Hallo zusammen,
am Montag war ich noch bei den diversen Läden in unmittelbarer Nähe des Camper-Stop Füssen. Zuerst beim Lidl für ein paar länger vermisste Leckereien.
Danach war ich kurz beim Obi, um Teile für eine kleine Bastelei zu besorgen. Den Nachmittag habe ich auf der Autobahn zugebracht, um gemütlich nach Unterschleißheim zu zuckeln. Hier habe ich inzwischen einige der Termine erledigt und wohne meistens im erholsamen Erholungsgebiet.
Davon ist nicht viel spannendes zu berichten und wer nichts Neues zu erzählen hat, der kann ja zurückblicken, zum Beispiel auf gut 100 Tage Überwinterung in Italien oder gar ganze 1000 Tage Leben im Wohnmobil, die am 20. März 2016 erreicht waren.
Beginen wir mit Italien. Das war insgesamt eine schöne Zeit und ich werde das sicherlich wiederholen, wenn ich dann auch manches anders mache. So werde ich versuchen, schon im Oktober oder November loszukommen. Dann lassen sich noch schöne Spätherbsttage in der Toskana verbringen. Im Dezember werde ich dann etwas flotter auf der Autobahn, die ja gar nicht so teuer ist, Richtung Kalabrien fahren und die Stiefelspitze versuchen zu umrunden mit ausreichend Pausen zwecks Genuss der Sonne und des Lebens als Solchem. Diese Pausen haben ja auch meinen ambitionierten Plan von der kompletten Umrundung des Stiefels scheitern lassen. Aber wenn gerade die Sonne so schön geschienen hat, warum sollte ich dann weiter fahren?
Auf den Besichtigungszettel kommen die antiken Ruinen von Paestum, das hübsche Städtchen Diamante und die Terme von Caronte zum Baden. Auch manche der freien Plätze am Meer sind es wert, nochmal besucht zu werden.
Gefallen hat mir dort, dass relativ wenig los war. Wenn der Stellplatz offen war, dann waren kaum andere Camper da. Freistehen dürfte auch kein Problem sein, selbst direkt am Meer nicht. Es hat jedenfalls nie die Ordnungsmacht angeklopft, um mich zur Weiterfahrt zu animieren.
Schön finde ich in Italien auch die kleinen, verwinkelten Städtchen, solange ich da nicht durchfahren muss. Dann wird das stressig. Dazu kommt das gute Essen mit Pasta und Pizza.
Auch über das Wetter kann ich nicht klagen. Bis Ende Februar war es fast jeden Tag sonnig, erst dann setzte Wind und häufiger Regen ein. Aber da wird man wohl jedes Jahr auf das Wetterglück vertrauen müssen.
Die Preise sind insgesamt höher als in Deutschland. Diesel hat meist zwischen 1,20 und 1,30€ gekostet und beim Tanken empfiehlt es sich noch immer, dem Tankwart genau auf die Finger zu sehen. Also aussteigen und ihn im Auge behalten, sonst steht schon mal mehr als der Spritpreis auf der Kreditkartenabrechnung oder er veranstaltet andere Taschenspielertricks.
Beim Einkaufen habe ich nicht immer das Gewünschte gefunden, manche Läden, wie die der Kette Coop in der Toskana, sind auch recht teuer. Lidl gibt es nicht überall, aber gut gefallen haben mir auch die Läden der Kette Eurospin, sowohl vom Angebot, als auch vom Preis her. Ein Erlebnis kann natürlich auch der Einkauf im örtlichen Alimentari sein, das kann aber auch kräftig ins Geld gehen, wie in Brescello.
Stellplätze und Campingplätze sind oft teurer als in Deutschland, aber viele haben im Winter geschlossen und andere haben vergünstigte Winterpreise, also trifft das den Überwinterer nicht so stark. Generell sind mir kaum Wohnmobil-Überwinterer dort aufgefallen. Die meisten Wohnmobile waren italienische Urlauber oder Wochenend-Ausflügler.
Für die Gasversorgung hat sich der Kauf einer italienischen 10kg-Bombola bewährt, wenn ich auch außerhalb der Stell- und Campingplätze dort keine Möglichkeit entdeckt habe, um die Flaschen umzutauschen. An Tankstellen werden Gasflaschen eher nicht angeboten und die in den Kommentaren erwähnten Ferrametas, also Eisenwarenhandlungen, habe ich nie gesehen. Baumärkte gibt es im Süden auch so gut wie gar nicht, den ersten Obi habe ich erst wieder hinter dem Po auf dem Weg in die Alpen gesehen. Aber auf den offenen Stell- oder Campingplätzen konnte ich meine Bombola immer umtauschen, wenn auch manchmal, wie in Saturnia, zu horrenden Preisen. Wer eine Gastankflasche hat, sollte wohl auch einen Aussenanschluss zur Befüllung haben. Das in Italien angebotene Gas an der Tankstelle (GPL) ist steuerlich subventioniert, aber nur für Fahrzeuge, weshalb sich manche Tankwarte weigern, Gasflaschen zu befüllen. Mit einem Aussenanschluss nimmt man ihnen einige der Skrupel, weil dann ja keine Gasflasche zu sehen ist.
