Hallo zusammen,
schon wieder über eine Woche Funkstille… Dabei bin ich mitnichten in Feuchtwangen versackt, sondern sogar, entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, am nächten Tag weitergefahren. Es war auch nicht mehr wirklich weit zu dem kleinen Stellplatz am Limeseum bei Ruffenhofen.
Der Sturm ist mir erhalten geblieben, auch am Dienstag war das Wetter sehr ungemütlch. Mittwoch bin ich aber tatsächlich vor die Tür gegangen, zunächst um den hiesigen Römerpark zu erforschen. Da war zuerst ein Labyrint.
Zum Glück habe ich noch vor Einbruch der Nacht wieder hinausgefunden, aber man läuft tatsächlich auf einer Fläche von 20 x 20 Metern rund 400m bis zur Winterlinde im Zentrum.
Hier ganz in der Nähe verlief der Limes, also die Grenze zwischen dem römischen Reich und Germanien. In der Regierungszeit von Kaiser Trajan (98 bis 117 n.Chr.) entstand hier ein Kastell zum Schutz des Limes. Dessen lateinischer Name ist nicht überliefert, also wird es als „Kastell von Ruffenhofen“ bezeichnet.
Ursprünglich wird es so ausgesehen haben, wie dieses Modell…
…im Maßstab 1:10. Die frühere Lage des Kastells ist durch die Hecken im Hintergrund angedeutet.
Hier waren einige hundert Soldaten stationiert, überwiegend Reiterei…
…die in den grau gedeckten Häusern, zusammen mit ihren Pferden, untergebracht waren.
Wache stehen mussten sicher auch welche…
…so wie diese Holzkameraden. Rund um das Kastell…
…lebten damals neben den Soldaten und ihren Familien noch Händler, Handwerker und Bauern, insgesamt etwa 4.000 Menschen. Die drei Gemeinden in der Nachbarschaft des 40 Hektar großen Römerparks bringen es heute gerade einmal auf rund 1.000 Seelen, darunter auch Künstler wie Hermann Hollweck…
…der diesen Prätorianerkopf schuf.
Andere Künstler haben aus rostigen Nägeln…
…diese Blumenwiese entstehen lassen. Die „wächst“ ungefähr dort, wo zu Zeiten der Römer die Zivilisten vor den Mauern des Kastells lebten und arbeiteten.
1892 und im Sommer 2005 wurden entlang der Kastellmauern Ausgrabungen unternommen. Luftbildarchäologe und Bodenradar lieferten weitere Erkenntnisse. So habe ich bei meinem späteren Besuch im Limesuem gelernt, dass Maurreste im Boden dafür sorgen, dass das Getreide darüber etwas langsamer wächst, weil es weniger Humus findet, als die Pflanzen in der Umgebung. Ist darunter ein früherer Graben, findet sich dort mehr Humus und es wächst schneller. Das ergibt Strukturen, die sehr gut aus der Luft zu erkennen sind.
Auch haben natürlich die Bauern beim Pflügen immer wieder römische Trümmer als Tageslicht befördert. Einiges davon und was so ausgegraben wurde, steht am Wegesrand, so wie dieser Charakterkopf.
Der gehört zu einem Genius, das waren Schutzgötter für bestimme Bereiche, meist als stehender Jüngling mit Mauerkrone, Tunika, Mantel und Füllhorn gezeigt.
Auf diesem Relief…
…welches für den Handel steht, wird mit viel Kraftaufwand ein Ballen verschnürt. Das Oiginal befindet sich im Römischen Museum Augsburg und war ursprünglich Teil eines Grabmonuments.
Die Mauern des Kastells sind durch Hecken angedeutet…
…währdend die Stangen links und rechts des Weges die Wachtürme und deren Höhe andeuten, so wie hier am westlichen Ausgang. Im Hintergrund der 689m hohe Hesselberg.
An diesem Tag hat das Wetter nicht zu großen Extremen geneigt, vermutlich war da Bennet gerade abgezogen und Sturmtief Eberhardt noch nicht angekommen. Am Vormittag konnte ich sogar ein Weilchen in der Sonne auf dem neuen Lammfell sitzen.
Am Donnerstag wurde es immer windiger und der hat ständig neue Schauer herangeblasen, aber auf dem Platz gibt es alles, was man so braucht und Nachts ist es totenstill, wobei auch am Tag selten mal jemand vorbei kommt.
Am Freitag war ich im Limesuem (5€ Eintritt)…
…und habe noch verschiedenes über die alten Römer dort erfahren.
Infos Limeseum
Adresse und Kontakt: LIMESEUM, Römerpark Ruffenhofen 1
91749 Wittelshofen
Telefon: +49 (0) 9854 / 97 99 242
Fax: +49 (0) 9854 / 97 99 244Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag: 10.00 – 16.00 Uhr
Samstag, Sonntag und Feiertage: 11.00 – 17.00 Uhr
Montag geschlossen (außer an Feiertagen)
24. Dezember – 6. Januar ebenfalls geschlossenWebseite: www.limeseum.de
Freitagabend war ich plötzlich von drei Kastenwägelchen umgeben, die hatten aber allesamt kein Sitzfleisch und waren am Samstag schon wieder weg. Jetzt hat aber auch der Sturm soweit zugenommen, das es doch Zeit wurde, die Hütte mit der Nase in den Wind zu drehen. Wenn der Sturm beide Fahrerhaustüren immer wieder zu drückt, dann steht man insgesamt richtig. Große Bäume und anderes, was mir ans Auto fliegen kann, ist auch nicht in der Nähe. Das hat den Nachteil, dass der Wind frei blasen kann. Aber solange ich mich draußen noch auf den Beinen halten kann, wird der auch ein über viereinhalb Tonnen schweres Wohnmobil nicht einfach so umwerfen. In manchen Böen hat es aber schon kräftig geschaukelt. Fahren macht dabei keinen Spaß aber ich muss ja auch nicht. So habe ich Sturmtief Eberhardt bis Montag ausgesessen und wurde an diesem Morgen von lauten Donnerschlägen geweckt. Doch auch das Gewitter musste schnell weiterziehen, denn der Sturm hat immer noch recht kräftig geblasen. Nach dem Entsorgungsgeschäft ging es weiter, Wäsche muss schließlich auch mal wieder gewaschen werden.
Infos Stellplatz Ruffenhofen / Limeseum
Adresse: Am Limeseum, 91749 Wittelshofen
GPS-Koordinaten: N49°2’41“ E10°29’20“
Kosten: Keine, eine Spende für den Römerpark wird erbeten.
V+E: Entsorgung über Bodeneinlass mit Klappe (Schlauch errforderlich) frei, Frischwasser 1€ für ca. 90 Liter.
Strom: 1€ für 2 kWh
Bemerkungen: Wenig Schatten, Museum Limeseum 100m entfernt, ansonsten nur Aussicht und Nachts totenstill. Beschilderung des Stellplatzes erlaubt bis zu 2 Wochen Aufenthalt.
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Gruß
Henning
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