Gefahren: 48km
Wetter: Wolken, manchmal Regen, manchmal etwas Sonne, kühl
Hallo zusammen,
heute gab es zwei Probleme zu lösen: Ein Gasflaschen-Problem und ein Bargeld-Problem. Beide Probleme, so dachte ich mir, würden sich einfacher in einer größeren menschlichen Ansiedlung lösen lassen und so bin ich nach Pirmasens gefahren. Mangels Internet im dunklen Wald hatte ich aber keine Adresse, weder für den Gasflaschentausch, noch für einen Geldautomaten. Also war zunächst auf dem Busparkplatz der Messe Pirmasens etwas Recherche angesagt. Das Netz war auch hier nicht wirklich schnell, aber immerhin stabil genug, um eine Verbindung auch zu halten.
Zunächst der Geldautomat. Ich bin bei der Volksbank, aber deren Geldautomatensuche basiert auf Google Maps und beginnt immer mit der Deutschlandkarte, in die man langsam reinzoomen muss. Manchmal stehen unter der Karte auch Adressen, die zu dem gesuchten Ort passen, aber das Ganze wirkt sehr instabil oder ist nur mit einem wirklich schnellen Anschluss gut zu benutzen. Aber „Das Örtliche“ bietet eine gute Suche, auch für verschiedene Banksysteme (http://www.dasoertliche.de/geldautomaten/). Als Navibenutzer reicht mir ja eine Adresse, die ich Lisa mitteilen kann. Ich weiß, dass es auch schon Millionen von Handy-Apps gibt. Aber bis ich auf dem Ding eine Suchabfrage zusammengewischt und getippt habe, bin ich alt und grau geworden.
Nun eine Gasflasche. Ich versuchte es zunächst mit OBI-Baumärkten, aber die nächsten OBI-Märkte sind in St. Ingbert, Neunkirchen oder Kandel, jeder mehr als 20km entfernt und nicht in der Richtung, in die ich weiter wollte. Mit der Abfrage „Gasflasche tauschen“ wurde ich zu einem örtlichen Wohnwagenhändler geleitet, der auch Gasflaschen tauscht. Aber bei genauem Studium der Webseite ergab sich dann, dass man dort gerade in dieser Zeit Betriebsferien machte.
Die Krönung der nutzlosen Seiten war ein „Markplatz Mittelstand“, den ich über die Abfrage „Gasflaschen Pirmasens“ gefunden habe. Die Zusammenfassung bei Google versprach vollmundig, hier würde ich meine Gasflasche in Primasens finden. Da habe ich natürlich drauf geklickt. Nach ewigen Zeiten baute sich die Seite endlich auf und fragte mich freundlich, ob ich denn mit den Angeboten bezüglich Gasflaschen in Pirmasens zufrieden war. Da waren nur keine Angebote. Ganz verschämt an der Seite wurde dann zugegeben, dass man zur Zeit keine Einträge zu dem Thema hätte. Ich habe fast in die Tischkante gebissen.
Ich denke, dass es tausende von Seiten gibt, die aus der Suchanfrage schnell was Passendes zusammenbasteln und das dem Surfer präsentieren. Hauptsache er klickt drauf, ob‘s ihm was bringt, ist ja nicht so wichtig. Wenn ich wieder ein Netz habe, werde ich das mit der Suche nach einem „Wrzlbrmft“ belegen. Wrzlbrmft ist ein Kunstwort von Karl Valentin und wird genauso ausgesprochen, wie man es schreibt. Sicher werde ich einige Angebote zum besonders günstigen Erwerb eines Wrzlbrmft finden. Das Internet ist toll…
Aber schließlich habe ich die Adresse einer Total-Tankstelle gefunden, die auch Gasflaschen tauscht. Und sie hatten sogar welche vorrätig. Weil es auf den Winter zu geht, habe ich gleich eine dritte Gasflasche dazu gekauft und in der Heckgarage verstaut. Das ließ sich mit der Kreditkarte bezahlen, aber frisches Bargeld hatte ich immer noch nicht. Weil ich von der Herumkurverei in Pirmasens die Nase voll hatte, bin ich hinaus aufs Land nach Rodalben gefahren. Als einziges Bild aus Pirmasens bleibt dieser Wasserturm.
Bestückt mit Bargeld und auch mit allem anderen ausreichend versorgt, konnte ich mich wieder etwas durch den Pfälzer Wald treiben lassen und bin schließlich auf dem Parkplatz der Ruine Gräfenstein bei Merzalben gelandet.
Der Anstieg zur Burg war kurz, aber steil, doch jetzt ist es fast geschafft.
Der Gräfenstein ist eine Burg aus der Stauferzeit, also dem 12. Jahrhundert, erbaut von den Grafen von Leiningen. Es gab viele Besitzerwechsel. Sie wurde im Bauernkrieg 1525 zerstört, aber danach wieder aufgebaut und vom Pfalzgrafen Ruprecht von Zweibrücken-Veldenz bewohnt. 1570 kam sie zu den Markgrafen von Baden und wurde im Dreißigjährigen Krieg 1635 ein Raub der Flammen.
Steil ragen die Mauern empor auf dem Sockel aus rotem Sandstein.
Von oben gibt es eine gute Aussicht über den Pfälzer Wald und den Ort Merzalben zu Füßen der Burg.
Dieser heute offene Teil muss früher der Pallas, also das Haupthaus, gewesen sein. Hier werden sich die Ritter aufgewärmt haben…
…und hier werden die Burgfräuleins gesessen haben, um ihren Helden die Knöpfe wieder an die Rüstung zu nähen.
Das Haupttor:
Einblicke und Durchblicke:
Wiedersehen, Gräfenstein!
Zurück am Auto, gab es eine ordentliche Portion Hawaiitoast.
So eine Burgbesteigung macht schließlich hungrig.
Das Internet ist sehr langsam hier oben und ein Handynetz hatte ich schon zwei Tage lang nicht, auch nicht in besiedelten Gebieten. Entweder ist das hier Neuland für T-Mobile oder mit meinem Handy stimmt irgendwas nicht.
Gruß
Henning
Hallo Hennng,
vielleicht hilft dir dieser Link bei der nächsten Gasflaschensuche?
http://www.baumarktfinder.de/
Ja, und Hawaiitoast könnt ich auch mal wieder essen.:-)
Schöne Bilder der alten Gemäuer!
Gruß tuga