Hallo zusammen,
am Montag bin ich ein Stück weiter gefahren, zuerst zum Lidl in Zeil auf der anderen Mainseite, dann auf der Autobahn nach Bamberg zum Stellplatz am Heinrichsdamm.
Hier zeigt sich mal wieder, dass ein Campingplatz für einen Einzelreisenden nicht unbedingt teurer sein muss, als ein Stellplatz. In Sand am Main habe ich pro Tag ohne Strom 11,50€ bezahlt. Der Parkscheinautomat am Heinrichsdamm verlangt 15€ für das 24-Stunden-Ticket. Strom kostet extra und die Ver- und Entsorgung natürlich auch, siehe Info am Ende des Artikels.
Es ist sehr heiß, eigentlich kein gutes Wetter für einen Stadtbummel. Aber ich will auch nicht nur bummeln, ich will bei den Telekomikern das im letzten Jahr dazugebuchte Roaming für Ländergruppe Eins wieder loswerden, ich will eine zweite kurze Hose kaufen, nachdem eine meiner kurzen Höschen kürzlich im Schritt so einen garstigen Laut von reißenden Nähten hören ließ und ich will jemand besuchen. Meine Ex-Kollegin Sonia hat mit einer Freundin zusammen hier in Bamberg ein kleines Café aufgemacht, das Mokka Makan im Vorderen Graben 4.
Nach drei Uhr mache ich mich auf den Weg, zuerst am Rhein-Main-Donau-Kanal entlang, der direkt am Stellplatz verläuft. Das Mokka Makan habe ich bald gefunden…
…und auch die von dem Besuch völlig überraschte Sonia hat Zeit. So können wir eine Stunde lang die alten Zeiten durchnehmen. Dabei probiere ich mich durch Teile des Angebots an kalten Getränken mit und ohne Koffein.
Der T-Punkt ist gleich um die Ecke und gerade ist nichts los. Ich möchte auch das Surf-Guthaben von meiner Datenkarte aufstocken und dafür die Multi-Sim-Karte kündigen, denn mit der Multi-Sim-Karte im Router kann ich nicht angerufen werden. Der Router müsste dafür vom Circuit-Switching-Mode in den Packet-Switching-Mode umgeschaltet werden, wie ich nach Kommentaren zu diesem Artikel weiß. Nur habe ich zu dieser Operation am offenen Herzen gar keine Lust. Doch mehr Volumen auf die Datenkarte zu buchen wird teurer, als mir der Wegfall der Roaming-Gebühren und der Multi-Sim-Karte bringt, also lasse ich das erstmal so. Ein Vorteil des Telekom-Netzes ist immerhin, dass ich bisher wirklich überall LTE-Datennetz hatte. Nur das Volumen könnte bei diesen Preisen etwas höher sein. Mehr Volumen gibt es aber nur für noch mehr Geld, doch immerhin muss ich für das Roaming jetzt nichts mehr extra bezahlen, das hätte eigentlich auch automatisch passieren dürfen.
Jetzt will ich was von der Stadt sehen, doch es ist noch immer heiß mit rund dreißig Grad. Trotzdem, es muss sein. Bamberg ist Weltkulturerbe, da gibt es keine Ausreden.
Am Maximiliansplatz steht schon mal ein Brunnen.
In der Fußgängerzone „Grüner Markt“ gleich noch einer.
Der sieht nur so aus, wie Meeresgott Neptun, das ist hier ganz schlicht der „Gabelmann“ oder auf Fränggisch „Gobl Mo“. Damit sich an dem spitzen Dreizack niemand wehtut…
…kamen gleich mal ein paar Schlappen drüber.
Am Ende des „Grünen Markts“ steht das Rathaus…
…auf einer Insel in der Regnitz. Nicht weit weg davon…
…grünes Fluss-Idyll mitten in der Stadt. Ich brauche einen Stadtplan, so geht das nicht weiter. Die Tourist-Information habe ich bald gefunden und dort gibt es das Gewünschte. Ich will zum Dom, aber es ist noch immer heiß und auf dem Weg zum Domberg liegt das Wirtshaus zum Schlenkerla.
Das trifft sich gut, denn schon ein paar Schritte bei diesem Wetter machen durstig. Ein Eis würde ich auch nehmen, aber hier gibt es nur das traditionsreiche Bamberger Rauchbier „Aecht Schlenkerla“. Ich werde zuerst an eine kleine Luke gebeten. Hier könnte ich mein Bier abholen und es dann draußen in der Sonne trinken. Nein Danke, vor der wollte ich mich ja gerade etwas verstecken. In der dunklen, gemütlichen Gaststube ist viel Platz und hier bringt es mir die Kellnerin auch selbst vorbei. Es schmeckt schon sehr nach Rauch, aber hin und wieder mag ich dieses Bier ganz gerne und erfrischend ist es auch.
Jetzt will ich weiter zum Dom…
…doch der hat schon zu, denn es ist kurz nach 18 Uhr. Auf dem Weg hierher bin ich an einem italienischen Restaurant vorbeigekommen und urlötzlich überkommt mich ein unwiderstehlicher Drang zum Pizzaessen. Gedacht, getan, ich bin der erste Gast und bekomme für 15€ eine solide Meeresfrüchtepizza und zwei große Spezi.
