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Hallo zusammen,
Natürlich habe ich mich in den drei Monaten auf meinem einsamen Stellplatz immer mal wieder mit Corona und den Folgen befasst. Man kommt ja nicht daran vorbei. Auf die Idee zu diesem Text hat mich ein Aufruf zu einer Querdenken-Demo gebracht mit der einfachen Überschrift: „Beendet die Pandemie!“
Ja klar, da lauf ich doch gleich mit, denn genau das will ich auch. Aber unsere Schwurbel-Freunde meinen das schon etwas anders. Da sollen „Die Mächtigen“ oder „Die Elite“ gezwungen werden, den geheimen Schalter, den natürlich nur sie haben, endlich zu benutzen und – Klick – das Virus, die Pandemie und alle damit verbundenen Zumutungen zu beenden.
Wenn das so einfach wäre…
Alle bisherigen Erkenntnisse sprechen dafür, dass es sich bei Sars-CoV-2 um ein natürlich entstandenes Virus handelt. Experten, denen ich als Nicht-Virologe das einfach mal so abnehmen muss, sagen, dass es Merkmale hat, die nicht auf eine Herkunft aus einem Labor schließen lassen. Also ist das eine Naturkatastrophe und die ist dann vorbei, wenn sie vorbei ist und nicht, wenn man sie für beendet erklärt, also ignoriert.
Eine Naturkatastrophe, ganz ähnlich wie zum Beispiel die Überschwemmungen, die der Schnee und das Tauwetter Ende Januar ausgelöst haben. Ich habe selbst die Wörnitz gesehen. Zuerst noch ein unauffälliges, schmales Flüsschen, das dann plötzlich alle Wiesen in der Umgebung unter Wasser gesetzt hat. Nur demonstriert da keiner mit der Aufforderung „Beendet die Flut!“. Denn auch der querste Querdenker erkennt selbst Ursache und Wirkung.
Leider ist das beim Coronavirus nicht so offensichtlich und darin liegt auch das Problem. Das Virus ist nur mit dem Elektronenmikroskop erkennbar. Als vor ziemlich genau hundert Jahren die Spanische Grippe die Welt ebenso im Griff hatte, wie jetzt Corona, wusste man noch nicht einmal, womit man es zu tun hatte. Das Virus wurde erst Anfang der dreißiger Jahre identifiziert.
Dinge, die man nur mit einem Elektronenmikroskop sehen kann, sind für Normalsterbliche nunmal schwer zu erfassen, denn sowas hat natürlich nicht jeder zur Verfügung. Trotzdem sind sie da. Man muss da einfach mal der Wissenschaft glauben und vertrauen. Möglich, dass das für wirklich schwer skeptische Querdenker nicht machbar ist, die glauben nur, was sie mit eigenen Augen sehen. Das hört sich erstmal nach einer sehr soliden Grundhaltung an. Dann bleibt aber nicht viel, das ich noch glauben kann. Weder Nachrichten aus den „Mainsteam“-Medien (Tagesschau und Co) noch die „alternativen“ Quellen, wie KenFM, Attila Hildmann und wie sie alle heißen. Denn auch das ist ja nur die Sichtweise eines anderen, die der wiedergibt.
Auch kommt von den Querdenkern immer wieder die Frage, ob man denn einen an Corona Erkrankten kennen würde. Wenn nicht, ist das doch der Beweis, dass es Corona gar nicht gibt. Nun, ich kenne auch keinen Japaner persönlich. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass dieses asiatische Land existiert. Das kann man natürlich auch als Beweis meiner Leichtgläubigkeit ansehen.
So ähnlich funktionert auch die von mir sehr geschätzte Bielefeld-Verschwörung. Da waren ein paar Studenten Anfang der Neunziger auf einer langen Autofahrt und irgendwie haben sie festgestellt, dass noch niemand aus der Gruppe in Bielefeld war. Also haben sie die These in die Welt gesetzt, Bielefeld würde nicht existieren. Natürlich auch zur Verulkung verschiedener anderer Verschwörungsmythen, wie der angeblich gefaketen Mondlandung etc. Einfach ein paar Fakten ausblenden, die nicht ins Bild passen, schon ist alles in Ordnung. Kommt doch jemand mit diesen Fakten, ist das ein gesteuerter Systemling, der nur die Verbreitung der tatsächlichen, geheimen Wahrheit verhindern will. Das Schema ist immer gleich und die Diskussion mit Verschwörungsgläubigen frisst mir nur ein Loch aus meiner Zeit. Es kann aber durchaus unterhaltsam sein, keine Frage.
