Hallo zusammen,
nachdem ich mehrere Wochen den Platz in Nordrach besiedelt hatte, bin ich am Montag tatsächlich abgefahren, auch mit dem festen Vorsatz, erstmal nicht wiederzukommen.
Doch dazu kommen wir gleich, zuerst ein kleiner Rückblick auf insgesamt ereignisarme Tage. Kurz vor Weihnachten hatte es sogar geschneit, das hat sich aber nicht lange gehalten und die von allen so ersehnten Weißen Weihnachten wurden wieder nichts. Mir war das egal, ich hatte mich im Supermarkt an der Ecke mit Zutaten für mein kleines Raclette eingedeckt und eifrig gebrutzelt.
In den Tagen vor Silvester dachte ich schon, ich hätte hier den Platz gefunden, nachdem auf Facebook immer Alle suchen: Keine Böller und noch was frei. Wo sonst unmittelbar nach Verkaufsstart für das Feuerwerk ein allgegenwärtger Artilleriedonner einsetzt, war hier Stille, nur unterbrochen vom absolut pünktlichen Läutewerk der Kirche (es war stets synchron mit dem Zeitzeichen im Radio). Erst am Silvestermorgen um etwa zehn Uhr war der erste Knall zu hören, dann blieb es weitgehend ruhig bis etwa 18 Uhr, wo wieder vereinzelte Böller zu hören waren. Mein eigener Drang zum Feuerwerken ist nicht sehr ausgeprägt. Das kam sicher auch durch diese Geschichte aus meiner Jugend:
Als ich so etwa im feuerwerkfähigen Alter war, hat mir mein Vater kurz nach Weihnachten 20 D-Mark in die Hand gedrückt und gemeint, ich könnte dafür Feuerwerk kaufen oder das Geld behalten. Naja, was soll ich sagen, ich habe das Geld behalten. Mir drückt zwar niemand mehr Geld in die Hand, aber ich behalte es trotzdem lieber selbst, statt es in Rauch und Lärm zu verwandeln. Sollen doch die Anderen was hochschießen, ich gucke das dann weg. Irgendwann gehe ich auch in einen fensterlosen Keller, um nicht immer nur vom Feuerwerk der Anderen zu schmarotzen. Aber soweit war es auch dieses Jahr noch nicht, denn selbst die zurückhaltenden Nordracher haben einiges in die Luft geschossen, es war aber nach ein Uhr schon wieder still.
Nach Neujahr kam sogar nochmal einiges an Schnee, das sah dann so aus:
Jetzt kann ich ja auch verraten, was mich, abgesehen von dem Laden, hier noch festgehalten hat: Schon in der Woche vor Weihnachten ging die Stromsäule „kaputt“. Also kaputt im Sinne des Betreibers, nicht in meinem Sinne. Sie hat nämlich auch ohne weiteren Münzeinwurf noch immer Strom abgegeben. Ja ich hätte das melden müssen. Nein, ich hätte nicht die 2kW-Elektroheizung der Alde zuschalten dürfen. Meinen Platz im Camper-Himmel kann ein anderer Rechtschaffener haben, den habe ich damit sicher endgültig verwirkt, da kann ich noch so viel Müll aufsammeln.
Die Ferien und Feiertage habe ich hier ausgesessen, auch das große Schnee-Chaos, wobei das natürlich jederzeit wieder kommen kann. Doch es muss Wäsche gewaschen werden und die Therme Obernsees habe ich vom letzten Jahr in guter Erinnerung, wo dies und auch Plantschen im warmen Wasser möglich ist, das alles bei einem guten Preis-Leistungsverhältnis.
Also wurde der Plan gefasst, mich zur A81 vorzuarbeiten, auf dieser in Richtug Würzburg zu fahren und dann weiter hinein ins Fränkische. Am Montag bin ich tatsächlich zeitig aus den Federn gekommen, was in den zurückliegenden Wochen nicht wirklich selbstverständlich war. Das Entsorgungsgeschäft ließ sich hier erledigen, nur das Frischwasser ist abgestellt, aber ich habe noch rund 60 Liter, das wird noch ein paar Tage reichen.
Meine Wunsch-Strecke über die A81 gehörte auch zu Kathrin Beckers Alternativrouten, also konnte es losgehen. In Zell am Hamersbach, dem nächsten größeren Ort, wollte sie dann auch stramm westlich durch das Tal. Das sah bald so aus…
…und irgendwann war die Straße gesperrt. Alternativ wäre es nur noch 12% steil in die Berge gegangen mit Schneekettenpflicht, was mich aber auch meinem Ziel nicht nähergebracht hätte, wie ich jetzt weiß. Also war die spontane Entscheidung, wieder umzudrehen doch richtig. So habe ich auch eine Tankstelle mit Diesel unter 1,30€ pro Liter entdeckt, was ja auch nicht schlecht ist. Als Kathrin die neue Lage verinnerlicht hatte, wiesen alle Schilder zur A5 Basel-Karlsruhe, was auch ihre erste Wahl war. Hier bin ich schon auf der Bundesstraße…
…und bald danach auf der Autobahn.
Überall mit erfreulich wenig Verkehr und trockenen Straßen, es hat sich also gelohnt, das auszusitzen.
Der Stellplatz in Osterburken…
…ist auch leer, das Internet funktioniert, nur scheint die Stromsäule hier „heil“ zu sein.
Infos Stellplatz Osterburken
Adresse: Am Kirchberg 13, 74706 Osterburken
GPS-Koordinaten: N49°25’47“ E9°25’49“
Kosten: Keine
V+E: Bodeneinlass und Toiletten-Ausguss, 1€ für Frischwasser, Modu-SAN
Strom: 7 Steckdosen, 1€ für 8h Strom
Bemerkungen: Wenn man von der Abfahrt Osterburken kommt, ist der Abzweig zum Stellplatz sehr eng und spitzwinklig. Ich bin lieber noch ein Stück weiter gefahren, um im nächsten Wohngebiet zu wenden. Davon abgesehen ruhig, schattenlos und mit Blick über den Ort.
Auf der Stellplatz-Karte ansehen
Gruß
Henning
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Hallo Henning,
ein gutes neues Jahr noch!
Würde mich mal interessieren: Kommt eigentlich manchmal ein „Einheimischer“ vorbei und fragt, was Du da treibst, wenn Du so lange auf einem Platz stehst?
Mir passiert das gelegentlich. Meist ist das eine wohlwollende Neugier nach dem Motto:“ Sie sind ja auch nicht mehr der Jüngste, und dann so im Auto unterwegs…….Darf ich vielleicht mal rein schauen?“
Grüße
Heinz
Ist keiner gekommen. Einmal hat es geklopft, da stand ein leicht verwirrt wirkender Mensch vorder Tür und hat mir ein vierbläätriges Kleeblatt hingehalten. Er war noch nicht verwirrt genug, um sich die Gabe bezahlen zu lassen. Ich hab ihm was gegeben und dann war er wieder weg, ist auch nicht mehr wieder gekommen.
Das war dann wohl der Dorfdepp. Den gibt es in ländlichen Gebieten noch, aber in Großstädten nicht mehr. Da sind sie zwangseingewiesen nach dem PsychKG 😉