Hallo zusammen,
hier geht es um ein wichtiges Thema für Blogger und alle, die ihre Urlaubsfotos frei in sozialen Netzwerken teilen wollen.
Die Panoramafreiheit bezeichnet das Recht, Gebäude und Kunstwerke, die im öffentlichen Raum sichtbar sind, abzubilden und diese Bilder frei verbreiten zu können. Eine noch exaktere und auch längere Erklärung des Begriffs findet sich bei Wikipedia.
In Deutschland und vielen anderen EU-Ländern besteht diese Panoramfreiheit bereits. Nun hatte die Europaabgeordnete Julia Reda von der Piratenpartei den durchaus lobenswerten Plan, die Panoramafreiheit in allen EU-Ländern einzuführen.
In Frankreich und Italien zum Beispiel besteht sie noch nicht. Das heißt dort in der Praxis: Wer ein Foto vom nächtlich illuminierten Eiffelturm auf Facebook hochlädt oder in seinem Blog verwendet, der braucht dazu die Erlaubnis der Firma, welche das Lichtdesign entworfen hat.
Julias Antrag hat sich jedoch in sein Gegenteil verkehrt. Jetzt stimmt das EU Parlament schon am 9. Juli, also im Windschatten der Griechenland-Krise, über eine faktische Abschaffung der Panoramafreiheit in der gesamten Europäischen Union ab. Die gesamte Geschichte dazu hier: Julia Reda – Panoramafreiheit in Gefahr.
Was bedeutet das in der Praxis?
Nehmen wir mal das Bild vom Plöner Schloss, das ich im letzten Beitrag gezeigt habe.
Wenn nach dem 9. Juli die Panoramafreiheit abgeschafft ist, müsste das so aussehen:
Sicherlich ist der Architekt eines Gebäudes aus dem 17. Jahrhundert schon mehr als 70 Jahre tot, denn nach Ablauf dieser Frist wären seine Werke gemeinfrei. Aber woher soll ich wissen, ob nicht heute jemand dessen Rechte weiterhin vertritt? Vielleicht die Firma Fielmann als Besitzerin des Schlosses?
Eindeutig genehmigungspflichtig wäre dann die Abbildung zeitgenössischer Architektur, wie dieses Foto vom Maritim-Hotel in Travemünde:
Dieser Wolkenkratzer ist sicher nicht für jeden ein Augenschmaus, aber darum geht es hier nicht.
Nun heißt es in dem Gesetzentwurf, dass die gewerbliche Nutzung solcher Abbildungen immer an die Erlaubnis des Urhebers gebunden sein muss. Ist denn ein privater Blog auch gewerbliche Nutzung?
Ja, schon das Werbebanner in der rechten oberen Ecke reicht dafür aus. Ausserdem verwende ich Affiliate-Links zu Amazon und veröffentliche hin und wieder gesponserte Artikel. Damit erscheinen die Bilder in einem kommerziellen Umfeld und eine Veröffentlichung wird genehmigungspflichtig. Oder ich muss die Bilder schwärzen, wie in diesem Beispiel.
Ein privater Blogger kann vielleicht damit leben, nur noch Landschaften ohne Gebäude und Sonnenuntergänge abzulichten. Aber was machen Journalisten und professionelle Fotografen? Deren Arbeit wird mindestens erschwert, wenn nicht gar unmöglich gemacht.
Gegen diese weltfremde Regulierungswut können wir uns wehren. Unterschreibe noch heute diese Petition auf Change.org (englisch)
Gruß
Henning
Es ist nochmal gutgegangen:
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/panoramafreiheit-im-eu-parlament-verteidigt-a-1042817.html
Genau wegen solchen Vorschriften bin ich im Internet mit einem Pseudonym unterwegs 😉
liebe Grüsse vom Muger
Moin Henning,
ich beobachte das mit Spannung und komme immer mehr zu dem Entschluss, dass die EU vielleicht doch das falsche Umfeld für mich ist.
Wir dürfen gespannt sein,
Grüße Andre
Moin Andre.
Das falsche Umfeld, oha. Dann musst du auswandern. Ob z.B. die USA besser sind was manche seltsamen Gesetze angeht?
Aber wenn solche Sachen mehr und mehr zum Problem der EU werden, dann verfehlen die das Thema. Das ist eine weltfremde Regelungswut, die mit dem Alltag der Leute nichts mehr zu tun hat.
Gruß
Henning
Moin Henning
dankedir für den link der „Panorama-Freiheit“ 🙂
Hab ich gar nicht mitbekommen und natürlich sogort unterzeichnet. Das wäre wohl „das Letzte“, das wir nicht mehr fotografieren dürfen, was das Auge zeigt. Was ist das nur für eine abartige Welt!
Ciao von Fanø