Meine Autos

Der Dienstag nach Ostern 1984 war ein großer Tag, denn da habe ich mein erstes eigenes Auto gekauft. Einen VW-Polo, rot, das Baujahr weiß ich nicht mehr, könnte 1974 oder 75 gewesen sein. Mit sagenhaften 40PS aus einem Motörchen mit knapp einem Liter Hubraum.

Im Herbst desselben Jahres ging es damit auf dreiwöchige Deutschlandtour. Ich alleine im Auto, natürlich noch keine Ahnung von Camping, darum habe ich Pensionen gesucht oder bin bei Verwandten und Bekannten untergekrochen. Auf der Autobahn bin ich von Lübeck durchgerauscht bis Hammelburg am Main, dann habe ich Michelstadt und den Odenwald angesehen. Von da in den Westen, Eifel und Hunsrück mit viel spaßiger Landstraßenkurverei. Sogar um die Nürburgring-Nordschleife habe ich das Autochen gescheucht in einer Zeit jenseits von 20 Minuten. Davon ist auch ein Bild überliefert:

Von der Mosel ging es ins Ruhrgebiet zu Bekannten. Ich weiß noch, dass wir im Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen waren.

Weiter ging es nach Oldenburg zu Verwandten. Ich kann mich an eine Wanderung mutterseelenallein durchs Teufelsmoor erinnern.

Im Alltag hat mich das kleine Ding zum Bahnhof gebracht, weil ich zu der Zeit in Hamburg gearbeitet habe. Der Vergasermotor hatte noch einen Choke, sowas kennt heute niemand mehr. Das war ein Griff, den musste man ziehen beim Kaltstart. Dann wurde das Gemisch fetter. Nach ein paar Kilometern konnte man den wieder reinschieben. Wenn man ihn zu früh reingeschoben hat, ist der Jockel ausgegangen, hat man ihn vergessen, ist der Sprit zum Auspuff rausgetropft. Das waren mit gezogenem Choke auf dem Weg zum Bahnhof 15 Liter auf 100km. Dafür hätte ich auch Mercedes fahren können.

Nach zwei Jahren und 20.000km hat uns unsanft der TÜV getrennt. Ich musste lernen, dass VW in den Siebzigern die Autos gerne aus „Russenblechen“ gebaut hat. Die rosteten fröhlich vor sich hin. An dem kleinen Polo war nach zwei Jahren die Auspuffaufhängung einfach nicht mehr da. Es war auch kein Fleisch da, um eine neue dranzumachen. Mein Vater hat die alte Gurke aber noch beim VW-Händler seines geringsten Misstrauens für gutes Geld in Zahlung gegeben.

Das war Teil eines Deals, der mir mein zweites Auto eingebracht hat: Einen monacoblauen VW-Jetta LD, jetzt schon mit 54 nagelnden Saugdiesel-PS, Vorbesitzer war mein Vater. Der Jetta war träge, aber sparsam. Um mehr als 5,5 Liter auf 100km zu verbrauchen, musste man dem Auto schon Gewalt antun. Was sich VW allerdings bei den Rallyestreifen an der Seite gedacht hat, wird bei den wenig rallyetauglichen Fahrleistungen ewig ihr Geheimnis bleiben.

Hoppla, falsches Bild… So sah er aus, hier auf dem Weg nach Italien im Altmühltal 1987:

Mit diesem Auto war ich fleißig unterwegs: Nach Italien, an den Gardasee und in die Toskana, mit fünf Mann zum Frühstück nach Paris, an den Genfer See und in die Französischen Westalpen. Nach der Wende in die Ex-DDR auf Verwandtenbesuch. Bald auch mit Zelt, einer kleinen Dackelgarage (Zwei-Mann-Firstzelt) und einem Camping-Gas-Kocher.

Der Jetta hat auch den Umzug nach Bayern bewältigt. Dort hat ihn dann am 24.7.1992 das Schicksal ereilt in Form eines Golfs ohne Vorfahrt von links: Totalschaden, nach dem ich ca. 80.000km damit gefahren war.

Jetzt wurde es Zeit für das erste Wohnmobil.

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