Hallo zusammen,
der Erwerb einer Gasflasche ist in Deutschland nicht weiter erwähnenswert. Aber in Italien ist alles etwas umständlicher und verworrener als anderswo. Darum wollte ich die Gasflasche auch noch unbedingt in Südtirol kaufen, wo immer eine gute Chance besteht, auf deutsch sprechende Leute zu treffen. Weil es in Südtirol aber nur dann schön warm ist, wenn die Sonne draufscheint, war auch schon wieder eine von meinen drei grauen Flaschen leer. Es bestand also Handlungsbedarf.
Von der Firma Liqui Gas in Leifers hatte mir die Campingplatz-Chefin erzählt. Eine Internetsuche förderte eine Adresse in Bozen zu Tage, das sah aber mehr nach der Firmenzentrale aus. Dort würden mich ein paar Schlipsträger vermutlich nur verständnislos anglotzen, wenn ich nach einer Bombola frage. Aber es sollte ja auch im Industriegebiet von Leifers sein. Mit etwas Kombinationsgabe bin ich schließlich drauf gekommen, dass es wohl das Industriegebiet (Zona Industriale) an der Ausfahrt Leifers Nord sein muss. Dort bin ich herumgegurkt, habe alle Leute durch meine Schleicherei aufgehalten, aber keine Spur einer Firma Liqui Gas entdecken können. Also weiter, jetzt wollte ich an einer Tankstelle fragen, ob man mir eine Gasflasche verkaufen kann. Zunächst ging es durch einen fast drei Kilometer langen Tunnel, gleich danach war wieder eine Zona Industriale ausgeschildert. Vielleicht ist Liqui Gas ja auch hier? Es gab sogar einen Parkplatz, so bin ich ein bisschen herumgelaufen, auch in der Hoffnung, auf Leute zu treffen, die ich fragen könnte. Tatsächlich waren in einer Seitenstraße ein paar Männer bei der Arbeit. Die habe ich nach Liqui Gas gefragt und nach etwas Palaver kam heraus, ich müsste zurück, durch den Tunnel, dort abfahren und am Kreisverkehr Richtung Sankt Jakob. Schon stand ich wieder im zuvor abgesuchten Industriegebiet. Aber der Tipp mit einer Firma Vaia, nach der ich Ausschau halten sollte, war gut, denn daneben, ganz an den Rand der Zona Industriale gequetscht, lag tatsächlich Liqui Gas.
Nur sah alles ziemlich abweisend aus.
Aber schon bald kam ein junger Mann, dem ich erklären konnte, was ich suche. Er könnte mir meine deutsche Flasche wieder auffüllen, wegen einer italienischen Flasche müsste er fragen. Aber jetzt wäre Mittagspause, um zehn nach eins gehts weiter. Damit hatte ich mich schon abgefunden, da kam er zurück und wollte die Mittagspause doch etwas verschieben, wahrscheinlich hat es einen Anpfiff vom Chef gegeben. Er ist also mit meiner Flasche losgezogen und ich bin ihm auf den Hof gefolgt. Hier sind sie, die Bombole. Große, kleine, dicke, dünne. Eine von diesen hier hätte mir schon genügt.
Aber schon wurde ich von einem anderen jungen Mann, mit brennnder Zigarette (!), zurückgepfiffen, ich sollte hinter der Absperrung bleiben, das wäre gefährlich hier. Klar, wenn die Angestellten im Gaslager rauchen…
Ein anderer, wohl der Chef, kam und erklärte, dass sie mir als Privatperson keine Gasflasche verkaufen könnten. Aus der Traum von der eigenen Bombola, Mist! Aber immerhin bekomme ich meine graue Flasche nochmal gefüllt. Das hat auch tatsächlich sagenhafte 33€ gekostet, Man fährt auf jeden Fall nicht zum Sparen nach Italien, Diesel liegt auch so um 1,30€ herum und ein Campingplatz, auf dem fast alles geschlossen ist, kostet 20€ pro Nacht. Meine Barschaft war jedenfalls nach Begleichen der happigen Gasrechnung auf 27€ zusammengeschnurrt. Diese Zahl wird noch eine Rolle spielen…
Dem Navi habe ich den ersten bei Meinwomo.net ausgesuchten Übernachtungsplatz eingegeben, der noch etwa 70 Kilometer entfernt war, schon hinter Trient. Auf dem Weg wollte ich an jeder Tankstelle den Erwerb einer Bombola versuchen. Die erste Tankstelle kam auch gleich, eine Agip. Hier hatte man zwar keine Bombole, dafür aber den Hinweis auf eine Firma Petrolcapa, nur etwa zwei Kilometer weiter, im nahen Auer/Ora.
Da ist der Laden auch schon (Via Nazionale 73/A, 39040 Ora)…
…liegt etwas zurück von der Straße, ich wäre fast vorbei gefahren. Auch hier sah alles geschlossen aus, aber als ich mich an der Glastür gezeigt habe, hat jemand aufgemacht. Mein Begehr nach einer Bombola del Gas wurde wohlwollend aufgenommen und ein junger Mann bat mich nach oben ins Büro. Dort murmelte er irgendwann etwas von 27€. Das wäre der Preis für die Bombola. Weil damit meine Barschaft komplett erschöpft war, fragte ich nach Kartenzahlung, aber das ginge nicht. Zum Glück sind es 27€ und nicht mehr, das Geld habe ich gerade noch.
Da steht sie auch schon, meine erste italienische Bombola.
Zehn Kilogramm LPG sind drin, die Zusammensetzung Butan/Propan weiß ich nicht, aber in meinem Gaskasten ist es immer warm genug, so dass auch Butan verdampfen müsste.
Hier hat Signora Bombola den passenden Adapter bekommen…
…die drei übrigen aus dem Euro-Adapter Set zum Anschluss fremder Gasflaschen an meinen Regler liegen in der Tür zum Gaskasten. Dieses Set und auch das Gegenstück zum Anschluss einer deutschen Flasche an eine ausländische Befüllung fahre ich unbenutzt seit 18 Jahren in der Weltgeschichte herum. Jetzt erfüllt es zum ersten Mal seinen Zweck, vorher war der Urlaub immer zu kurz, um in der Zeit alle mitgebrachten Gasflaschen zu entleeren.
Das Beste ist: Meine schöne neue Bombola passt auch noch in den Gaskasten.
Jetzt kann es weitergehen, wovon im nächsten Beitrag zu berichten ist.
Gruß
Henning
Pingback (Kurzfassung): leben-unterwegs.com | Praxis: Das Euro-Set für Gasflaschen
Das sind ja stolze Preise. In Spanien kostet der Liter Diesel im Moment zwischen 90 cent und 1Euro
Dir weiterhin viel Spass
Gruss Ralf
Muss man denn in Italien keinen Pfand für die Flasche zahlen, oder gar eine kaufen wie in Deutschland?
Gruß Konni
Ich denke, ich habe die Flasche gekauft. So kann ich sie dann umtauschen, wenn sie leer ist.