Geärgert habe ich mich über die oft schlechten Straßen. Auf vielen Landstraßen hat es kräftig geholpert und gerumpelt. In manchen Ortschaften kamen dazu noch unmotivierte Temposchwellen, auch schlafende Polizisten genannt, die bei flotter Überquerung mit dem Wohnmobil den Inhalt der Schränke kräftig durchmischen können. So ein SUV fährt da aber ungebremst drüber…
Auch die Fußwege sind ein Ärgernis. Oft gibt es sie gar nicht oder sie sind in einem noch erbärmlicheren Zustand, als die Straßen. Auf dem Fußweg dahinschlendern und den Blick schweifen lassen kann leicht zur unsanften Berührung mit dem Erdboden führen. Wenn noch Dinge neben der Straße stehen sollen, wie Werbetafeln, Blumenkübel, Papierkörbe, Straßenlaternen oder Bäume, dann steht das alles bevorzugt mitten auf dem Fußweg. So war der Weg vom Stellplatz in die Stadt oder zum Einkaufen oft ein Hindernislauf.
Gewundert habe ich mich über die Feierlaune der Süditaliener. In vielen Orten wurde am Wochenende, meist in der Nacht von Samstag auf Sonntag, ein Feuerwerk abgebrannt, in Tropea sogar in der Nacht von Montag auf Dienstag um 2:30 Uhr! Aber man muss die Feste eben feiern, wie sie fallen.
Mit Einzelreisenden scheinen vor allem Restaurantkellner ein Problem zu haben, allerdings weniger im Süden. Besonders krass war es in Bagno Vignoni (Toskana), wo er mich einfach ignoriert hat und ich so keinen Cappucchino bekam. Das übliche Verhalten, wenn ich im Norden oder der Toskana ein Restaurant betrete, ist die Frage, ob ich denn wirklich allein bin. Bejahe ich das, verschwindet blitzschnell das zweite Gedeck vom Tisch. Ich bekomme auch oft den eher unattraktiven Tisch direkt beim Eingang oder neben der Klotür zugewiesen. Sollte irgendwo Essig und Öl fehlen, ist es auch sehr wahrscheinlich, dass meine diesbezügliche Tischausstattung ebenfalls verschwindet. Beim Pizzaessen in Tropea allerdings und besonders bei Francesco in Padula war ich der König.
Insgesamt sind die Italiener freundliche und gastfreundliche Leute, zu denen ich gerne wieder hinfahre.
Geld gespart habe ich aber sicher nicht bei dieser Überwinterung. Wer glaubt, dass er dabei Geld spart, macht sich meiner Meinung nach etwas vor. Selbst wenn man zum Beispiel in Portugal deutlich niedrigere Lebenshaltungskosten hat, als in Deutschland, so muss man da ja erstmal hinkommen. Aber es ist natürlich eine ganz andere Lebensqualität, im Januar draußen in der Sonne, statt unter deutschem Hochnebel im Schneeregen zu sitzen.
Gruß
Henning
Komisch das man immer Leberwurst vermisst wenn man lange nicht in Deutschland war, ist bei uns auch so.
Schön dass Du wieder hier bist und frohe Ostern
wünscht Dir Astrid
(wie bereits erwähnt, Italien währ nicht das Land meiner Träume)
Wirklich interessanter Bericht mit doch einigen Wermutstropfen für mich.
Ich hatte mir vorgestellt, Mitte April gemütlich auf Nebenstraßen in den Gargano zu fahren, wie ich das vor 25 Jahren schon mal gemacht hatte. Ich hatte die Straßen als gar nicht so schlecht in Erinnerung, aber Du hast da ja andere Erfahrungen gemacht. Werde die Tour dann doch noch mal überdenken.
Dir alles Gute in der Heimat und lass uns an Deinen weiteren Erfahrungen teilhaben.
Gruß
Gunther
Gemütlich geht ja auch, aber ab 60km/h musst du schon genauer hingucken, da wird es mitunter holprig.
Schöne Zusammenfassung deiner Reise. Verschiedene Dinge die du erwähnst sind mir auch passiert, zum Beispiel der zugewiesen Platz an der Klotür. Da gibt es nur eins, aufstehen und bye bye.
Mich würde mal interessieren wie du so lange mit dem Alleinsein zurecht kommst denn gerade um diese Jahreszeit findet man ja kaum Kontakt unterwegs.
Halte uns über deine weiteren Pläne auf dem Laufenden.
Gruß
Peter
Willkommen daheim !