Hallo zusammen,
seit Tagen sitze ich am Rand des Sommerlochs herum und warte auf meinen Kühlschrank. Am Montag bin ich dazu nach Reinfeld umgezogen.
Ich könnte natürlich den Herrenteich umrunden und davon ein drittes Mal berichten, aber das Wetter lädt dazu auch nicht ein. Bleibt das Internet und diese Seite mit dem kleinen, weißen F, richtig Facebook.
Vor dem Weiterlesen eine Warnung: Dieser Beitrag kann Spuren von nicht kennzeichnungspflichtiger Ironie und Sarkasmus enthalten. Nicht jeder ist auch in der Lage, das ohne Weiteres zu erkennen, darum das Ironielämpchen.
Das ist nur scheinbar die rot blinkende Störungsanzeige meines geliebten Kühlschranks…
Die Mitglieder der diversen Camping-, Wohn- oder auch Reisemobilgruppen lieben Grußdebatten in jeder Form und zu jeder Zeit. In einer Grußdebatte geht es darum, ob man, bei der Begegnung zweier Wohn- oder Reisemobile, die auch als Campingfahrzeuge bezeichnet werden können, auf Straßen mit nicht mehr als einer Fahrspur pro Richtung ohne Mittelstreifen, durch Winken, Kopfnicken, hochreißen des rechten Arms (Höhe des Fahrerhauses und Grundgesetz dabei beachten) oder ein gemurmeltes „Moin“ dem jeweils Entgegenkommenden seinen Gruß entbieten soll. Wichtig, geradezu essentiell ist dabei auch die Frage, ob der so Gegrüßte zurückgrüßt.
Diese Grußdebatten haben den Vorteil, dass man darin so schön die Einheit unter den Campern, bzw. Wohn- oder Reisemobilisten beschwören kann. Schließlich gibt die schöne Sitte des Grüßens vielen das Gefühl, dazu zu gehören, wie sie nicht müde werden zu betonen. Dieser Eindruck einer großen Familie ist allerdings auch in einer Grußdebatte nur mühsam aufrecht zu erhalten und er verschwindet sofort, wenn es um andere Themen geht.
Das fängt schon bei der Frage an, ob man denn nun ein Wohnmobilist, ein Camper oder doch ein Reisemobilist ist. Ich habe mir das heute mal erklären lassen. Also:
Ein Reisemobilist fährt natürlich ein Reisemobil und wechselt oft den Standort. Stellplätze nutzt er nur zum Entsorgen oder zum Wasserfassen.
Ein Wohnmobilist steht länger auf einem Fleck, wohnt also in seinem Wohnmobil. Er benimmt sich auf Stellplätzen wie auf dem Campingplatz und beobachtet das Treiben der Nachbarn akribisch, um dann darüber in sozialen Netzwerken herzuziehen.
Der Camper schließlich tut all das, was der Wohnmobilist macht, nur auf Campingplätzen.
Unschwer zu erkennen, dass die Erklärung von jemand stammt, der sich selbst als Reisemobilist sieht.
Stellt jemand die Frage, ob man sich als Wohn-, Reisemobilist oder als Camper sieht, wird darüber regelmäßig in großem Ernst diskutiert, ja mitunter gestritten und die große Camper-Gemeinschaft ist vergessen.
Mir ist das relativ egal. Der Begriff Camper hat für mich den Vorteil, dass er weniger Buchstaben verbraucht, was sofort zu einer der Todsünden führt: Geiz.
Vor allem Camper und Wohnmobilisten haben durch intensive Beobachtung der Nachbarschaft festgestellt, dass dieser verwerfliche Charakterzug besonders bei den Fahrern großer und teurer Mobile zu beobachten sei. Die hätten nach dem Kauf des Fahrzeugs kein Geld mehr für den Stellplatz oder für eine ordentliche Entsorgung der Hinterlassenschaften. In diesen Debatten dauert es nicht lange, bis der Kampfbegriff „Dickschiff“ fällt und auch dann ist das Ende aller Gemeinsamkeiten erreicht. Manche schaffen es sogar, dass sich in den Gruppen jeder, der ein Bild seines Mobils einstellt, wochenlang genötigt sieht „Alt, aber bezahlt“ dazu zu schreiben. Schließlich möchte man von vornherein dem Vorwurf ausweichen, so ein Schicki-Micki-Mobil zu haben, dessen Fahrzeugbrief noch bei der Bank liegt. Geht es ums Geld, hört auch jeder Spaß auf, darum werden solche Themen gern von der Administration geschlossen.
Weniger verfänglich, trotzdem hochemotional ist die Frage, ob man zum Wasserzapfen die Gießkanne oder den Schlauch benutzt. Da gibt es endlose Glaubenskriege und jeder kann Beispiele liefern, wo die Erlangung des frischen Nass nur mit der jeweils präferierten Methode möglich war. Wer dagegen pragmatisch mal dies und mal das benutzt, langweilt in so einer Diskussion nur. Hier ist ein Bekenntnis gefordert!
