Hallo zusammen,
am Dienstagnachmittag habe ich mich auf dem Stellplatz Lastadie/Willy-Brandt-Allee nahe der Lübecker Altstadt mal wieder häuslich eingerichtet, denn für den Mittwochmorgen war ein Augenarztbesuch in der Stadt angesetzt. Der Platz war noch relativ leer, aber bald kam mein Traumauto der neunziger Jahre.
Ein Sprinter-Kastenwagen, werdet ihr sagen, Na und? Aber dieser ist ein Cicada Spirit von 1996, genau so ein Auto von genau dieser Marke hätte mein Wohnmobil Nummer Zwei werden sollen, wenn nicht die Firma Cicada aus München Anfang 1997 Konkurs angemeldet hätte.
Der Cicada Spirit wurde natürlich das Vorbild für mein tatsächlich realisiertes Wohnmobil Nummer Zwei, wenn auch dieser eine Längsküche rechts hat, etwa dort, wo das hintere Fenster im Hochdach ist. Mein Auto hatte eine größere Winkelküche links und dafür auf der rechten Seite die Schränke. Der Original Cicada, hier das Logo…
…hat auch eine sehr pfiffige Lösung für das Verdunkelungsrollo. Es steckt in einem großen, flachen Fach unter dem Hubbett, wird dort herausgezogen, ausgefaltet und mittels Seilzügen wieder in das Fach befördert.
Sehr viele Cicada Spirit, die noch von der Firma Cicada hergestellt wurden, wird es nicht geben, denn dieses Modell wurde nur vom Erscheinen des Sprinter 1995 bis Anfang 1997 gebaut.
Mit diesem Auto war eine vierköpfige Familie unterwegs. Als Basis ist darunter der 312D mit dem 122 PS Fünfzylindermotor, den ich auch sehr an meinem Auto geschätzt habe.
Mir gefallen noch immer die klaren, schnörkellosen Linien der ersten Sprinter-Generation. Ab 1997 hat Schwabenmobil das Modell Cicada Spirit etwas verändert noch einige Jahre weitergebaut.
Am nächsten Morgen habe ich noch diesen dreiachsigen Exoten erwischt…
…aber man rüstete gerade zum Aufbruch. Das sieht sehr interessant aus, doch ich habe absolut keine Idee, was das für ein Auto ist. Irgendeine Beschriftung konnte ich nicht erkennen.
Jetzt wurde es auch Zeit für den Augenarztbesuch, wovon naturgemäß keine Bilder überliefert sind. Doch es ist alles in Ordnung und ich habe wieder neue Augentropfen.
Danach habe ich noch etwas abgeholt und dann hatte ich „frei“. Was also tun mit der Zeit? Das Haerder-Center hat als Einkaufspassage vor etlichen Jahren in der Stadt eröffnet.
Es heißt so, weil an dieser Stelle früher ein großer Klamottenladen namens Haerder war. Klamottenläden finden sich in dieser Passage natürlich auch. Daneben ein paar Handy-Shops, Läden für Spielzeug und Computerspiele und ein Supermarkt im Untergeschoss. Falls man auf dem Stellplatz feststellt, dass der Kühlschrank leer ist, kann man hier hin, genausogut aber auch zum Rewe-City am oberen Ende der Beckergrube oder zum Sky-Supermarkt am Klingenberg nur ein paar Schritte neben dem Haerder-Center.
Eingekauft habe ich nichts, ich war ähnlich bedürfislos, wie schon letzten Sonntag beim Flohmarkt. Aber umgesehen habe ich mich in dem modernen Konsumtempel.
Da hängt ein nicht schwimmfähiges Schiff unter dem Glasdach.
Obendrauf ist jemand beim Putzen…
…und am Eingang wurde ein Holstentor auf aus Sand gebaut.
Zum Haerder-Center noch diese kleine Geschichte: Dem Führer hätte es gefallen, eine Geschichte aus dem Herzen Lübecks
Der Weg zurück zum Stellplatz führt mich jetzt immer an diesem Eispavillon neben der Holstenbrücke vorbei.
Zwei ordentliche Portionen Eis mit Streußeln kosten dort 1,50€ und eine Portion ist schon mal mehr als die übliche Kugel. Für 2€ darf es sogar noch etwas mehr sein. Das dort angebotene Produkt war leider schneller verschwunden, als ich es fotografieren konnte. Außerdem vergesse ich beim Eislöffeln alles andere um mich herum.
Zurück am Stellplatz dauerte es nicht lange und ein echter Alteisenfahrer bog dort ein.
Ein DüDo oder auch Düsseldorfer Transporter, die großen Mercedes Transporter. Dieser ist ein 406D, was 4,6 Tonnen bei 60 PS bedeutet. Der Wagen ist Baujahr 1972 und lief, wie man unschwer an der Farbe erkennen kann, früher bei der Post.