Doch bevor ich mich weiter mit Querdenkern beschäftige, die es durch ihr Ringen gegen die Realität schon so schwer genug haben und nicht auch noch meinen Spott brauchen, lieber meine eigene Sicht auf die Lage, gestützt durch Hören des Deutschlandfunks, des Drosten-Podcasts, manch andere der im vorigen Beitrag genannten Quellen und gelegentliches Spiegel-Online-Lesen.
Corona ist eine Pandemie
Kein Zweifel, eine Pandemie erklärt Wikipedia als eine „neu, aber zeitlich begrenzt in Erscheinung tretende, weltweite starke Ausbreitung einer Infektionskrankheit mit hohen Erkrankungszahlen und i.d.R. auch mit schweren Krankheitsverläufen.“
Wenn nicht alle weltweit auflaufenden Nachrichten von vorne bis hinten falsch sind, dann ist das so. Je nach Umgang mit der Krise und ob man es gleich ernst genommen oder verleugnet hat, wie z.B. in Brasilien oder unter Trump in den USA, sind die Infektionszahlen unterschiedlich hoch, aber fast überall so hoch, dass das Gesundheitssystem überlastet werden kann oder in manchen Gegenden auch überlastet ist, wie im Frühjahr 2020 in Norditalien oder im Januar in Manaus/Brasilien. Natürlich kann es einzelne Falschmeldungen geben. Aber das Medien monatelang Falschmeldungen verbreiten und das soll dann niemand, außer natürlich den Querdenkern, wirklich auffallen? Sehr unwahrscheinlich. Abraham Lincoln hat einmal gesagt: „Man kann einige Menschen die ganze Zeit und alle Menschen eine Zeit lang zum Narren halten; aber man kann nicht alle Menschen allezeit zum Narren halten.“
Wir können jetzt überlegen, wen er im aktuellen Kontext mit den Leuten gemeint haben könnte, die man die ganze Zeit zum Narren halten kann.
Masken sind doof
Ja, richtig, ich trage die auch nur weil ich muss.
Aber ich sehe die Notwendigkeit und den Sinn ein. Man kann jetzt auf der Aussage des Robert-Koch-Instituts aus dem März 2020 herumreiten, in der man Masken noch als unnötig und ungeeignet erklärt hat. Aber diese Erkenntnis ist veraltet und wurde als falsch widerlegt. Das Virus verbreitet sich über Tröpfchen und Aerosole beim Atmen und Sprechen. Das ist eine wissenschaftliche Erkenntnis, daran gibt es wohl kaum noch Zweifel. Ein Maske hält die Tröpfchen und zum Teil auch die Aerosole zurück. Noch besser tut das eine medizinische Maske, auch FFP2-Maske genannt, wie sie jetzt in Bayern vorgeschrieben ist.
Das Beispiel mit den Masken und der im Laufe der Zeit geänderten Berichterstattung dazu zeigt auch, dass und wie Wissenschaft funktioniert: Einmal gefasste Erkenntnisse werden immer wieder einer Überprüfung unterzogen und aktualisiert, wenn sich durch weitere Forschung neue Sachverhalte ergeben. Und wir können sicher sein, dass am Coronavirus und allem was damit zusammenhängt mit Hochdruck geforscht wird.
Ich bin in der glücklichen Lage so eine Maske nur beim wöchentlichen Einkauf tragen zu müssen. Ich muss in kein Büro und ich muss nicht Bus oder Bahn fahren, aus der Schule bin ich auch schon längst entlassen. Dann habe ich natürlich leicht reden. Ich glaube auch sofort, dass ein Achtstundentag mit Maske kein Vergnügen ist. Zumindest für FFP2-Masken gibt es auch Arbeitsschutzvorschriften, die Pausen ohne Maske fordern. Ob das überall möglich ist, kann ich nicht beurteilen, ist aber sicher sinnvoll und nötig, keine Frage. Ich bin auch immer froh, wenn ich das Ding wieder abnehmen kann. Aber unter der Maske wird niemand ersticken, dann müsste die gasdicht sein. Und wer damit wirklich gesundheitliche Probleme hat, kann sich meines Wissens nach auch per Attest davon befreien lassen.
