Hallo zusammen,
der Herbst beginnt und damit geht es für viele Wohnmobilisten auf das Saisonende zu, für uns alle steht der Winter mit Frost vor der Tür. Dann werden die Fragen wieder kommen, wie denn das mit dem Wasser im Winter geht. Für die Antwort gibt es drei Optionen, die sich aus Grundschul-Physik und dem gesunden Menschenverstand herleiten lassen.
Die erste Option ist Wasser ablassen. Wasser, das nicht da ist, kann auch nicht einfrieren. Dazu rechtzeitig vor dem ersten Frost alle Entleerungsöffnungen auf machen, natürlich an einer geeigneten Entsorgungsstation. Auch Schläuche, Pumpe und Boiler leerlaufen lassen, die meisten Wohnmobile haben zumindest einen Frostwächter mit Ablaufventil. Bei meinem Concorde gibt es einen Ablasshahn am Frischwassertank und drei Ablasshähne für die Leitungen, die Pumpe und den Boiler. Wenn da auch nichts mehr tropft, die Ventile trotzdem offen lassen. Ebenso die Wasserhähne offen lassen und natürlich die Pumpe abschalten. Manche drücken auch das Restwasser mit einem aufgeblasenen Luftballon aus den Leitungen, den sie über den Auslauf vom Wasserhahn stülpen. Der Luftdruck soll das Restwasser aus den Leitungen drücken. Das habe ich selbst noch nie probiert, kann mir aber vorstellen, dass es funktioniert, wobei einer vollständigen Entleerung das Rückschlagventil der Pumpe im Wege sein dürfte.
Die zweite Option lautet Einheizen. Wenn die Temperatur im Mobil dauerhaft über dem Gefrierpunkt bleibt, wird das Wasser auch nicht einfrieren. So ist es zumindest in der Theorie. Sollten die Tanks ohne weitere Isolierung außen unter dem Rahmen sitzen, hilft auch heizen nichts, dann muss entweder nachgerüstet werden oder man muss das Wasser ablassen und wird dann eben in der Frostperiode kein Wasser einfüllen. Wenn nur der Abwassertank einfrieren kann, könnte man sich mit einem Eimer unter dem stets offenen Ablauf behelfen, der dann natürlich wieder in die geeigneten Entsorgungsmöglichkeiten zu entleeren ist. Mobile mit doppeltem Boden sind hier im Vorteil, darin sind die Tanks in der Regel frostgeschützt untergebracht, aber eben auch nur dann, wenn geheizt wird. Solange das Mobil bewohnt ist, liegt eine angenehme Raumtemperatur schon im Interesse der Bewohner. Manche lassen ihr Wohnmobil aber auch tagelang mit vollem Wassertank unbewohnt herumstehen.
Einige Zeitgenossen sind der Meinung, damit Wasserverkeimung zu verhindern, aber die Trinkwasserbehandlung ist ein weites Feld, da gibt es viele Meinungen und Theorien. Gemeinsam ist allen Anhängern verschiedener Theorien, dass sie diese immer noch diskutieren können, sich also nicht durch ihr behandeltes oder unbehandeltes Wasser vergiftet haben. Ich bin, wie auch beim Frost, der Meinung, das nicht vorhandenes Wasser auch nicht verkeimen kann.
Aber zurück zu dem Mobil, welches mit vollem Wassertank unbewohnt bei Frost draußen an der Straße steht. Darin muss natürlich die Heizung laufen. Kleinste Stufe reicht, aber es sollte überall eine Temperatur über dem Gefrierpunkt erreicht werden. Dabei auch bedenken, dass es schnell kälter werden kann, bis -20 Grad und kälter sind auch in Deutschland durchaus möglich. Schafft die Heizung das auch noch? Reicht der Gasvorrat? Hält die Batterie durch? Auch kann so eine Heizung aus den verschiedensten Gründen auf Störung gehen und dann ist es mit der Wärme schnell vorbei. Wer das zu spät bemerkt, riskiert einen bösen Schaden an der Wasseranlage und auch am Aufbau durch das austretende Wasser. Das dauernd bewohnte Mobil ist da weniger gefährdet.
