Hallo zusammen,
die Portugal-Experten haben wahrscheinlich schon geahnt, dass ich die nur etwa 30 Kilometer entfernte Kult-Bucht der Überwinterer, die Boca do Rio, nicht einfach so auslassen kann. Der Kult-Status des Platzes hat etwas gelitten, seit hier ein neuer Parkplatz angelegt wurde. Der ist aber zum Glück so beschildert…
…dass da jeder das herauslesen kann, was er will. Die Wohnmobile hier sind aber irgendwie ins System eingegliedert. Die Müllabfuhr kommt vorbei (morgens, ziemlich früh) und ein Gemüsehändler mit einer nervigen Hupe. Das alles habe ich natürlich erst festgestellt, nachdem ich mich häuslich eingerichtet…
…und ein wenig die Nachbarschaft erkundet habe.
Wer erkennt dieses blumige Mobil, nur ein paar Parkbuchten weiter?
Richtig, der Happy Truck von Max und Julia Rumtreiber. Später sehe ich die beiden noch und wir haben uns eine Weile unterhalten.
Doch natürlich kommt man nicht nur hierher, um gesehen zu werden, nein, auch um selbst was zu sehen. Die Bucht zum Beispiel, eingerahmt von steilen Klippen im Osten…
…und im Westen.
Der Parkplatz…
…ist vielleicht 100 bis 150 m vom Meer entfernt und so…
…sieht das alles von oben aus.
Am nächsten Mogen klopft es. Das war zum Glück nicht die G.N.R. (portugiesische Polizei), sondern Max und Julia, die sich verabschieden wollten.
Nach einem Reste-Frühstück erklimme ich erneut die Klippen im Westen, um jetzt in das nahe Fischerdorf Salema zu laufen. Noch ein Blick zurück…
…und da liegt schon das Ziel vor mir.
Diese Bucht…
…ist wohl nur für gute Felskletterer erreichbar. Der Blick ins Hinterland…
…zeigt eine ziemlich zersiedelte Landschaft, was mir auch bei der Fahrt durchs Hinterland der Algarve oft aufgefallen ist. Der breite, weiße Klecks in der Mitte des Bildes…
…ist tatsächlich ein Dorf.
Hier oben geht es bald nicht mehr weiter und ich muss auf der Landseite herunter zu einer Straße, die mich das letzte, kurze Stück nach Salema bringt. Sollte ich mal wieder seßhaft werden wollen, darf es vor meiner Haustür gerne so aussehen:
Auf dem Weg zum Strand sehe ich diese sonnenbeschienene Trimm-Dich-Bank…
…mit Pedalen davor. Ich strampele sogar ein bisschen, aber meistens geht es in Schussfahrt einen imaginären Berg hinunter. Wenig später, an der putzigen Promenade, finde ich eine Bank ohne Trimm-Dich-Verpflichtung…
…und mit Aussicht. Diese Pausen sind das Beste an so einer Wanderung.
Noch ein kurzes Stück weiter entdecke ich das „Bistro Central“. Das hat sogar geöffnet und ich bekomme einen Cappuccino, den ich mit mühsam zusammengesuchten Brocken aus Spanisch, Italienisch und Portugiesisch bestelle. Der Wirt kann allerdings ebenso gut Deutsch wie Englisch, wie ich wenig später bemerke. Überhaupt sind wohl die Zeiten, in denen Salema ein Geheimtipp für Aussteiger war, lange vorbei, denn an jedem der, jetzt meist geschlossenen, Restaurants hängt eine Speisekarte in drei Sprachen. Trotzdem wirkt alles gemütlich und beschaulich. Einen Stellplatz soll es hier auch geben, allerdings, ebenso wie an der Boca do Rio, ohne jegliche Infrastruktur.
Ich laufe wieder zurück und kann dann noch eine Weile in der Nachmittagssonne herumsitzen und lesen.
Gruß
Henning