Hallo zusammen,
die letzte Woche habe ich ganz überwiegend bei freiem W-LAN am Freistaat in Sulzemoos verbracht. Weil mir mein Vorgänger dort ein astronomisches Restguthaben von über acht Euro in der Stromsäule hinterlassen hat, war die Stromversorgung auch gesichert. Die Stromsäule ist aber nicht kaputt, das Restguthaben wurde tatsächlich weniger.
Diese günstigen Bedingungen habe ich für etwas Blog-Gebastel genutzt.
Zu den Themen Reiseberichte und Wohnmobil kaufen gibt es jetzt Landingpages, die durch passende Schlüsselwörter und Beschreibungen Google hoffentlich irgendwann gut genug gefallen, um sie suchenden Wohnmobilisten und solchen, die es werden wollen, anzubieten. Das habe ich auch noch für die Ratgeber-Artikel und die Kochrezepte vor.
Am Samstag hat es geklopft und Markus Reisezäpfchen stand vor der Tür. Er war mit dem Fahrrad von Maisach gekommen und dort hin, zum Stellplatz am Badweg, habe ich mich am Sonntag auf den Weg gemacht.
Hier Markus beim Werkeln an einer der zahlreichen Phoenix-Außenklappen. Wenn die Reisezäpfchens von ihrem Vorarlberger Berg herunter kommen, ist das ein untrügliches Zeichen für den Frühling und so war es in den letzten Tagen auch.
Es wurde wärmer, auch Nachts, nur habe ich das überwiegend gute Wetter bei R&R in Maisach-Überacker verbracht. Am Montag gab es neue Stoßdämpfer vorne und neue Reifen, denn durch die aufgearbeiteten Stoßdämpfer an der Vorderachse hatten die Reifen schon Sägezähne. Auch hatte ich in Pamplona auf dem Campingplatz einen tiefhängenden Ast mit der rechten Alkovenkante erwischt. Das war zum Glück dicht geblieben, musste aber trotzdem gemacht werden.
Ein anderes Problem habe ich lange verdrängt, aber man kann sowas nicht ewig verdrängen. Im Herbst 2015 fing der Boden an, neben dem Küchenblock auf kleiner Fläche weich zu werden. Das zog sich langsam quer hinüber bis zum Kleiderschrank. Die Aluplatte darunter blieb stabil und es hörte irgendwann auf, größer zu werden, Aber das konnte ja so nicht bleiben. Am Dienstag wurde der PVC-Boden aufgeschnitten.
Irgendwoher ist Wasser hier reingekommen, noch weiß niemand, woher genau, es sieht aber so aus, als käme es aus Richtung Küche. Nachdem der PVC-Boden weggeschnitten war, habe ich alles faule Holz entfernt, das sich mit dem Schraubenzieher wegkratzen ließ.
Das war etwas feucht, aber nicht nass. Nachdem alles getrocknet war, hat sich bis jetzt auch dort keine neue Feuchtigkeit gezeigt.
Das muss jetzt trocknen und ich werde beobachten, ob es feucht wird und wenn ja, woher das kommt. In dem Kanal liegen Kabel und die Gasleitungen für den Kühlschrank und die Heizung, aber keine Wasser- oder Abwasserleitungen. In zwei Wochen habe ich hoffentlich eine Ahnung, wo das Wasser her kommt, denn dann gehts wieder nach Überacker und der Boden wird restauriert.
Viel Wasser kann es nicht sein, die Pumpe läuft etwa einmal pro Tag an, ohne dass Wasser entnommen wird, aber steter Tropfen höhlt den Stein, beziehungsweise verfault das Holz. Nun wissen wir auch, dass so ein Concorde-Aufbau nicht 100% holzfrei ist. Im Zwischenboden steckt Sperrholz, Holzlatten und Styropor als Isolierung.
