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Hallo zusammen,
nun ist sie zu Ende, die Messe aller Caravan-Messen und ich war dabei. Zum Abschluss habe ich meine 393 Fotos (das waren früher mal 11 Filme…) nach interessanten oder kuriosen Motiven durchsucht und zu dieser Geschichte verlötet, meinem ganz persönlichen Rückblick auf den Caravan Salon 2017.
Es geht nochmal um Betten, in Kastenwagen und Alkoven
Es kann auf dem Messegelände auch leer sein, wie auf diesem Bild vom Freitag, dem 25.8…
…dem Fachbesuchertag, morgens kurz nach neun Uhr. Mit so einem Presseausweis kann man nämlich schon vorher rein, schließlich ist man ein wichtiger Mensch, der Neuigkeiten in die Welt hinausträgt, wie sie auf den Pressekonferenzen des Tages verkündet wurden. Davon habe ich aber nur diejenige von Westfalia besucht, denn es treten fast immer ähnlich zündende Redner auf, die mich schon bei offiziellen Veranstaltungen meines früheren Brötchengebers in den Schlaf gewiegt haben. Obwohl ich mir von den Blogger-Kollegen habe sagen lassen, dass es da Ausnahmen geben soll, Niesman & Bischoff hat wohl eine veritable Show abgezogen.
Wimmelbilder, als Gegensatz zu dem obigen, gibt es natürlich auch. Auf diesem hier…
…von der Pressestelle des Caravan-Salons an uns Blogger verteilt, sieht man einige der insgesamt 232.000 Besucher des diesjährigen Salons. Das waren nochmal knapp 30.000 mehr als im letzten Jahr und die machten den Caravan-Salon 2017 zum am besten besuchten Caravan-Salon aller Zeiten.
Aber weiter im Bilderreigen. Hier eines speziell für Ernst, genau den Ernst, der mit war auf Island 2001 und der um und durch Südschweden gesegelt ist.
Der fährt nämlich seit Sommer letzten Jahres so einen Westfalia Jules Verne.
Bei VW in Halle 16 gab es den California XXL als Studie zu sehen. Von vorne alles chic…
…so wie er nun eben aussieht, der neue VW-Crafter. Aber hinten…
…musste dieser Bürzel dran, um auf jetzt 6,24m Länge die vom Markt dringend verlangten Längsbetten unterzubringen. Ein Dachbett gibt es auch, aber das ist wirklich nur für Kinder gedacht mit einer indiskutablen Länge von 1,70m. Da sind heutige Zwölfjährige doch schon rausgewachsen…
Kollege Lars von Camperholic hat den California XXL ausführlichst vorgestellt. Dem hat er auch besser gefallen als mir, aber das ist noch eine Studie, die muss ja nicht jedem gefallen.
Nachtrag vom Caravan-Salon 2018: Die Kollegen von Camperstyle waren da und haben sich angesehen, was aus der Studie California XXL geworden ist: Der Grand California. Der Bürzel ist zum Glück weg.
Bleiben wir noch ein wenig bei den Kastenwagen. Wer, wie ich, über den Trend zum festen Bett im Heck herzieht, darf natürlich nicht den Segment-Marktführer Pössl dabei unterschlagen. Die waren nur nicht in derselben Halle, wie meine anderen Studienobjekte. Aber ich habe nachgesehen und finde mich bestätigt. Außer diesem Pössl Vario 499 mit Klappbett im Hochdach…
…haben so ziemlich alle ein festes Heckbett. Dann ist es bei Autos unter sechs Metern Länge in anderen Lebensbereichen eng oder das Auto ist über sechs Meter lang. Wenn es dann Längsbetten bekommt, ist es wieder genauso eng. Aber wenn es der Markt so will, wird das richtig sein, denn der Markt hat Recht.
Bleiben wir bei den Betten, wechseln aber zu den Luxus-Schlitten oder auch (Achtung, Kampfbegriff!) Dickschiffen. Da ist mir aufgefallen, dass die Betten in einem Phoenix-Alkoven…
…oder auch bei Concorde…
…immer auf ähnlich elegante Art leicht zerwühlt sind. Im unteren Preissegment hält man da deutlich mehr auf Ordnung…
Für die Wohnwagenfreunde habe ich einen echten Airstream in einer Hallennische aufgetrieben.
