Hallo zusammen,
am Donnerstag sollte es etwas ambitionierter voran gehen.
Schon öfter war mir an der A9 das braune Schild mit dem Hinweis zur „Doppelkapelle Landsberg“ aufgefallen. Sowas macht mich neugierig. Was ist eine Doppelkapelle? Warum genügt den Landsbergern dort in Sachsen-Anhalt nicht auch eine einfache Kapelle?
Dazu passt, dass meinwomo einen Parkplatz ganz in der Nähe als „zur Übernachtung geeignet“ einstuft. Auf der Autobahn war nicht viel los, den Osterverkehr hatte ich also schon mal erfolgreich ausgesessen. Nur in Landsberg auf dem Weg zum Parkplatz kamen mir jede Menge große, weiße Linienbusse entgegen, bevorzugt immer dann, wenn es eng wurde. Der Parkplatz am Kapellenberg hatte ich bald gefunden. Der ist mit einem Parkscheinautomaten ausgestattet, der für die Tageskarte von 7 bs 18 Uhr drei Euro verlangt. Wohnmobile sind nicht explizit erlaubt, die Beschriftung am Automaten verbietet gar LKW und Caravans. Caravans sind nach meinem Verständnis Wohnwagen, also passt das mal, aber ein richtiger Stellplatz ist das nicht. Doch die ominöse Doppelkapelle kann man von hier schon sehen.
Als der Regen aufgehört hat, bin ich losgestiefelt, den vielleicht 30 bis 40m hohen Porphyrfelsen hinauf, auf dem die Kapelle als letztes Überbleibsel einer staufischen Burg heute noch steht. Hinweisschilder gibt es keine und auch die sonst üblichen Infotafeln sucht man vergeblich. Da bleibt nur das Internet, also Wikipedia oder die Seite der Stadt Landsberg zur Doppelkapelle. Trotzdem habe ich nicht das Gefühl, hier auf eine hochrangige Sehenswürdigkeit getroffen zu sein. Da kommt man nicht rein…
…und da auch nicht.
Mehr Türen gibt es nicht und auch keinen Hinweis auf Besichtigungsmöglichkeiten oder Führungen, die wohl laut Internetseite der Stadt von Mai bis Oktober angeboten werden. So bleibt nur der Weg um das romanische Gebäude aus dem 12. Jahrhundert herum…
…und der Blick über das ansonsten flache Land.
Dieser Absatz aus der städtischen Seite erklärt wohl am Besten, was denn nun eine Doppelkapelle eigentlich ist:
„Die Doppelkapelle ist eine Form der Herrschaftskirche und man findet sie an Domen, in Burgen und Königs- sowie Bischofspfalzen der Salier und Staufer. Die wesentlichsten Merkmale des Bauprinzips sind der Zentralgrundriß, das Vierstützensystem mit dem „Raumschacht“ und separate Zugänge in die Kapellenräume. Das Ziel war die räumliche Ständetrennung.“
Es ging also darum, die oberen Zehntausend und das gemeine Volk getrennt voneinander, aber im selben Gebäude, zum Gottesdienst zu versammeln. Wobei damals die Oberen wohl nur nach Dutzenden gezählt haben, wenn es überhaupt so viele waren.
Weil der Parkscheinautomat bereits zu unchristlicher Zeit nach Fütterung verlangt, krieche ich etwas eher ins Alkovenbettchen und fahre am nächsten Morgen gleich los, statt nochmal Geld im gierigen Schlund des Automaten zu versenken. Die großen weißen Busse sind auch schon wach und kommen mir zuverlässig wieder genau dort entgegen, wo es eng wird, aber das hat alles gepasst.
Auf der Autobahn ist auch nicht viel los…
…und ich komme geschmeidig an Berlin vorbei. Nur kurz vor der Hauptstadt gibt es ein paar kleinere Baustellen. Das nächste Etappenziel ist einen eigenen Beitrag wert, der kommt bald.
Gruß
Henning
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