Hallo zusammen,
am Montag wurde das Wetter endlich besser. So konnte ich meine Batterien in Ruhe den Solarstrom verdauen lassen und habe sie nicht mit dauernder Computernutzung aufgestört. Strom gibt es hier noch nicht, was auch tagsüber schnell zu einem Moppel-Tinitus führen kann, wenn überall die kleinen Generatoren brummen.
Vorbei an einer alten Brücke über den Rio Arade…
…deren Vorgänger schon die Römer hier hingestellt hatten, ging es in die Stadt mit rund 11.000 Einwohnern. In der Fußgängerzone…
…wird dem Flaneur der rote Teppich ausgerollt.
In diesem Cork-Shop…
…gibt es alles mögliche aus Kork: Gürtel, Taschen, Schuhe und Brieftaschen. Eine solche habe ich mir dort gekauft…
…denn meine alte Brieftasche ist in voller Auflösung begriffen, was schon zu einer Schrecksekunde geführt hat, als plötzlich der Fahrzeugschein verschwunden war.
Eine Siedlung gab es hier schon um 1.000 vor Christus. Die Römer machten aus Silves eine bedeutende Stadt, unter den Arabern war es Sitz eines Emirats, nach der Reconquista (Rückeroberung) Bischofssitz. Nur der Bischof ist irgendwann weggezogen und beim Erdbeben von 1755 wurde die Stadt fast völlig zerstört. Sie wurde mühsam wieder aufgebaut, aber erst mit der Korkindustrie setzte um 1900 ein neuer Aufschwung ein.
Die Straßen sind ziemlich steil…
…und so brauche ich auf diesem hübschen Platz…
…vor dem Rathaus…
…erstmal eine Pause auf der Bank in der Sonne.
Hier soll auch ein Pranger stehen…
…ich vermute, das wird er sein. Da konnte man gleich vier böse Buben dran aufhängen.
Was liegt denn da Buntes auf dem Pflaster?
Das muss von da oben kommen.
Blüht ja wie verrückt, immerhin haben wir den 5. Dezember. Das Wetter heute ist auch wirklich viel besser, die Sonne macht viel aus und hat so weit im Süden richtig Kraft, nur mal ein kleines Beispiel dafür: Die Straßen sind steil hier und oft gibt es auch Treppen. Bei einer davon war der Handlauf richtig schön warm, allein durch die Sonneneinstrahlung. In Deutschland kann man zu dieser Zeit kaum einen Handlauf draußen ohne Handschuhe anfassen.
Durch die engen Gassen…
…immer wieder mit Azulejos an den Wänden…
…komme ich zur Kathedrale von Silves. Aber hier gibt es erstmal einen Cappuccino in der Sonne…
…im Cafe´da Sé.
In der Stadt ist mir mindestens ein Storchennest aufgefallen…
…und während ich so da sitze, sieht es so aus, als wären die Bewohner noch nicht in Afrika. Große, schwarz-weiße Vögel fliegen in der Ferne herum. Als ich das Teleobjektiv aufgesetzt habe, rühren sie sich aber nicht mehr, so muss ich den Beweis schuldig bleiben. Was also jetzt tun mit dem langen Rohr auf der Kamera?
Da ist ja noch das bucklige Straßenpflaster…
…in der Sonne auf dem steilen Platz.
Als der Kaffee alle ist, gehts weiter zur Kathedrale. Aber das Portal ist zu…
…und nach einem weiteren Eingang suche ich nicht, denn nicht weit weg ist auch die maurische Burg…
…die vom 9. bis 12. Jahrhundert errichtet und immer wieder ausgebaut wurde. Am Eingang steht er Wache…
…König Sancho I. in Bronze. Doch für 2,80€ lässt er mich hinein. Es gibt wenig Informationstafeln und die kleine Broschüre, die ich mit der Eintrittskarte bekam, habe ich bis jetzt noch nicht gelesen. Ein Rundgang oben auf der Festungsmauer bietet sich allerdings an.
Von da gibt es immer wieder Aublicke auf die Stadt…
…und auch in ein Hinterhofidyll.
Das Innere der Burg erinnert heute mehr an einen Park.
Nur in einem Teil stehen noch die Ruinen…
…der früheren Bauten.
Auch von dieser Mauer…
…kann der unvorsichtige Tourist leicht mal herunterpurzeln.
Sonst gibt es hier noch ein Café und im Park sind Skulpturen zu sehen.
Diese zeigt deutlich, wie das mit der Bildhauerei so geht: Einfach alles wegschlagen, was nicht nach der gewünschten Figur aussieht.
Besonders gelungen finde ich…
…dieses Wald-Diorama.
Durch eine andere der steilen Gassen…
..geht es wieder herunter von der Burg, vorbei an dieser…
…verwitterten Haustür.
Silves lebt sicherlich auch vom Tourismus, in der Stadt höre ich viele Leute Englisch sprechen, auch in den Geschäften komme ich damit überall zurecht. Auf dem Stellplatz hört man neben Englisch noch Holländisch und etwas Deutsch.
Am Montagabend habe ich mit Arnold „Brenzel“ alias Maudolf, der treuen Blogleserin Hella und Üwip noch bis Mitternacht draußen gesessen. Das wurde schon irgendwann kalt, aber mit einem Fell im Rücken und einer Decke über den Beinen ging es ganz gut.
Am Dienstag brannte dann die Sonne von einem wolkenlosen Himmel herunter, was mir einiges an Strom beschert hat und mich immer wieder zu Pausen im Liegestuhl bei der Erledigung des Abwaschs und dem Verstauen der sauberen Wäsche genötigt hat. So darf es jetzt gerne bleiben.
Gruß
Henning
Hallo Henning,
ein wunderschöner Beitrag zu dem romantischen, verträumten Städtchen Silves. War voriges Jahr 4 Wochen dort und es hat mir sehr gut gefallen. Diesen Winter steht er auch auf meiner Liste….glg Karin SLS
Moin Henning,
sehr schön, es scheint sich zumindest zu lohnen, Silves mal zu besichtigen 🙂 Das Wald-Diorama zeigt die Korkeichen Produktion, finde ich schön.
In SIlves kann man auch super lecker essen gehen. Fangfrischen Fisch gibts ja quasi vor der Haustüre am Arade 🙂
Viel Spaß in Portugal, grüße Andre
na geht doch!!
Sehr schöner Bericht, erinnert mich „an damals“ als ich mir ein Paar Schuhe gekauft habe, mit echter LKW – Reifen – Sohle!! Habe ich heute noch, ungetragen…..
Gruß Pedda