Hallo zusammen,
nach unserem kleinen Familientreffen verabschiede ich mich von meiner Mutter, fahre noch zu meinen Krummesser Freunden, um meine Post abzuholen und dann geht es auf die Straße Richtung Süden. Der Harz ist das Ziel. Aber es ist schon spät, nach 17 Uhr, als ich los komme. So wird es heute wohl gerade mal bis zur Elbe gehen.
In Breitenfelde biege ich von der Bundesstraße ab auf eine Nebenstrecke über Büchen nach Lauenburg. Ich hoffe hier auf einen Parkplatz an einer Schleuse.
Irgendwann lockt mich das Hinweisschild zum Denkmal „Dückerschleuse“ von der Straße herunter. Nach einem Bahnübergang bin ich tatsächlich am Elbe-Lübeck-Kanal und hier ist auch eine Schleuse mit Parkplatz. Ganz wunderbar, von meinem Wohnzimmerfenster kann ich die Schleusenkammer sehen. Ich steige aus und laufe ein bisschen herum.
Ich gehe über die Brücke…
…und schaue auf den Kanal.
Aber hinter der Brücke steht wieder ein Wegweiser zur Dückerschleuse. Dem gehe ich nach und komme an einen weiteren, der vom heutigen Kanal weg weist. Das wird mir jetzt zu weit, ich gehe zum Auto und lade das Fahrrad aus.
Kurze Zeit später muss ich über diesen Steg…
…und finde mitten im Nichts diese alte Schleusenkammer der ehemaligen „Stecknitzfahrt“, dem Vorläufer des Elbe-Lübeck-Kanals.
Die Stecknitzfahrt (Wasserstraßen hießen früher „Fahrten“) wurde auf Betreiben der Lübecker Kaufleute von 1391 bis 1398 erbaut, nachdem sie dem Lauenburger Herzog eine ordentliche Summe gezahlt hatten.
Die Baumeister nutzten die Delvenau, einen Nebenfluß der Elbe, verbanden diese mit dem Möllner See, der wiederum über die Stecknitz in die Trave entwässert. So überwanden sie als erste Kanalbauer überhaupt eine Wasserscheide und zwar jene zwischen Nord- und Ostsee.
Jetzt konnten die Lübecker das Salz aus Lüneburg schneller und in größeren Mengen bekommen, als zuvor über die Alte Salzstraße. Gebraucht wurde Salz damals zur Konservierung von Lebensmitteln, vor allem Heringen.
Besonders breit ist dieser Kanal aber nicht:
Erinnerungen an den Heimatkundeunterricht kommen wieder hoch. Auf der Stecknitzfahrt wurde getreidelt, das heißt, die Kähne wurden von Männern oder manchmal auch von Pferden an Land gezogen.
Bis 1895, also fast 500 Jahre lang, wurde diese Wasserstraße benutzt. 1900 wurde der Elbe-Lübeck-Kanal eingeweiht und die Anlagen der Stecknitzfahrt verfielen.
Wieder zurück am Auto richte ich mich für die Nacht ein. Das Internet ist hier nicht besonders flott, so gibt es ein Update eben etwas später. Aber wenn gerade kein Zug vorbei fährt, ist es sehr ruhig.
Gruß
Henning