Wohnmobil Nummer Eins
Mein erstes Wohnmobil habe ich im September 1992 gekauft: Einen bordeauxroten VW-Bus T3 mit 57PS aus 1,7 Litern Hubraum, Baujahr 1989, hier in Asturien, Nordspanien 1996:
1994 in der Tarn-Schlucht, Frankreich:
Obendrauf war ein Klappdach von Westfalia mit Gepäckwanne über dem Fahrerhaus. Der Ausbau bestand aus einer Sitzbank, umbaubar zum Bett, ein Schränkchen daneben und ein schwenkbarer Tisch davor. Der Küchenblock mit Spüle und Zweiflammenkocher stand hinter dem Fahrersitz. Hinter dem Beifahrersitz befand sich eine Absorberkühlbox ohne Gasanschluss.
Aber zum richtigen Wohnmobil fehlte noch eine zweite Batterie und eine Heizung. Beides gab es vom Boschdienst. Die Heizung war eine Eberspächer Luftheizung, der ich sehr schnell den Spitznamen „Heizwecker“ verpasst habe, weil sie infernalischen Lärm veranstaltete. Aber die Bude wurde warm, wenn auch nur einmal pro Tag, denn für einen zweiten Zündversuch ohne Nachladen war die Batterie zu schwach. Später flog die Absorberkühlbox raus und wurde durch eine Kompressorbox mit Kältespeicher ersetzt.
Die Kompressorkühlbox steckt in der selbstgezimmerten Kiste hinter dem Beifahrersitz.
Das war ein tolles Fahrgefühl: Man saß hoch über dem Geschehen…
…der Diesel brummelte hinten und schob die Fuhre eher gemächlich durch die Lande. Eine Servolenkung gab es nicht, dafür war das Lenkrad ja groß genug. Nachdem ich gelernt hatte, taktisch vorrausschauender zu parken, nahmen auch die Blechschäden spürbar ab.
Am VW-Bus wurde auch viel gebastelt, so zum Beispiel ein platzsparender Aussentisch, unter das Bett geschoben und bei Gebrauch auf der Stoßstange abgestützt:
Der Weg vom Teller zum Mund war bei dieser Tischhöhe auch nicht mehr so weit.
Auch lernte ich bald, dass 57PS bei 2,5Tonnen Lebendgewicht kaum reichen für irgendwelche sportlichen Ambitionen. Die einzigen Autos, die ich in einer Autobahnsteigung überholen konnte, waren andere T3 mit dem 50PS Saugdiesel.
Der VW-Bus und ich bereisten große Teile Europas: Frankreich, Spanien, Norwegen und immer wieder Italien. Ein verlängertes Wochenende reichte schon für einen Kurztrip in die Toskana zum Baden an der Cascate bei Terme di Saturnia. Das waren zwei Tage Autobahn für einen Nachmittag und eine Nacht neben dem 37 Grad warmen Thermalbach.
Nach insgesamt gut 180.000 km, 150.000 davon unter meiner Regie, begann der Motor Öl zu verbrauchen. Außerdem hatte Mercedes den Sprinter rausgebracht und ich spürte genug finanziellen Aufwind, um den Umstieg auf Wohnmobil Nummer Zwei zu wagen.
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