Hallo zusammen,
heute erzähle ich auch einmal ein Märchen, gebt also Obacht:
In den finsteren Wäldern des Landes Internetanien lebte einst ein kleiner Troll.
Der wohnte irgendwo, ganz versteckt in einer Höhle im dunklen Wald. Kaum jemand hatte diese Höhle je gesehen. Keiner sprach mit dem Troll und so magerte er immer mehr ab.
Bald verlegte er sich darauf, vorbeiziehenden Wanderern Schmähungen nachzurufen. Doch seine Höhle war zu weit vom Weg entfernt, auf dem die Wanderer zogen und die meisten konnten ihn gar nicht hören. Manche hatten sich auch Moos in die Ohren gestopft und zogen so fröhlich ihres Weges. Der arme Troll war bald nur noch Haut und Knochen, aber er rief weiter mit krächzender Stimme seine Schmähungen den Wanderern hinterher.
Da begab es sich, dass zwei Prinzessinnen mit vielen Packpferden vorbeizogen, begleitet von einem sehr tapferen Ritter. Wieder rief der Troll seine gar garstigen Schmähungen. Die Prinzessinnen blieben stehen und lauschten in den Wald.. Sie sprachen untereinenander:
„Hast du das gehört? Er nennt uns eitel, gar selbstgerecht und dumm! Das sind böse Beleidigungen! Wir sind Prinzessinnen! Mit uns darf man so nicht sprechen!“
Der sehr tapfere Ritter sprengte schon mit gesenkter Lanze in den Wald und rief nach dem Troll:
„Zeige dich, du feiger Wicht, damit ich dich mit meiner Lanze aufspießen kann!“
Doch der kleine Troll war gut versteckt. Er rief immer weiter seine Schmähungen gegen den Ritter und die Prinzessinnen. Der Ritter wurde immer wütender, doch er merkte bald, dass er mit Pferd und Lanze im dichten Wald nichts ausrichten konnte und kam zurück zu den aufgebrachten Prinzessinnen. Sie überlegten, was sie nun tun könnten.
Da kam ein Wanderer vorbei, dem der Troll auch Schmähungen nachrief. Der Wanderer nahm das Moos aus den Ohren und rief in den Wald:
„Troll, ich kenne dich! Du bist arm, krank und hungrig. Komm heraus, ich will dir helfen!“
Aber der Troll kicherte nur und rief weiter Schmähungen. Der Ritter sah zwei Bilder aus der Tasche des Wanderers ragen. Eines von einem Pferd, ein anderes von einem anderen Wanderer. Der Ritter dachte sich:
‚Wenn er den Troll kennt, sind das vielleicht Bilder vom Troll und seinem Pferd.‘ und er griff zu.
Triumphierend zeigte er die Bilder den Prinzessinnen:
„Damit reiten wir ins nächste Dorf! Sicher kennt dort jemand den Troll und kann uns seinen Namen sagen!“
Gesagt getan und die drei ritten die Straße hinunter ins Dorf. Nun haben Trolle sehr scharfe Ohren ohne Moos darin und der Troll hatte diese Unterhaltung mit angehört. Er bekam tatsächlich etwas Angst und beschloss, seine Höhle zu verlassen, um selbst ein Wanderer zu werden. Wenn er auch noch immer klapperdürr und sehr hungrig war, so hatte er doch genug Kraft, um loszuziehen in die Welt.
Vorbeiziehende Wanderer merkten bald, dass es an dieser Stelle im Wald ruhig geworden war und viele nahmen sich das Moos aus den Ohren, um die Vögel besser singen zu hören. So hätte es friedlich für alle Zeiten weitergehen können, aber da waren ja noch die Prinzessinnen und der sehr tapfere Ritter. Denen war das Dorf zu klein geworden für ihre Suche. Niemand kannte dort den Troll, der sie doch so schlimm beleidigt hatte und dafür büßen sollte. Manche sagten gar, dass die Bilder gar nicht den Troll im Wald zeigen würden.
Der Ritter fragte:
„Wo wohnen viele Wanderer, denen wir die Bilder zeigen können?“
Die Prinzessinnen dachten nach und sagten dann:
„Wir kennen ein paar Städte, wo sich viele Wanderer treffen. Dort wollen wir deine Bilder zeigen.“
So zogen sie los. Doch an der ersten Stadt wurden sie bereits sehr brüsk von den Wachen abgewiesen. In der zweiten Stadt ließ man sie hinein, doch sehr bald hatten auch dort die Wachen die Bilder von den Wänden gerissen. Nur die dritte Stadt, regiert von einem wandernden Freigeist, ließ sie gewähren, wenn auch dort die Bürger auf dem Marktplatz zusammenkamen und mit den Prinzessinnen sehr stritten. Diese weinten bald und fühlten sich von Allen missverstanden, dabei waren sie doch die einzigen, die den Kampf gegen das Böse aufnahmen, während die Anderen sich nur Moos in die Ohren stopften.