Insgesamt ist Masketragen bei unvermeidlichen Menschenansammlungen aber ein Weg, um dem Virus die Verbreitung zu erschweren. Nur wenn das Virus keine neuen Wirte mehr finden kann, wird es sich auch nicht weiterverbreiten und das ganze Elend ist irgendwann vorbei.
Eines habe ich mit Querdenkern tatsächlich gemeinsam, aber nur dies eine: Auch ich möchte möglichst bald wieder ein ganz normales Leben führen.
Das ist alles eine Zumutung
Richtig, alles an Corona ist eine Zumutung. Die Krankheit und die Maßnahmen zu deren Verhinderung, gar keine Frage. Lockdowns sind eine Zumutung, Kontaktbeschränkungen sind eine Zumutung, künstliche Beatmung ist eine Zumutung. Gar keine Frage, das muss aufhören. Aber es wird nur aufhören, wenn wir gemeinsam auf dieses Ziel hinsteuern.
Natürlich wirkt nicht jede Maßnahme durchdacht. Lobbygruppen haben da ganz sicher auch ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. So darf Privat nur eine Person zu Besuch kommen. Ich dürfte also ein Paar besuchen, dieses Paar darf aber mich nicht besuchen. Wer erklärt mir jetzt, was da anders ist, wenn zwei Personen zu einer Person kommen oder wenn eine Person zu zwei Personen kommt? Es treffen sich immer drei Leute…
Damit die Wirtschaft nicht stillsteht, dürfen dann aber in Bussen, Bahnen, Büros und Fabriken auch mal mehr Leute aufeinandertreffen. Dem Virus, ein „dummer“ Haufen Erbmaterial, ist es aber egal, wie und wo es neue Wirte findet, ob bei der privaten Zusammenkunft oder im vollen Pendlerbus. Wenn dann alle ihren Achtstundentag mit Maske, Abstand so gut es geht, jeder Menge Mitpendlern und den Kollegen überstanden haben, dürfen sie zurückkehren in die private Isolation, in der es keine Kneipen, kein Kino und keine privaten Treffen gibt. Aber die Bundesliga, die läuft noch, immerhin etwas. Man erkennt sehr deutlich, wo in dieser Gesellschaft die Prioritäten liegen.
Weil niemand ein Patentrezept gegen so eine Seuche hat, wirken auch längst nicht alle Maßnahmen sofort überzeugend und sinnvoll. Auch werden Grundrechte eingeschränkt, das kann und darf nicht ewig so weitergehen. Ich bin mir auch sicher, dass es nicht ewig weitergehen wird, aber das gewählte Parlament sollte mehr Kontrolle über die Sache haben und nicht nur Mutti Merkel und die 16 Länderchefs beschließen irgendwas.
Wer das Infektionsschutzgesetz von heute mit dem Ermächtigungsgesetz von 1933 gleichsetzt, hat nicht verstanden oder ignoriert geflissentlich, dass der Bundestag die Pandemielage auch wieder für beendet erklären kann. Der Reichstag von 1933 konnte die Hitler-Diktatur nach dem Ermächtigungsgesetz nicht mehr für beendet erklären, dort hatte man nur noch die Aufgabe, alles was vom „Führer“ kam zu bejubeln und abzunicken.
Trotzdem bin ich der Ansicht, dass bei uns die Maßnahmen insgesamt richtig und vernünftig sind, wenn auch natürlich nicht ohne Mängel und Fragwürdigkeiten. Wobei der „Lockdown light“ vom November eher ein Schlag ins Wasser war. Hier hätte man vielleicht gleich mehr für ein paar Wochen herunterfahren müssen. Zum Glück hat sich Weihnachten und Silvester nicht so negativ auf die Infektionszahlen ausgewirkt, wie zu befürchten war.
Die Impfung ist der Weg aus der Krise
Ja, da bin ich mir sicher. Die Pandemie wird dann auslaufen, wenn das Virus keine neuen Wirte mehr findet, die es infizieren kann. Entweder, weil die Leute nicht zusammenkommen (Dauer-Lockdown, was natürlich keiner will) oder weil alle geimpft sind und deren Immunsystem das Virus sofort bekämpfen kann. Wobei viel dafür spricht, dass dieses Sars-Cov-2-Virus nicht verschwinden wird. In einer Fernsehdokumentation zur Spanischen Grippe habe ich gesehen, dass deren Virus noch 1957 nachgewiesen werden konnte. Wir werden also mit diesem Virus leben müssen, so wie wir mit anderen Influenza- und Corona-Viren auch leben. Nur dieses Virus ist neu und das Immunsystem der Weltbevölkerung ist darauf nicht vorbereitet. Doch anders als vor hundert Jahren bei der Spanischen Grippe haben wir jetzt Impfstoffe zur Verfügung.
