Hallo,
alle machen einen Jahresrückblick, also auch ich.
Mir brachte das Jahr weniger den Wunsch, im Wohnmobil zu leben, als die Erkenntnis, dass das tatsächlich möglich ist und auch so von ganz normalen Leuten mitten in Deutschland praktiziert wird.
Der Wunsch war schon immer da. Jedes Mal, wenn es wieder nach Hause gehen sollte, war er besonders stark.
Im Moment bin ich so unabhängig wie möglich: Etwas Geld auf der hohen Kante, keine Schulden, keine Frau, keine Kinder, nicht mal einen Hund. Zeit habe ich auch. Warum also die ganze Sache nicht mal ausprobieren? Gleichzeitig entdeckte ich die Möglichkeit des Bloggens im Wohnmobilforum und habe dort von April bis Ende Oktober über meine Touren berichtet.
Aber der Reihe nach: Im April dämmerte mir, dass ich alles, was ich bisher von zu Hause gemacht habe, genauso gut von Unterwegs im WoMo machen kann. Ein Handynetz hat man fast überall und mobiles Internet inzwischen auch. Außerdem wurde mir klar, dass es vieles in meiner 90qm Wohnung gibt, das ich nicht wirklich brauche. Würde zum Beispiel das Wohnzimmer mit Glotze darin einfach verschwinden, hätte ich das erst nach ein paar Tagen bemerkt. Was braucht man mehr, als ein Bett, eine Kochgelegenheit, ein Klo, eine Waschgelegenheit und einen bequemen Platz zum Sitzen? Unterwegs käme dann noch ein Vorgarten dazu.
Im April lernte ich, eher zufällig, gleich den ersten WoMo-Bewohner kennen.
Bernd und ich am RheinNach der Rücktour von diesem Treffen war ich im Mai mit Organisatorischem und Basteleien beschäftigt: Die alte Fritzbox kam ins Auto und ich bestellte neue Solarpaneele bei Amumot, natürlich auch, um die beiden kennen zu lernen. Auch meinen ersten Auftritt als Flohmarktverkäufer hatte ich, schließlich liegt jede Menge Zeug in meiner Wohnung rum, das ich eigentlich nicht brauche.
Mein Flohmarktstand am 19.5.2012Am Ende ist es besser, für z.B. ein altes Kofferradio noch 5€ zu bekommen, als es auf den Wertstoffhof zu bringen.
Der Juni begann mit dem Treffen mit Andre und Meli von AMUMOT. Danach hatte ich neue Solarzellen auf dem Dach, sparsame LED-Lampen und neue Freunde. Natürlich wollte ich die neue Technik ausprobieren, aber es mussten noch tausend Kleinigkeiten organisiert werden, bis ich endlich los konnte.
Mir wurde auch klar, dass ich ein größeres Wohnmobil für mein Vorhaben brauche. Ich schaute mir Angebote an und machte mir Gedanken, was ich denn alles da drin haben will.
Auch will ich alle Wohnmobilhersteller in Deutschland besuchen, mir deren Produktion zeigen lassen und darüber bei PageWizz berichten. Mitte Juni begann ich damit bei Frankia in Marktschorgast.
Meine Touren führten mich entlang der Donau nach Amberg,
in die Hassberge und in die Fränkische Schweiz. Meine persönlichen Juni-Highlights waren natürlich die neuen Solarzellen, die AMUMOTs und die Entdeckung der Gügelkirche in der Fränkischen Schweiz.
Nun fahre ich dort schon seit vielen Jahren hin, aber von diesem Kirchlein wusste ich noch nichts.
Der Juli begann mit einer Werksbesichtigung bei Knaus in Jandelsbrunn, der zugehörige Artikel ist allerdings immer noch nicht fertig, denn leider waren die bei der Führung gelieferten Fakten sehr dünn.
Weiter ging es durch das Vilstal ins Berchtesgadener Land, hinauf auf die Rossfeld-Panoramastraße.
Dann mitten durch Klischee-Bayern zurück
und endlich einmal besichtige ich das Walchenseekraftwerk.
Die nächste Tour brachte mich in den Südwesten, zunächst zur Besichtigung des Carthago-Werks, dann weiter über den Federsee in den Schwarzwald. Hier treffe ich die zwei von AMUMOT und wir stehen gemeinsam in Schiltach…
… und Unterkirnach.
(Bilder mit freundlicher Genehmigung von AMUMOT)
Auf der Giechburg in Franken sehe und erlebe ich meinen ersten Mittelaltermarkt.
Juli Highlights waren die Rossfeld-Panoramastraße und das wirklich sehr schöne Schwarzwaldstädtchen Schiltach.
Im August war ich zuerst bei meiner Mutter, dann eine Weile zu Hause. Erst am Monatsende ging es los zum Caravan-Salon nach Düsseldorf.
Bei der Gelegenheit wurde auch ein Freund in Ratingen besucht, was eigentlich schon in den September gehört.
Nach diesem Besuch besichtigte ich das Eura-Werk in Sprendlingen und war wieder ein paar Tage in meiner Wohnung. Mitte des Monats ging es wieder auf Tour, eine große Runde durch Deutschland über Bad Waldsee, Isny, Lüdelsen in der Altmark und Marköbel-Hammersbach bei Hanau. In Bad Waldsee lernte ich, wie Hymer-Mobile entstehen, in Isny dasselbe über Dethleffs. In Lüdelsen trafen sich die Rumtreiber (allerdings nur wenige)
(Bild mit freundlicher Genehmigung von AMUMOT)
und in Marköbel traf sich die Schreibwerkstatt. Gegen Ende des Monats ging es zu Concorde, was ich mit einer Runde durch meine geliebten Hassberge verband.
