Hallo zusammen,
Den Montag verbringe ich auf der Autobahn. In Bruchköbel, vor dem Haus meines Cousins bleibe ich etwas länger im Bett. Die ganze Familie ist schon um halb acht aus dem Haus gegangen. Ich bin gegen 10:30 auch auf einer Autobahn Richtung München. Aber schon um die Mittagszeit schlägt die Müdigkeit zu und ich werde auf dem Rasthof Steigerwald zum Rasthofschläfer, in den Schlaf gewiegt vom Summen der Brennstoffzellenlüftung.
Nach zwei Stunden und einem Mittagessen geht es weiter. Ich will durchfahren bis Grünwald. Nur ein kurzer Stopp in Unterschleißheim zum Tanken und zum Klo ausgießen, dann geht es weiter nach Grünwald, wo ich im Dunkeln auf meinem heimlichen Stellplatz ankomme.
Wie jeden Dienstagmorgen habe ich mit meinen „Grünwalder Unternehmerfreunden“ gefrühstückt. Ich bin immer noch geplättet, wie sich das anhört.
Danach besuche ich Firma Böhm in Dirnismaning bei Garching, mal wieder Methanolnachschub kaufen für mein teures kleines Spielzeug im Kleiderschrank, die Brennstoffzelle.
Die Kühlung mit zwei Ventilatoren tut ihr aber gut, im Schrank herrschen jetzt ganz normale Temperaturen.
Ich lasse mir auch die Sache mit dem Gas erklären, denn im Moment bin ich ja nur ahnungsloser Flaschentauscher, der glaubt, dass ihm bei einem falschen Handgriff eine Gastankstelle um die Ohren fliegt.
Also: LPG (Autogas) hat im Sommer eine Zusammensetzung von 60% Butan und 40% Propan, im Winter ist das Verhältnis umgekehrt. Butan hat nur leider die Eigenschaft, bei Temperaturen unter Null Grad nicht mehr zu vergasen. Den Autos macht das nichts, die verbrennen das Gas in der Flüssigphase. Im Campingbereich brauchen wir das Gas aber in der Gasphase. Also bleibt bei Gastanks oder Tankflachen im Winter gerne mal ein Rest Butan drin, der natürlich bei jedem Tanken den Butananteil erhöht. Irgendwann wäre der Tank also randvoll, trotzdem käme kein Gas mehr raus. Das kann man vermeiden, wenn der Tank oder die Tankflaschen frostfrei (+5 Grad oder höher) untergebracht sind.
Oder wenn man das Gas der Firma Böhm tankt mit 95% Propan- und 5% Butan-Anteil, im Sommer wie im Winter (0,849€/Liter).
Außerdem braucht man bei Gas von der LPG-Tankstelle einen Filter, um Schmutzpartikel aus dem Gas herauszufiltern. Der kostet um die 80€ und hat einen Einsatz den man sauber machen kann oder wenn nichts mehr geht für ca. 11€ austauschen kann.
Zuhause lade ich meinen überquellenden Kühlschrank aus. Beim Schreibwerkstatt-Treffen musste ich alle verderblichen Sachen mitnehmen („Du hast doch einen Kühlschrank im Auto“). Aber das Fleisch ist trotzdem zu viel und am Rande der Haltbarkeit. Ich schenke es meiner Nachbarin für ihren Hund, der mich jetzt zum ersten Mal nicht ankläfft. Auch ein Erfolg.
In meinem Terminkalender steht eine Werksbesichtigung bei Concorde in Aschbach bei Schlüsselfeld. Am Mittwochmorgen packe ich das Auto wieder, diesmal kommen auch Pullover in den Schrank. Es ist doch schon kühler geworden in Deutschland.
Gegen 15 Uhr bin ich am Concorde-Werk. Hier gibt es auch einen Stellplatz, aber nach Beschilderung nur für Concorde und Phoenix. Es steht trotzdem ein Hymer an der Entsorgung (Holiday-Clean) und ein Wochner wird auch geduldet.
In der Eingangshalle stehen ein paar WoMos, sogar zwei Alkoven auf Iveco, aber alle mit Heckbett.
Ein Mann läuft telefonierend in der Halle rum. Ihn frage ich nach der Werksbesichtigung. Ich soll warten, es geht dann um 16 Uhr los.
Ich warte also. Um 16 Uhr tut sich noch immer nichts. Der Mann telefoniert noch immer, bedeutet mir aber, dass es bald losgeht.
Um 16:10 ist es dann so weit. Ich bin der einzige Teilnehmer. Ob ich mich wirklich angemeldet habe, wird nie geprüft.
Ich hatte das Anmeldeformular im Internet ausgefüllt. Daraufhin kam eine automatische Antwort zurück, dass man jetzt in den Werksferien wäre und sich später um mein Anliegen kümmern würde. Seit dem habe ich nichts mehr gehört.
Aber jetzt geht es ja los. Ich sehe die Concordes in allen Stadien, vom nackten Fahrgestell, über den Zwischenboden mit aufgesetzten Möbelmodulen bis zum fertigen Mobil. Der fertige Artikel ist hoffentlich bald bei PageWizz zu lesen.
Nach der Besichtigung fahre ich in den Steigerwald hinein. Hier ist aber nicht sehr viel Wald, eher hügelige Äcker. Wander- oder sonstige Parkplätze an der Straße sind auch rar. Bei Scheinfeld fahre ich schließlich einen Feldweg hinunter zu einem Schaltkasten, der hier einsam auf der Wiese steht. Keine Ahnung, was der Kasten hier schaltet. Der Weg ist etwas matschig und das ASR-Lämpchen meldet sich ein paar Mal. Auf meine Auffahrkeile komme ich nur mit Anlauf und bin beim ersten Versuch etwas zu weit drauf gefahren. Nach einer Weile knackt es in der Federung und schließlich rutsch das Auto von beiden Auffahrkeilen nach vorne wieder herunter. Im Dunkeln lege ich die Keile zur Seite, fahre ein Stück zurück, lege sie wieder in die Spur und versuche es nochmal. Es geht wieder nur mit Anlauf, aber diesmal habe ich mehr Gefühl in den Füßen und die Fuhre bleibt stehen. Währenddessen pflügt ein Bauer ganz in der Nähe, aber er beachtet mich nicht weiter. Im Weg scheine ich ihm auch nicht zu sein.
Der Bauer hat längst Feierabend. Wenn ich hier morgen weg komme, gehts weiter, sonst…
Gute Nacht
Henning