Hallo,
war das Aufregend…
Aber jetzt bin ich auf meinem zweitliebsten Platz in Franken und die wesentlichen Dinge scheinen zu funktionieren. Doch der Reihe nach.
Heute Morgen war ich zuerst beim Augenarzt, zweite Kontrolle nach der Spritze, Alles in Ordnung sagt der und ich trolle mich wieder nach Hause. Dort heißt es schleppen: Vorräte, Klamotten, Werkzeug und Nützliches aus dem alten Auto. Am nützlichsten ist die darin noch vorhandene, einzige volle Gasflasche. Denn auch die eine Flasche, die noch im Gaskasten des Concorde steht, ist leer.
Jetzt will ich den Kühlschrank befüllen. Der kann ja während meiner Ladeaktion auf Gas laufen. Zunächst startet er scheinbar, aber als ich später nachsehe, ist das vorher grüne Lämpchen rot. Nochmal nachsehen: Die einzige volle Flasche ist offen, die Absperrhähne auch. Gas müsste also da sein. Jetzt ist es Zeit für die Bedienungsanleitung. Aha, da steht es doch: Nach längeren Standzeiten kann sich noch Luft in der Gasleitung befinden, darum den Kühlschrank ruhig drei oder vier Mal starten. Aber dieses Exemplar der Gattung Absorberkühlschrank startet auch nach zehn Versuchen nicht. Ein erster sehnsüchtiger Blick geht zum fast leer geräumten Benz. Da ist immerhin ein funktionierender Kühlschrank drin, tausend Mal erprobt.
Ich versuche den Kocher anzuzünden. Hier zischt es nicht mal, wenn ich aufs Knöpfchen drücke. Aus irgendeinem Grund kommt kein Gas an. Wenn ich die Verschraubung an der Flasche öffne, zischt aber was raus. Hier bin ich mit meinem Latein am Ende, Firma Böhm in Garching muss helfen.
Herr Böhm meint, der Neue wäre aber schon etwas größer geworden, drückt im Gaskasten auf eine grüne Taste an jedem Gasschlauch, drückt mit einem Stift auf eine kleine grüne Taste an der abgehenden Leitung und meint, ich sollte mal probieren. Natürlich funktioniert es jetzt. Aber diese grünen Tasten habe ich nie an meiner alten Gasanlage gehabt. Da hat Öffnen aller Ventile genügt.
Ich bedanke mich artig, bekomme noch einen Stift zum Drücken auf die kleine Taste geschenkt und fahre zur Unterschleißheimer Sani-Station. Dort stelle ich fest, dass ich den passenden Schlüssel für den Tankverschluss nicht am Schlüsselbund habe. Da hatte ich noch gestern zwei sehr ähnliche Schlüssel dran, von denen aber nach Probieren immer nur einer für die Aufbautür und die sechs weiteren Klappen passte. Den Nicht-Passenden habe ich an das Reserveschlüsselbund verbannt.
Der Schlüssel kommt aus seiner Verbannung zurück und passt tatsächlich. Der Deckel dreht sich auch, geht aber nicht auf. Schon der Wasserdeckel am Benz ging schwer auf, aber dieser hier geht anders schwer. Noch während ich probiere, kommt ein Mann vorbei, fragt „Geht’s nicht?“, outet sich auch als Wohnmobilist und der kriegt den Deckel tatsächlich auf. Es sieht aber wie ein ziemlicher Kraftakt aus.
Ich versenke die ersten 50 Cent im Schlund der Sani Station. Als kein Wasser mehr kommt, zeigt das Controlboard beim Frischwasser 98 an. 98 was? Ochsen? Hühner? Liter oder Prozent? Im Vertrauen darauf, dass der Tank 240 Liter fassen soll, werfe ich nochmal 50 Cent ein. Das Controlboard zeigt 180 an. Ein weiteres 50-Cent-Stück verschwindet im Schlitz. Als sich dieses auch in Wasser verwandelt hat, werden 232 angezeigt. Jetzt will ich es wissen und werfe noch eine Münze ein. Ich erwarte jeden Moment einen Schwall aus dem Überlauf, aber der bleibt aus. Dann fallen mir Horrorgeschichten aus dem Forum von vollgelaufenen Zwischenböden ein und ich drücke auf Stopp. Erst in diesem Moment kommt das Wasser aus dem Füllstutzen heraus und leckt prompt in das darunterliegende, offene Staufach. Das ist deshalb offen, weil dahinter der Ablasshahn für den Tank liegt, den ich wohlweißlich vor dieser Aktion geschlossen habe.
Im zweiten, kleineren Staufach sind auch drei Ablasshähne für den Boiler, die Leitungen und… ja, das muss ich noch herausfinden.
Aber jetzt sind 240 Liter Frischwasser im Tank, die Pumpe läuft und aus allen drei Zapfstellen (Küche, Bad, Dusche) kommt sehr schnell keine Luft mehr, nur noch reinstes H2O.
