Hallo zusammen,
zum Wikingermuseum sind es vielleicht 200 oder 300 Meter vom Campingplatz aus. Totz Wochentag und unsicher aussehendem Wetter war sogar eine Menge Volk auf den Beinen, sicher sind schon irgendwo Ferien, ich habe davon ja keine Ahnung mehr.
Ins Museum komme ich für 8€ hinein.
Haithabu war vom achten bis elften Jahrhundert besiedelt und wurde in dieser Zeit zu einem wichtigen Handelsplatz in Nordeuropa. Hier gab es auch eine Art Vorläufer des Nord-Ostsee-Kanals. Die Schiffe fuhren von der Nordsee bis Hollingstedt an der Treene, dort wurden die Waren auf Wagen umgeladen und ins 15km entfernte Haithabu gebracht, wo sie wieder auf Schiffe verladen wurden. Dann ging es auf der Schlei weiter in die Ostsee. Von Nord nach Süd führte der Ochsenweg hier vorbei, ebenfalls eine wichtige Handelsroute zwischen Mitteleuropa und Skandinavien. Der Ort hatte immer mindestens 1.000 Einwohner. Handel und Handwerk blühten auf. Im Museum habe ich sogar ein Vorhängeschloss gesehen, das die Schmiede aus Haithabu angefertigt haben. Wie das allerdings funktioniert, hat sich mir nicht erschlossen, aber es sah sehr filigran aus. Glas wurde verarbeitet, Tongefäße hergestellt und sicher auch Schmuck wie dieser…
…der auf dem Sommer-Markt zu sehen ist.
Im Jahr 1066 wurde Haithabu zerstört und die Bewohner zogen ein kleines Stück weiter nach Norden um dort das heutige Schleswig zu gründen. Seit dem blieb der Ort verlassen.
Ich kann mich erinnern vor rund 40 Jahren mit meinen Eltern schon einmal hier gewesen zu sein. Damals gab es nur den Ringwall und die Ausgrabungen werden gerade im Gange gewesen sein. Das heutige Museum existierte damals auch nur als Plan.
Innerhalb des Ringwalls standen hunderte reetgedeckte Häuser der Wikinger. Sieben Stück davon hat man rekonstruiert, ungefähr dort, wo das Zentrum des Ortes war.
In den Häusern ist es dunkel, mehr zu sehen ist erst, wenn sich die Augen an das schwache Licht gewöhnt haben. Hier habe ich mit dem Blitz etwas nachgeholfen…
…und man sieht einen Abstellraum für allerlei Gerätschaften. Einzige Fenster sind Löcher wie diese…
…natürlich ohne Verglasung, was auch gut nachvollziehen lässt, warum Fenster auf Englisch Window (Wind-Auge) heißt. Bei entsprechender Wetterlage gab es sicher mehr Wind…
…als Licht in den zugigen Häusern, weshalb die tapferen Recken sich auch auf Fellen in ihren Betten zur Ruhe legten.
Breite Stege wie dieser…
…bildeten die Hafenanlagen von Haithabu.
Von dort geht der Blick zurück zum Museum.
Der Ort liegt am Haddebyer Noor. Haddeby ist der dänische Name für Haithabu und Noor ist die Bezeichnung für eine Bucht. Das Haddebyer Noor bildet hier, zusammen mit dem Selker Noor, eine weit nach Süden reichende Ausbuchtung der Schlei. Nach den verschiedenen Übersichtskarten soll es auch einen Weg darum herum geben, der mich auch wieder zum Campingplatz zurückbringt.
Diese Karte…
…die ich später in Schleswig gesehen habe, zeigt die Verhältnisse recht anschaulich.
Doch bevor ich das in Angriff nehme, ist da ja noch der heute begonnene Sommer-Markt, der noch bis Sonntag läuft (11.7. bis 14.7.). Da gibt es jede Menge Kunsthandwerk oder auch Grobschlächtigeres. Besonders beliebt sind Holzschwerter und Schilde, es gab kaum kleine Jungs, die nicht damt ausgestattet waren.
Nach einem Met, einem Bier und einem Schmalzbrot setze ich mich von den Massen etwas ab. Hier bin ich auf dem südlichen Ende es Ringwalls…
…was ein kleiner Umweg war, aber immerhin diese Aussicht beschert hat. Zwischen dem Haddebyer und dem Selker Noor ist eine Brücke und nach deren Überquerung führt der Weg gegenüber von Haithabu am Haddebyer Noor entlang. Hier die Aussicht auf das Museum:
Der Weg ist insgesamt schön, es geht aber öfter treppauf und treppab. Um etwa halb sechs Uhr Abends bin ich wieder am Auto.
Gruß
Henning
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