Hallo zusammen,
ich bin natürlich nicht, wie einst Pompeji, vom Vesuv verschüttet worden. Der hat auch seit dem letzten Ausbruch 1944 still gehalten.
Am Mittwoch musste ich mich allerdings zuerst um die Wäsche kümmern, so habe ich die Besichtigung der Ausgrabungen auf Donnerstag verschoben.
Vom Campingplatz sind es vielleicht 100m bis zum Eingang, aber nach rechts, nicht nach links, wie es hier jemand im Kommentar geschrieben hatte.
Das Einzelticket ohne weitere Vergünstigungen kostet 11€ und vier Stunden Zeit sollte man schon mitbringen.
Auf der alten Römerstraße geht es vom Eingang bis zum Forum.
Dies war der Treffpunkt in der Stadt, hier hat man die öffentlichen Belange besprochen und sich wohl auch zu einer Cervesa verabredet. Der Ort Pompeji wurde schon um das 7. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung besiedelt. Eine römische Kolonie war es aber erst seit 80 v. Chr.
Das Forum war komplett von Säulen wie diesen umgeben.
Pompeji wurde am Vormittag des 24. August 79 n. Chr. mitten aus dem Leben gerissen und blieb der Nachwelt so als Rest einer original römischen Stadt erhalten. Erst 1592, also gut 1.500 Jahre nach der Katastrophe, wurden die Ruinen bei Kanalbauarbeiten wiederentdeckt. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wird mit wissenschaftlichen Methoden gegraben und geforscht. Vorher war man hier eher auf Schatzsuche. Schätze gab und gibt es sicher noch reichlich, wie solche Marmorsockel.
Neben dem Jupitertempel an der einen Schmalseite des Forums ist dieses Tor…
…durch welches unschuldig der Vesuv herübergrüßt. Der hat das hier schließlich alles angerichtet. Bei dem damalligen Ausbruch hat er allerdings einen Großteil seines Gipfels verloren.
Bei einem ähnlichen Ausbruch heute wären 600.000 Menschen in unmittelbarer Gefahr, denn das Gebiet ist nach wie vor dicht besiedelt. Die Regierung von Kampanien will mit Prämien die Leute zum Wegzug aus der Gefahrenregion bewegen, aber bisher ohne großen Erfolg.
Von den meisten Häusern sind nicht mehr als ein paar Mauern stehen geblieben. Das Dach hier…
…schützt zwei Glasvitrinen, in denen die Gipsabdrücke der Toten liegen. Diese waren nur leider „in Restauro“, also nicht zu besichtigen.
Als die Ascheschicht ausgehärtet ist, blieben darin die Hohlräume erhalten, welche die Verschütteteten nach ihrer Verwesung hinterlassen haben. Die Archäologen haben diese Hohlräume mit Gips ausgegossen und haben so einen Eindruck von den Menschen in ihrem Todeskampf bekommen. Dies Gipsabdrücke hätte ich mir auch gerne angesehen, aber es sollte nicht sein. Auch im „Garten der Fliehenden“ sollten welche zu sehen sein, aber der Weg dahin war abgesperrt.
Man läuft noch immer auf dem buckligen, originalen Straßenpflaster…
…hier mit tief eingefahrenen Wagenspuren. Darauf läuft es sich nicht besonders gut, darum sind feste, bequeme Schuhe unbedingt zu empfehlen. Die Straße war wohl auch Teil der Kanalisation, weshalb es an den Kreuzungen überall Trittsteine für die Fußgänger gibt.
Berühmt in Pompeji ist natürlich das Haus des Fauns.
Hier ist er, in voller Größe von vielleicht 60 Zentimetern. Diese Bronzestatue wurde im Atrium dieses herrschaftlichen Anwesens gefunden. Heute steht hier draußen bei Wind und Wetter natürlich eine Kopie.
Zeitlos schön sind immer noch die Mosaikfußböden.
Der berühmteste davon zeigt diesen Wachhund…
im „Haus des tragischen Dichters“.
Zwischen den Ruinen gibt es immer wieder Ausblicke…
…und Einblicke.
Wie schon gesagt, manche der Straßen sind gesperrt…
…denn an vielen Stellen wird gearbeitet.
Italien wurde in den letzten Jahren heftig dafür kritisiert, dass man die Altertümer, insbesondere Pompeji, verfallen lassen würde. Aber es sieht so aus, als tut sich hier was.
