Hallo zusammen,
noch am Mittwoch sah es so aus, bevor ich Petsi am Lensterstrand verlassen habe.
Dicker Hochnebel, man ahnt kaum, wo die Sonne ist. Das blieb auch so für den Rest des Tages.
Aber dann, am Donnerstag auf dem Stellplatz an der Willy-Brandt-Allee in Lübeck:
So dürfte es gern öfter sein und auf ähnliches Wetter hoffe ich ja in Italien. Immerhin bin ich diesem Ziel mit dem Besuch in der Stadt administrativ etwas näher gekommen.
Wenn der Solarkoffer so vor dem Mobil steht, läuft immer mal wieder die Stellplatzbevölkerung zusammen, stellt sich davor in die Sonne und fragt:
„Bringt das was?“
Strom um ca. 13:15 Uhr ohne Solarkoffer:
Nicht schlecht, aber das geht besser mit Solarkoffer:
Wer sagt‘s denn, natürlich bringt das was. Ähnlich oft wird recht unspezifisch gefragt:
„Reicht das denn?“
Nun, zur Beantwortung dieser Frage müsste man wissen, wofür es reichen soll. Im Moment reicht es mir nicht zum kompletten Laden der Batterie, aber ich bekomme so ungefähr 20 bis 30 Amperestunden wieder hinein, ohne den Koffer wäre es vielleicht die Hälfte davon. Die flach auf dem Dach verteilten Solarmodule werden in dieser Jahreszeit hier oben im Norden kaum wirklich wirksam von der Sonne bestrahlt und auch das nur über die Mittagszeit. Durch den Solarkoffer kann ich so noch etwas länger die Sonneneinstrahlung nutzen. Aber aus den letzten Tagen mit wenig Fahrstrecke und ohne Landstrom habe ich ein Stromdefizit von rund 100 Amperestunden mitgenommen. Das bekomme ich an einem Tag im November mit Solar nicht aufgeladen.
Erzeugt habe ich mein Stromdefizit, weil ich jeden erreichbaren Nachruf auf den in dieser Woche verstorbenen Altkanzler Helmut Schmidt verschlungen habe. Er war ein ganz Großer und in seiner Regierungszeit von 1974 bis 1982 habe ich angefangen, mich für Politik zu interessieren. Ich war nicht mit allen Entscheidungen des „Machers“ Schmidt Schnauze einverstanden. Aber er konnte seine Entscheidungen immer nachvollziehbar erklären und begründen. Bei so manchen umstrittenen Dingen, wie zum Beispiel dem NATO-Doppelbeschluss, hat ihm die Geschichte im Nachhinein tatsächlich recht gegeben. Mit seinem Hang zum Atomstrom und der Weigerung, noch in den Achtzigern die Umweltproblematik zu erkennen, war er vielleicht ungewollt einer der Geburtshelfer der Grünen.
Beeindruckt war ich immer wieder von seinem messerscharfen Verstand, seiner Sachkenntnis und dem staubtrockenen, hanseatischen Humor, ja oft Sarkasmus, mit dem er die Argumente der Gegenseite zerpflücken konnte. Eine Pause, ein Zug an der unvermeidlichen Zigarette und dann ein hingeknurrter Halbsatz. So war er der mit Abstand coolste Greis der Nation.
Gruß
Henning
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