Auf der Suche nach dem Rumtreibermobil von Übermorgen

Reise / Event

Hallo zusammen,

nach jetzt gut vier Jahren des Lebens im Wohnmobil kann ich bestätigen, dass sich ein Alkoven mit Hecksitzgruppe für diese Lebensweise durchaus eignet. Also gab es für den Messe-Dienstag die Aufgabe, solche Grundrisse im gehobenen Segment auszukundschaften. In der Oberklasse deshalb, weil dort hoffentlich Verarbeitung und Materialien so gewählt werden, dass alles einer Dauernutzung länger stand hält. In Halle 14 sind die entsprechenden Marken zu finden: Phoenix, Concorde, Niessmann & Bischoff. Inmitten dieser illustren Marken die schwäbische Wohnmobilschmiede Dopfer Individual.

PhoeniX

Als erstes gehe ich zu Phoenix und stelle mich dort als jemand vor, der die feste Absicht hat im Wohnmobil zu leben. Was man mir denn da so raten könnte?

Bald wird ein Berater gefunden, der auch sinnvolle Fragen stellt: Meine Reisevorlieben, um wieviele Personen es geht (Standardantwort: Nur ich, kein Weib, kein Kind, kein Hund) und welchen Führerschein ich habe. Mit dem alten Dreier geht ein 7,49t Iveco Eurocargo, sehr schön, der hätte sogar ein Zisch, nämlich die Druckluftbremse. Da drin ist es geräumig bei 2,45m Breite und 8,30m Länge. Ich war gleich so beeindruckt, dass ich völlig vergessen habe, irgendwelche Fotos zu machen. Sehr gemütlich wirkt die Hecksitzgruppe, hier mit der offenen Seite nach rechts gedreht.
Das LKW-Fahrgestell erlaubt eine Zuladung von rund einer Tonne, insgesamt läßt das kaum Wünsche offen.

Nur der Preis liegt eben auch im Bereich einer kleinen Eigentumswohnung im Münchner Umland. Viel mehr Platz, als im Phoenix hätte man in der aber auch nicht und die würde sich im Winter nicht ins Warme bewegen. Nach dem Prospekt muss das besichtigte Auto ein 8400 BMQRSL gewesen sein auf Iveco 75 E 19.

Im nächsten Mobil, diesmal ein Midi-Alkoven auf Iveco Daily, besinne ich mich auch wieder der um den Hals hängenden Kamera. Einmal von hinten nach vorn…

…und von vorn nach hinten, aus dem Raumbad heraus.

Durchaus gemütlich hier hinten…

…und so schön aufgeräumt.

Das Daily-Fahrgestell bietet sogar 1.600kg Zuladung bei 6.500kg Gesamtgewicht und der Möglichkeit zur Auflastung. Optional gibt es einen Backofen…

…(Pizzaaaa!!!) und alle mir bisher gezeigten Mobile haben einen Kissmann-Kompressorkühlschrank mit separatem Gefrierschrank. Bei der Erwähnung dieser überzeugenden Kühltechnik muss ich zwanghaft nach der Batteriekapazität fragen, die sich hier im Bereich von einigen hundert Amperestunden bewegt, verteilt auf mehrere Gel-Batterien, keine AGM, wie ich zunächst vermutet hatte und hier hat mich der Berater dann erwischt und mir auf den Kopf zugesagt:
„Sie sind schon Reisemobilist, oder?“
Damit war meine mühsam aufrecht erhaltene Tarnung natürlich aufgeflogen und ich habe ihm erzählt, dass ich das, wobei er mich hier berät, schon vier Jahre lang mache. Als Erfahrung mit Phoenixen habe ich Reisezäpfchens angeführt und sogar die kannte er. Jetzt hat er natürlich auch eine der druckfrischen Visitenkarten bekommen.

Also wenn es eine neue Behausung geben sollte, wäre so ein gebrauchter Phoenix immer noch erste Wahl. Allerdings bauen sie zur Zeit dort keine Autos auf dem Sprinter, weil sie das neue Modell abwarten wollen, das 2018 auf den Markt kommt.

Concorde

Bei Concorde hat man meine Geschichte vom Plan des Lebens im Wohnmobil ebenfalls wohlwollend aufgenommen. Auch hier gab es Alkoven auf dem Iveco Daily zu bestaunen und hier ist es mir auch gelungen, ein Bild von so einer seitwärts gedrehten Hecksitzgruppe zu machen.

Daneben die wohl heute unvermeidliche Glasvitrine.

Der Alkoven hier, wie auch in den zuvor besichtigten Phoenixen, beherbergt Einzelbetten…

…und gleich davor ein geräumiges Bad.

In der Küche…

…gibt es ein kunstvoll geformtes Regal zu bestaunen, das in einer ebenso komplizierten Bewegung, wie es seine Form vermuten läßt, aus dem Schrank schwenkt. Das hat der Berater vermutlich nur gezeigt, um die gerade eingestiegene Dame zu beeindrucken…

Auch dieses Mobil, ein 890 RRL, kommt auf dem Iveco Daily daher.

Dopfer Individual

Bei Dopfer stehen Alkovenmobile auf dem Sprinter, alle individuell nach Kundenwunsch gefertigt und schon so gut wie verkauft. Hier wirkt alles etwas bodenständiger und rustikaler…

…aber gerade durch das Erlenholz sehr gemütlich.

Das Platzangebot entspricht in etwa meinem aktuellen Mobil mit Toilette und Design-Waschbecken auf der einen…

…und Duschkabine auf der anderen Seite des Raumbads…

…vor dem Alkoven…

…der auch hier wieder Einzelbetten umschließt.

Fahrräder passen auch gut in die Heckgarage…

…und wie man ganz unten rechts gerade noch erkennt, sitzt hier auch die Außensteckdose. Das Kabel wird durch ein Loch im Garagenboden geführt.

Kabinenbau

Die Mobile von Concorde und Phoenix haben Kabinen aus Alu-Sandwich, also Alublech außen, 35-40mm wasserabweisender RTM Schaum und Alublech innen.

Dopfer dagegen baut aus GfK, also dort wo bei den Großen Alu ist, sind es bei Dopfer GfK-Platten mit ebenfalls wasserabweisendem Schaum dazwischen. So ein Aufbau ist sicher vor Alufraß und Schäden lassen sich überlaminieren, was im Prinzip jeder Bootsbauer kann.
Meine Concorde-Aluhütte ist natürlich auch stabil, Alufraß konnte ich noch nicht feststellen und kleine Schäden durch Grundberührung lassen sich spachteln, solange das Blech nicht gerissen ist. Bei größeren Schäden muss die ganze Wand getauscht werden, das wird dann richtig teuer, bei GfK lässt sich da unter Umständen immer noch etwas über das Loch laminieren.

Damit wären drei Marken vorgestellt, die ich auf dem Gebrauchtmarkt beobachten werde, wenn es Zeit wird, an ein neues Rumtreibermobil zu denken. Ich hoffe mal, dass ich mir damit noch etwas Zeit lassen kann.

Gruß
Henning