Strom hatten sie wohl auch schon…
…die ollen Römer… Waren eben immer fortschrittlich.
Immer wieder Säulen…
…oder deren Reste.
Hier wurde die schmutzige Wäsche gewaschen.
Gleich daneben ein schöner Mosaikboden.
Ich habe ein Büchlein mit Stadtplan darin am Eingang gekauft. Die Straßen sind auch beschildert…
…nur leider mit anderen Namen, als sie im Plan stehen. Das macht die Orientierung nicht unbedingt einfacher.
Aber das Amphitheater…
…am anderen Ende der Stadt habe ich trotzdem gefunden.
Daneben steht die Große Palästra.
Dies war wohl so eine Art Sportplatz für die Ertüchtigung der jungen Römer. Heute ist in einem Teil des Wandelgangs eine Klanginstallation.
Hier ist auch ein Ausgang und weil es schon nach 16 Uhr war, machte ich mich wieder auf den Weg zum Campingplatz. Dabei kam ich noch an einem Carrefour-Supermarkt vorbei, aber zum Einkaufen hatte ich keine Lust mehr. Das war somit eine Aufgabe für Freitag. Damit wären wir bei dem, was sonst so geschah.
Am Mittwoch habe ich festgestellt, dass es höchste Zeit zum Wäsche waschen wird. Eine Waschmaschine gibt es hier auch, allerdings habe ich dem Gerät nur ein beleidigtes Piepsen entlocken können, egal ob ich Geld eingeworfen oder auf irgendein Knöpfchen gedrückt habe.
Da inzwischen schon vier Euro in der Maschine verschwunden waren, bin ich zu Rezeption gegangen. Der englischsprachige junge Mann, der mich auch am Dienstag eingecheckt hatte, saß hinter seinem Tresen mit dicker Jacke und Wollmütze, als wären wir hier im winterlichen Cortina D’Ampezzo und nicht südlich von Neapel.
Er hat zwei Frauen vorbeigeschickt, die sich der Sache angenommen haben. Die haben auch nochmal ein paar Tasten gedrückt und Geld eingeworfen und plötzlich gings. Wenn ich richtig aufgepasst habe, muss man der Maschine erst mitteilen, welches Waschprogramm gewünscht wird und dann Geld einwerfen. In der mehrsprachigen Anleitung stand es leider genau umgekehrt. Aber meine vier Euro wieder zu bekommen, war kein Problem.
Der Trockner allerdings bekam wohl überhaupt keinen Strom und so musste ich meine nassen Sachen im Fahrerhaus und in der Dusche aufhängen. Und da hängen sie heute noch. Das Wetter ist nicht unbedingt zum Wäschetrocknen geeignet. Es sind Wolken aufgezogen, es ist kühl geworden und in der letzten Nacht hat es immer mal wieder geregnet. Da hatte der junge Mann an der Rezeption einfach nur den Wetterbericht verstanden und entsprechend vorgesorgt.
Am Freitag war ich zu Fuß bei dem Carrefour-Supermarkt. Jetzt habe ich auch drei Dosen Ananas, die scheint es nämlich nicht überall zu geben.
Wenn morgen nicht noch zuviel nasse Wäsche im Auto herumhängt, werde ich wohl weiter fahren. An Salerno vorbei und wieder an die Küste. Die Amalfiküste scheidet leider aus. Die Amalfitana, also die Küstenstraße SS163, ist inzwischen ganzjährig für Wohnmobile gesperrt. Stellplätze gibt es natürlich auch nicht und nur in Sorrento hat ein Campingplatz offen, der aber schon 26€ kosten soll. Da fahre ich lieber ein Stück weiter Richtung Kalabrien.
Gruß
Henning
schade, gerade die amalfiküste ist wunderschön…..aber hilft ja nix, wenn verbotsschilder dort stehen 🙁
grüßle aus der kalten lüneburger heide
jorgito
Mit dem Womo konnte man früher ab dem 15. Oktober oder so dort fahren. Frag mich nicht, bis wann, wahrscheinlich März oder so. Jetzt ist es ganzjährig nur zwischen Mitternacht und 6 Uhr morgens erlaubt. Dann könnten sie es auch gleich ganz verbieten, die Amalfitana langzufahren. Wahrscheinlich brauchen die anderen Touris mal einen Ort, wo sie ganz unter sich sind, gönnen wir ihnen das.