Island 2001
Im Juli 2001 ging es los auf die Vulkaninsel im Nordatlantik. Diesmal war ich Teil einer kleinen Gruppe von Solisten: Christiane mit ihrem grauen Dehler Optima 5.4 auf VW T4 und Ernst mit seinem weißen California Exclusiv, ebenfalls auf T4. Hier unser kleiner Konvoi vor der Fähre in Hanstholm:
Von Hanstholm in Dänemark ging es mit der alten Norröna zunächst auf die Färöer-Inseln, anschließend nach Island. Die Pause auf den Färöer ergab sich aus dem damaligen Fahrplan des Schiffs, das hier alle Islandfahrer ausgeladen hat, nach Bergen in Norwegen gefahren ist, um nach drei Tagen wieder in Thorshaven auf den Faröer zu sein. Dann ging es weiter nach Seydisfjördur auf Island.
Heute muss man auf dem Weg nach Island keine Zwangspause mehr auf den Färöer machen. Wer aber die Zeit hat, sollte trotzdem an Land gehen und mit dem nächsten Schiff nach Island fahren.
Jetzt aber zur Reise:
Unser Treffpunkt war das Emil-Nolde-Museum in Seebüll/Nordfriesland.
Von hier sind wir mit einer Übernachtung nach Hanstholm in Dänemark gefahren.
Die Überfahrt verlief reibungslos. Als ich aber das Auto unten im Bauch des Schiffes starten wollte, tat es keinen Mucks mehr: Die Batterie war eines plötzlichen und unerwarteten Todes gestorben. Von meinem Nachbarn auf dem Parkdeck bekam ich Starthilfe und unsere erste Mission war, in Thorshaven eine neue Starterbatterie aufzutreiben. Das gelang auch mit vereinten Kräften in einem Laden für Bootszubehör und wir konnten uns an die Erkundung der Inseln machen.
Die Färöer sind feucht, neblig und grün. Es leben dort sicherlich viel mehr Schafe als Menschen (ca. 50.000) und es gibt sogar eine Brücke über den Atlantik.
Sie verbindet hier zwei nahe beieinanderliegende Inseln.
In Österreich wird man ungute Erinnerungen an ein bestimmtes Fussballspiel gegen die Kicker von den Färöer haben. Ich kann mir nach diesem Aufenthalt den damals völlig unerwarteten 1:0 Sieg der Insulaner auch erklären: In jedem Dorf gab es einen Bolzplatz und es wurde fleißig gekickt. Wäre doch Toni Polster einmal vor dem Spiel hier her gekommen. Selbst ich als Fussball-Laie konnte erkennen, dass dies wohl der Nationalsport war.
Wir sahen in rund zweieinhalb Tagen viel Meer…
…viel Küste…
…viel Grün…
…und hatten oft Regen. Aber es waren schöne, ruhige Tage. Sicherlich geben die 18 Inseln des Archipels genug für eine eigene Reise her. Wer dort hin will, sollte aber keine Angst vor schlechtem Wetter haben.
Am dritten Tag fanden wir uns überpünktlich in Thorshaven ein und machten noch einen Stadtbummel im allgegenwärtigen Regen.
Nach einer weiteren Nacht auf der Norröna kam endlich Island in Sicht.
In Seydisfjördur, an der Ostküste gelegen,verließen wir das Schiff. Aber auch diesmal klappte nicht alles. Ein Reisebus hatte die selben Probleme, wie ich sie ein paar Tage zuvor in Thorshaven hatte: Die Batterie war kaputt. Hier ließen sich aber nicht einmal mehr die Türen öffnen, so dass der Fahrer eine Scheibe herausschneiden musste, um in seinen Bus zu kommen. Nach endloser Warterei bekam er dann Starthilfe von einem Gabelstapler aus dem Hafen.
Da in Europa gerade die Maul- und Klauenseuche umging, mussten alle Fahrzeuge und auch deren Fahrer mit Reifen und Schuhen durch ein Desinfektionsbad hindurch. Danach stand uns endlich die Insel offen.
Auf der Straße 93 ging es zunächst bis zur Straße Nr. 1, der Ringstraße um die Insel. Am Abzweig der F905 ins Hochland fanden wir einen Platz für die erste Übernachtung unter isländischem Himmel.
Bei Grimsstadir verließen wir am nächsten Tag die Ringstraße, um auf der Schotterpiste 864 Richtung Norden zum Dettifoss zu kommen.
