Moskau – Krim – Odessa (1999)
Inhaltsverzeichnis
Anreise: Posen – Warschau – Brest
Dies sollte meine erste Gruppenreise mit dem Wohnmobil und noch dazu in so unbekannte Gefilde wie die GUS werden. Entsprechend gespannt war ich auf das erste Zusammentreffen mit einigen meiner Reisegefährten am Campingplatz Helenesee bei Frankfurt/Oder. Zwei der Teilnehmer kannte ich schon und hier traf ich auf weitere nette Menschen.
Für die nächsten zwei Tage stand die Fahrt durch Polen bis zum Treffpunkt Warschau auf dem Programm. Hier würde uns der Reiseleiter Juri in Empfang nehmen.
Wir haben also einen kleinen Konvoi von 5 Fahrzeugen gebildet und über CB-Funk allerhand Albernheiten ausgetauscht. Die erste Station war der Campingplatz Nr. 30 Baranowo bei Posen.
Am nächsten Tag gab uns die Umgehungsstraße von Posen einen kleinen Eindruck dessen, was auf uns zu kommen kann: Viel LKW-Verkehr auf einer nur unzureichend geflickten Holperstrecke. Aber, um dies vorwegzunehmen: So schlimm wurde es nicht.
Den Campingplatz in Warschau haben wir ohne große Probleme gefunden. Und hier konnte man auch den gesamten Fuhrpark besichtigen: Vom VW-Multivan bis zum 7,5-Tonner Allrad-MAN mit Wohnkabine. Die allermeisten Teilnehmer waren aber mit ganz normalen Wohnmobilen unterwegs, dazu kam ein Wohnwagengespann: Ein putziger Toyota RAV4 mit einem recht großen Bürstner im Schlepp.
Unser Reiseleiter, Juri Kotschenko aus dem weißrussischen Brest, machte uns beim Abendessen mit den Tücken der für Russland und Weißrussland erforderlichen Zollerklärung vertraut.
Am nächsten Tag ging es schon um 7:00 Uhr Minsker Zeit (MEZ+1) los in Richtung Terespol zur weißrussischen Grenze.
Über die in Polen durchquerte Landschaft lässt sich nicht viel sagen. Die Gegend ist flach, landwirtschaftlich geprägt und sehr grün. Dies sollte sich auch für die nächsten Wochen bis zur Krim nicht ändern. In Russland kam nur noch ein Gefühl von Weite hinzu, das sich unweigerlich einstellt, wenn man viele Minuten lang am selben Feld entlang fährt oder wenn man seit einer Stunde durch den selben Wald fährt.
In Terespol bekamen wir einen Vorgeschmack der GUS-Bürokratie: Die polnisch-weißrussische Grenze.
Von polnischer Seite bekam man eine Art Laufzettel, in den jeder Kontrolleur seinen Stempel hinein drückte. Und Kontrolleure gab es viele: Einer kontrollierte den Reisepass, ein Anderer die Grüne Versicherungskarte, wieder Einer den Fahrzeugschein. Die Weißrussen nahmen dann noch das eine Exemplar der Zollerklärung entgegen und malten wild darin herum. Abschließend wurde das Auto, zum Glück oberflächlich, durchsucht. Dabei hat der für mich zuständige Grenzer die Hälfte meines Salzstangen-Vorrates „beschlagnahmt“. Wie ich später von den Mitreisenden erfahren habe, hat er mein Salzstangenpaket als Vorzeigeexemplar benutzt, um anzuzeigen, was er gerne auch bei den anderen „beschlagnahmen“ würde. Am Schluss musste jeder noch 37 DM Transitgebühren für Weißrussland zahlen und nach ca.3 Stunden konnte unsere kleine Karawane endlich weiterziehen.
Unser erstes Etappenziel, das Hotel „Intourist“ in Brest war auch nicht mehr fern und so konnten wir schon kurze Zeit später die Segnungen eines orthodoxen Popen mit Rauschebart und Lederjacke entgegennehmen, der den Segen des Herrn auf uns und unsere Fahrzeuge mittels Weihwasser aus der Waschschüssel eines Mitreisenden herabflehte.