P1 Geräusche und Geflüster
Was war inzwischen auf dem P1 so los?
Da sind täglich wohl an die 100 oder mehr Flugzeuge über mein Auto hinweggedröhnt.
Das Letzte irgendwann zwischen 23 Uhr und Mitternacht, das Erste pünktlich um sechs Uhr morgens. In der Zeit dazwischen musste ich meinen Schlaf finden, was nicht immer geklappt hat, denn es gibt da auch noch eine Autobahn, die recht nah am P1 vorbeiführt.
Highlight war die Pizza-Party bei den Hermans. Hier brutzelt eine der vielen „Mafia-Torten“…
…die Sabine und Michael für uns belegt und gebacken haben, auf dem Holzofen. Der immer größer werdende Stuhlkreis draußen war einer jener magischen Momente, in denen der Zusammenhalt unter den Campern sich zeigt. Der zeigt sich nämlich nicht bei der albernen Winkerei auf der Straße und dem peinlich genauen Nachprüfen, ob und wie der andere zurückgegrüßt hat. Ein Dank nochmal an Herman Unterwegs für den tollen Abend.
Viele GfK-Mobile und eines, das nur so aussieht
Doch wieder zurück zum Messegelände. In einer der Hallen bin ich auf den italienischen Hersteller Wingamm gestoßen. Ein ähnlich knuddeliges Mobil, wie dieses hier auf einem VW T6…
…damals der Wingamm Ibis auf T4, wäre fast mein Wohnmobil Nummer Zwei geworden. Den habe ich mir vor gut 20 Jahren auf der Messe CBR (Caravan, Boot, Reisen, heute f.r.e.e.) in München angesehen. Nur hat auf meine Frage, ob es denn da auch einen frostsicheren Abwassertank gibt, der Wingamm Mensch ziemlich barsch geantwortet „Sowas gibts nicht!“ Weil ich damals schon wußte, dass es das sehr wohl gibt, fühlte ich mich nicht ernst genommen und bin zum Stand der Firma Sauber-Mobil gegangen. Die haben letztendlich einen Teil der 100.000 DM für den damals neuen „alten Benz“ bekommen und eben nicht Wingamm. Sie haben das aber gut verkraftet, dort im italienischen Settimo di Pescantina, denn Wingamm feiert jetzt sein vierzigjähriges Bestehen.
Die Autos finde ich vor allem wegen der Monocoque-Kabine interessant, also einer GfK-Kabine aus einem Stück ohne Fugen und Verklebungen. Drinnen geht es, der Größe entsprechend, etwas eng zu.
Aber es ist alles da, wenn es auch recht klinisch wirkt. Doch man sieht hier, wieviel Platz Leute gewinnen können, die gewillt sind, in ein Dachbett zu klettern. Wo sich allerdings der Tisch verbirgt, hat sich mir nicht erschlossen.
So einen Silverdream…
…sieht man nicht oft in freier Wildbahn. Aber hier, am Stand der Firma Wanner stehen welche. Da habe ich die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und hineingeschaut. Das Hubbett über den Sitzen…
…sieht aus, als könnte man dort quer schlafen. Die Eigner schlafen längs…
…im Queensbett im Heck. Allerdings fehlt hier das für die Oberklasse typische elegant zerwühlte Bett. Sind wir vielleicht doch noch nicht in der Oberklasse angekommen?
Einen Silverdream mit Hecksitzgruppe soll es auch geben, so wurde mir versichert, den hätte man nur nicht auf der Messe dabei. Das Fahrerhaus ließe sich mit einem Vorhang abtrennen, dann wird es doch schön warm und außerdem hat die Heizung genug Leistung. Sicher richtig, nur das Gas muss ich bezahlen. Was aber auch kein Problem ist, wenn man sich die rund 170.000 Euro für einen Silverdream auf Sprinter mit fünf Tonnen Gesamtgewicht leisten kann. Nun gut, jetzt habe ich mal einen von innen gesehen. Auch hier besteht die Kabine aus einem Stück GfK, sogar mit Kevlar als Dreingabe.
Da hat doch tatsächlich jemand einen VW T1 „Bulli“ zu verkaufen…
…und da noch einen.
Hier fehlt aber das Wichtigste…
…und auch hier gibt es eine verräterische Anhängerkupplung.
