Hallo zusammen,
etwa um zehn Uhr heute morgen brummte der Diesel. Ohne Stau oder sonstige bemerkenswerte Vorkommnisse erreichte ich den Berliner Ring. Bis dahin war ich damit beschäftigt Tempo 90 zu halten, dem Seitenwind zu trotzen und braune Schilder zu sammeln. Zwischendurch ergab sich ein Verbrauchswert von 12,96l/100km. Eine 12 vor dem Komma ist machbar, ich arbeite daran. Liebe Brummis, einfach überholen, gar nicht drum kümmern…
Was fällt euch an diesem Bild vom Beginn der A24 kurz hinter Berlin auf?
Richtig, der LKW hat wirft einen Schatten, jemand muss also das Zentralgestirn hervorgeholt haben. Welch seltener Anblick in dieser nachösterlichen Zeit.
Das Wohnmobilforum kennt einen Stellplatz in Kyritz, das liegt taktisch günstig, also fahre ich in Neuruppin ab und fast 30km über schnurgerade Landstraßen durch eine topfebene Gegend.
Den Stellplatz finde ich auch ohne Navi in dem ich der Beschilderung „Parkplatz gebührenfrei“ folge.
Markiert sind wohl 10 bis 15 Parkplätze, wer zu lang ist, lässt den Hecküberhang in die Botanik ragen.
Noch ist etwas Büchsenlicht, also mache ich mich auf zur Stadtbesichtigung. Die Stadt heißt mit vollem Namen „Kyritz an der Knatter“.
Einen Fluss namens Knatter suche ich auf der Karte aber vergebens. Wikipedia weiß es wie üblich ganz genau:
Die Stadt liegt im Naherholungsgebiet der Kyritzer Seenkette. Die Hansestadt Kyritz trägt im Volksmund den Beinamen „an der Knatter“. Das Geräusch der früher zahlreichen knatternden Wassermühlen an einem Nebenarm der Jäglitz war namensgebend. Heute ist dieser Nebenarm der Jäglitz verrohrt und von den fünf Wassermühlen existiert nur von einer noch das Gebäude.
Zu sehen gibt es alte Häuser,
das Rathaus,
den Marktplatz
und eine schicke Bankfiliale
Erstaunlich ist der königliche Drogenhandel…
…unweit der Marienkirche:
Zielsicher erwische ich eines der, laut Wikipedia, ältesten Fachwerkhäuser:
Zwischen dem Stellplatz und der Altstadt steht noch ein Stück der Stadtmauer:
Als ich wieder am Stellplatz bin und ins Warme will, fängt mich meine WoMo-Nachbarin mit den Worten ab: „Sie sind doch aus München…“
Manchmal wünsche ich mir ein Kennzeichen aus der tiefsten Provinz. Sobald ich den Mund aufmache, hört jeder, dass diese Feststellung so nicht ganz richtig sein kann. Mit diesem Hinweis auf meine angebliche Herkunft wurde ich auch schon zum Jodeln aufgefordert, ganz schrecklich ist das.
Auch diese Frau ignoriert den dezent eingestreuten Hinweis auf meine außerbayrische Abstammung. Aber sie möchte auch nicht, das ich jodle. Dafür will sie wissen, welche Sehenswürdigkeiten man in München unbedingt gesehen haben sollte. Ich verkneife mir das Hofbräuhaus und das Oktoberfest. Zum Glück fallen mir der „Alte Peter“ und der Olympiaturm gerade noch rechtzeitig ein.
Sie würde einen Roman schreiben und da wollte sie schon die richtigen Sehenswürdigkeiten nennen. Und die Chinesen würden ganz besonders auf die bayrische Mundart stehen. Aber da ich es entschieden ablehne, bayrisch zu sprechen und es auch sehr kalt um die Ecken pfeift, verabschiedet sie sich wieder. Leute gibt’s…
Morgen, bevor es weiter geht, muss ich nochmal zum Marktplatz von Kyritz. Laut Wikipedia gibt es hier etwas, wovon ich unbedingt ein Bild brauche…
Info Stellplatz Kyritz:
Adresse: Am Wall / Graf-von-der- Schulenburg-Straße
Google-Maps Koordinaten: 52.941248,12.401225
Kosten: Keine
V+E: Keine
Strom: Keiner
Zeitbeschränkung: Keine
Bemerkungen: Teilweise Schatten, Stadt 5 Minuten entfernt, Grünflächen am Rand des Parkplatzes, Netto-Discounter in Sichtweite
Gruß
Henning
Upps Henning, ich habe gerade gemerkt ich bin in dem verkehrten Post gelandet, ich wollte eigentlich zu deiner aktuellen Reise etwas schreiben!
Na gut, niemand ist perfekt!
Gruss Peter
Pingback (Kurzfassung): leben-unterwegs.com | Kyritz (177km)
UPDATE: Laut Promobil, Heft 6/2015 wurde der Stellplatz ausgebaut, hat jetzt Strom und eine Entsorgungsstation, ist aber immer noch kostenlos. Das muss überprüft werden…