Hallo zusammen,
die Nacht unterhalb des Brambergs war sehr ruhig, auch das Wetter hat sich beruhigt und am Morgen weckt mich sogar die Sonne. Der Solarkoffer steht schon bereit und so kann ich erstmal eine Weile arbeiten. Knapp 10 Ampere meldet der Solarregler bei guter Sonneneinstrahlung. Das reicht für mein Netbook, den Kompressorkühlschrank und lädt auch die Batterie ein wenig.
Als die Sonne hinter den Bäumen verschwindet, packe ich alles zusammen. Zunächst will ich einkaufen. Über Königsberg fahre ich nach Hofheim zum dortigen Edeka. Heute habe ich Lust auf etwas Schlemmerei. Hawaii-Toast in der Pfanne könnte ich mal testen. Schmelzkäse habe ich schon, alles andere gibt es hier. Vorbei am Stellplatz von Hofheim fahre ich weiter Richtung Norden. Kurz vor Bad Königshofen biege ich ab in die Berge und bin bald am Ziel. Hier kann man am Nordrand der Hassberge ins Grabfeld hinunter schauen. Wobei das Grabfeld natürlich kein Gräberfeld ist. Es gibt unterschiedliche Theorien über die Herkunft des Namens, die Legende sagt aber, als das fränkische Königspaar hier zur Jagd ausgeritten war, hatte die Königin einen Ring verloren. Darüber war der König sehr erbost und drohte ihr schlimme Dinge an. Sie bat ihren ganzen Hofstaat nach diesem Ring zu suchen. Die gruben hier in der Gegend alles um und fanden auch den Ring.
Heute wird dem Besucher auf einer hölzernen Plattform die Aussicht nahe gebracht:
Der Blick geht bis zur Rhön und dem Thüringer Wald.
Aber jetzt habe ich Hunger, es wird Zeit zum Brutzeln. Hawaiitoast kennt jeder, trotzdem hier ein hoffentlich selbsterklärendes, bebildertes Rezept.
Nach dem Essen gehe ich nochmal nach draußen.
Während ich den Blick auf das abendliche Grabfeld und die Ruhe genieße, kommt ein Radfahrer. Ein sportlicher Typ, Mountainbike mit 87 Gängen, einer von denen, die in der Steigung immer vor uns herumkurbeln und die niemals auf Fahrradwegen fahren.
Er sagt „Hallo“ und schnarrt irgendwas, dessen zweite Hälfte wie „…wunnerbarreAussichtHe?“ klingt. Ich antworte durchaus zustimmend mit „Hmm“ und gucke weiter in die Landschaft. Er guckt auch. Beide schweigen. Nach vielleicht zwei Minuten sagt er „Tschüß“, ich sage auch „Tschüß“ und er stürzt sich mit seinem Bike den grasbewachsenen Hang hinunter. Vielleicht hätte ich doch mit ihm reden sollen, dann hätte er sich das nicht angetan…
Gute Nacht
Henning
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