Impfungen haben immer Nebenwirkungen, das ist richtig. Nebenwirkungen wie Fieber zeigen aber auch, dass die Immunantwort funktioniert, sind also erwartbar. Normalerweise sollte nach drei Tagen alles in Ordnung sein. Impfskeptiker kennen natürlich jede Menge Gegenbeweise, keine Frage, aber sonst wären das ja auch keine richtigen Impfskeptiker. Gerade der neue mRNA-Impfstoff der Unternehmen BioNtech/Pfizer und Moderna wird da kritisch gesehen. Ist ja auch neu und irgendwas mit Genen, das muss doch schlimm sein. Außerdem klagt die Autoindustrie gerade über fehlende Mikrochips. Kein Wunder, die werden uns ja verimpft. Das habe ich durch kurzes Googeln herausfinden können…
Nein, das ist natürlich Käse. Der böse Bill Gates hätte schon längst durch Manipulationen an seinem weltweit verbreiteten Betriebssystem Windows die Weltherrschaft an sich reißen können, wenn er das denn gewollt hätte. Der Mann war ja mal mein oberster Chef und einige Male war ich tatsächlich, zusammen mit vielen anderen, im selben Raum wie er. Der wirkte auf mich immer wie ein leicht verkrachter Student. Das kann natürlich Tarnung sein und irgendwann lässt er den Doktor Mabuse raus, der tatsächlich in ihm schlummert…
Nach meinem Verständnis des mRNA-Impfstoffes funktioniert der so: Die Messenger-RNA (mRNA) liefert den Zellen die Blaupause für den Bau des Spike-Proteins des Sars-Cov2-Virus, also die Stengel auf der Oberfläche des Virus, mit denen es sich an die Zellen andockt. Diese Proteine, also nur einen Teil des Virus, bildet die Zelle nach und das Immunsystem kann sich dann darauf einstellen und wird auch das echte Coronavirus an seinem Spike-Protein erkennen können und dann bekämpfen.
RNA ist die Arbeitskopie der DNA, also des tatsächlichen Erbmaterials aus dem Zellkern. DNA kann zu RNA werden, aber RNA kann nicht ohne weiteres zu DNA werden, also wird sich der Impfstoff nicht in unser Erbgut einbauen. RNA ist das übliche Arbeitsmaterial der Zellfabriken, die daraus Proteine herstellen, das ist also auch nichts, was der Körper nicht schon kennt. Auch ist die RNA des Impfstoffs recht instabil und muss durch andere Stoffe soweit geschützt werden, dass sie es überhaupt bis ans Ziel, also in die Zellen schafft. Da wird auch nichts Fremdes ewig im Körper zirkulieren.
Wer Angst vor der RNA des Impfstoffs hat, der sollte wissen, dass auch das Coronavirus seine RNA in die Zelle einschleust und die Zellfabriken zur Ausführung dieses Bauplans veranlasst, denn so vermehrt sich das Virus. Nur kommt dabei nicht das harmlose Spike-Protein heraus, sondern das komplette Virus mit allen erwiesenen Nebenwirkungen. Darauf reagiert dann auch das Immunsystem, aber der Infizierte hat dann auch mit den Begleiterscheinungen der Krankheit COVID-19 zu tun. Da ziehe ich die Nebenwirkungen der Impung dann doch vor.
