Auf dem Weg zur Gastankflasche

Hallo zusammen,

seit mehr als einem Monat Schweigen im Walde, bzw. im Blog. Das geht so aber nicht! Dabei bin ich weder vom neuen Fahrrad gefallen, noch von anderen Schicksalsschlägen getroffen.

Allerdings hat Ubisoft das Aufbauspiel Anno 1800 herausgebracht, den mittlerweile siebten Teil der seit 20 Jahren beliebten Anno-Reihe. Seit Wochen siedele ich in jeder freien Minute Bauern, Arbeiter, Handwerker, Ingenieure und Investoren an, optimiere Schiffsrouten und komplexe Produktionsketten. Da kann man so einen Blog schon mal vergessen…

Doch es ist tatsächlich auch was passiert. Weil ich vor 35 Jahren mal eine Lebensversicherung abgeschlossen habe, ist jetzt etwas Geld da für ein paar Wünsche und um die Kasse wieder aufzufüllen. Einer der Wünsche ist die Gastankflasche. Ich habe auch lange hin und her überlegt, was es genau werden soll. An den Tauschflaschen stört mich weniger das Schleppen oder der Preis, sondern, dass es im Ausland umständlicher wird, an den begehrten Brennstoff zu kommen. Frühere Urlaube, noch mit dem alten Benz, waren nie lang genug, um den gesamten Gasvorrat aufzubrauchen. Nur einmal in Polen musste ich eine Flasche umtauschen, was auch tatsächlich geklappt hat. Es hat mich aber ein paar Tage auf Trab gehalten, diese Möglichkeit zu finden. Gas tanken kann man dagegen fast überall.

Wenn ich also schon in einen Gastank oder eine Tankflasche investiere, dann sollte sich dadurch auch mein Vorrat vergrößern. Nebenbei sollte das Ganze nicht zu schwer werden und auch das Butan-Propan-Gemisch mit 40 oder gar 60 Prozent Butananteil sollte im Winter noch vergasen, der Tank also nicht außen liegen. Bei Tanks in der Heckgarage habe ich jedoch immer wieder von Problemen mit dem Kondenswasser gelesen. Ist ja auch klar, der Tank ist relativ kühl und wenn die feuchte, warme Luft aus dem Innenraum da dran kommt, wird das Wasser auf der Tankoberfläche kondensieren. Die Sache mit dem Taupunkt habe ich hier erklärt, wenn auch in einem anderen Zusammenhang: Praxis: Isomatte innen oder außen?

Auch ist so ein Tank schwer. Da bietet sich die Gastankflasche als Alternative an. Doch da gibt es wundersame Vorschriften, so muss die Flasche so befestigt sein, dass sie 20g, also das 20-fache der Erdbeschleunigung aushält. Die Tauschflasche daneben darf aber weiterhin mit einem angespaxten Textilband gehalten werden. Mein Gasmann, Herr Böhm aus Garching, hat sich auch ganz klar geweigert, mir überhaupt eine Gastankflasche einzubauen. Einen Tank unten am Rahmen hätte ich von ihm sofort bekommen, den wollte ich aber nicht.

Dauernde Alarmmeldungen auf Facebook und in anderen Foren haben meine Verunsicherung auch nicht reduziert und so habe ich das Thema auf die lange Bank geschoben. Mit meinen Tauschflaschen bin ich ja ganz gut zurecht gekommen, auch in Italien oder Portugal ging es irgendwie mit dem Gas, frieren oder Rohkost essen wegen Gasmangel musste ich nie.

Auf dem Caravansalon 2017 habe ich die 14kg Alu-Gastankflasche der Gasfachfrau gesehen und mich kurz mit Andreas Irmer von Autarker.de unterhalten. Der wäre damals sogar bereit gewesen, meinen Gaskasten so umzubauen, dass die etwas höhere Gastankflasche hineingepasst hätte. Doch dann gab es wichtigere Dinge und ich habe das Thema weiter verschoben.

Jetzt aber, im Frühjahr 2019, im sechsten Jahr des gastanklosen Herumtreibens, wurde es Zeit, die Sache ernsthaft anzugehen. Ich habe mich also bei Autarker.de angemeldet, mir das alles zeigen lassen und ein Angebot für eine 14kg Gastankflasche bekommen. Nur meinen Gaskasten, den baut er mir nicht mehr um. Für die Gastankflasche braucht Andreas Irmer mindestens 75cm lichte Höhe im Gaskasten, es sind aktuell 65cm. So habe ich überlegt, den Boden abzusenken. Das geht aber nur unter dem vorderen Platz, denn dahinter ist ein massiver Querträger, der sicher noch gebraucht wird. Also kommt eine große Gastankflasche hinein und der Patz für Tauschflaschen bleibt mir erhalten. So kann ich bei längerem Aufenthalt auf einem Campingplatz dort auch Flaschen tauschen oder mir von netten Nachbarn eine Flasche aus dem Baumarkt mitbringen lassen.

Den Umbau des Gaskastens hat R&R übernommen, die können sowas, schließlich bauen die ständig an allen möglichen Fahrzeugen irgendetwas um. So sah es vorher aus…

…mit schon abgeklemmten und verschlossenen Gasflaschen.

Da ist der Ausschnitt…

…und unter der Flasche liegt der herausgeschnittene Boden, der 15cm tiefer wieder eingesetzt wird.

Darin sind auch die Entlüftungsöffnungen, die ja immer am tiefsten Punkt des Gasfachs sein sollen, weil Gas schwerer als Luft ist.

Jetzt ist es fertig…

…und sieht von unten so aus:

Links im Bild der Querträger unter der hinteren Flasche. Der schwarze Eisenträger stützt die ganze Angelegenheit zusätzlich nach unten ab. Für die neue Gastankflasche sollte eine lichte Höhe von 80cm ausreichend sein.

Schon als ich Anfang April da war, gab es bei Autarker.de vor Juli keine Werkstatttermine mehr. Dann bin ich aber sicher nicht in Bayern, also habe ich mich für Oktober angekündigt. So lange wird es auch noch gehen mit Tauschflaschen, es funktioniert ja sonst genauso wie vorher.

Alle meine Anforderungen sind auch erfüllt:

• Mehr Vorrat, wenn auch nur drei Kilogramm, das ist im Winter immerhin ungefähr ein Tag mehr.
• Wenig Mehrgewicht, die Alutankflasche wiegt leer etwas über 7kg, dazu kommen die Anschlüsse und das Gewicht des Gaskastenumbaus. Dafür fliegt eine Stahlflasche heraus.
• Butan sollte auch vergasen, denn der Gaskasten wird auch etwas wärmer, wenn geheizt wird, so etwa um neun Grad hat mir Pams Temperaturfühler gemeldet.
• Es bleibt flexibel, ich kann also Gas tanken oder Tauschflaschen nutzen, je nachdem, was gerade einfacher verfügbar ist.

Auf dem Wunschzettel steht als Nächstes die Solar-Renovierung. Auch das ist inzwischen erledigt, ich kann jetzt wieder Anno mit Sonnenstrom spielen. Wie es dazu kam, davon später mehr.

Gruß
Henning
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