Hallo zusammen,
nicht weit von Thurnau liegt, bei dem kleinen Dorf Sanspareil, der 1744 bis 1748 angelegte Felsengarten. Eine französische Hofdame soll bei dessen Anblick ausgerufen haben „Ah, c’est sans pareil!“ (Das ist ohnegleichen!) Worauf Markgraf Friedrich umgehend die Umbenennung des Dorfes Zwernitz in Sanspareil anordnete. Vieles von dem, was Mademoiselle damals entzückt haben mag, steht heute nicht mehr. Aber es liegen noch immer große Felsen im Wald herum und ein paar künstliche Ruinen sind auch noch zu finden. Erhalten wird das alles von der Bayrischen Schlösser- und Gärten-Verwaltung.
Auf dem hinteren Ende des PKW-Parkplatzes habe ich ein ruhiges Eckchen gefunden.
Die Straße wird ein paar Meter hinter meinem Wohnort zu einem Feldweg, so ist kaum mit Durchgangsverkehr zu rechnen. So war es bisher auch. Die wenigen Autos haben schon aus Bequemlichkeitsgründen weit vor mir einen Parkplatz angesteuert und es kamen nur ein paar Spaziergänger bisher vorbei.
Selbst herumgelaufen bin ich natürlich auch. Davon ein paar Eindrücke.
Es führt ein bequemer, sogar rollstuhlgerechter Weg um das Gelände herum. Doch immer mal wieder bin ich von diesem Pfad der Tugend abgewichen, um mich durch solche Engstellen zu quetschen…
…oder um einen Überblick zu gewinnen.
Die Felsen im Wald sind natürlichen Ursprungs, die musste der markgräfliche Gartenarchitekt nur noch in sein Konzept einbinden. Das bestand im französischen Roman „Die Abenteuer des Telemach“, wobei Telemach nicht etwa der Erfinder des Telefons ist, sondern in der griechischen Mythologie als Sohn des Odysseus auftrat. Viele der Grotten und Felsen wurden nach Schauplätzen des Romans benannt, wobei oft auch weitere Gebäude hinzugefügt wurden, wie zum Beispiel auf dieser Felsnase…
…der Aeolusturm, benannt nach dem griechischen Windgott Aeolus. Den hat nur leider schon im Mai 1830 ausgerechnet ein Gewittersturm dort heruntergefegt.
Hier ginge es auch nochmals hoch hinaus…
…ist nur leider abgesperrt. Dort wird es eng…
…und nicht weit davon findet sich eine der wenigen erhaltenen zusätzlichen Bauten.
Das Felsentheater steht vermutlich noch, weil es aus Stein und nicht aus Holz gebaut wurde, wie die meisten anderen Lauben oder Pavillions, die im Laufe der Zeit verschwunden sind.
Ähnlich vergänglich wird auch dieser Schneemann mit langer Nase und Wanderstab sein.
Das Wetter der letzten Tage war sehr wechselhaft, dieser Samstag (20.1.18) war der erste Tag hier, an dem der über Nacht gefallene Schnee auch tatsächlich etwas länger als nur bis Mittags liegengeblieben ist.
Fast am Ende des Rundgangs bin ich wieder beim Morgenländischen Bau.
Durch dessen Portal…
…geht der Blick über den Ort Sanspareil. Der Turm rechts im Hintergrund gehört zur Burg Zwernitz…
…die hier schon seit mindestens 1156 auf einem Felsen über dem Ort thront. Besichtigt werden kann sie aber nur zwischen April und Oktober, weshalb ich wohl auch keinen begehbaren Zugang finden konnte. So bin ich noch ein kleines Stück den Feldweg hinter meinem Parkplatz entlang gelaufen.
Felsen einfach so in der Landschaft gehören in der Fränkischen Schweiz dazu.
Das waren alles mal Korallenriffe im ehemaligen Jurameer.
Mit der beginnenden Dämmerung verkrümele ich mich wieder ins warme Mobil.
Info:
Öffnungszeiten Sanspareil: Immer geöffnet
Der Eintritt ist frei
Bayrische Schlösser und Gärten – SanspareilBurg Zwernitz
Geöffnet von April bis Oktober
Eintritt (Stand 2018): 3,50€ regulär, 3,00€ ermäßigt
Bayrische Schlösser und Gärten – Burg Zwernitz
Gruß
Henning
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