Am Mittwoch gab es noch das Dichtband aufs Dach sowie eine Aluplatte und einen Teppich über den kaputten Boden. So hatte ich Gelegenheit, dieses Stück englischer Automobilhistorie zu bewundern, das plötzlich hinter mir stand.
Ein MG 18/80 MK 1 von 1930. Der Besitzer war nett und mitteilsam. So weiß ich jetzt, dass dieses Auto einst der Tochter eines britischen Premierministers gehört hat (nein, es war nicht Churchill).
Der 2,5-Liter Sechszylinder leistet rund 80 PS und bringt die Fuhre auf knapp 130 km/h.
Von diesem Typ gibt es noch 32 auf der Welt und nur diesen einen in Deutschland.
Der vordere Teil der Karosserie ist Blech, hinter dem Motorraum ist es ein Holzlattengerüst mit Kunstleder bespannt.
Der Motor ist, nach Auskunft des Besitzers, elastisch genug, um im dritten und höchsten Gang alles von 40km/h bis 130km/h zu fahren.
Einsteigen, ohne sich lächerlich zu machen, können aber nur bewegliche Zeitgenossen. Es gibt eine winzige Klappe für den Beifahrer und einen noch kleineren Durchlass für eventuelle Rückbankpassagiere hinter dem Fahrersitz. Der Fahrer selbst hat die Gelegenheit, elegant über die feste Bordwand zu klettern.
Bald will er damit nach Kroatien und dafür soll R&R das Auto fit machen. Im Moment scheint eine Dichtung am Motor nötig zu sein, die wird aber wohl extra angefertigt werden müssen.
Am frühen Nachmittag war mein Auto soweit fertig und ich habe mich auf die Reifen gemacht, zwei davon sind jetzt brandneu. Zunächst nach Sulzemoos zum Wasser zapfen und Abwasser entsorgen. Dort wird nur leider gerade der gastliche Stellplatz bearbeitet, vermutlich gepflastert, und so bin ich nach Unterschleißheim gefahren, Einkaufen, den in Portugal verlorenen rechten Weitwinkelspiegel endlich mal ersetzen und ein kleines Paket abholen.
Von all dem Stress muss ich mich jetzt im erholsamen Erholungsgebiet erholen.
Gruß
Henning
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Hi Henning,
sach ma, seh ich das richtig, dass Du als Bodenplatte (Trennplatte zum Doppelboden) so ne Art Sandwichplatte (mit Dämmzeugs drin) hast? Und, dass die Gasleitung in so ner Art Tunnel verläuft?
Könnte es nicht sein, dass die (im Winter saukalte) Gasleitung im muggelig warmen Womo vor sich hin schwitzt?
Unser Aufbau (Eura) is ä weng anders, die innere Bodenplatte (zum Doppelboden hin) ist aus Holz (Multiplex oder Schichtholz oder wie der Fachmann das nennen mag). Die Leitungen sind von unten im Doppelboden dran befestigt. Da kann bissl was zirkulieren, bisher an dieser Stelle keine Probleme. ABER: wir haben Kunststoffkisten im Doppelboden stehen, ziemlich dicht an dicht und teils wohl auch zu hoch beladen. Ergo zirkulierts da nur noch eingeschränkt, es hält sich viel Kälte da unten (ca. 10 Grad in der Nähe der Wände vs. ca. 0 Grad draußen und 24 im Aufbau). An den Klappenrahmen, die ähnlich kühl wie die Gasleitungen sein dürften, muss ich im Winter morgens ne Menge Wasser wegwischen (ca. ein großes Geschirrhandtuch pro Fahrzeugseite is dann durch). Bei den meisten Klappenrahmen sieht man das Wasser zwar nicht, weil n schicker Gummischnöddelabdeckgelumpsrahmen über den eigentlichen Klappenrahmen aus Metall gesteckt ist, aber da drunter isses trotzdem. Und an den Klappen, wo das Schickimicki-Gummischnöddelabdeckgelumpsrahmendingens fehlt (vermutlich, weil nicht gut einsehbar wegrationalisiert; vordere kleine Stauklappe und Heizungsklappe), da isses um die Klappenrahmen RICHTIG nass.