Ich werde mich impfen lassen, wenn ich dran bin. Die Impfung ist der bis jetzt risikoärmste Weg, um eine Herdenimmunität zu erreichen, die auch dann jene schützt, die nicht geimpft werden können oder wollen, weil das Virus nicht mehr genug Wirte findet, in denen es sich ungehindert ausbreiten kann. Was Impfskeptiker dazu sagen, ist mir egal, ich habe schon alle Horrormeldungen dazu gesehen. Gesichtslähmung, allergische Reaktionen, unfruchtbar machen soll es auch. Ja, Gesichtslähmungen sind vereinzelt aufgetreten, auch allergische Reaktionen sind möglich. Deshalb soll der Impfling ja auch nach dem Piks noch etwa 30 Minuten unter Beobachtung bleiben. Dass es unfruchtbar machen soll, habe ich nur in unbewiesenen Behauptungen gehört, aber ich glaube, das wird über jeden Impfstoff verbreitet. Dieses Video erklärt, wo das vermutlich herkommt und warum es Quatsch ist:
Die Impfung und die Fruchtbarkeit (MEGA)
Liebe Querdenker und Impfskeptiker, falls ihr bis hier hin durchgehalten habt: Ich bin und bleibe ein Schlafschaf, ihr werdet mich nicht überzeugen. Irgendwann besorge ich mir mal so ein schlafendes Schäfchen als Stofftier. Bis dahin bleibt dieses Bild von einem Lämmchen auf dem Deich an der Nordsee:
Kritik an Lockdown und den Maßnahmen
Auch schlafende Schafe wie ich finden nicht alles toll, was da so von Regierungsseite an Maßnahmen beschlossen wird. Vieles wirkt wie Stückwerk, manches schon verzweifelt und oft geht man sicher den Weg des geringsten Widerstandes. Regionale Unterschiede sind ja schon sinnvoll. Warum sollte man in Flensburg mit vielleicht gerade niedrigen Fallzahlen und niedriger Inzidenz (Infizierte der letzten 7 Tage pro 100.000 Einwohner) die selben Maßnahmen ergeifen, wie in Passau, wo die Zahlen ganz anders sind? Das ist also durchaus sinnvoll. Aber die Schwellwerte dafür, wann welche Maßnahmen greifen, die sollten überall gleich sein. Sicher kann man streiten, ob eine Inzidenz von 50 als Schwelle für Lockerungen sinnvoll ist oder ob die niedriger liegen muss. Da sollte sich die Politik mit der Wissenschaft beraten und das möglichst an Hand von wissenschaftlichen Erkenntnissen festlegen. Es hat ja keinen Sinn, kurz nach den Öffnungen wieder alles herunterfahren zu müssen, weil man den falschen Schwellwert gewählt hat. Das ist insgesamt für alle schwerer zu ertragen, als eine längere Schließung mit sicherer Öffnungsperspektive. Auch welche Maßnahmen bei welchem Schwellwert ergriffen werden, sollte bundeseinheitlich geregelt sein. Dann kann man sich so einigermaßen darauf einstellen.
Offensichtlich wird in dieser Corona-Krise, dass jetzt Mängel klar zu Tage treten, von denen wir schon längst wissen, dass sie da sind. Nur es wollte bisher niemand darüber reden, geschweige denn etwas tun. Wie bei der Digitalisierung der Schulen und des Bildungssystems allgemein. Was dort passiert kenne ich nur aus Medienberichten, aber es ist teilweise haarsträubend. Die Online-Plattformen zum Homeschooling sind chronisch überlastet. Natürlich wollte man unsere Kinder nicht in den Rachen machthungriger Konzerne werfen und bevorzugt deshalb offene Plattformen. Aber diese Plattformen muss jemand bauen und die müssen leistungsfähig sein. Das können nicht nur ein paar engagierte Lehrer nebenbei hochziehen. Dafür muss man Geld in die Hand nehmen, Infrastruktur aufbauen und gute Leute beschäftigen.
Die Konzerne haben das und deshalb funktionieren deren Plattformen auch, wie Zoom zum Beispiel. Dazu kommt die bescheidene Internetversorgung, insbesondere auf dem Land. Wer etwas abseits im Funkloch sitzt, kann jeden Versuch einer Videokonferenz von vornherein vergessen. Ich hatte mit meinem 4G von der Telekom bisher meistens Glück. Aber in Germerode, mitten im eigentlich fortschrittlichen Hessen, gab es nur EDGE im Sommer 2020.