Dazu wurde Brot und Salz gereicht und der unvermeidliche Direktor ließ ein paar Grußworte hören.
Anschließend machten wir uns auf zum Geld umtauschen. Bei einem Kurs von 295.000 weißrussischen Rubeln für einen Dollar konnte jeder leicht Millionär sein. Für einen 20-Dollar Schein gab es ein ganzes Bündel Banknoten.
Auf der anschließenden Stadtrundfahrt haben wir dann auch schnell gelernt, unseren Reichtum im richtigen Licht zu sehen: Der Durchschnittslohn liegt bei 30 US$ und der Mindestlohn bei 1.000.000 Rubeln, also etwas mehr als 3 Dollar. Trotzdem fahren in Brest eine ganze Menge Autos herum. Treibstoff ist zwar extrem billig (ca. 25 Pfg pro Liter Diesel) aber trotzdem kann niemand mit 30 Dollar im Monat ein Auto unterhalten. Auf meine Fragen an verschiedene Fremdenführer während der weiteren Tour, wie dieses denn möglich sei, reichten die Antworten von „…gespart während der Sowjetzeit…“ bis zu „…krumme Geschäfte…“. Die Wahrheit dürfte irgendwo dazwischen liegen…
Die Altstadt von Brest ist, bedingt durch Kriegseinwirkungen, nicht sehr alt. Brest wurde 1941 von deutschen Truppen gleich zu Beginn des Russlandfeldzuges angegriffen. Die Festung wurde von den Sowjets buchstäblich bis zum letzten Mann verteidigt. Davon künden heute noch sehr pompöse Denkmäler mit Musikuntermalung auf dem Gelände der zerstörten Festung.
In der Nähe wurde eine Kirche renoviert. Dabei fand ich vor allem das Gerüst bemerkenswert.
Brest – Camping Perestroika
Am nächsten Tag führte uns unser Weg auf der M1 in Richtung Minsk. Die Landschaft war zuerst topfeben, wurde aber hinter der Industriestadt Baranovicy leicht hügelig. Der Zustand der Straße, deren Mittelstreifen am Stadtrand von Brest noch hingebungsvoll von einem Mann gefegt wurde, besserte sich zusehends, so dass wir schließlich auf einer nahezu glatten Teerbahn dahinrollten. Bedingt durch das Wohnwagengespann durfte die Gruppe nicht schneller als 70 km/h fahren. Und weil überall Polizeistationen an der Straße lagen, musste diese Vorschrift auch immer strengstens befolgt werden.
Um die aufkommende Langeweile auf der schnurgeraden Piste etwas zu bekämpfen erzählte uns unser Reiseleiter über Funk einiges über die weißrussische Flora und Fauna. So leben in den ausgedehnten Wäldern links und rechts der Straße Wiesente, Elche, Wildschweine und Wölfe. Die beiden letzteren Tierarten haben sich mittlerweile so sehr vermehrt, dass sie in manchen Gegenden schon zur Plage geworden sind.
Für etwas Abwechslung sorgten auch die Bauern, die am Straßenrand Ihre Erzeugnisse feilboten. Da gab es Leute, die mit ein paar Eiern oder einem Eimer Kartoffeln von ihrem Dorf aus zur M1 gelaufen oder geradelt sind um dort stundenlang in der Einöde an der Straße auf vorbeifahrende Käufer zu warten. Diese Händler konnte man auf jedem Abschnitt der Tour entdecken. Es wurden jeweils die Produkte der Gegend angeboten, so dass ein Mangel an frischen Nahrungsmitteln in der Bordküche nicht so leicht eintreten konnte. Aber wir wurden ja an jedem Etappenort mit einem Abendessen empfangen und oft auch mit Frühstück versorgt, so dass ergänzende Mahlzeiten nicht nötig waren. Und die Mittagspausen während der Fahrt waren zu kurz, um aus diesen Zutaten eine Mahlzeit herzurichten. Hier konnte man höchstens auf Tütensuppen zurückgreifen.
In der Nähe von Minsk verließen wir die M1 und bogen auf Nebenstraßen ab zum Campingplatz „Perestroika“, unserem heutigen Etappenziel.