Frisch gestärkt gehe ich am Rathaus vorbei…
…über die Regnitz mit Blick auf „Klein Venedig“…
…das Stadtviertel der Bamberger Regnitzfischer. Direkt neben dem Rathaus…
…trainieren ein paar Kajakfahrer in der reißenden Regnitz.
Nach acht Uhr Abends bin ich wieder am Auto. Da drin sind immer noch 30 Grad, also rundherum alle Fenster auf. Erst nach Mitternacht ist die Temperatur im Bett unter 20 Grad gefallen.
Am nächsten Tag ist es noch etwas heißer, trotzdem komme ich erst gegen Mittag los und muss so natürlich in der prallen Sonne herumlaufen. Erstes Ziel ist der Erwerb einer zweiten kurzen Hose für den Sommer. Bei Karstadt ist es klimatisiert und bald habe ich was Passendes. (Notiz an mich: Größe 37 passt). Jetzt ein Eis. Das gibt es zum Glück im Schatten vor dem Karstadt-Laden.
Dann schaue ich mir bei Vodafone den neuen Gigacube an. 50GB mobiles Surfvolumen jeden Monat ist schon eine Ansage. Es gibt auch ein 12V-Stromkabel dafür, das muss man aber extra bestellen. Doch im Ausland geht das Ding gar nicht und einen Anschluss für eine Außenantenne gibt es anscheinend auch nicht.
Das Besichtigungsprogramm setze ich im Dom fort. Zum Glück sind diese alten Steinhaufen ganz ohne Klimaanlage auch bei diesem Wetter angenehm temperiert. Die Hauptsehenswürdigkeit im Dom ist natürlich der Bamberger Reiter.
Wer da reitet, darüber streiten die Gelehrten, ebenso ist nicht bekannt, wer den Reiter irgendwann vor 1237 in Stein gehauen hat. Seit dieser Zeit steht er aber unverändert dort im Dom und ist eines der bedeutendsten Wahrzeichen Bambergs.
An dieser Stelle steht seit mehr als tausend Jahren eine Kirche. Der Vorgängerbau des Doms wurde 1012 geweiht. Nach mehreren Bränden entschloss man sich zum Neubau im Stil der Spätromanik/Frühgotik.
Ich sehe das Chorgestühl…
…die riesige Orgel…
und das Kaisergrab von Heinrich II. (973 oder 978 bis 1024) und seiner Frau Kunigunde (um 980 bis 1033), den Gründern des Bistums Bamberg. Beide wurden später heilig gesprochen und Kunigunde ist wohl so etwas wie die Schutzpatronin der Stadt Bamberg.
Hinter dem Kaisergrab liegt die Krypta…
…und darin steht dieser Brunnen.
Der fördert schon seit dem Jahr 800 Wasser und war damals Teil einer Burg. Noch heute wird hier das Taufwasser heraufgeholt und mit einem Tauchsieder angewärmt, damit sich der kleine Täufling nicht so erschrickt. Das weiß ich alles, weil ich bei einer Domführung ein wenig gelauscht habe. In die Krypta hinein kommt man nur mit einer Führung.
Neben dem Reiter gibt es noch etliche andere Figuren.
Draußen ist es immer noch heiß, darum will ich jetzt nochmal zu Sonias Café. Vorher geht es am Rathaus vorbei und da steht sie, die heilige Kaiserin Kunigunde in Stein…
…mit zwei neuzeitlichen Verehrern.
Nach einer guten Stunde des Erzählens und dem Probieren diverser Erfrischungsgetränke mache ich mich nochmal auf den Weg, jetzt mit dem Hinweis ausgestattet, doch mal zum Bamberger Hain am Regnitzufer zu gehen. In einem weiten Bogen…
…laufe ich zuerst durch das Viertel der Fischer…
…auch „Klein Venedig“ genannt. Aber an die Lagunenstadt erinnert hier wenig, außer vielleicht dass die Häuser auf einer Seite fast im Fluss stehen. Aber da ist überall Privatgelände. Am Ende von Klein-Venedig steht das ehemalige Schlachthaus…
…mit dem Ochsen im Giebel und daneben die alten Kräne des frühreren Hafens.
Von nun an geht es direkt am Fluss entlang. Der „Hain“ entpuppt sich als Freibad oder besser noch „Bürgerpark“ und für einen Euro komme ich hinein. Badehose und Handtuch wären jetzt nützlich, aber es gibt einen kleinen, schattigen Biergarten, wo ich ein Radler bekomme für den Rest des Heimwegs.
Infos Stellplatz Bamberg
Adresse: Rhein-Main-Donau-Damm (für’s Navi). Name des Platzes: P&R Platz Heinrichsdamm, 96047 Bamberg
GPS-Koordinaten: N49°53’9,24″ E10°54’9,72″
Kosten: 15€/24h
V+E: Bodeneinlass frei, Frischwasser 1€ für 100 Liter, Kleinmengen umsonst.
Strom: 50Cent pro 1kWh
Bemerkungen: Wenig Schatten, Zentrum etwa 1km entfernt.
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Gruß
Henning