Hallo zusammen,
am südlichen Ufer des Po, schon in der Emilia Romagna, liegt das Städtchen Brescello mit einem Wohnmobilstellplatz. Dies sollte für heute mein Ziel sein.
Dafür musste ich aber der Strada Statale 12 (SS 12) etwas untreu werden, denn die führt weit östlich daran vorbei. Mit der Angabe „Schnellste Route“ und „Mautstraßen vermeiden“ hat Lisa einen ordentlichen Weg gefunden. Aber der Reihe nach.
Zunächst gibt es noch ein Bild von der nächtlich angestrahlten Kirche in Brentino Belluno nachzureichen.
Der helle Fleck rechts ist nicht etwa ein UFO, sondern die Weihnachtsbeleuchtung. Die Kirche hat nur alle halbe Stunde etwas geläutet, es war also auszuhalten.
Mittags ging es dann auf einer kleinen Straße durch das letzte Stück der Alpen. Hier noch eine Ruine…
…dann ging es meistens zweispurig an Verona vorbei und die Gegend wurde topfeben.
Das sieht hier alles fruchtbar aus, wahrscheinlich wächst hier vieles von dem, was für das gute, italienische Essen gebraucht wird. Trotzdem sind immer wieder verfallene Höfe zu sehen.
Die Straße ging meistens geradeaus durch endlose Felder, war manchmal etwas schmal, vor allem wenn so ein Vierzigtonner auf mich zugerast ist, kam sie mir sehr schmal vor. Sie war auch nicht immer in perfektem Zustand, so dass es bei einem Tempo jenseits der Sechzig kräftig gerappelt hat. Pünktlich zur Feierabendzeit um drei Uhr war ich am Stellplatz.
Der liegt nahe am überschaubaren Städtchen, hinter dem Deich.
Brescello ist bekannt als Schauplatz der „Don Camillo und Peppone“-Filme, in denen der Priester Don Camillo und sein Widersacher Peppone, der kommunistische Bürgermeister des Ortes, Anfang der fünfziger Jahre allerlei vergnügliche Auseinandersetzungen ausgefochten haben. Ich kann mich erinnern, dass diese Filme in den siebziger oder achtziger Jahren einige Male wiederholt wurden.
Hier ist jedenfalls Don Camillos Kirche…
…und ganz rechts im Bild steht er selbst, beziehungsweise seine Bronze-Version.
Peppone, die rote Socke…
…grüßt vor dem Rathaus.
Die Stadt zehrt noch immer vom Ruhm der über 60 Jahre alten Filme. Es gibt ein Don-Camillo-und-Peppone-Museum, in dem ich aber nicht war. In diesem Schaufenster sind die Beiden zu sehen:
Gino Cervi (Peppone, links) und der französiche Komiker Fernandel als Don Camillo, wohl während einer Drehpause.
Die Geschichte spielt in der unmittelbaren Nachkriegszeit, vielleicht hat darum auch dieser Panzer der US-Army…
…etwas damit zu tun. Der steht einfach so auf einem Parkplatz mitten in der Stadt.
Ich bin noch etwas im Ort herumgelaufen auf der Suche nach dem italienischen Flair. Das will sich nur bei dem trüben Wetter nicht so recht einstellen. Es sind nur wenig Leute auf der Straße, dabei ist es nicht mal mehr kalt, so um neun Grad, was natürlich die Einheimischen trotzdem zu massiver Vermummung zwingt. Im Caffe Don Camillo…
…gegenüber der Kirche habe ich dem Flair mit etwas Cappuccino und einem Stück Kuchen nachgeholfen. Der nackte Mann auf dem Steinsockel…
…spielt meines Wissens nicht in den Filmen mit, aber das ist alles sehr lange her. Zumindest präsentiert er seine privatesten Teile in aller Öffentlichkeit. Das könnte damals Don Camillos Unwillen erregt haben. Ich fand die Filme ganz vergnüglich, war aber nie ein ausgesprochener Fan. Mir stand der Sinn nach einem gemütlichen italienischen Städtchen und das habe ich hier gefunden, sogar mit Stellplatz.
Geldautomaten gibt es hier fast an jeder Hausecke, getankt habe ich auch, was mit einer nicht italienischen Kreditkarte wohl nur an einer bemannten Tankstelle geht. Morgen verlangt der Kühlschrank nach Befüllung und dann geht es weiter, in den Appenin hinein.
Infos Stellplatz Brescello
Adresse: Via Soliani/SP 62, I-42041 Brescello
GPS Koordinaten: N44°54,213′ E10°30,879′
Kosten: Keine
V+E: Nicht vorhanden
Strom: Nicht vorhanden
Bemerkungen: Teilweise schattig durch Bäume, Stadt 100m entfernt, Straße hörbar. Papierkörbe vorhanden.
Auf der Stellplatzkarte ansehen
Gruß
Henning
9 Apr. 2019
6
Achtung!!!! Stellplatz bei don camillo unsere rettung war unser hund wir wunderten uns schon beim einfahren auf dem platz lagen Scherben . Wir stellten uns auf die andere Seite und machten unsere Exkursion in Brescello . als wir zurück kamen bellte unser Hund aufgeregt wir konnten ihn kaum beruhigen .Da entdeckten wir an einem anderen Auto eine eingeschlagene Scheibe . jetzt konnten wir die Scherben gegenüber auch als Autoscheibe itendifizieren . Also sind an diesem Tag 2 Autos aufgebrochen worden . Fazid nicht auf unbewachten Sellplätzen auf romantischen Plätzen stehen bleiben
Sowas kann überall passieren. Und woher soll man wissen, dass der angebliche Parkplatzwächter nicht der beste Kumpel vom Einbrecher ist?
ach ja – und der pelzige Mann auf dem Brunnenstock ist der sogenannte „Wilde Mann“, eine im späten Mittelalter sehr beliebte Figur…
Brescello – wie ich dich beneide ;-).
Mir hat es da sehr gut gefallen. Es war im November 11 und der Nebel so dick, dass ich den Po – selbst von der Brücke aus – nicht sehen konnte.
Übrigens; der Panzer ist niocht der aus dem Film. Der kam erst später nach Brescello. Wegen den Touristen u d so.
Buon giorno Henning,
was habe ich in den 50zigern, oder waren es die 60er, Don Camilo reingezogen. Es war damals Kult, gleich nach der Augsburger Puppenkiste.
Bin vor vielen Jahren auch mal durch Brescello gefahren. Der Panzer könnte aus einer Sequenz der alten Filme stammen. Ich weis nur nicht mehr wer von den beiden ihn aus einer alten Scheune rausgeholt hat.
Arrivederci