Dieser Platz ist eine ehemalige Raketenstellung der Roten Armee und liegt auf dem mit 365m höchsten Berg Weißrusslands unmittelbar neben einem kleinen Dorf.
Bei der Einfahrt auf den Platz wurden wir von Vitali, dem Chef des Campingplatzes, begrüßt. Nachdem wir unsere Autos im Kreis aufgestellt hatten, was trotz CB-Funk in jedem Fahrzeug eine Riesenaktion war, wurde es auch schon Zeit zm Abendessen.
Hierzu trafen wir uns in der ehemaligen Offiziersmesse der früheren Raketenstellung., einem gemütlichen Raum mit Kamin an der einen…
…und Fahne mit Leninbild an der anderen Seite.
Das Vorhandensein des großen Revoluzzers begründete Vitali als Antwort auf kritische Fragen damit, dass er zur Geschichte des Landes dazugehört.
Minsk und etwas Heavy Metal
Am nächsten Tag ging es mit dem Bus zur Besichtigungstour nach Minsk. Auch Minsk wurde im Krieg schwer zerstört. Am Stadtrand der Millionenstadt (1,7 Mio Einwohner) stehen viele Plattenbauten und im Zentrum riesige Kästen im Stil des sowjetischen Konstruktivismus am Rand weiter Plätze und breiter Straßen.
Dort oben hat er gewohnt von1960 bis 1962:
Lee Harvey Oswald, der mutmaßliche Kennedy-Attentäter
Unter Vitalis Führung haben wir eine katholische und eine orthodoxe Kirche besichtigt.
In der orthodoxen Kirche war gerade Gottesdienst.
Sie war angefüllt mit stehenden, inbrünstig betenden Babuschkas (Großmüttern/Rentnerinnen), von denen einige auch bettelnd vor der Kirchentür anzutreffen waren. Dieses Bild sollte sich an praktisch jeder Kirche wiederholen, darum später noch mehr zu diesem Thema.
Ein absoluter Kontrast zu der fast schon jenseitigen Stimmung in der Kirche war der zum Abschluss besichtigte Bauernmarkt.
Hier gab es fast alles: Vom Brautkleid…
…bis zum Räucherfisch…
…und wer das nötige Kleingeld hatte, konnte sich auch alles leisten.
Der Andrang in der großen Markthalle oder an den zu Verkaufsständen umfunktionierten LKWs davor ließ auf den ersten Blick nicht den Eindruck von Armut aufkommen. Aber sicherlich war unter den Käufern so manch einer oder eine, der oder die mühsam die Einkünfte des Monats zusammenkratzen musste, um hier einmal das Nötigste einkaufen zu können. Ein Eimer Kartoffeln (ca 3 kg) kostete 300.000 Rubel, nach unserem Geld etwa 2 DM. Bei einem Mindestlohn von 1.000.000 Rubel stellt dieser Eimer aber schon ein kleines Vermögen dar.
Am Abend bekamen wir auf unserem Campingplatz Besuch vom deutschen Botschafter aus Minsk, einem Team des MDR-Fernsehens und dem gerade frisch aus der Taufe gehobenen weißrussischem ADAC, der uns seine Hilfe im Fall des Falles anbot. Der Abend klang aus mit vielen Trinksprüchen und einer Menge Wodka…
Den folgenden Tag zur freien Verfügung nutzten viele zur ausgiebigen Pflege von Fahrzeug und Besatzung.
Am Nachmittag stand eine Ausfahrt mit dem zu einem etwas ruppigen „Bus“ umgebauten ehemaligen Raketenträger des Stützpunktes auf dem Programm.
Das war ein dunkelgrünes, achträdriges Ungetüm mit einem ohrenbetäubenden 600PS Diesel. Nach dem wir auf der Fahrt zu unserer „Spielwiese“ kräftig durchgeschüttelt wurden durfte auch jeder mal ans Steuer…
…und dieses Viech unter Anleitung eines kundigen Russen selbst durch den Matsch jagen.
Auch bei den weißrussischen Spritpreisen war ein Verbrauch von ca. 1 Liter pro Kilometer nicht gerade günstig zu nennen.
