Hallo zusammen,
der Wind im Südwesten hat nicht nachgelassen und bevor ich und mein Dickschiffchen nach drei Tagen Aufenthalt am Leuchtturm dort zum Inventar gezählt werden, habe ich mich lieber wieder auf die Reifen gemacht. Aus zuverlässiger Quelle hatte ich gehört, dass es weiter im Osten weniger wehen sollte.
Dies ist er nun also…
…der südwestlichste Lidl-Laden des europäischen Kontinents, sozusagen der letzte Lidl vor Amerika. Dort sind mir auch nochmal Max und Julia Rumtreiber über den Weg gelaufen.
Weiter ging es dann, immer tapfer vorbei an allen Entsorgungsmöglichkeiten, auf der N125. Beim Durchfahren mag sich mir die Schönheit der Gegend noch immer nicht so recht erschließen.
Alles wirkt ziemlich zersiedelt…
…wobei es zweifellos tolle Ecken hier gibt, ein paar davon habe ich ja schon gesehen. Aber von der Straße aus betrachtet macht die Gegend für meinen Geschmack nicht viel her. Interessanter wird es auf der schicken Hängebrücke…
…über den hier recht breiten Rio Arade bei Portimao. Noch ein bisschen durch ein paar Siedlungen mit eingestreuten Hotels und Ferienanlagen und ich bin wieder an dem Strand, dessen Namen ich immer vergesse. Nennen wir ihn darum einfach Praia do Amnesia. Man macht sich allerdings die Reifen dreckig…
…auf dem Weg hierher, weshalb der Platz nicht zu empfehlen ist. Ein paar Nachbarn sind schon da, meist auch Blogger, die fleißig geschrieben haben, darum konnte ich den Griffel ein paar Tage still halten: Rene von Womo-Adventure, Sven und Doreen von KasteninBlau, Tanja Crosli und natürlich Andre AMUMOT.
Sven und Doreen sind wohl die Entdecker dieses Platzes. Wer jetzt dorthin eingeladen wird, tut den Einladenden keinen Gefallen, wenn der Platz mit Koordinaten und allem Drum und Dran im Internet breitgetreten wird. Trotzdem kann den natürlich jeder finden, der Augen im Kopf hat. Einer davon wird ihn im Dezember bei einer großen Stellplatzdatenbank eingetragen haben und jetzt haben wir den Salat:
Zwanzig oder noch mehr Wohnmobile verteilen sich auf dem zum Glück weitläufigen Gelände. Dabei ist der liebste Freund des Wohnmobilisten hier akut bedroht von den Raupen des Pinienprozessionsspinners.
Die wachsen in solchen Gespinsten heran…
…und klettern in der Abenddämmerung zur Futtersuche von ihren Pinien herunter. Zwecks Verpuppung bilden sie eine Karawane von dreißig und mehr Tieren, die dann, Kopf an Schwanz, hintereinanderher ziehen, wie bei einer Prozession. Die Raupen sondern kleinste Nesselhärchen ab, die beim neugierig schnuppernden Hund in die Atemwege gelangen können und dort sehr gefährlich werden. Auch für Zweibeiner ist es nicht empfehlenswert, die Raupen zu berühren, angucken reicht.
Trotz aller Unbilden ist das Wetter hier so gut, wie es nur sein kann und ich muss einfach den Liegestuhl zur unerlaubten Son(n)dernutzung auspacken. Damit vergeht der größte Teil des Samstags. Nach der Kaffeepause sehen wir nach, ob der Strand und die Klippen noch da sind.
Sehr schön, alles noch vorhanden, auch die Sonne geht über dem Meer unter, wie es sich gehört.
Am Sonntag zwinge ich mich aus dem Liegestuhl und gehe nochmal etwas Wandern, diesmal auf den Klippen über dem Strand.
Da stehen vom Wind zerzauste Bäume…
…und abstrakte Schilder oder besser, deren Rahmen.
Sicher war in dem Rahmen mal eine Absturz-Warnung, denn die Klippen verändern sich durch die Erosion ständig.
Mit Hotelbauten hält man sich hier erfreulich zurück. Dieses hier…
…passt sich noch so einigermaßen in die Landschaft ein, das geht auf jeden Fall schlimmer. Mehr solche Bettenburgen sind mir auch gar nicht aufgefallen.
Unten am Strand ist richtig was los.
Schon am Morgen wurde ich von Böllerschüssen aufgeschreckt, das war der Startschuss zu einem Angelwettbewerb, wie mir meine gut informierten Nachbarn später erklären. Alle paar Meter steht ein Angler und stellt den Fischen nach. Trotzdem laufe ich barfuß am Brandungssaum entlang…
…immer den Angelschnüren ausweichend. Ein weiterer Böllerschuss ist auch für die Angler das Signal, alles einzupacken. Der Parkplatz leert sich wieder und rechtzeitig zu meiner Rückkehr gibt es Waffeln aus dem blauen Kastenwagen.
Am Montag bin ich sogar einigermaßen zeitig aus dem Alkovenbettchen gekommen. Zunächst muss etwas Fleißarbeit am Computer erledigt werden, dann lasse ich mich an einem fast windstillen Tag von der Sonne bescheinen.
Gruß
Henning
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Hallo Henning,
bei unserem Uselwetter bei feuchten 0 Grad sind Deine Bilder seelische Grausamkeit!
Trotzdem freue ich mich auf Deine Berichte – weiter so.
Wolfgang mit Emma