Hallo zusammen,
nachdem ich im Wildpark Eekholt war, habe ich den Stellplatz in Reinfeld angesteuert, aber nur zum Entsorgen. Dort wäre sogar ein Platz frei gewesen, ich wollte aber noch Einkaufen, also weiter nach Lübeck zu dem großen Supermarkt mit gastlichem Parkplatz und leider inzwischen kaputter Entsorgungstation.
Als ich am Mittwoch von dort doch nochmal nach Reinfeld wollte sind mir ausgeschaltete Ampeln am hellichten Tag schon etwas seltsam vorgekommen. Dass das der große Lübecker Blackout war wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Im Wohnmobil trägt man ja seinen eigenen Strom mit sich herum, in meinem Fall in so einer tollen, blauen Kiste.
Der Stellplatz in Reinfeld war natürlich wieder voll, also Plan B und gleich nach Krummesse, da sollte inzwischen auch meine neue Visa-Karte angekommen sein. In Lübeck liefen die Ampeln immer noch nicht, aber ich musste zum Glück nur zwei Mal rechts abbiegen. Über die Pfingsttage war ich dann bei meinen Freunden, wenn auch nicht im Steinhaus, sondern auf dem Parkplatz an deren Wohngebiet. Dort habe ich sicher keinem hart arbeitenden Familienvater den wohlverdienten Pfingstplatz streitig gemacht. Später habe ich mich in dieses Idyll an der Krummesser Kanalbrücke zurückgezogen.
Aber weniger zum Schiffegucken, sondern um endlich dem neuen Blogger-Schreckgespenst schlechthin irgendwie gerecht zu werden: Der neuen EU-Datenschutz-Grundverordnung, kurz DSGVO. Die gibt es schon seit 2016, aber wie das so ist mit trockenen Gesetzestexten: Das liest doch keiner. Doch je näher das Inkrafttreten am 25. Mai gerückt ist, umso wilder wurden die Gerüchte und Spekulationen, umso mehr Panik wurde auch verbreitet. Noch hat kein Gericht dazu irgendein Urteil fällen können, aber jeder wusste schon genau, was zu tun ist und was alles nicht mehr geht.
Einige Mitblogger haben gleich mal alles hingeworfen, wie Klaus, mein portugiesischer Teilzeitnachbar oder der legendäre Jonson. Schade Jungs, ich glaube nicht, dass das wirklich sein musste, aber das kann ja jeder selbst entscheiden. Ich habe auch hin und her überlegt, nicht zuletzt deshalb war hier auch vel Funkstille, und mich dann entschieden, doch weiterzumachen.
Denn wie es so ist: Wenn du glaubst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her. Das kam in meinem Fall durch ein WordPress-Update, welches ein paar Werkzeuge mitgebracht hat, um der DSGVO besser gerecht zu werden. Unter anderem eines, um Kommentare einzelner User zu finden, denen einen Report darüber zu schicken und die auch zu löschen. Nur das mit dem Report funktioniert noch nicht wie erwartet, weshalb ich fürs Erste die Kommentare deaktiviert habe. Das soll aber nicht so bleiben.
Auch die Links auf eine Handvoll Youtube-Videos sind rausgeflogen, die kommen wieder, sobald ich eine vernünftige Lösung zur DSGVO-Konformen Einbettung gefunden habe. Denn eingebettete Inhalte von z.B. Google sorgen dafür, dass Google darüber Daten absaugt, auch wenn man noch gar nicht draufgeklickt hat. So zum Beispiel die Stellplatzkarte oder die Ausflugskarte. Da gibt es jetzt noch einen Klick mehr mit dem sich der Leser aktiv entscheidet, die Seite mit dem einegbetteten Inhalt tatsächlich zu besuchen. Aus verschiedenen Beiträgen führen allerdings auch noch Links zu dieser Karte. Da muss entweder auch ein Warnhinweis hin oder die müssen wieder verschwinden. Schließlich ist es meine Schuld und meine Verantwortung, dass Google darüber Daten der Nutzer absaugt. Google hat eine große Rechtsabteilung und sich bestimmt gut abgesichert.
Ich habe hier am Elbe-Lübeck-Kanal jedenfalls die Datenschutzerklärung auf den neuesten Stand gebracht, der wahrscheinlich noch nicht perfekt ist, aber hoffentlich näher dran als vorher. Natürlich liest auch das keiner, außer Abmahnanwälten. Und bei denen hoffe ich auch, dass sie gelangweilt weiterklicken und nicht aktiv werden.
Grundsätzlich ist Datenschutz eine richtige und wichtige Sache. In nicht allzu ferner Zukunft werden unsere persönlichen Daten so wertvoll sein, wie unsere Arbeitskraft, auch und gerade für uns als Erzeuger und Besitzer dieser Daten. Google, Facebook und Co. verdienen sich ja heute schon goldene Nasen damit. Auch bin ich nach wie vor ein großer Fan eines vereinten Europa, nur entwickelt sich diese EU mehr und mehr zu einer bürokratischen Super-Nanny, statt zu einem Europa freier Bürger.
Nach der ganzen Tipperei bin ich ein Stück am Kanal entlang gelaufen. Das sieht doch herzallerliebst aus.
Das Ziel kommt schon in Sicht…
…die Kanalbrücke von Kronsforde, etwa zwei Kilometer weiter in Richtung Lübeck.
Hinter einer Bank für die kleine Rast zwischendurch…
…ein Rest der alten Secknitzfahrt, einer künstlichen Wasserstraße, die es hier schon seit 1398 gibt. Mehr dazu auch in einem Beitrag aus der Frühzeit dieses Blogs.
Viel Schiffsverkehr ist nicht mehr…
…aber einiges ist schon an mir vorbeigetuckert.
Gruß
Henning
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