Wohnmobil Nummer Zwei wird gebaut
Mitte Juni 1997 hielt ein Autotransporter vor einem Einfamilienhaus mit Garten und Werkstatt im fränkischen Pommelsbrunn und lud einen nagelneuen, türkisblauen Mercedes Sprinter 312D ab, meinen neuen Sprinter. Und so sah er aus:
Der leere Laderaum:
Alles, laut Frachtbrief der Spedition, 1,9t schwer. Die Abdeckplane war eine Leihgabe, die musste ich gegen Pfand wieder bei Mercedes abliefern.
Die Baumeister, Heiko Sauber (links) und Gerd Niederlechner:
Mein Auto war der vierte Sprinter, den die Beiden ausgebaut haben. Maß genommen für meine Pläne habe ich am Auto eines anderen Kunden von Sauber Mobil, der gar nicht weit weg von Unterschleißheim zu Hause war und mich einen Abend lang mit Maßband bewaffnet in seinem Auto herumkriechen ließ. Vielen Dank dafür.
Bei meinem zweiten Besuch in Pommelsbrunn war das Hochdach schon drauf und alles bereit zur Stellprobe. Hier das Layout des Zwischenbodens mit Gasflasche und Wassertanks, im Vordergrund erkennt man die Rückenlehne der Sitzbank und dahinter die Truma 2800 Heizung:
Hier das Ganze noch mal von hinten:
Der Ausschnitt für das „Wohnzimmerfenster“ ist auch schon drin, gleich dahinter die Wand der Werkstatt:
Alle diese Teile warteten darauf, eingebaut zu werden. Material etwa im Gewicht von einer Tonne:
Mit Hochdach ist das Auto etwa drei Meter hoch und passt gerade eben in die Werkstatt:
Die bisher bei Sauber-Mobil gebauten Hochdach Sprinter waren alle etwas zu hoch für das Tor der Werkstatt. Aber die Beiden hatten schon Übung darin, die Tanks zu fluten und die Luft aus den Reifen zu lassen für den „Rollout“.
Bei meinem dritten Besuch stand es draußen und der Innenausbau war in vollem Gange. Hier ein Blick in den Zwischenboden:
Ganz links kommt der Frischwassertank hin (100 Liter), daneben der Abwassertank, genau so groß und rechts ist Laderaum mit einer Durchlademöglichkeit von den Hecktüren bis zum Beifahrersitz (ca. 3,20m).
Vor den Tanks steht quer die Truma 2800 Heizung. Davor ergibt sich, unter der Verlängerung der Sitzbank, ein beachtliches „Schmuggelfach“.
Bedingt durch die Anordnung der Heizung hat diese einen Boden- und keinen Wandkamin. Ein Bodenkamin bedeutet auch, dass es keine weiteren Öffnungen im Fahrzeugboden geben darf, durch die Abgase der Heizung eventuell wieder ins Fahrzeug eindringen könnten. Darum wird auch die Gaskastenentlüftung über ein 90 Grad Rohr zur Seite geführt.
Hier der Blick ins Bad und in den Laderaum durch die offenen Hecktüren:
Rechts der Gaskasten für zwei 11kg-Flaschen, darüber der Truma Boiler (10 Liter). Davor eine Thetford C4 Banktoilette mit eigenem Spülwassertank (15 Liter) und Handpumpe. Die Cassette fasst 20 Liter und hat eine Entlüftung über das Dach.
Der Schrank hinter der Toilette mit dem Boiler unten links:
Rechts vom Boiler ist heute ein Halter für sechs Getränkeflaschen.
Nochmals das Bad, rechts der Waschtisch. Im Schrank darunter befindet sich das Aggregat des Vitrifrigo-Kompressorkühlschranks mit Kältespeicher.
Links der 60-Liter-Kühlschrank, rechts daneben ein Apothekerauszug mit drei Etagen. Über den Kühlschrank kommt eine Schublade:
Die Doppelspüle, darüber ein Vorratsschrank:
Der rechte Wasserhahn der Doppelspüle hatte ursprünglich einen vorgeschalteten Biolit-Filter. Wegen Undichtigkeiten des Filters ist der Hahn heute stillgelegt. Einbau eines Wasserfilters ist aber möglich. Achtung: Wasserfilter nur an die Kaltwasserleitung anschließen, warmes Wasser zerstört die Filterkartusche.
Die drei Ausschnitte in der tragenden Wand der Arbeitsplatte sind Aufstiegshilfen zum Dachbett. In dem oberen Ausschnitt ist ein Fach für Vorräte.
In dem Kasten gleich hinter der Schiebetür sitzt die 115Ah Gel-Batterie, davor das Ladegerät:
Wo der Fuß des Ausbauers steht, ist eine herausnehmbare Treppe, um den Laderaum auch von innen zu erreichen.
Arbeitsflächen und der Tisch sind aus Buchenholz, alle anderen Möbel sind aus Fichtenholz. Die Isolierung besteht aus Schafwolle, denn Firma Sauber Mobil legte damals Wert auf ein angenehmes Raumklima mit möglichst chemiefreier Konservierung des Innenraums. Das Gfk Hochdach ist innen mit ca. 5mm dickem Velours verkleidet. Der Boden aus einer Multiplex-Platte ist 20mm dick, ebenso der Zwischenboden. Der Fußboden ist im unteren Bereich mit blauem und auf dem Zwischenboden mit gelbem Linoleum beschichtet. Unten an den Möbeln befindet sich eine 45mm hohe Scheuerleiste, ebenfalls aus Linoleum. Die sichtbaren Kanten am Boden sind rundherum mit Aluleisten eingefasst. An den Möbelkanten finden sich Leisten aus Buchenholz.
Am 5. September 1997 habe ich das Auto abgeholt, hier ein paar Tage später vor meinem Elternhaus:
Die Ausbaufirma, leider gibt es sie nicht mehr, darum habe ich hier die Kontaktdaten unleserlich gemacht:
Update: Herr Niederlechner baut immer noch Reisemobile aus:
© Henning Schünke
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