Jetzt kann ich endlich losfahren. Mit einem Becher Saft verdrücke ich mich ans Steuer, um meine Riesenfuhre in Bewegung zu setzen. Auf der Autobahn bleibe ich zwischen den LKW und beachte auch brav das LKW-Überholverbot. Den Kindinger Berg geht es zum ersten Mal auf der für LKW reservierten einspurigen Fahrbahn herab. Ich entdecke den ASR-Schalter, das ist so eine Art elektrisches Bremsdifferential und drücke darauf herum. Kurze Zeit später fällt mir eine Warnlampe an prominenter Stelle mitten im Tacho auf, die vorher noch nicht da war. Die sieht auch wichtig aus, ein Ausrufezeichen in einem Dreieck, alles gelb hinterlegt. Auf dem Rasthof Greding mache ich eine Pause und gehe dieser Warnlampe auf den Grund. Ihr ahnt es schon, wer das ASR ausschaltet, wird mit Warnlampe bis zum nächsten Halt bestraft, also alles halb so wild.
Jetzt will ich meinen Saft auffüllen. Aber ich bekomme den Kühlschrank nicht auf. Die Verríegelung hat eine Stellung zum Lüften und eine für Betrieb. In dieser Stellung war es heute schon mehrmals nicht so einfach, den Stift durch Druck auf die kleine grüne Taste hochschnellen zu lassen. Aber jetzt klappt es gar nicht mehr. Damit ich nicht vor dem vollen Kühlschrank verhungern und verdursten muss, schraube ich die Verriegelung ab. Jetzt muss erst mal ein Kissen die Tür am Aufgehen hindern.
Aber mit diesem Auto hat man keine Ambitionen eine Kurve sportlich anzugehen, es besteht wohl wenig Gefahr, dass der Kühlschrankinhalt sich im Wohnraum verteilt.
Ich baue die Kamera mit dem Saugstativ vorne auf und befestige den Fernauslöser mit Klettband. Leider schaltet sie sich bei Nichtgebrauch nach ein paar Minuten ab und kann auch durch Druck auf den Auslöser nicht wieder aufgeweckt werden. Das läßt sich aber in den Einstellungen ändern. Um Nürnberg herum staut es sich, hier der Beginn:
Der Verkehrsfunk bittet immer wieder, eine Gasse freizumachen und diese auch offen zu halten. Aber das klappt erst, als die Polizei von hinten mit Blaulicht und Martinshorn durchdrückt.
Inzwischen ist es dunkel geworden.
An meinem Übernachtungsplatz ist es etwas matschig, aber es wird wohl gehen bis morgen. Nur von draußen schleppe ich jede Menge Matsch herein und das, wo ich meinen Handfeger noch im alten Auto liegen habe. Aber ich muss nicht nur zum Auf-die-Keile-fahren nach draußen. Auch die Schiebetür zum Fahrerhaus ist mit allen eingesetzten Brettchen zur Abdichtung dermaßen schwergängig, dass ich sie nur vom Fahrerhaus aus schließen kann und dann außen ums Auto zur Aufbautür laufen muss.
Natürlich denke ich erst an die Kamera hinter der Windschutzscheibe, als das Fahrerhaus schon hermetisch abgeriegelt ist. Um die Tür auch von beiden Seiten bewegen zu können, muss jetzt eins der beiden Brettchen reichen. Ich erkläre das am besten mit ein paar Bildern.
Hier die offene Tür vom Aufbau aus gesehen, davor liegen die zwei Brettchen.
Jetzt ist das senkrechte Brettchen an Ort und Stelle. Auf der oberen Kante ist ein Steg, der genau in die entsprechende Nut der Schiebetür passt.
Das zweite Brettchen deckt die offene Stufe ab. Bis hierher kann ich die Tür bewegen.
Oh Wunder, nach etwas Rücken und Zerren an den Brettchen kann ich sie auch komplett schließen. Aber das zwängt sich alles sehr aneinander vorbei.
Das nächste Abenteuer ist die Alde-Heizung. Hier lauert sie auf ihren Einsatz…
…und hier der Behälter mit dem Heizmedium, einem Wasser-Glykol-Gemisch.
Dabei will ich nichts falsch machen und studiere die Bedienungsanleitung. Also der Stromkreis für die Heizung muss an sein, dann kann man wählen, ob man Heizung und Warmwasser oder nur Heizung oder nur Warmwasser haben will. Ich entscheide mich für das volle Programm. Jetzt soll es eigentlich genügen, den Schalter für Gas nach oben zu schieben. Es summt und rappelt im Schrank, aber erst mal passiert nichts. Nach vielleicht zwanzig Minuten spüre ich einen ersten Hauch von Wärme hinter der Rückenlehne der Sitzbank aufsteigen. Der Hauch wird bald stärker. Das gefällt mir. Keine trocken-heiße Luft wird herein gepustet und wirbelt Staub auf. Angenehme Wärme kommt da hervor, wo man sie haben will.
Leider habe ich keinen Wärmetauscher vom Motor zur Alde, dessen Ventil wäre sonst neben dem Ablassventil des Frischwassertanks im vorderen Staufach.
Die Lampen sind noch ein Thema. Das sind alles Halogenstrahler mit einem ziemlichen Stromverbrauch. Um dieses Sofaeckenidyll zu beleuchten, genehmigt sich der einzelne Strahler 1,2 Ampere.
Der Vierfach-Kronleuchter über dem Tisch gibt gutes Licht, aber belastet die Batterie mit vier Ampere. Das geht schon mal gar nicht, aber wozu kennt man denn einen LED-Dealer.
Gruß
Henning
Ich kann da regelrecht miteifern, richtig spannend alles. Und so viel Technik, die erst mal ergründet werden muss. Manchmal wünsche ich mir auch etwas mehr Komfort, aber manchmal bin ich auch einfach nur froh, dass alles so simpel ist wie es eben ist…