Weil an den historisch erscheinenden Stücken die „Nicht berühren!“-Schilder fehlen, fasse ich mal an und das fühlt sich auch wie Plastik oder besser GfK an. Hier bei Glambulli hat man VW in zähen Verhandlungen eine Lizenz zum Nachbau der T1-Karosserie abgetrotzt und stellt damit jetzt Drehschemelanhänger aus GfK in Bulliform her. Aus denen heraus…
…könnte man heiße Würstchen oder auch Kaffee und Kuchen verkaufen. Hier habe ich ganz nebenbei gelernt, was mir die Besitzer eines neuen EU-Führerscheins der Klasse B voraus haben. Die dürfen nämlich einen Drehschemelanhänger fahren, solange das Gesamtgewicht des Gespanns 3,5 Tonnen nicht übersteigt. Ich darf nur einachsige Anhänger fahren, wobei eine Tandemachse mit einem Achsabstand von weniger als einem Meter als eine Achse gilt. Rückwärts fahren mit dem Drehschemelhänger ist eine ganz besondere Herausforderung, da bin ich schon froh, dass ich das gar nicht darf…
Ein Grill-Truck, Heiligenscheine, Hymers Besucher-Waage und andere Messe-Splitter
Auf dem Freigelände zwischen den Hallen konnte man nicht nur Fahrräder testen oder die Assistenzsysteme des neuen VW Crafter. Dort gab es auch was zu Essen. Über einen Currywurst-Versuch, dessen Opfer ich am ersten Messe-Sonntag wurde, müssen wir allerdings den Mantel des Schweigens breiten. Auf dem Auflieger von diesem Truck…
…wird gegrillt.
Meinen Cheeseburger mit Rosmarinkartoffeln habe ich dort ganz in der Nähe bekommen. Der Preis von 15€ inklusive Cola war ambitioniert, aber dafür sind wir eben auf dem Caravan-Salon, doch ich muss sagen, es hat gut geschmeckt.
Wieder in den Messehallen, sind mir immer mal wieder Heiligenscheine über einigen Hymermobiilen aufgefallen.
Dabei haben die doch immer noch einen Diesel und blasen böse Stickoxide und schrecklichen Feinstaub in die Luft.
Ebenfalls bei Hymer wird das Auto gewogen…
…und der, der einsteigt.
Ja, es sind genau 74 Kilogramm. Ob seine Badezimmerwaage das auch anzeigt, weiß ich aber nicht.
Alle die, wie ich auch, über Stromwindmühlen fürs Wohnmobil nachdenken, sollten sich mal diese hier von Phaesun ansehen.
Da fährt man auf den Fuß des Mastes, der dann, weitgehend akustisch entkoppelt und trotzdem fest, neben dem Auto steht.
Der mühsam erzeugte Strom wird von Wohnmobilisten besonder gern zum Kaffeekochen verwendet. Bei Niesmann & Bischoff trägt man dem natürlich Rechnung…
…und bietet der Kaffeemaschine ihre eigene Nische mit Steckdose an. Diese hätte ich fast kaputt gespielt. Gerade noch rechtzeitig hat sich mir der Mechanismus zum Öffnen erschlossen.
Niesmann & Bischoff fehlt im Übrigen bei der Übersicht der Rumtreiber-Mobile, weil es dort keinen Alkoven mit Hecksitzgruppe gibt, nur Vollintegrierte, auch Liner genannt. Wenn es Vollintegrierte und Teilintegrierte gibt und Vollintegrierte Liner sind, ist dann ein Teilintegrierter ein Teil-Liner? Logik kann mitunter sch(m)erzhaft sein… Ach, ich liebe unsere Sprache und ihre Möglichkeiten.
Bei Fendt bewachen riesige Teddybären…
… die Wohnwagen und bei Womondo…
…gibt es ein Zebra-Mobil für die Fahrt durch die Savannen Afrikas. Naja, bei der Bodenfreiheit wohl besser die Landstraßen Europas. Aber die sind ja auch schön.
Die neuen Carthagos zeigen die Zähne.
Ob das Wohnmobilen auf der Autobahn endlich das nötige Überholprestige verschafft? Wir dürfen gespannt sein.
In der Touristik-Halle 7, ganz hinten in der Ecke, habe ich Natascha und Patrick von Pataschas World getroffen.