Die dritte Option trägt immer wieder zur Erheiterung bei: Frostschutz. Das mag im Abwassertank noch eine Überlegung wert sein. Aber wer sich angeschaut hat, wie viel Frostschutz man nehmen muss, um den vielleicht drei Liter fassenden Behälter der Scheibenwaschanlage vor dem Einfrieren zu bewahren, der kann ja mal ausrechnen, wie viel Frostschutz man in einen 100-Liter Tank füllen muss, damit dieser nicht bei -10 Grad einfriert. Frostschutz im Trinkwasser erinnert doch zu sehr an den Glykol-Skandal, bei dem die Österreicher in den achtziger Jahren ihren Wein gepanscht haben. Aber die Diskussion darüber trägt oft zur Erheiterung des Publikums bei. Manche stellen dann auch Überlegungen zu Alkohol als Frostschutz an, was sicher die Stimmung hebt.
Nochmal in aller Deutlichkeit: Frostschutz ist giftig! Alkohol im Trinkwasser gefährdet akut den Führerschein! Die Option Frostschutzmittel scheidet in der Praxis also aus. Kommentare werden wohl trotzdem dazu kommen…
Mein jetziges Mobil ist dauerbewohnt, weshalb für mich die Option Einheizen in Frage kommt. Das hat in den letzten Wintern immer funktioniert, auch die Fahrt in den Süden kann vor eingefrorenen Wassertanks bewahren.
Der alte Benz war auch mein Alltagsauto, wurde also nie winterfest eingemottet. Aber wenn keine Wohnmobilreisen oder Wochenendtouren anstanden, habe ich alles Wasser abgelassen. Einmal war es nötig, das Auto mit vollem Wassertank unbewohnt draußen stehen zu lassen. Da habe ich jeden Tag nach der Heizung gesehen, trotzdem war die Pumpe eingefroren, was aber zum Glück ohne Schaden blieb.
Gruß
Henning
Bin seit 45 Jahren Womofahrer und das auch im Winter. Alde Heizung fülle ich mit 50% Frostschutz Anteil zum Wasser. Reicht bis ca. 25 Grad minus wenn nicht geheizt wird wie im Winterquarier. Abwassertank ist schlecht isoliert u. da bleibt der Ablauf dauernd bei Frost offen u. das Abwasser wird im Eimer aufgefangen. Die Schränke u. Fächer auf Spalt offen halten.
Habe immer in dieser Jahreszeit eine Pechfackel dabei, um einen doch eingefrorenen Ablassschieber vorsichtig unterm Fahzeug aufzutauen.
Schlösser u. Gummidichtungen werden auch vor dem Frost vorbeugend behandelt. Und die Gasflaschen werden auf einer Kinderschneerutsche zum Tausch befördert. VIEL SPASS !
Hallo Henning,
ich würde nach dem Ablassen des Wassers in jeden Ausguß des Wohnmobils ein wenig Glykol gießen.
Damit kann dann auch das Restwasser in den Syphons nicht einfrieren und sie beschädigen.
Glück auf
Wolfgang
Sicher nicht falsch. Aber Eis dehnt sich gegenüber Wasser gerade einmal um knapp 10% aus. Das Eis wird also nur dann etwas sprengen, wenn das Behältnis vorher schon randvoll mit Wasser war.
Hi Henning,
Methode 4: komm einfach über Winter hier runter nach Spanien…
Gruß
Roland un Tonny
Dass die Fahrt in den Süden vor Frostschäden bewahren kann, habe ich ja auch schon angedeutet. Darum gehts auch bald wieder los nach Italien. Spanien und Portugal kommt dann auch noch dran.