Hallo zusammen,
in Halle 18, ziemlich im Mittelpunkt des Messegeländes, ist die Starter-Welt untergebracht, in der sich Camping-Einsteiger informieren können, ob ein Zelt, ein Wohnwagen oder ein Wohnmobil für sie richtig ist.
Ebenfalls zeigt dort der Camping-Oldie-Club seine Schätze, solche wie dieses Knaus Schwalbennest…
…von 1964 mit „Klönschnackdöör“ und einem Gesamtgewicht von gerade einmal 450 kg.
Das winzige Wägelchen sollte von jedem damals verfügbaren Kleinwagen gezogen werden können. In dieser Zeit galten 60 PS schon als eine üppige Motorisierung.
Am anderen Ende der Größenskala rangiert dieser Dethleffs-Tandemachser von 1972.
Dessen Besitzer hat ihn damals für seine fünfköpfige Familie gekauft und fährt heute noch damit. Er hat mich in die gute Stube eingeladen…
…und einiges aus seinem Camperleben erzählt. 1953 ging es los, noch mit Zelt und Motorrad. 1962 zum ersten Mal nach Italien, immer noch mit dem Zelt, das in diesem Jahr auch prompt vom Sturm zerfetzt wurde. Aber er hat sich nicht entmutigen lassen und 1968 (damals war ich fünf Jahre alt) den ersten Wohnwagen gekauft. Der war allerdings nicht winterfest und so wurde es 1972 dieser große Dethleffs, an dem noch alles im Originalzustand ist. Die Familie ist damit an die Nordsee und im Winter in die Alpen gefahren. Gezogen wird der Wagen noch heute von einem Mercedes 280 S, den er hier nur leider nicht zeigen kann. Mit jetzt 85 Jahren fährt er noch immer mit seiner Frau in diesem nun 45 Jahre alten Wohnwagen auf Tour. Der Wohnwagen hatte 1972 einen Neupreis von fast 12.000 DM. Zum Vergleich: 1969 hat mein Vater seinen ersten Neuwagen gekauft, einen VW-Käfer mit 34 PS, den sogenannten „Sparkäfer“, für etwa 4.000DM, also der Dethleffs-Wohnwagen hatte fast den Wert von drei VW-Käfern.
Leider hielten meine Eltern überhaupt nichts vom Camping, sonst hätten wir vielleicht einen Faltwohnwagen…
… wie diesen aus Norwegen gehabt.
Schon in den fünfziger Jahren gab es Wohnwagen mit einem Hubdach…
…wie dieses gemütlich wirkende Schneckenhäuschen.
Das Dach lässt sich für die Fahrt bis zur Oberkante der Tür absenken.
Ein weiterer Faltcaravan…
…mit stilechter Innenausstattung.
Man beachte den Ventilator Marke „Fleischwolf“, so etwas fiele heute unter die Rubrik „Gefährliche Gegenstände“.
In der Oberklasse war dieser britische Wohnwagen…
…vom Baujahr 1968 angesiedelt…
…sogar mit Backofen. In der Beschreibung heißt es, der wurde überwiegend von Ärzten und Anwälten gekauft. Er kostete damals 3.600 Pfund und lag damit bei einem Kurs von etwa vier DM für das Pfund noch ein gutes Stück über dem Preis des großen Dethleffs.
Hübsch anzusehen auch dieser Fahti „Polyester-Caravan“ von 1969.
Der ist inzwischen auch schon über 100.000 Kilometer durch die Welt gerollt.
Die Mitglieder des Camping-Oldie-Clubs bewegen ihre Schätzchen auch und so sind immer mal wieder welche draußen auf Campingplätzen zu sehen.
Natürlich sind die Wagen zeitgenössisch ausgestattet, wie diese Freiluft-Küche…
…mit knallbunten Siebziger-Jahre-Küchengeräten. Einen solchen Bast-Teppichklopfer…
…habe ich auch schon ewig nicht mehr gesehen. Ich hätte damals live dabei sein können, aber wenn die Eltern nichts vom Camping hielten und auch sonst keine Camper in der Familie sind, bleibt heute nur die Nostalgie.
Gruß
Henning
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