Am Abend gab es noch eine recht temperamentvolle Folklore-Aufführung, bei der gegen Ende fast alle von uns mitmachten.
Minsk – Smolensk – Moskau
Der nächste Tag sah unsere Karawane wieder auf der M1 auf dem Weg nach Smolensk, der letzten Station vor Moskau.
Waren wir vor Minsk noch viele Kilometer auf einem nagelneuen Abschnitt der M1 gefahren, so wurde die Straße jetzt deutlich „russischer“. Dass sich ein mörderisches Schlagloch ans andere reihte, war auch hier die Ausnahme. Dies kam vor allem in den Städten vor. Von solchen Ortsdurchfahrten wird auch noch zu berichten sein. Aber der Belag war sehr rau, so dass ein ständiges Rattern und Klimpern aus den Schränken zur Begleitmusik bei der Fahrt gehörte.
Dies war nicht der Tag unseres Gespannfahrers. Zuerst sperrte er sich während einer Pause aus seinem PKW aus. Noch während alle berieten, wie man die Tür möglichst ohne Beschädigung wieder aufbekommen konnte, versuchte er das hintere Ausstellfenster aufzuhebeln, das daraufhin in tausend Stücke zersprang. Von nun an verzierte eine dicke Plastikplane als Scheibenersatz sein Auto.
Wenige Kilometer weiter rauschten wir mit 81 km/h an einer Polizeistreife vorbei, was im Falle unseres Gespannfahrers 11 km/h zu schnell war, also gab es ein Knöllchen. Und ein paar Polizeiposten weiter wurde er und damit auch wir aus reiner Neugierde nochmals angehalten.
Jetzt war es nicht mehr weit bis zur weißrussisch-russischen Grenze. An dieser Grenze sollte lediglich eine Straßengebühr von 6 US$ pro Fahrzeug zu entrichten sein. Bedingt durch die „Slawische Union“ zwischen Russland und Weißrussland sollten keine Kontrollen zu erwarten sein. Darauf vertrauend fuhr auch ich im Schritttempo an dem aufgestellten Grenzer vorbei. Im Rückspiegel bemerkte ich jedoch, dass er begann, gemächlich hinter mir her zu trotten. Also muss er mir mit irgendeiner Regung vorher bedeutet haben, anzuhalten, schloss ich messerscharf und trat auf die Bremse. Der gute Mann kam immer noch aufreizend langsam auf mich zu getrottet. Als er meinen Wagen erreicht hatte, redete er in gar nicht mal besonders unfreundlichem Ton auf mich ein. Ich verstand natürlich kein Wort, vermutete aber dass er wissen wollte, warum ich nicht angehalten hätte und wer ich bin und wohin ich wollte. Um die erste Frage zu beantworten, reichten meine Russischkenntnisse nicht aus, aber die Worte „Gruppa Tourista Germania“ und „Moskwa“, sowie der herausgereichte Reisepass reichten aus, um ihn zu besänftigen, so dass ich nicht die Hilfe des Reiseleiters über Funk in Anspruch nehmen musste.
Ein paar Kilometer weiter mussten wir wieder eine Zwangspause einlegen. Es sollte von jedem, der mit dem Fahrzeug nach Russland einreist eine „ökologische Gebühr“ in Höhe von 25 US$ erhoben werden. Das Gesetz regelt aber nicht, ob dies auch für Touristen gilt. So machte sich Juri, unser Reiseleiter, telefonisch an die Klärung der Angelegenheit und nach zwei Stunden Wartezeit stand fest: Wir zahlen nichts.
Um 20:30 waren wir endlich am „Tannencamping Smolensk“. Dieser romantische Name konnte aber nicht über den erbärmlichen Zustand der Anlage hinwegtäuschen. Nach einer kurzen Besichtigung der CEE-Steckdosen mit ihrer freifliegenden Verkabelung in den Bäumen hat sich fast keiner getraut, hier Strom zu nehmen.
