Hallo zusammen,
heute gibt es leider keine Windschutzscheibenbilder. Der Akku der kleinen Canon war zu schwach. Das habe ich erst gemerkt, als mich beim Runterladen der Bilder der leere Ordner auf der SD-Karte angähnte.
Aber der Reihe nach. Gegen Mittag geht es los. Ich halte mich auf gelben Straßen am linken Rheinufer. Dabei komme ich auch an Kalkar vorbei. Da war doch was?
Genau, der Schnelle Brüter von Kalkar. Ein riesen Aufreger in den Siebziger und Achtziger Jahren. Heute siehts hier so aus:
Ein Freizeitpark mit All-Inclusive Angebot und gesalzenen Preisen.
Hier nochmal die Preise in der Vergrößerung, aber dazu später noch mehr.
Der ehemalige Kühlturm ist heute eine Kletterwand.
Laut dem oben verlinkten Wikipedia-Artikel soll es hier ein „Brütermuseum“ geben. Das interessiert mich, da will ich rein. Ich frage also an der Rezeption:
Ja, das gibt es, kostet eine Stunde 5,50€, Kaffee und Kuchen inklusive.
Ich deute an, dass eine Stunde unter Umständen zu kurz ist.
Kein Problem, kontert die nette Rezeptionistin, ich könnte auch 11€ bezahlen, dann könnte ich zwei Stunden bleiben.
Ich bemerke, dass die Preise doch recht gehoben sind.
Aber ich könnte dafür 10 Tassen Kaffee und 30 Stücke Kuchen essen, wo gäbe es das schon für 5,50€, bekomme ich zur Antwort.
Ich will mich aber nicht mit Kaffee und Kuchen vollstopfen, ich will in dieses Brütermuseum.
Da könne sie leider nichts machen, das sei ein All-Inclusive Angebot.
Wir einigen uns darauf, dass drinnen ein All-Inclusive Angebot bleibt und ich draußen bleibe.
Das Brütermuseum bleibt also unbesichtigt, schade eigentlich.
Laut Wikipedia ist dies mit 7 (Sieben) Milliarden D-Mark die teuerste Investitionsruine Deutschlands. Die Preise sind so, als müsste der Betreiber des Freizeitparks diese sieben Milliarden heute noch abstottern. Dabei hat die der deutsche Steuerzahler bezahlt. Eigentlich müssten wir alle jeden Tag freien Eintritt in dem Ding haben.
Heute habe ich Lust, ein Politik-Blogger zu werden. Ich habe da nämlich so eine Theorie, die auch durch das in Kalkar Gesehene nicht widerlegt wird. Sie lautet:
Es ist höchste Aufgabe des Staates, vorhandenes Vermögen aus dem Volk in die Taschen großer Konzerne zu bewegen. Auch und gerade politische Aktionen, die uns dumm erscheinen, erfüllen genau diesen Zweck.
Bei Gelegenheit übersetze ich das auch gerne für die Freunde von der NSA.
Der holländische Investor, welcher jetzt den Freizeitpark betreibt, soll laut Wikipedia gerade einmal 2,5 Millionen Euro für das Gelände bezahlt haben. Das ist der 1.400ste Teil der Gesamtinvestitionssumme. Hätte man hier gleich einen Freizeitpark hingestellt, wäre viel Geld gespart worden. Das Geld ist ja nicht einfach im niederrheinischen Sand versenkt worden, es wurde an Baufirmen bezahlt und z.B. an die Hanauer Atomwirtschaft, es ist also in die Wirtschaft geflossen, siehe oben.
Der Kamm ist wieder abgeschwollen und ich fahre weiter, über den Rhein bei Rees und auf den Stellplatz dort in der Ebentalstraße.
Hier gibt es für 6 Euro am Tag Strom und Ver- und Entsorgung inklusive. Nur mal vorbeikommen und Entsorgen geht aber nicht, man muss einen gültigen Parkschein haben. Also wenn ich den sowieso schon habe, kann ich auch bleiben, obwohl hier die deutsche Stellplatzkultur fröhliche Urständ feiert. Die Wohnmobile stehen dicht an dicht und von allen Seiten werde ich begafft. So ein Kerl, ganz alleine, mit nem Concorde. Selbst unverhohlenes Zurückstarren meinerseits zeigt keine Wirkung.
Gerade als der Motor aus ist, kommt der Platzhirsch und zeigt mir die recht dezenten Markierungen für die Stellplätze. Da habe ich mich doch über zwei Parzellen gestellt. Na, das ist ja schnell korrigiert.
Der Platzwart, nicht zu verwechseln mit dem Platzhirsch, ist im Übrigen ganz nett.
Infos Stellplatz Rees
Adresse: Ebentalstraße, 46459 Rees
Google-Maps Koordinaten: 51.764493,6.388999
Kosten: 6,00€ für 24 Stunden
V+E: ja, inklusive
Strom: ja, inklusive
Bemerkungen: Teilweise schattig, Mülleimer mit Mülltrennung
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Gruß
Henning
Der Platz in Rees soll jetzt 8€ kosten. Kann das jemand bestätigen?
Du warst wohl lange nicht mehr in einem Freizeitpark. Hansapark: Kinder ab 4Jahre: 25,-€, Erwachsene: 31,-€.
Heidepark: Kinder ab 4Jahre:Online 23,-€, vor Ort 32,-€, Erwachsene: Online 29,-€ vor Ort 40,-€
Gruß aus dem Norden.
Angela
So gesehen ist das ja dann ein Schnäppchen. Da nehm ich alles zurück und behaupte das Gegenteil 😉