Sicher ist es auch nicht gut für die Kinder, wenn sie wochenlang zu Hause herumhocken und Mutti und/oder Vati den Hilfslehrer spielen müssen. Andererseits ist es so, dass auch Kinder das Virus in sich tragen und weiterverbreiten können, wenn sie auch seltener schwer daran erkranken. Also mir fällt es jedenfalls schwer, zu glauben, dass ein volles Klassenzimmer nicht zur Virusverbreitung beitragen kann. Warum hat man nicht an Konzepten für Wechselunterricht gearbeitet? Zum Beispiel so, dass jeweils eine Hälfte der Klasse eine Woche zu Hause bleibt und via Internet verbunden ist? Dazu dann Schnelltests für Lehrer und Schüler. Dann kann man sicher sein, dass heute alle in diesem Raum nicht infiziert sind und sie könnten ganz normal ohne Masken Unterricht machen. Aber ich habe keine Kinder, kenne noch nicht einmal Leute mit schulpflichtigen Kindern. Nach Querdenker-Logik existierern Schüler und Schülerinnen darum für mich gar nicht, wie kann ich mir also eine Meinung dazu anmaßen?
Kommen wir darum zu Dingen, die etwas näher an meiner momentanen Lebensrealität dran sind: Stell- und Campingplätze. Auch weil ich eben die Befürchtung hatte, dass der anvisierte Platz mit Flatterband abgesperrt sein könnte und ein sehr eifriges Ordnungsamt dort täglich kontrolliert, bin ich in den letzten Monaten nicht vom Limeseum weggefahren. Die heimliche Angst vor dem Flatterband hatte ich auch dort bei jeder Versorgungsrunde. So habe ich vor der Abfahrt jedes Mal alles Flüssige entsorgt und den Frischwassertank aufgefüllt, für den Fall, das ich gezwungen sein würde, mir einen anderen Platz irgendwo zu suchen. Dankenswerterweise war der Platz immer offen, aber ich muss zugeben, dass mein Mut nicht gereicht hat, um nachzusehen, wie es im Rest des Landes so bestellt ist um das Thema. Dazu kommt, dass es ja auch durchaus wahr ist, dass herumreisende Leute auch zur Verbreitung des Virus beitragen. Ab Anfang Januar habe ich auch kaum noch Wohnmobile auf den Straßen gesehen.
Wahr ist auch, dass man sich mit einem autarken Wohnmobil ähnlich gut von Sozialkontakten fernhalten kann, wie in einer Wohnung. Wobei allerdings beim Wohnmobil noch eine Fahrt zur Erlangung von Heizmaterial (Gas) nötig wird. Wohnungen und Häuser werden damit direkt beliefert (Gas oder Fernwärme) oder haben einen größeren Vorrat davon (Heizöl). Den Gaseinkauf habe ich darum immer mit der sowieso nötigen Einkaufsfahrt verbunden.
Aber auch Stell- oder Campingplätze mit den ausgefeiltesten Hygienekonzepten mussten schließen. Ich vermute, dass man alles zugemacht hat, um Klagen der geschlossenen Hotels und Pensionen zu vermeiden, die neidisch auf den immer noch geöffneten Campingplatz verweisen. Dabei kann man sicher beide Einrichtungen auch so betreiben, dass sich deren Kunden aus dem Weg gehen können. Andererseits habe ich natürlich auch die Bilder aus dem Sauerland gesehen, als sich dort alle im ersten Schnee gedrängelt haben. Das ist eben der Herdentrieb, da müssen dann alle an die Hotspots. Als Hotspot-Vermeider bekomme ich davon nur selten direkt etwas mit. Aber wenn alles wieder offen ist, wird sich der Druck entladen und alle wollen gleichzeitig raus. Dann wird es überall knallvoll, aber das Virus ist sicher noch nicht verschwunden.
Zur Zeit bin ich auf einem bewirtschafteten Stellplatz, ich werde aber jetzt noch nicht verraten, wo das ist. Der Betreiber darf nur Leute aufnehmen, die hier geschäftlich zu tun haben. Wir haben uns darauf geeinigt, dass ich hier Homeoffice mache. Meine Wäsche konnte ich auch waschen. Ein Laden ist in fußläufiger Entfernung und ich kann Gasflaschen tauschen. Die Tankflasche habe ich noch einmal aufgefüllt, die ist jetzt die Reserveflasche und wenn die Duomatic umschaltet bekomme ich eine neue Gasflasche. Hier kann ich noch etliche Lockdowns aussitzen, wenn es sein muss.
Denkt daran, euch beim Kommentieren so zu betragen, dass ihr den Kommentar auch euren Kindern vorlesen könnt, ansonsten mache ich das zu.
Gruß
Henning
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Beim Kommentieren bitte die Regeln beachten.
