Hallo zusammen,
wir wollten ja noch in diese winzigen Durchgänge gucken.
In den zum Beispiel…
… (Schwoll’s Thorweg in der Glockengießerstraße) oder in den…
…(Hellgrüner Gang in der Straße Engelswisch).
Das sind zwei von knapp 100 Höfen und Gängen, die sich bis heute in der Lübecker Altstadt erhalten haben. Manche Gänge verbinden zwei Straßen miteinander oder enden in einem anderen Gang.
Wer allerdings dieses Labyrinth erforschen will, sollte auf den Kopf achten. Nicht in allen Durchgängen kann ein normal gewachsener Mitteleuropäer aufrecht stehen. Die Stadtführer erzählen gern die Anekdote, dass die Durchgänge breit genug sein müssen, um die Bewohner im Sarg wieder hinaus zu tragen. Zur Mindesthöhe gibt es angeblich keine Vorschrift.
Früher wohnten hier die kleinen Leute, also Tagelöhner, kleine Handwerker, Handlanger. Viele Gänge waren so eng bebaut, dass den ganzen Tag keine Sonne hereinkam. Das hat sich heute etwas geändert. Eine Gangbude ist ein gesuchtes Objekt auf dem Lübecker Immobilienmarkt.
Denn hier kann Frau…
…und natürlich auch Mann und Kind es sich gutgehen lassen.
Eine grüne Idylle mitten in der Stadt.
Neben den Wohngängen gibt es auch Stiftshöfe, wie den Füchtingshof. Hier haben reiche Kaufleute Wohnungen für arme Wittwen gestiftet.
Als Beispiel greife ich zwei Wohngänge heraus. Den Durchgang in der Wahmstraße Nr. 46 zur Aegidienstraße…
…im Volksmund auch „Unnerbüchs“ genannt. Denn, wie eine lange Unterhose, hat der Gang zur Wahmstraße hin zwei Ausgänge.
Und an der entscheidenden Stelle…
…stand früher eine Pumpe.
Hier geht es zur Aegidienstraße.
Ein Beispiel für einen auch heute noch sehr engen Gang ist der Dunkelgrüne Gang in der „Engelswisch“:
Hier wird es wirklich klaustrophobisch.
Da ist das Licht und das Leben.
Manche der Gänge und Höfe sind immer abgeschlossen, manche nur Nachts. Wenn sie offen sind, kann man sie betreten. Aber bitte dran denken: Das ist kein Freilichtmuseum, da wohnen richtige Menschen mit einer Privatsphäre. Es kommt nämlich immer wieder vor, dass die Touristen knipsend auch in die Wohnhäuser hineingehen, wenn gerade mal eine Tür offen steht.
Zurück zum Stellplatz gehe ich entlang der Untertrave.
Hier haben die Kollegen von der schwimmenden Fakultät ihre Liegeplätze.
Warum dürfen die eigentlich liegen und wir Wohnmobilisten müssen stehen?
Ein Stück weiter, hinter der Drehbrücke, beginnt der Oldtimerhafen. Hier liegen alte Schiffe, meist in Privatbesitz, die man aber gut vom Ufer aus ansehen kann.
Es beginnt mit dem Eimerkettenbagger Wels…
…der früher die Trave ausgebaggert hat.
Neben alten Fischkuttern und Schleppern liegt hier die Johanne…
…ein hübsches Segelschiff.
Dunkle Regenwolken und meine müden Füße sorgen dafür, dass ich wieder zurück zum Wohnmobil will.
Gruß
Henning
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Schön Dein Lübeckrundgang, danke. Mir hat die Stadt vor Jahren auch sehr gut gefallen.