Allerdings nicht als Funkmesswagen, was ich beim Anblick der alten Antenne auf dem Dach vermutet habe. Die Antenne hat schon der Erstbesiter dem Auto spendiert für analogen Fernsehempfang, was ja heute auch schon nicht mehr funktioniert.
4,6 Tonnen bei 60PS bedeutet keine überragenden Fahrleistungen. Deshalb ziert das Heck auch diese Beschriftung…
…um hupende LKW-Fahrer zu besänftigen. Wer immer über zu steile Berge und zu schwache Motoren im eigenen Mobil flucht, der sollte kurz an diesen Kollegen denken, der mit seinem Auto sehr gemächlich über die Straßen diffundiert und sich schon freut, wenn er den Berg überhaupt erklimmen kann.
Vielleicht reicht diese Motorisierung für den Paketverteildienst innerorts, aber auf Überlandstrecken wird das alles sehr meditativ. Der Fahrer setzt auch für den Heimweg nach Osnabrück rund fünf Stunden an. Inzwischen dürfte er es geschafft haben und hatte hoffentlich eine gute Fahrt.
Gruß
Henning
Seit 2 Jahre bin ich auch ein ganz glücklicher Besitzer einer 1995-er Cicada Spirit – MB Sprinter 312D.
Wirklich ein Genuss zum fahren, reisen, wohnen und schlafen.
Meiner hat nur wirkliche 91.000 km gefahren innerhalb 21 Jahre und sieht noch aus ‚wie neu‘.
Ich bin ganz interessiert wenn Ihr vieleicht mehr weist über den Hersteller und wieviele Cicade Spirit ausgeliefert sind. Gibt es vielleicht ein Freundenverrein solcher Wohnmobile oder so etwas?
Hallo Harry,
die Firma Cicada ist Anfang 1997 pleite gegangen. Die Marke wurde dann noch eine Weile von Schwabenmobil weitergeführt. Cicada in München hat vor dem Sprinter die Mobile auf dem MB100 gebaut. Davon soll es 34 Stück geben, hat man mir dort damals erzählt. Wieviele „echte“ Cicadas auf Sprinter ausgeliefert wurdem, weiß ich nicht. Ob es einen Club gibt, weiß ich auch nicht.
Gruß
Henning
Klasse,da ist ja meiner auch bei. :-)Der Arnold RM 40.Mittlerweile mit neuem Besitzer(Mir),nach Norddeutschland gezogen und ab nächste Woche im Raum Lübeck auf Urlaub 🙂 Lg,Jörg
Hmm, … räusper … ich fühle mich dann jetzt hier mal angesprochen.
Ich fluche nicht! Nie!
Nur weil ich vielleicht, ein- oder zweimal, dezent darauf hinwies, meinem LT fehle an der einen oder anderen Steigung möglicherweise, gelegentlich, etwas, diese gewisse Leichtfüßigkeit … 😉
Hi Henning,
der Zustand hat sich übrigens etwas gebessert. Ich hatte ein Loch in einer der Dieseldruckleitungen. Nach der Reparatur habe ich das Gefühl, der LT sei erkennbar agiler geworden. Aber halt leider immer noch kein Rennwagen.
Gruß
Klaus
Oder altes Alu, wie bei unserem Plingmobil. Niesmann & Bischoff Clou L500 auf MB 711. Schon kein DüDo mehr, da 1991, aber 7,5to, 4L 4 Zylinder-Reihendiesel mit stolzen 116PS. Morgen geht es wieder für ein paar Tage los. Der Hitze entfliehen ist zwar hier in E unmöglich, aber in Mojacar wieder schön frei am Strand stehen ist besser als hier in Denia im Apartment mit Low-Temperatur langsam gesotten werden. Bericht folgt auf http://www.plingquadrat.eu
Roland und Tonny Rock
Was für wunderschöne Fahrzeuge! Das lässt mein „Oldtimerherz“ höher schlagen. Dennoch denke ich daß ich mit meinem „nur“ 20 Jahre alten Ford Transit auch glücklich werde, auch wenn er nicht so schön oldtimermäßig aussieht. Aber solange er keine Probleme macht, freu ich mich über ihn 🙂
Viele Grüße,
Sandra, endlich mit eigenem Mobilheim
Hallo Sandra,
ein Oldtimer wird dein Transit von ganz allein. Ab und zu putzen und immer genug Öl drin haben, dann hält er auch durch. Noch mehr Bilder von alten Autos findest du dort: https://www.leben-unterwegs.com/bildergalerien/altes-blech/
Gruß
Henning