Hallo zusammen,
vom nächsten anzusteuernden Ort habe ich zum ersten Mal in einem Beitrag aus der MDR-Mediathek erfahren. Da ging es um die Hörselberge bei Eisenach. An der Südwestflanke dieser Hügelkette verlief bis 2010 die Autobahn A4 Erfurt – Eisenach. Die Autobahn wurde in einem Bogen nördlich um das Gebiet herum gelegt und das alte Stück Autobahn stillgelegt und renaturiert. In regelmäßigen Abstanden wird kontrolliert, wie sich die Natur auf der ehemaligen Autobahntrasse entwickelt und bei einem dieser Kontrollgänge war das Fernsehen dabei.
Beim Blick auf Online-Karten, um zu sehen wo denn das überhaupt ist, fiel mir dort ein Wohnmobil-Stellplatz auf, der aus einem ehemaligen Autobahnparkplatz entstanden ist. Das versprach doch mal interessant zu werden.
In Mitwitz war ich ohnehin schon nahe an der thüringischen Grenze, besonders weit war es also auch nicht. Trotzdem habe ich mir bei P4N einen Etappenplatz in Zehla-Mehlis herausgesucht. Den konnte ich aber am angegebenen Ort nicht finden und bin durch den Rennsteigtunnel weiter gefahren.
Am Ziel angekommen sah das schon mal vielversprechend aus.
Tatsächlich wie ein Autobahnparkplatz
Die frühere Richtungsfahrbahn Erfurt liegt nur ein paar Meter daneben
Und erst die Aussicht…
Am Ende einer kleinen Straße gelegen, versprach das hier ruhig zu werden. Doch dazu später mehr.
Eine renaturierte Autobahn sieht so aus…
…oder so, in die andere Richtung gesehen.
Ein kleines Gasthaus gibt es auch, etwas unterhalb des Parkplatzes.
Das war nur leider urlaubsbedingt geschlossen. Sonst hätte ich mir auf der Terasse sicher einmal Kaffee und Kuchen gegönnt.
Später habe ich mich auf einen der quer markierten Plätze gestellt und den Hecküberhang in die Botanik ragen lassen. So gab es auch mal einen Sitzplatz im Concorde-Schatten und im Grünen. Schatten wurde wichtig, denn in diesen Tagen Anfang August wurde es nochmal richtig heiß und sonnig. Bei bestem Solarempfang hatte ich immer eine volle Batterie. Gegen die Hitze halfen offene Fenster rundum. Auf den maximal zwei gleichzeitig von der Sonne beschienenen Seiten waren die Rollos geschlossen, um die Sonnenstrahlen zu reflektieren. Das Fenster blieb aber auf, dann staut sich die Hitze nicht so zwischen Fenster und Rollo und das geschlossene Rollo strahlt auch wesentlich weniger Wärme nach innen ab. Konstante 22 Grad bei 36 Grad Aussentemperatur erreicht man damit natürlich nicht. Wer das will, braucht eine Klimaanlage. Aber ich konnte so wirksam verhindern, dass es innen noch deutlich heißer wurde als draußen. Etwas Wind ging auch immer und es war noch trockene Hitze. Zur Lüftung und Beschattung beim Parken in der prallen Sonne auch noch dies hier: Praxis: Parken in der Sonne ohne zu schwitzen
Bei der Nahfelderkundung habe ich dann gesehen, wie es grünt und blüht auf der Ex-Autobahn.
Etwas zu Essen wuchs auch.
Die Beeren saßen aber noch sehr fest am Strauch, waren wohl doch noch nicht so reif, wie sie aussahen.
Nur so ruhig, wie ich angenommen hatte, sollte es doch nicht werden. Die abgeschiedene Lage und das schöne Wetter haben auch jeden Abend Leute aus der Umgebung angelockt, die dann mit viel Drehzahlüberschuss angekommen und auch wieder abgefahren sind, nachdem sie eine Weile palavert hatten. Aber wir haben uns gegenseitig in Ruhe gelassen und ich bin auch immer deutlich später ins Alkovenbettchen gekrochen, als es die Leute draußen ausgehalten haben. Andere Wohnmobile sind eher selten gekommen und auch nie lange geblieben, vielleicht aus Angst vor den Schleuderkünstlern, die auch in verschiedenen Stellplatzportalen erwähnt werden? Oder weil es hier weder Duschen, noch Toiletten gibt? Wer weiß…
Später habe ich mir dann gedacht, dass ich doch mal diesen Hörselberg erklimmen sollte. Im Wald würde es ja auch schattig und nicht so heiß sein. Das war allerdings ein Trugschluß und auf einen Berg geht es nunmal bergauf. Etwa 125 solcher Stufen…
…habe ich gezählt und dabei zwei Mal Pause gemacht auf dem Weg nach oben. Dort dann eine Bank mit Aussicht…
…und noch jede Menge andere Wege die weiter führen. Aber dafür war es wirklich zu heiß. Auch die Bank in der prallen Sonne habe ich verschmäht und mich lieber unter einen Busch etwas dahinter gesetzt.
Die Beschilderung weist den Platz allerdings nicht direkt als Stellplatz aus. Es war jedenfalls kein Wohnmobilzeichen auf den Schildern dort zu sehen, aber auch keine Verbote. Das einzige Wohnmobil-Piktogramm war am Hinweisschild am Beginn der Straße hierher.
Den Plan der Besiedelung besonders schöner Plätze wollte ich ja weiter verfolgen. Als nächstes Ziel hatte ich den Platz von Breitenstein im Harz im Visier. Nur sollte der, nach übereinstimmenden Daten aus P4N und Promobil, inzwischen satte 9 Euro kosten. Das beantwortet auch, zumindest teilweise, die Frage eines Leser aus den Kommentaren, warum ich denn so wenig in den neuen Bundesländern zu finden bin. Dort haben sie für meine Begriffe zu schnell zu viel über Parkraumbewirtschaftung gelernt und das auch gleich angewendet.
So wurde es dann doch wieder ein Platz im alten Westen, statt im neuen Osten. Welcher, davon im nächsten Beitrag.
Gruß
Henning
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Lieber Hennig,
dann besuche doch mal die Prignitz in den unverbrauchten Bundesländern. Da gibt es sehr viele, kostenlose SP. Habe ich aber auch in Sachsen Anhalt und Ostprignitz Ruppin gefunden. Dein Kumpel Bruno steht doch gerne kostenlos z.B. in Klötze, lecker Rest. gegenüber.
Im Sommer biete ich sehr gerne meine Wiese zum campen an, doch von O bis O bin ich unterwegs. (manchmal sogar bis Mai)
LG Astrid
Weit ist Bruno ja nicht gekommen, wenn er jetzt in Klötze steht…