Einen schönen guten Morgen aus dem Sauerland!
Ich hoffe, die Unwetter der vergangenen Tage sind unbeschadet an dir vorbeigegangen! Weder Schäden an der Person noch am fahrenden Wohnblock! Alles gesund und munter?
Ein kurzes Lebenszeichen wäre schön!
Gruß
Jochen
Hallo Henning,
ich kann mich nur den Worten von Wolfgang anschließen und hoffe es geht Dir gut !
Viele Grüße Ernst
Hallo Henning,
Jetzt machen sich sehr viele Sorgen.
Du musst ja nichts schreiben, aber eine kurze Info, dass es Dir gut geht reicht!
VG, Wolgang
Moin Henning,
letzte Meldung am 19.02.21 !!!!!
Was treibst du so…..Zeit zum Schreiben müsstest du eigentlich genug haben 🙂
Grüssle
Hallo Henning,
zwei Monate nichts. Du wirst deine Gründe haben!
Wir hoffen, Dir geht es gut und hören bald mal wieder etwas.
LG, Wolfgang
Hallo Henning, du hast schon viele kurzweilige Artikel veröffentlicht und dieser gefällt mir besonders gut! Ihm ist wohl nichts hinzuzufügen.
Leider ist es aber wohl so, dass diejenigen, denen man (gefühlt) „ihr Spielzeug weggenommen“ hat, weiterhin nach einfachen Antworten suchen, um damit ihre „Lösung“ zu begründen.
Mittlerweile nutzen vereinzelt selbst „Womo“-Blogger, die aufgebrachte Stimmung gegen die Maßnahmen gezielt als „Verstärker“ ihrer eigenen Strategie (immerhin primär finanzielle Interessen). Gruselig! Entsprechend emotional gepusht erscheinen insbesondere die Menschen, deren Womo auch bei Nichtnutzung Kosten verursacht. Hinzu kommen die Neulinge in einer Anzahl im unteren 6-stelligen Bereich, die jetzt erst recht ungeduldig auf den Startschuss warten, währenddessen die einschlägigen Informationen aufsaugen und zwischenzeitlich vielleicht auch schon den Eindruck bekommen haben könnten, dass ihre Womo-Urlaube (grundsätzlich) eher nicht wie in den tollen Werbefilmen dargestellt, stattfinden dürften… Ich habe den Eindruck, dass teils auch durch verschiedene Gruppen in sozialen Medien ein überzogenes Anspruchsdenken hinsichtlich bereitzustellender Infrastruktur für Wohnmobilisten geprägt wird. Die Tatsache, dass schöne und/oder komfortable Plätze jedoch selten kostenfrei oder-günstig zur Verfügung und ohnehin grundsätzlich rar sind, überrascht und frustriert augenscheinlich.
Die Reisewelle „Post-Corona“ dürfte somit für diverse Regionen wegen (u.a.) der dann auftretenden Womo-Invasionen und der damit einhergehenden typischen Probleme, die nächste große Herausforderung sein. Aber dieses Problem lässt sich im Gegensatz zu COVID wenigstens ganz einfach mit Veröffentlichungen, Schildern, Höhenbalken und stark er-/überhöhten Gebühren bewältigen. Eventuell daraus resultierende typische Protestaktionen wie Womo-Korsos, Shit-Storms pp. dürften die Notwendigkeit der „Abwehrmaßnahmen“ nur bestätigen. Nur diese bleiben dann wahrscheinlich auch zukünftig bestehen. Ich befürchte, dass die Zeit der schönen entspannten Womo-Touren demnächst endgültig vorbei ist, weil wir mehr und mehr als „Plage“ angesehen werden. :-/
Henning, bleib gesund und halte durch! 🙂
LG Ina
Hallo Henning, bei allem Verständnis, es ist eine blöde Zeit für uns alle,aber ein Blog lebt von Einträgen. Wir schauen jeden Abend, wie es Dir geht. Es kommt seit Wochen leider nichts. SchDe,
Hallo Henning,
nachdem ich nun schön seit längerer Zeit deinen Blog verfolge und nahezu alles gelesen habe, muss ich zwei Dinge loswerden:
1. Dein Blog gehört auf jeden Fall zu den „Top drei“ auf diesem Gebiet. in kaum einem anderen Blog habe ich so viele Anregungen für meine eigenen Womo-Reisen gefunden wie bei dir. Immer angenehm zu lesen und oft mit einem Schuss Ironie gewürzt,
2. Deine Meinung zum Thema „Pandemie“ teile ich zu 100 Prozent.
Ich wünsche dir eine gute Zeit, bleib gesund und vielleicht laufen wir uns ja mal über den Weg!