Ist das Wasser im Tank, egal ob mit Kanne oder Schlauch, lässt sich damit kochen, zum Beispiel Nudeln.
Dabei entsteht ein Stoff, über den sich auch herrlich diskutieren lässt: Nudelwasser. Vor allem die Frage „Wohin damit?“ entzweit die virtuelle Campergemeinde in schöner Regelmäßigkeit. Die einen kippen es ohne Bedenken in den Ausguss. Andere fürchten um die Kunststoffschläuche, welche durch das heiße Wasser Schaden nehmen können und kippen das Nudelwasser lieber vor die Tür. Das wiederum ruft Umweltaktivisten auf den Plan und so kann das ewig weiter gehen.
Um die Nudelwasserdiskussion zu entschärfen, hätte ich da einen ebenso pragmatischen, wie langweiligen Vorschlag:
Das Wasser ins Becken kippen und erst ablaufen lassen, wenn es abgekühlt ist.
Wer das hier liest und auch die beschriebenen Diskussionen aus eigener Anschauung kennt, muss die Bevölkerung des virtuellen Stellplatzes für recht kleinkariert und zur Verbohrtheit neigend halten. Dass dem nicht so ist, durfte ich zum Beispiel beim Sommerfest der Solisten vor einem Monat in Welgesheim feststellen. Da waren alle ganz normal.
Sollten mich Camper oder Wohnmobilisten beobachten, was ja deren liebste Beschäftigung ist, wie wir jetzt wissen, habe ich denen gerade eine harte Nuss aufgegeben: Obwohl ich am Landstrom hänge und die Stromsäule auch fleißig füttere (1€ pro kWh) habe ich eben noch den Solarkoffer in die Nachmittagssonne gestellt.
Des Rätsels Lösung: Am Landstrom hängt nur der kranke Kühlschrank. Die Sicherung des Ladegeräts habe ich ausgeschaltet. Mit 500 Watt Solar auf dem Dach kann ich mich gut selbst versorgen, selbst bei dem momentan bescheidenen Sommerwetter. Ohne Koffer wäre es heute aber knapp geworden, denn die meiste Zeit hat sich das von mir ausgebeutete Zentralgestirn hinter dicken Wolken versteckt.
Gruß
Henning
…wisst ihr eigentlich, wie gut es Menschen geht, die richtige Langeweile haben, ohne irgendwas tun zu müssen oder wollen? – ohne ein schlechtes Gewissen zu haben?
Das sind unersetzliche Erholungsstunden. Nur: keiner kann damit richtig umgehen und entsprechend entspannen. Ist auch nicht zu lernen, weil es von echter Langeweile nur ganz wenige Augenblicke gibt!
Wer mal positive Langeweile – so will ich das mal nennen, erlebt hat, weiß,was ich meine! Dazu gehören auch Momente, in denen der Geist ruht!
Also, bleibt weiter gelangweilt von mir, – und gesund.
Grüße vom Pedda
Genau Henning. .Du hast es angesprochen. …Bei Regen kann man gut Katzenklo machen ?
würde heißes Wasser nicht die Rückstände in den Rohren besser lösen …… ich weiß ich sollte das hier nicht tun aber ich konnte nicht anders 😉
Da gibt es unendlich viele Theorien. Ich habe das Nudelwasser auch schon direkt ablaufen lassen, da ist auch nichts passiert. Andere sagen, dass die im Wasser gelöste Stärke irgendwann die Schläuche zusetzt und außerdem wäre Nudelwasser ein Alheilmittel für und gegen alles Mögliche.
Basierend auf der Theorie, Nudelwasser wäre ein toller Dünger, kippen es manche eben direkt vor die Aufbautür ins Gebüsch. Jetzt kommt ein unbedarfter Anwohner daher und sieht mich aus meinem Mobil steigen und irgendwas ins Gebüsch kippen. Dann darf ich mich mit dem darum streiten, ob ich das Gebüsch töte oder dünge. Nee, hab ich keine Lust drauf, darum kommt es in den Ausguss. Schon wenn Regenwasser vom Dach läuft, ist das manchen suspekt. Sieht ja auch komisch aus, es leckt genau da auf den Boden, wo tatsächlich Ablasshähne sind.
Lieber Henning, ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du bald wieder einen voll funktionsfähigen Kühlschrank hast.
Dann klappt das auch mit dem Sommerloch und du kannst wieder ganz entspannt statt öder Debatten in Fach- und anderen Foren, dicke Schmöker lesen.
Liebe Grüße
Lena
Dicke Schmöker lesen kann ich ja auch so. Sind auch noch welche da. Diese Debatten sind eben auch da. Jetzt hab ich mich abreagiert, jetzt gehts erstmal wieder.
Du hast zuviel Zeit
Kann ich gerade nicht leugnen…