Hallo zusammen,
beim Warten auf den Werkstatt-Termin bei R&R war ich meistens auf dem Stellplatz am Freistaat in Sulzemoos. Bei dem vorherschenden ruhigen Herbstwetter mit Dauerbewölkung den ganzen Tag kommt nicht viel Solarstrom zusammen und da hilft es schon, wenn ich das eine oder andere Restguthaben in den Stromsäulen finden kann. Einmal waren es sagenhafte 4,60€, also gute neun Kilowattstunden. Da konnte ich nur nicht bleiben, denn ich war zu einer Feier in Unterschleißheim eingeladen.
Natürlich gibt es schönere Plätze, Meinwomo bietet zum Beispiel bei auftretendem Freistaat-Lagerkoller den Parkplatz an der Wallfahrtskirche Maria Birnbaum an. Das ist ein Stück die A8 entlang, in der Nähe von Aichach, genauer am Ortsrand von Sielenbach. Ein offizieller Stellplatz ist das allerdings nicht, darum gibt es keine Koordinaten und keinen Pin auf der Karte.
Die frühbarocke Kirche aus der Mitte des 17. Jahrhunderst sieht schon mal interessant aus.
Aber wie kam es zu dem seltsamen Namen Maria Birnbaum?
Seit etwa 1600 stand in der Nähe ein Wegkreuz mit einer Pietà, also einem Marienbildnis. Die in den 1630er Jahren durchziehenden Schweden haben das Wegkreuz zerstört und die beschädigte Figur ins nahe Moor geworfen. Dort wurde sie bald gefunden und im Stamm eines hohlen Birnbaums aufgestellt.
Schon aus den Jahren 1659 und 1660 sind erste Wunderheilungen überliefert. Einer Frau aus Südtirol erschien die Marienfigur im hohlen Baum im Traum. Sie und ihr Sohn, leidend an „Hysterie“ und „einem großen Leibschaden“, also aus heutiger Sicht recht unspezifische Krankheitsbilder, machten sich auf nach Bayern, um diesen Ort zu suchen. Nach langer Odyssee endlich am Ziel, waren sie alsbald von ihren Zipperlein geheilt. Das sprach sich natürlich herum und es entstand schnell eine Wallfahrt. Das ist immer eine einträgliche Sache, so begann man bald, um den Birnbaum mit der Figur im Stamm herum eine Kirche zu bauen. Weil der Birnbaum auf Land des Deutschen Orden stand, kümmerte sich dieser um den Kirchenbau und beauftragte damit den Münchner Baumeister Konstantin Pader. Es entstand eine mehr orientalisch, als bayrisch anmutende Kirche mit Kuppeln und Türmen. Der besagte Birnbaum stand noch 200 Jahre im Inneren der Kirche, Fragmente davon sind heute hinter dem Hochaltar zu sehen.
Geöffnet ist die Kirche täglich und kann, wenn gerade kein Gottesdienst ist, besichtigt werden. Das habe ich natürlich auch getan.
Votivbilder an der Wand…
…geben Zeugnis von den durch Maria bewirkten Wundern und der Dankbarkeit der Gläubigen.
Der Hochaltar…
…stammt noch aus der Bauzeit der Kirche, also 1661 bis 1669. In der Mitte, unter dem großen Bild, die Marienfigur mit dem toten Christus auf dem Schoß.
Im Apostelturm über der zentralen, großen Kuppel…
…stehen zwölf lebensgroße Apostelfiguren.
Sehr viel mehr zu Lesen über Maria Birnbaum findet sich bier: KirchenundKapellen.de/MariaBirnbaum
Die Wunderheilung von Mutter und Sohn aus Südtirol legt nahe, dass auch die Bewegung an der frischen Luft auf der Suche nach dem Marienbild im hohlen Baum durchaus eine heilende Wirkung gehabt haben könnte. Weil das sicher auch mir nicht schaden kann, nehme ich den erstbesten beschilderten Weg unter die Schuhsohlen. Es geht etwas bergauf, dabei ergibt sich noch dieses Bild der Gesamtsituation mit Kirche und Parkplatz.
Ja, ich habe mich später etwas geschickter hingestellt. Der Weg war nur leider bald ziemlich matschig und rutschig, also doch wieder herumsitzen in der eckigen Rundsitzgruppe im warmen Mobil, was ja auch durchaus gemütlich ist.
Am Abend war sogar etwas Landstrom übrig zur Beleuchtung der Kirche.
Das war alles recht beschaulich, auf dem Parkplatz war fast nichts los, allerdings läutet die Kirche auch Nachts alle Viertelstunde, so weiß ich immer, wie lange ich schon wach im Alkovenbettchen liege…
Gruß
Henning
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