Wer es dennoch versuchte, hat sofort Lichtbögen in den Baumwipfeln zwischen den mit Klingeldraht angeschlossenen Steckdosen verursacht. Das Gelände wurde flankiert von einem halbverfallen Ferienheim für Kinder und einem Haufen Schrott. Auch der riesige Speisesaal hatte sicherlich schon bessere Zeiten gesehen. So saß unsere Gruppe gespenstisch beleuchtet in einer Ecke des Saales und bekam ein Abendbrot vorgesetzt, über dessen Qualität der Chronist den Mantel des Schweigens breiten muss…
Auch das Frühstück am nächsten Morgen zeichnete sich vor allem durch Originalität aus: Eine Art Gulasch mit Reis, sonst nichts. Die meisten Portionen blieben unangetastet. Zur Ehrenrettung der übrigen russischen Köche muss aber gesagt werden, dass dies der absolute Tiefpunkt war. Meistens bekamen wir so eine Art Schnitzel vorgesetzt. Das darf man sich nicht wie ein Wiener Schnitzel vorstellen, aber es war meistens ordentlich.
Bei einem Tankstopp…
…kurz hinter Smolensk ereilte einen anderen Teilnehmer das Pannenschicksal: Bei einem der Wohnmobile liess sich kein Gang mehr einlegen. Mit Bordmitteln konnte hier keiner der Mitreisenden mehr helfen, so dass wir den Reisekameraden und seine Frau unter der Obhut von Andrej, der rechten Hand unseres Reiseleiters Juri zurücklassen mussten. Sein Fahrzeug musste nach Moskau in eine Fiat-Werkstatt abgeschleppt werden. Das sollte allein 11.000 Rubel (etwa 1000 DM) kosten, was aber durch eine Sammelaktion unter den Reiseteilnehmern aufgebracht wurde.
Wir übrigen machten einen Abstecher zum Denkmal von Borodino…
…wo es 1812 eine Schlacht zwischen Napoleons Großer Armee und den Verteidigern von Moskau gegeben hatte. Anschließend war noch eine längere Pause bei einem Nonnenkloster angesetzt, bevor wir uns wieder auf der M1 in den dichter werdenden Verkehr Richtung Moskau einreihten. Jetzt war schon deutlich zu merken, dass wir uns einer Zehnmillionen-Metropole näherten. Die Fahrweise der Einheimischen wurde immer ruppiger. Überholt wurde immer und überall, ob auf der linken Spur der Gegenfahrbahn oder dem Grünstreifen. Die Polizei stand diesem Treiben offensichtlich machtlos gegenüber, obwohl die Polizeistationen in dichterer Folge angeordnet waren. Aber unsere kleine Karawane erreichte unbeschadet den Moskauer Autobahnring und auf diesem nach ca. 20 km Fahrt das RUS-Hotel im Süden der Stadt. Hier verteilten wir unsere verbliebenen 12 Fahrzeuge auf zwei winzige Asphaltflächen…
…und nachdem sogar ein funktionierender Stromkasten nutzbar gemacht wurde, stand unserem Aufenthalt in Moskau nichts mehr im Wege.
Unser nächster Weg führte in den Speisesaal des Hotels. Doch zunächst konnten wir die Bausubstanz bewundern. Obwohl das Hotel zu den Olympischen Spielen 1980 gebaut wurde und damit noch keine 20 Jahr alt war, hatte der Zahn der Zeit schon kräftig daran genagt. Die Treppen und Wege im Außenbereich konnten für einen unaufmerksamen Zeitgenossen schwere Stürze zur Folge haben. Die Stufen waren teilweise weggebrochen…
…und in der Pflasterung mit Gehwegplatten gähnten riesige mit Wasser gefüllte Löcher. Der Seitenflügel des Hotels bestand aus einer Disko mit großen Fenstern. Hier drin muss es vor einer Weile gebrannt haben. Die Scheiben waren geborsten und mit Spanplatten vernagelt vor denen noch die verkohlten Vorhänge im Wind flatterten.
Das Innere des Hotels war aber zum Glück in einem besseren Zustand und in dem mit rotem Plüsch und Samt überladenen Speisesaal wurde uns ein essbares Abendessen serviert.
(c) Henning Schünke
Pingback (Kurzfassung): leben-unterwegs.com | In den dunklen Wald und wieder heraus (91 km)