Im Internet tauchte in diesem Monat ein sehr interessanter gebrauchter Concorde-Alkoven auf Sprinter mit Hecksitzgruppe auf. Ich kontaktierte den Verkäufer, was aber zuerst ohne Rückmeldung blieb.
Anfang Oktober lernte ich in Creglingen mit Olli und Ulli das nächste Rumtreiber-Pärchen kennen. Drei Nächte standen wir hier zusammen, während die beiden den Creglinger Mittelaltermarkt beschickten, auf dem ich mich ausgiebig umsah.
Die nächste Besichtigung führte mich in den hohen Norden, zur Firma Hobby in Fockbeck bei Rendsburg. Das verband ich mit einem Besuch in Deutschlands erstem Buchdorf Mühlbeck-Friedersdorf bei Bitterfeld…
…und natürlich guckte ich auch bei Muttern ein. Es blieb trotzdem Zeit für einen Kurztrip an den Nord-Ostsee-Kanal und zur Nordsee.
Der Concorde-Verkäufer meldete sich wider Erwarten und ich besichtigte das gute Stück. Der Preis stimmte auch. Eigentlich war es entschieden.
Anfang November bekam das Wohnmobilforum neue Software, was das Aus für meinen dortigen Blog bedeutete. Ich habe zwar einen Link, um zu Lesen und zu Schreiben, aber der ist nicht für alle sichtbar und wann es mit den Blogs weiter geht, kann der Admin nicht sagen. Aber ein Ex-Kollege schraubt schon an einem neuen WordPress-Blog auf meinem eigenen Webspace.
In diesem Monat kam der Wohnmobilkauf in trockene Tücher und Bürstner lud zur Werksbesichtigung nach Kehl. Das verband ich mit einem Besuch bei meinem Blogleser der ersten Stunde. Wir verbrachten ein paar nette Tage am Rhein
und besichtigten zusammen das Bürstner-Werk.
Ich fing ernsthaft an, meine Wohnung auszuräumen. Es ging los mit gehorteten Zeitschriften der letzten Jahre und Jahrzehnte.
Highlight des Monats war natürlich das neue Auto, auf die Straße kommt es im März:
Im Dezember ging es weiter mit Aus- und Aufräumen, aber noch immer ist nicht viel davon zu sehen. Ich begann auch meine Dias abzufotografieren, um die wenigstens für mich in digitaler Form kostengünstig zur Verfügung zu haben.
Bis März muss sich einiges bewegen, dann kommt das neue Wohnmobil auf die Straße.
Auch der neue Blog wurde im Dezember öffentlich und ich war mehrere Tage mit dem Übertragen der alten Beiträge beschäftigt. Weihnachten ging es natürlich zu Muttern und eine Kompaktknipse gehört seit dem zur Ausstattung.
Fazit aus einem ersten Rumtreiber-Test nach 87 dokumentierten Nächten im WoMo: Es macht Spaß und vor allem die Aussicht, öfter mal woanders zu sein reizt mich daran. Ich merke immer mehr, dass es mir in festen Häusern langweilig wird. Ich kann mir ein solches Leben gut vorstellen. Viele Wege im Haushalt sind kürzer. Nach draußen ist es nie mehr als ein Schritt und die Kulissen vor dem Fenster wechseln ständig.
Allerdings habe ich mich um einige Verrichtungen, wie z.B. Wäschewaschen unterwegs immer noch herumgedrückt. Aber es gibt ja Stellplätze mit Waschmaschinen und der neue Concorde hat einiges mehr an Platz. Vielleicht ist eine 3kg-Campingwaschmaschine mit Schleuder eine Option.
Auch einen richtigen Winter habe ich noch nicht im WoMo erlebt. Natürlich habe ich schon Wintercamping gemacht. Aber das war auf einem Campingplatz mit Gasversorgung und Stromanschluss. Nervig ist im Winter der dauernde Mangel an Strom. Eine methanolbetriebene Brennstoffzelle ist eher suboptimal, um den auszugleichen. Wobei die schon recht unauffällig ist und bei kleinem Strombedarf auch genügt. Wenn nur die Truma-VeGA nicht so teuer wäre…
Der stromhungrige Kompressorkühlschrank tut das Seine, um die Batterie zu entleeren. Aber im Concorde ist ja ein Absorber. Einen Moppel (=Stromgenerator) werde ich wohl brauchen, wahrscheinlich auch einen Gastank zusätzlich zu den Flaschen.
Aber das wird sich alles zeigen. Es bleibt auf jeden Fall spannend.
Gruß
Henning
Ich wünsche dir alles Gute und das deine Wünsche Erfüllung gehen.
Und vor allem das du unfallfrei immer wieder in den Norden kommst.
Danke für die guten Wünsche.
Moin Henning,
schöne zusammenfassung. Warst schon wieder hier oben und sagst nicht „Bescheid“? Das wird langsam teuer für Dich, könnte an Deine Bier reserven gehen….
MfG
Martin
Wir kriegen das hin, auf jeden Fall in diesem Jahr. Bier ist dann auch dabei.