Hallo zusammen,
sechs Wochen habe ich hier bei Freunden verbracht und die Folgen der Messerattacke auskuriert. Da ergibt es sich, etwas Heimatkunde zu betreiben.
Krummesse liegt 11 Kilometer südlich von Lübeck und hat heute etwa 2800 Einwohner. Das Dorf liegt im Tal der Stecknitz, eines Nebenflusses der Trave, auch Namensgeber der Stecknitzfahrt, des Vorläufers des Elbe-Lübeck-Kanals, an dessen Ufer Krummesse heute liegt.
Hier der Kanal von der Brücke aus gesehen in Richtung Lübeck. Vom ursprünglichen Verlauf der Stecknitz ist nichts mehr zu sehen.
Der Ort wurde erstmals 1194 erwähnt. Die Ratzeburger Domherren legten in einer Urkunde fest, woher sie wieviele Steuern zu bekommen hatten und in dieser Aufstellung tauchte ein Ort namens Crumese oder Crummese auf
Namensgeber war der Ritter Heinrich Tralau von Crumesse, auch bekannt als Heinrich der Mundschenk. Er war Stamvater des Rittergeschlechts, welches ab dem 13 Jahrhundert für 250 Jahre hier herrschen sollte. Diese Ritter kamen des öfteren in Geldnot, so dass sie immer wieder Land an reiche Lübecker Kaufleute verkaufen oder verpfänden mussten. Insbesondere Ritter Marquard von Crummesse war darin recht eifrig. Laut Dorfchronik soll er überwiegend unfruchtbare Landstücke an die „Pfeffersäcke“ aus der Hansestadt verkauft haben. So kam es nach und nach zu einer höchst kuriosen Grenzziehung, die noch heute dafür sorgt, dass in einer Straße die Grundstücke teilweise abwechselnd zu Lübeck oder dem Kreis Herzogtum Lauenburg gehören. Selbst dem Guinness Buch der Rekorde war das einen Eintrag wert für die längste innerörtliche Grenze auf kleinster Fläche.
Den kompliziertesten Teil der Grenzziehung zeigt dieser Auschnitt des Ortsplans. Zur Orientierung sei gesagt, dass der Kanal und alles westlich (links) davon zu Lübeck gehört.
In einem Haus geht die Grenze mitten durch die Küche, da wird in Lübeck gekocht und im Lauenburgischen gegessen. In der Praxis muss sich eine Familie mit der Grenze durch das Grundstück entweder für Lübeck oder den Kreis Herzogtum Lauenburg entscheiden, wobei die Lauenburger steuerlich besser dran sind, als die Lübecker.
Es gab natürlich immer wieder Versuche, diesen Zustand durch eine Grenzbegradigung zu beseitigen, aber zu dem dafür notwendigen Verzicht ist keine der beiden Seiten bisher bereit gewesen.
Überragt wird das Dorf von der um 1270 fertiggestellten St-Johannis-Kirche mit dem Friedhof darum herum…
…und dem Pfarrhaus daneben.
Direkt an der Lübecker Straße steht das putzige „Börgermeisterhuus“.
Darin hält der Bürgermeister einmal pro Woche seine Sprechstunde und man ist hier stolz darauf…
..immer mal wieder als schönes oder gar schönstes Dorf bezeichnet zu werden, kein Wunder bei solchen Ansichten:
Die Krummesser pflegen eine intensive Partnerschaft zu dem kleinen französischen Dorf Bonningues bei Calais. Von dort kommt diese schmucke Bank…
…neben dem Krummesser Dörpshuus.
Einen offiziellen Wohnmobilstellplatz gibt es nicht, aber am Ortseingang im Beidendorfer Weg gegenüber dem Markant-Supermarkt ist ein Parkplatz an der Straße, ebenso wie eine kleine Parkfläche mit steiler Zufahrt neben der Kanalbrücke.
Gruß
Henning
Moin aus dem sonnigen Gettorf! Schön das Dein Messerunfall fast vergessen ist. Ja wir müssen Dir
Recht geben Schl.-Holstein ist schon schön. Auch die schöne alte Hansestadt Lübeck hat ein reizvolles
Umfeld. Aber es zieht uns auch immer zum Wasser, egal wo….
Dir eine gute Tour!
Ingrid und Olaf…….
Also Wasser hat Krummesse auch, sogar einen Kanal, allerdings mit kleineren Schiffen…