Viele Wanderer hörten in diesen Tagen zum ersten Mal von dem Troll und gingen jetzt auf ihrem Weg durch den Wald auch an seiner Höhle vorbei. Das merkte er bald und kehrte zurück von seiner Wanderung. Jetzt endlich konnte er dick und rund werden, denn viele würden seine Schmähungen hören können. Das freute den Troll sehr und wenn sie nicht gestorben sind…
Nein, so einfach endet dieses Märchen nicht. Der Ritter ließ nämlich stolz verkünden, er wüsste jetzt, dass die Bilder nicht den kleinen Troll im Wald zeigen würden, aber er kennt dennoch dessen Namen. So verbrannte er die Bilder und ritt in den Wald, um den Troll mit seinem Namen zu rufen.
Die Prinzessinnen zogen derweil durch das Land und riefen auf allen Plätzen:
„Ihr feigen Bürger Internetaniens! Nehmt endlich das Moos aus euren Ohren und lauscht auf das Gekrächze der Trolle in den Wäldern! Rufet sodann unseren sehr tapferen Ritter herbei. Er wird kommen und die Trolle mit seiner Lanze aufspießen, auf das ihr wieder den Gesang der Vögel in den Wäldern hören könnt! Wenn ihr nur alle das Moos aus euren Ohren nähmet, so brächen herrliche Zeiten für euch an! Seht selbst, unsere Ohren sind frei von Moos und werden es immer bleiben, denn wir wollen das Krächzen der Trolle hören, um uns ihnen zu stellen und sie zu bekämpfen! Seht, wir sind kleine, schwache Prinzessinnen. Was wir können, das könnt Ihr auch! Habt endlich den Mut dazu und nehmt das Moos aus den Ohren!“
Doch die meisten gingen achtlos vorbei, das Moos saß fest in ihren Ohren. Manche nahmen etwas aus einem Ohr heraus und lauschten den Prinzessinnen, nur um bald kopfschüttelnd das Moos wieder in ihre Ohren zu stopfen und weiterzuziehen.
Während die Prinzessinnen so sprachen, kamen immer mehr Trolle aus den Wäldern und freuten sich auf mehr Wanderer ohne Moos in den Ohren.
Vielleicht werden wir hier bald vom Kampf des sehr tapferen Ritters gegen den kleinen Troll lesen können. Stopft euch bis dahin das Moos immer schön fest in die Ohren, damit ihr das Gekrächze der Trolle nicht hört.
Gruß
Henning
Mein großer Sohn war begeistert von dieser Geschichte, und wartet jetzt auf eine neue Geschichte.
Die Protagonisten sind alle in den weiten Wäldern Internetaniens verschwunden…
Pingback (Kurzfassung): leben-unterwegs.com | Netzfundstücke
Allen die das Märchen jetzt gelesen haben und sich denken: „Hä, worum geht es?“ mag ich mit diesem Link den Weg ins dritte Dorf weisen.
http://www.myhomeismycar.com/forum/viewtopic.php?f=20&t=923&sid=e2915c51f411223b596b667c991f719b
Grüsse Stefan (wandernder Freigeist)
Haste noch was übrig von Deiner trolligen Droge? Ich täte auch was davon nehmen, vielleicht würde ich dann diesen post auch nachvollziehen können.
Jawoll, der stolze Badener ist wieder da! Achte auf E-Mail an die hier angegebene Adresse.
Hallo Henning,
ich verstehe das Märchen nicht!!!!
Hatte der „Ritter“ „Eier in der Hose“ und entschuldigte sich????
LG
Werner
(Nur der Echte ist der Rechte)
Ich verstehe diesen Kommentar nicht… in deinem Blog lobst du mein Märchen über den grünen Klee, verlinkst es gar? Was soll ich dir erklären?
Hallo Henning,
was war ein Witz.
Sorry, das nächste mal schreibe ich es gleich dazu!
Gruß
Werner
Achso, na dann…
Pingback (Kurzfassung): “keine Eier in der Hose” | Leben im Wohnmobil
super geschrieben. Ich bin schon auf die Fortsetzung gespannt
Eine wunderbare Geschichte,
lieber Märchenonkel,
endlich ‚mal etwas Substantielles zum Thema „Troll“.
Ich warte jetzt auf die Fortsetzung der Geschichte:
Wenn die Wanderer plötzlich bemerken, dass sie lieber den Prinzessinnen & dem Ritter zu Hilfe hätten kommen sollen – dann wäre nämlich der Spuk ein für allemal vorbei …. aber wie im richtigen Leben hoffen wahrscheinlich die Wanderer darauf, dass Mutti Merkel es für sie richtet ….
Gruß,
Wolfgang
Nö, Mutti Merkel richtet da nichts. Aber Moos in den Ohren hilft wirklich. Ruhig mal probieren.
Nochmal ich: Da wird es nicht nur den einen Troll geben. Die dunklen Wälder Internetaniens sind voll davon. Natürlich kann der tapfere Ritter jeden einzelnen mit seiner Lanze erlegen. Vielleicht erwischt er sogar einen. Aber dann findet sich ein Neuer, garantiert. Die das verstanden haben, stopfen sich Moos in die Ohren
Ja, es ist nur eine Frage der Zeit….
… dann waren die „Raubritter“ auch ausgestorben…
MfG
Werner Wissing