Hallo zusammen,
neben dem Reinfelder Stellplatz befindet sich ein winziges Museum mit sehr exklusiven Öffnungszeiten.
Nur Sonntags von 10 bis 12 Uhr, dafür kostenlos. Zu sehen sind Exponate, die an die alte Reinfelder Wassermühle erinnern, die sich hier an dieser Stelle viele hundert Jahre befand.
Ein netter, älterer Herr hat mir einiges zur Geschichte der Mühle und Reinfelds erzählt.
Im 12. Jahrhundert war die Gegend hier ein nutzloser Sumpf, durchflossen von der Heilsau, einem Nebenfluss der Trave. Die Herzöge von Holstein machten das Gebiet dem Zisterzienserorden zum Geschenk und die Mönche begannen das Land urbar zu machen. Ihre Ordensregeln verboten ihnen, Fleisch zu essen, aber Fische waren erlaubt. So haben sie Teiche zur Fischzucht angelegt, bis zu 64 Teiche gab es um Reinfeld herum, der größte davon ist der Herrenteich, der heute noch gegenüber des Stellplatzes liegt.
Später spezialisierten sich die Mönche auf die Karpfenzucht, so findet sich der Karpfen auch im Reinfelder Stadtwappen wieder .
Im Abfluss des Herrenteichs wurde bald eine Wassermühle gebaut. Diese hat bis 2008 existiert und musste dann dem Neubau des Claudius-Hofs weichen, einem Seniorenwohnheim.
Das Museum ist im verklinkerten Teil des Gebäudes.
Die Reinfelder Mönche waren bald reich und angesehen, ihr Kloster hatte Besitzungen bis nach Holland und ins Baltikum. Auch den mächtigen, aber stets klammen Nachbarn in Lübeck haben sie gelegentlich finanziell unter die Arme gegriffen.
Doch nach der Reformation war es mit dem Kloster bald vorbei, die Herzöge von Plön ließen es abreißen und aus den Steinen ein Schloss an gleicher Stelle errichten. Auch dieses Schloss hielt nur, bis die Linie der Plöner Herzöge im 18. Jahrhundert ausstarb. Dann fielen Stadt und Schloss an den König von Dänemark. Der hatte selbst genug Schlösser und ließ das in Reinfeld abreißen.
Auch die Klosterkirche existiert heute nicht mehr. Diese wurde bei einem Dammbruch des Herrenteichs 1635 zerstört. Als Nachfolgebau steht heute noch die 1636 errichtete kleine Matthias-Claudius-Kirche in der Stadt.
Die Claudius-Mühle blieb bestehen und hat noch lange Jahre das Getreide der umgebenden Bauern gemahlen. Heute gibt es noch ein Mühlrad…
…das produziert aber nur gelegentlich etwas Strom.
Gruß
Henning