Island 2001 Teil 2
Teil 2 von 3
Weiter ging es auf den Straßen 62 und 60 immer an der Südküste der Westfjorde entlang.
Unser nächstes Ziel war der Berg Snaeffelsjökull auf der Halbinsel Snaeffelsnes. Dieser Vulkan hat vor allem eine literarische Berühmtheit, denn hier beginnt Jules Vernes Reise zum Mittelpunkt der Erde.
Nach einer Nacht auf einem Campingplatz am Fuß des Berges fahren wir eine steile Schotterpiste hinauf. Unterhalb des Gipfels…
…fand sich sogar ein Übernachtungsplatz für uns.
Das war ganz schön hoch hier oben…
Nach der Umrundung von Snaefellsnes waren wir ein Stück weit auf schon bekannten Straßen unterwegs, diesmal aber in östlicher Richtung. Wir wollten auf der F35 durch das Hochland. Das war damals die einzige Straße, auf der man diese Gegend ohne Allradantrieb durchqueren konnte.
Das Hochland war öd und leer, wie eine Wüste, nur ohne Sanddünen. Vielleicht wuchsen hier vereinzelt Flechten und Moose auf dem braunen Boden. Manchmal leuchteten die großen Inlandsgletscher in der Ferne.
Die Piste war einspurig, nicht asphaltiert, aber gut befahrbar.
Etwa auf der Hälfte der Strecke gab es im Thermalgebiet Kjölur eine Hütte und einen bescheidenen Campingplatz.
Hier machten wir eine Übernachtungspause.
Am nächsten Tag waren die Berge…
… und gigantischen Gletscher, zwischen denen die Straße im Abstand von etlichen Kilometern hindurchführte, schon besser zu sehen.
Am späten Nachmittag erreichten wir den Gullfoss am Ende der Hochlandstrecke.
Hier stürzt sich der Fluss Hvitá über zwei Stufen von elf und 21 Metern Höhe.
Nun war es auch nicht mehr weit zum Geisyr Strokkur…
…und den anderen Sehenswürdigkeiten, wie der alten Thingstätte Pingvellir.
Hier haben die Isländer schon um 930 ihre gesetzgebende Versammlung abgehalten.
In dieser Gegend wird auch der Grabenbruch zwischen der Eurasischen und der Amerikanischen Platte sichtbar.
Man könnte hier also mit einem Fuß geologisch in Amerika und mit dem anderen in Europa stehen.
Dies wollten sich natürlich auch andere Touristen nicht entgehen lassen, weshalb hier ganze Menschenmassen auftraten, ein Bild, das wir gar nicht mehr gewohnt waren.
Nach einer Umrundung des Sees Pingvallavatn…
…ging es dann in die Hauptstadt Reykjavik.
Nach etwas Sightseeing…
…fuhren wir zur Blauen Lagune bei Grindavik.
Hier ist beim Betrieb des Geothermalkraftwerks Svartsengi ein See aus Meer- und Süßwasser entstanden, der seit einigen Jahren offiziell als Thermalbad benutzt wird. Das Wasser ist zwischen 37 und 42 Grad warm. Die blaue Farbe wird durch Kieselalgen hervorgerufen.
Die Nacht verbrachten wir auf dem Parkplatz des Thermalbads.
Am nächsten Tag ging es zurück nach Reykjavik. Nach einem ruhigen Tag auf dem Campingplatz verabschiedeten wir uns von Ernst, der die Insel noch alleine weiter bereisen wollte. Christiane und ich buchten einen Flug nach Grönland für den nächsten Tag.
Mit einer zweimotorigen Maschine ging es zunächst über das offene Meer, dann über weite Eisfelder…
…zwischen Eisbergen…
…und Felsen…
…hindurch, bis die winzige Piste mitten im Nichts in Sicht kam:
Nach einer Wanderung von einer halben Stunde, vorbei an einer Minimal-Tankstelle…
…erreichten wir ein kleines Inuitdorf, dessen Namen ich vergessen habe.
Das Dorf bestand aus einigen verwitterten Holzhäusern.
Der tägliche Touristenflieger gehörte offensichtlich zum Tagesablauf, denn bald begannen Kajakvorführungen
Und die Jugend des Ortes führte vor gewaltiger Kulisse etwas Folklore auf:
Obwohl es Mitte Juli war, war die gesamte Bucht voller Eisschollen.
Für den Rückweg zum Flieger nahmen uns die örtlichen Fischer in ihren Motorbooten mit, immer jeweils zwei Personen pro Boot. Die Männer machten daraus ein wildes Rennen zwischen Eisschollen.
Aber wir erreichten unbeschadet und fast trocken unseren Flieger.
In der Luft trafen wir sogar noch einen Kollegen.
Nach diesem Abenteuer fuhren wir ein Stück aus der Stadt hinaus und verbrachten die Nacht am Meer.
(c) Henning Schünke