Die machten dort Standdienst für Park4Night, einer französische Stellplatz-App, die sie mir etwas gezeigt haben. Sicher eine gute Ergänzung zu meinem Favoriten meinwomo.net, besonders in Frankreich. Dafür sollte man allerdings etwas Französisch können, denn viele Kommentare sind in dieser Sprache. Aber Google kann das ja auch übersetzen.
Während meines P1 Rundgangs kam dann noch…
…mein erster Airbus A380 über mich. Jetzt habe ich so einen Riesenvogel auch gesehen. Das wird richtig schlimm, wenn der mal runterfällt.
Wie war’s denn nun? Das Fazit
Zunächst die Hoch- und Tiefpunkte:
Tiefpunkt: Die Currywurst am ersten Sonntag. Nur der Hunger hat es reingetrieben, aber mit einer Currywurst hatte das nichts zu tun.
Höhepunkte: Da gibt es mehrere, je nach dem welchen Aspekt man betrachten will. Was die Ausstellungsstücke angeht, war am interessantesten die Studie e.home von Dethleffs, das erste voll elektrische Wohnmobil. Dazu habe ich eine Menge Fakten gesammelt und werkel im Hintergrund schon an einem Beitrag, der demnächst hier erscheinen wird.
Gesellschaftlich war es die Möglichkeit, eine Menge Mit-Blogger kennenzulernen, wie Björn von Transitfrei, Tanja von Takly on Tour, Frohmi und Bo von Stranddeko, Jürgen von womo.blog, die Vier (Nele, Jalil, Stephanie und Sebastian) von Camperstyle, Doreen von She is on the road again, Sabine und Michael von Herman Unterwegs, Isa (kannte ich ja schon etwas) von Isaswomo, Natascha und Patrick von Pataschas World, Thorsten von Dr. Camp. Wen habe ich vergessen? Hoffentlich keinen, schön war’s mit Euch!
Auch die Messeleitung war so nett, uns alle am ersten Freitagabend zum Abendessen einzuladen.
Kommen wir zu den Fragen, die unweigerlich nach so einem Event gestellt werden:
Gab es etwas was ich unbedingt kaufen musste?
Ja: So einen Trinkbecher mit Trinkhalm zum Trinken während der Fahrt. Meinen alten Becher habe ich mit dem alten Benz bekommen und das ist jetzt zwanzig Jahre her und Kunststoff hält nicht ewig. Dazu den dritten Ventilator, der hoffentlich länger leiser bleibt, als seine Vorgänger und ein paar Küchenutensilien, über die noch zu berichten sein wird.
Will ich das wieder machen?
Sicher werde ich nicht jede Messe mitnehmen, im Moment bin ich froh, ein ruhiges Plätzchen ohne Verkehrs- und Fluglärm gefunden zu haben. Die vielen anderen Blogger und das Treffen waren auch mein Hauptgrund, diesmal teilzunehmen, aber es ist schon anstrengend, auch wenn ich sicher nicht so fleißig war, wie viele Blogger-Kollegen, die im Vorfeld schon Termine ausgemacht hatten. Ich bin ja nicht so der Planer. Die Frage kommt auf Wiedervorlage im Frühsommer 2018.
Gruß
Henning
Hey, Henning, nen lieben Dank! Schöner Bericht, schöne Bilder … und schönes Fazit!
Halt die Ohren steif (und in Ruhe)! 😉
Tom und die5
Schöne Bilder hast Du dort gemacht..und auch Deine Kommentare..sehr kompetent.
Grüsse aus dem Norden..
von Ingrid und Olaf..
Hallo Henning,
interessant find ich den Windgenerator mit Mast. Hast Du nachgefragt, was so ein System „steckerfertig“ kostet?
Viele Grüße
Uwe
Hab nicht gefragt, aber ich habe einen dicken Katalog von denen, den muss ich mal durchackern.
Moin, moin Henning !
Danke, für das Bild von Jules. In freier Wildbahn habe ich noch keinen seiner Art gesehen. Ist auch ziemlich speziell und nicht für jedermann geeignet.
Mein nächstes Womo wird wieder eine Nummer größer werden ( obwohl er für Norwegen die optimalen Maße hat, und mich diesmal mindestens 2mal vor dem Verlust des linken Spiegels gerettet hat ).
Ansonsten hast Du die Caravan sehr gut dargestellt.
Beste Grüße Ernst