Hallo zusammen,
während ich bayrische Städtchen bereist habe, bei R&R in der Werkstatt war und noch manch anderes passiert ist, wovon hier zu erzählen sein wird, lief in meiner Küchenschublade ein Langzeitexperiment ab.
Motivation waren die ständigen Warnungen vor angegriffenen Dichtungen, falls jemand Mittelchen mit Essig- oder Zitronensäure in die Toilette geben wollte. Neulich meinte sogar jemand, dass auch Frostschutz für die Scheibenwaschanlage Dichtungen angreifen würde. Dann wären Undichtigkeiten bei diesem Aggregat sicher häufiger an der Tagesordnung, als sie das tatsächlich sind.
Hier der Versuchsaufbau, zunächst das Versuchsobjekt, dokumentiert am 27. Oktober:
Diese Gummidichtung war lange Jahre Teil des Propfens für mein Küchenwaschbecken, bis sich der ansonsten aus Kunststoff bestehende Propfen in seine Bestandteile aufgelöst hat. Hier der Nachfolger…
…gekauft für knappe drei Euro beim Freistaat in Sulzemoos.
Die oben gezeigte Gummidichtung war somit für weitere Anwendungen nutzlos, also habe ich meinen Essigreiniger hervorgeholt…
…Inhaltsstoffe sind tatsächlich Essig- und Zitronensäure…
…und damit ein leeres Marmeladenglas soweit gefüllt, dass der kleine Gummiring komplett darin eintauchen konnte.
Treue Blogleser mögen sich an ein ähnliches Experiment mit Recycling-Klopapier erinnern, nur sollte sich das Versuchsobjekt damals auflösen, diesmal nicht. In den ersten Tagen habe ich noch öfter mal nachgesehen, den Gummiring aus seinem Bad gefischt und daran herumgezerrt, ohne besondere Veränderungen feststellen zu können. Dann habe ich es tatsächlich fast vergessen, was der Sache insgesamt nur gut getan hat.
Am 29 November, nach gut einem Monat, hielt ich den Versuch für abgeschlossen. Der Gummiring existiert noch…
…und ist nach wie vor elastisch. Wenn Essigreiniger das Material angreift, sollte man nach einem Monat davon etwas merken. Wer also diesen Essigreiniger zusätzlich in sein Klo kippen will, der kann das meiner Meinung nach tun, wobei ich natürlich trotzdem jegliche Garantie oder Haftung für Schäden ablehnen muss. Aber statt Halbwissen der Anderen nachzuplappern, kann ich jetzt mit Ergebnissen eigener Versuche zum Thema aufwarten.
Gruß
Henning
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Hallo in die Runde, hab mich über dieses Thema ein wenig kundig gelesen und bin mehrmals über Bemerkungen gestolpert welche darauf hinwiesen, dass Essigsäure nicht alle Materialien gleichermaßen angreift, manche sofort wie Silikon z.B.und manche über längere Zeit, da die Säure die Weichmacher aus Kunststoffen und Gummis herauslöst und manche Materialien garnicht, wie Kautschuk (Naturgummi) z.B.
Alles Gute beim Herausfinden der Wahrheit, Gregor
Hallo Henning, ich hab mir diese Frage oft gestellt. Vielen Dank für das Expriment und die ausführliche Dokumentation. Werde dann ruhigen Gewissens den Essigreiniger in den Klo kippen und dann in ruhe schlafen gehen.
mmh … dieser Versuch sagt nur das dieses eine Gummi sich nicht in 30 Tagen und <5% Essigsäure auflöst.
Ich denke, das die meisten Gummidichtungen am alterungs Tod sterben und man einfach nicht glauben will das es so ist und dann wird was anderem die Schuld gegeben.
Gruß
Olaf
Ja, kann gut sein. Also wenn die Essigsäure das Gummi angreifen würde, dann müsste man nach einem Monat davon eigentlich was merken, also dass es z.B. reißt bei Belastung.
Hi Henning,
danke für Deinen Langzeitversuch.
Das ist ja fast schon Ketzerei an der bisherigen „Lehrmeinung“ aus Foren. 🙂
Gruß
Markus aus Freising
Vermutlich lande ich dafür auf so manchem virtuellen Scheiterhaufen. Was soll man auch sonst mit Ketzern machen?