Vielleicht könntest Du versuchen, den Kanal gut mit Isolierkram auszustopfen, so, dass die Leitungen gut eingepackt sind und möglichst wenig Luft um die Gasleitung verbleibt?!
Halt uns mal bitte auf dem Laufenden, wies mit deinem „Biotop“ weitergeht.
Vielen Dank für die immer schönen Berichte und Bilder und alles, alles gute!
Herzliche Grüße
Tom
Hm, ja, das kann natürlich sein, vor allem, weil es jetzt natürlich staubtrocken ist und in den Kanal keine weitere Feuchtigkeit reinkommt. Es ist aber wohl auch unter der Küche feucht und es sieht ganz so aus, als kommt es da irgendwo her. Gegen die Theorie von den kalten Gasleitungen spricht auch, dass die da ja schon seit 2001 liegen und Kondensationsfläche bieten. Der Schaden fing aber erst 2015 an.
Und: biste weitergekommen? Wir haben jetzt bei unserem Womo (Bj. 2005) nach und nach erlebt: zwei Ablasshähne im Uni-Quick-Rohrsystem hatten minimale Undichtigkeiten, ließen aber doch stetig tröpfchenweise Wasser. Einmal waren es wohl Haarrisse, das Wasser stieg in dem Zapfen mit dem Stellrad obendrauf nach oben. Das Stellrad hat kleine Öffnungen nach unten, da konnte das Wasser dann unbemerkt nach unten laufen, unter den Schläuchen entlang dem PVCBodenbelag im Doppelboden kriechen und weit entfernt in einer Fuge zwischen Wand und Bodenplatte versickern.
Dann sind da noch die Original-Armaturen in Küche und Bad. Küche ist noch ein Zweihandmischer, da sieht man, dass der Warmwasser-Steller tröpfelt, vermutlich die „Stopfschnur“, wenn es sowas heute und bei Womoarmaturen überhaupt gibt. Reparatur vermutlich möglich, evtl. sogar einfach, aber die Zeit zum Reparieren, einbauen, testen, nochmal von vorn, hab ich leider nicht. Kommt also neu.
Ähnlich im Bad, aber Einhebelmischer und damit heimtückischer: Wasser tröpfelt irgendwo im Innenleben raus, ins Gehäuse der Armatur, findet seinen Weg nach unten durch den Waschtisch. Darunter: ein Unterschrank, schön, mit verkleideter Rückwand im Inneren, hinter der die Leitungen laufen. Hinter dieser Schrankrückwand tropft es nun, munter und diskret – auf die Bodenplatte zum Doppelboden, oder weiter in selbigen … man weiß es nicht, denn da unten is traditionell voll uns schumrig und Radkasten und Iso … hoffe, da ist noch nicht all zu viel kaputt, Sperrholz rottet wie die Seuche. also kommt das vermutlich auch neu.
Mangels Zeit leider alles inne Werkstatt, ich probiers diesmal bei nem kleinen, handwerklichen. Kaum Vertrieb und Vermietung, mehr Busse und Bastler. Ich lass Dich wissen, obs klappt und was kost.
Liebe Grüße und immer gute Fahrt und Sonne im Herzen!
Danke für Deinen Blog und FB!
die4+
Ich denke, es war damals das Leck durch die kaputte Pumpe. Da konnte ich mich in der Zeit nicht sofort richtig drum kümmern, weil es da auch meiner Mutter so schlecht ging, ich habe immer nur aufgewischt, wo ich mal drankam. Letztens ist genau da eine Schlauchschelle aufgegangen. Es ist nur kurz Wasser ausgetreten, weil ich das gleich gemerkt habe, aber es ist genau wieder durch diesen Kanal geflossen.