Badetage

Hallo zusammen,

das Internet ist hier etwas wackelig und ich wohne zu weit von der Rezeption entfernt, um noch in den Genuss des Platz-WLAN zu kommen. So war hier etwas Pause und die Beträge kommen verspätet, aber rückdatiert.

Natürlich war ich an der Cascate zum Baden.

Das ältere Bild…

…vom Oktober 1992 zeigt die Aussicht von der Landstraße, die oberhalb an der Cascate vorbeiführt. Das damals noch ruinöse Haus hat mittlerweile eine Renovierung erfahren.

Das ist nur leider nicht die einzige Änderung. An der Einfahrt…

…ist die Beschilderung wenig einladend.

Bei einem Verbot für LKW und Busse müsste sich ein Wohnmobilist nicht angesprochen fühlen. Aber ich habe das Wörterbuch bemüht. „Compresi“ heißt so viel wie „umfassend“. Ein Stück die schmale Straße hinunter ist rechts ein Parkplatz mit Höhenschranke (2,20m).

In den neunziger Jahren war hier…

…oberhalb der Cascate, direkt am Bach, der Parkplatz ohne besondere Beschränkungen. Von der Schiebetür ging‘s direkt ins warme Wasser, sehr schön.

Doch vermutlich sind die Wohnmobilfahrer auch wieder mal selbst schuld, dass so ein Platz gesperrt wird. Es gab damals keine Entsorgungsmöglichkeit. Wer einen guten Platz ergattert hatte, wollte den ungern räumen. Und so ist manches wohl in der Umgebung verklappt worden. Ich bin auch schon, direkt hinter dem alten Benz, in einer noch nicht ganz ausgetrockneten Abwasserpfütze ausgerutscht und der Länge nach hingeschlagen.

Auch jetzt habe ich hier einen italienischen Hymer gesehen, geparkt an der Zufahrtsstraße, aus dem unten fröhlich das Wasser heraus plätscherte. Manche lernen es einfach nicht…

Aber genug lamentiert, gehen wir baden.

So ging es an der Cascate schon vor gut zwanzig Jahren zu.

Hinter die Hausecke gespickt…

…einst…

…und jetzt.

Ich habe lieber oberhalb des Wasserfalls gebadet, da ist es nicht ganz so voll und das Wasser ist auch noch ein bisschen wärmer.

Aber ein Bade-Selfie gibt es nicht. Zu dem Kratzer auf der Linse der kleinen Canon soll nicht auch noch ein Wasserschaden kommen. Das Wasser riecht schweflig und ist stark mineralhaltig. Wenn ich so im Wasser sitze und nichts zu tun habe, wühle ich gerne im Grund herum. Dabei habe ich stark mineralisierte Holzstücke oder Reste des Röhrichts am Ufer gefunden, die nicht mehr schwimmfähig waren. Ein Stückchen Röhricht war sogar komplett versteinert.

Am Silvestertag bin ich in den Genuss des kostenlosen Bus-Shuttle vom Stellplatz gekommen. Ich kam auf dem Weg zum Baden gerade an der Rezeption vorbei, da hielt dort ein betagter Iveco Daily, dem endlos Leute entstiegen. Ich habe den Fahrer gefragt, ob dies der Bus zur Cascate sei, was er bejahte. Kaum saß ich drin, ist er auch schon losgebraust, ohne sich darum zu kümmern, ob noch jemand mit will. Einen Fahrplan für den Shuttle gibt es also schon mal nicht.

Den Rückweg habe ich darum auch wieder zu Fuß angetreten. Dabei kommt man an diesem Wohnmobilwrack vorbei.

Vielleicht war das ein besonders hartnäckiger Freisteher an der Cascate oder der hat die Stellplatzgebühr nicht bezahlt. Doch auch wenn dieses Bild etwas anderes suggeriert: Vermüllt ist die Gegend nicht, so etwas ist eher die Ausnahme, zumindest hier in der Toskana.

Das Jahr 2015 verabschiedete sich mit einem bunten Abendhimmel.

Unter hunderten von Italienern war ich gespannt darauf, wie es hier wohl zugeht. Aber am ganzen Silvesterabend eine fast gespenstische Ruhe. Vielleicht sind in der Nähe höchstens fünf Böller hochgegangen. Auch um Mitternacht war nicht viel zu sehen. Eine Gruppe hat gefeiert und mit Countdown das neue Jahr begrüßt: Cinque – Quattro – Tre – Due – Uno. Aber privates Feuerwerk habe ich nicht gesehen. An zwei Stellen wurde einiges konzentriert in den Himmel geschossen und das sah eher nach professionellem Höhenfeuerwerk aus.

Auf dem Stellplatz wurde nicht eine Rakete abgefeuert und draußen habe ich auch keine Menschenseele gesehen. So habe ich eben mit mir selbst angestoßen. Ein gutes Neues Jahr 2016 allen Lesern!

Letzte Meldung: Pünktlich zum Neuen Jahr war auch meine Bombola leer, nach immerhin zwölf Tagen, was meinem Verbrauch im deutschen Frühherbst entspricht. Hier hat es sich bewährt, dass ich eine italienische Gasflasche gekauft habe, denn als ich an der Rezeption erwähnt habe, dass es eine Bombola Italiana sei, hellten sich die ratlosen Gesichter auf und alles war ganz einfach.

Hier steht die volle…

…jetzt blaue Flasche schon im Gaskasten und die leere daneben. Allerdings brauche ich für diese Flasche einen anderen Adapter aus dem Euro-Set. Aber da sich hier niemand darum kümmert, welche Flasche ich wieder abgegeben habe, wird das wohl kein Problem sein. Den Preis steuert allerdings die Marktwirtschaft, also Angebot und Nachfrage oder auch schlichte Gier, denn hier waren es 30 Euro für eine 10kg Füllung. Wir erinnern uns: Damals in Südtirol hat mich die volle, neue Flasche 27 Euro gekostet. Die Füllung an der Tankstelle hat für 10kg plus ein paar Kilo in die deutsche Flasche 23 Euro gekostet.

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Gruß
Henning