Hallo Henning,
toll geschrieben.
Bin ganz Deiner Meinung.
Danke schön
Ulli
Moin Henning,
soooo viel hast du aber noch nie geschrieben…..dieses Thema scheint Dich zu fesseln :):)
Viel Spaß auf deinem geheimen Plätzchen 🙂
Grüssle
Danke an alle Kommentatoren bis hierher für das Lob und die warmen Worte. Der Text hat schon eine Weile auf der Festplatte herumgelegen. Dann kam immer mal wieder diese und jene Ergänzung dazu. So wurde es schließlich auch so lang. Aber das musste alles mal raus und dies ist der Ort dafür.
Lieber Henning,
danke für deine Worte. Wenn ein klarer Verstand und ein gutes Urteilsvermögen sich vereinen, kommt so was dabei heraus. Wenn eine oder beide Zutaten fehlen, kommt eben das heraus, was manche Corona-Leugner und Querdenker von sich geben.
Ein Erklärungsversuch zur Besuchsregel: Wenn eine Person einen aus zwei Personen bestehenden Hausstand besucht, ist es eben nicht das gleiche, als wenn diese zwei Personen die eine besuchen. Sicher, es sind dieselben drei Personen, die aufeinandertreffen, aber es gibt ja aucn noch den Anfahrtsweg zum Treffen. Und da wiederum macht es schon einen Unterschied, ob eine oder zwei Personen unterwegs sind, vielleicht sogar mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Von daher ist es schon sinnvoll, wenn nur eine Person unterwegs ist, was das Ansteckungsrisiko quasi halbiert.
Roland
Hallo Henning,
ich stimme mit deinen Ansichten zu 100 Prozent überein. Grandios geschrieben, vielen Dank! Deshalb lese ich hier auch schon seit Jahren mit und freue mich auf jeden neuen Beitrag. Egal wenn es auch mal ein paar Wochen nichts zu berichten gibt, die Qualität deiner Beiträge sind es wert drauf zu warten. Alles Gute und einen schönen Frühling 2021 trotz aller Einschränkungen.
Günter
Hallo Henning, ich kann Dir nur voll und ganz zustimmen. Man kann gaaaaanz viel hinterfragen und in Frage stellen….aber der Virus ist da….Mein 30 jähriger Sohn hat ihn schmerzlich wahrnehmen müssen. So wie du bin ich der Meinung, dass die Impung der einzigste Weg ist die Pandemie zu überwinden. Dies wird sicher seine Zeit dauern, und ich hoffe und glaube, dass es gelingt. Wir alle müssen unsren Teil beitragen. Jeder Einzelne ist gefordert und sollte seinen Teil dazu beitragen so gut wie er kann. Verglichen mit anderen Ländern geht es uns hier noch gut und wir klagen auf hohem Niveau. Ich drücke Dir..und uns allen die Daumen…
An alle: „ passt auf Euch, und alle in Eurer Umgebung auf und bleibt gesund“..auf dass wir uns irgendwann und irgendwo zu einer gemütlichen Runde auf einem Stellplatz zusammensetzen können.
Lieber Henning
Grossartig geschrieben. Spannend zu lesen bis zum Schluss.
Gruss, Michael
Danke Henning, dass Du Dir so viel Arbeit mit Deinem Bericht gemacht hast!!! S u p e r ich hätte noch eine Stunde lesen können! Rundum das Beste was ich bisher dazu gelesen habe! Danke dass Du so klar Stellung zu den Querdenkern genommen hast!
Pass gut auf Dich auf dass Du gesund bleibst und melde Dich weiter!!
Schön, dass Du einen Platz gefunden hast der Deine Wünsche einigermaßen erfüllt!
Nochmals vielen Dank und viele Grüße
Friedel
Donnerwetter, wie lange hast du denn da dran geschrieben ?
Alle Daumen hoch, besser kann man die Situation nicht beschreiben !
Jetzt müssen wir „nur noch“ ein Weilchen durchhalten und dann wird die Menschheit auch diese Krise überstehen.