leben-unterwegs.com | Mit Vollgas in die Bardenas Reales