Vorbei an gewaltigen Tafelbergen…
…ging es zum größten Wasserfall Europas, den Dettifoss.
Hier stürzen pro Sekunde 200m³ Wasser hinab.
Eine Fläche von 100m² wäre in zwei Sekunden mit dieser Wassermenge 2m hoch geflutet.
Ganz in der Nähe sahen wir den etwas kleineren Selfoss.
Gespeist werden alle diese Wasserfälle vom Fluß Jökulsa…
… der sich im Laufe der Zeit einen gewaltigen Canyon gegraben hat.
Der Jökulsa entspringt in den Gletschern des Hochlands.
Am nächstenTag ging es weiter nach Asbyrgi. In einem hufeisenförmigen Tal, umschlossen von ca. 100m hohen, senkrechten Felswänden, konnten wir hier tatsächlich einen Waldspaziergang unternehmen.
Die Bäume waren allerdings kümmerlich, dünne Stämmchen und etwas mehr als mannshoch.
Hier die Öffnung des Hufeisentals von Asbyrgi:
Über das Walfangstädtchen…
…Husavik…
…ging es weiter ins Vulkangebiet Krafla. Hier dampfte…
…und brodelte es überall.
Auch bizarre Lavaformationen waren zu sehen.
Nach einer Nacht neben den brodelnden Schwefelquellen von Krafla ging es zum Myvatn (Mückensee).
Hier finden sich auch sogenannte Pseudokrater.
Heiße Lava floss über darunter eingeschlossenes Wasser. Der explosionsartig entstehende Dampf warf den Krater auf.
Die Namensgeber des Mückensees durften natürlich nicht fehlen:
Sie waren aber harmlos.
Nun ging es weiter auf der Ringstraße (Nr. 1), vorbei am Godafoss…
…nach Akureyri.
Dort legten wir eine Übernachtung auf dem örtlichen Campingplatz ein. Nach Ergänzung der Vorräte und dem Entsorgungsgeschäft machten wir uns daran, die einsame und sturmumtoste Halbinsel Skagaheidi auf der Küstenstraße Nr.745 zu umrunden.
In dieser Einsamkeit war verstärktes Kuschelcamping angesagt.
Die Küste dort war rau und die Gegend sehr einsam.
Nach diesem Abenteuer führte uns die Straße Nr. 61 in die Westfjorde in Richtung Isarfjördur. An unserem Übernachtungsplatz zauberten Sonne und Wolken fantastische Lichtspiele.
Die kaum befahrene Straße…
…folgte dem Küstenverlauf und der bestand aus mehreren tiefen Fjorden, die wir alle umfahren mussten.
Der nächste Übernachtungsplatz war am Ende eines solchen Fjords.
Lief man an der Küste herum, war man ständig in Gefahr, von Küstenseeschwalben angegriffen zu werden…
…die ihr gut verstecktes Gelege schützen wollten.
Die Gegend hier war sehr einsam…
….bis wir die Stadt Isarfjördur erreichten.
Die proper aussehenden Häuser waren allerdings aus Blech gebaut und begannen, im isländischen Klima zu rosten.
Wir besichtigten ein kleines Fischereimuseum, in dem man auf eigenwillige Art für ein paar Farbtupfer gesorgt hatte.
Im örtlichen Supermarkt kauften wir etwas Lammfleisch, das gleich draußen gegrillt wurde. Weiter ging es danach durch einen endlos langen, unbeleuchteten, einspurigen Tunnel.
Unser nächster Übernachtungsplatz war in Sichtweite des als Fjallfoss oder auch Dynjandi bekannten Wasserfalls.
Am nächsten Tag kamen wir diesem Postkartenmotiv näher…
…und immer näher.
Ein Stück weiter fand sich direkt an der Straße ein gut geheizter Pool. Es gab kein Schild, keine Absperrungen und so fühlten wir uns zu einem Bad eingeladen.
Vorbei an weiten Sandstränden…
…ging es zum Vogelfelsen von Latrabjarg…
…womit der westlichste Punkt der Reise erreicht war.
Hier ließen sich die Papageientaucher…
…und Möwen…
…durch ein paar Zweibeiner überhaupt nicht stören. Bei all diesen Aufnahmen waren die Tiere vielleicht ein, zwei Meter von mir entfernt.
(c) Henning Schünke
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