Hallo,
ich muss ja noch erzählen, was man am 31.1. mit mir in der großen Stadt angestellt hat. Das Thema hat jetzt direkt nichts mit Wohnmobilen und Reisen zu tun, hat aber schon damit zu tun, ob das später noch Möglich sein würde oder nicht. Darum gehört das Thema hier rein. Dafür muss ich etwas weiter ausholen. Die Geschichte zeigt auch, dass man seine Pläne verfolgen soll, es kann sich so schnell alles ändern.
Im Dezember sind mir immer wieder seltsame Effekte am rechten Auge aufgefallen: Waren waagerechte oder senkrechte Linien zu sehen, hatten die oft eine „Beule“ oder waren irgendwie „krumm“. Wenn ich genau hingesehen habe, waren sie natürlich gerade, aber im ersten Moment nicht. Das ist mir immer häufiger aufgefallen und Anfang Januar bin ich außer der Reihe zum Augenarzt marschiert. Der wollte mit verschiedenen Geräten ins Auge gucken, konnte das aber nicht so gut, wie er gerne gewollt hätte, denn meine Augäpfel sind etwas länger als normal. Also sollte ich am nächsten Tag in die Augenklinik im Krankenhaus „Rechts der Isar“. Dort war ich am 11.1. von etwa 8 Uhr morgens bis 14 Uhr. In dieser Zeit wurden Bilder gemacht, sogar mit Kontrastmittel im Blut und mir wurde oft mit grellen Lampen ins Auge geleuchtet. Danach hatten sie eine Diagnose für mich: „Feuchte Makula Degeneration“.
Dabei bilden sich Blutgefäße unter der Netzhaut, die da normalerweise nichts verloren haben. Das überschüssige Blut wird zu Wasser und lagert sich hinter der Netzhaut ab, die sich dadurch leicht hervorwölbt und diese seltsamen Effekte erzeugt, die ich gesehen habe. Behandlung ist das Einspritzen eines Medikaments aus der Krebsforschung direkt in das Auge.
Nach etwas Hin und Her hatte ich einen Termin für diese Spritze am 31.1. im „Rechts der Isar“. Nachdem ich fast drei Wochen Zeit hatte, mich vor dieser Spritze zu fürchten, war es am Donnerstag dem 31.1. so weit. Jeder, den ich gefragt hatte und der jemand kannte, der so eine Spritze auch schon bekommen hatte, sagte mir natürlich, dass es gar nicht schlimm wäre. Das habe ich gehofft, aber irgendwie nicht so richtig geglaubt. Immerhin wird da mit einer Nadel ins Auge gepiekt, eine schaurige Vorstellung. Aber es musste gemacht werden, die Folgen einer Nichtbehandlung wären „Verlust der zentralen Sehschärfe“, laut einem Brief der Klinik für meine Krankenkasse.
Also bin ich am Donnerstag in die Stadt gefahren und habe dort in der Klinik auch nicht damit hinter dem Berg gehalten, dass dies meine erste Spritze ins Auge ist und dass ich davor Manschetten habe. Wieder sagte mir jeder, dass es nicht so schlimm sei.
Es ging los mit einer Voruntersuchung: Sehschärfe prüfen mit Zahlen an der Wand und noch ein Bild vom Augeninneren. Dann bekam ich meine Patientenakte und sollte an einer Stahltür klingeln. Die öffnete sich, gerade als ich davor stand und man erwartete mich schon. Jacke ausziehen, Brille ablegen, alles kam in ein kleines Schließfach. Dann wurde mir ein Leibchen angezogen, eine sterile Haube auf den Kopf gesetzt und blaue Plastiküberzieher kamen über die Schuhe. In einer Reihe saß ich zwischen ähnlich ausstaffierten, deutlich älteren Patienten. Die sollten auch gleich eine Spritze bekommen und bestätigten mir noch mal, dass es nicht so schlimm sei. Die Frau neben mir bekam schon seit fünf Jahren regelmäßig eine Spritze.
Eine Schwester flutete das Auge wohl mit fünf oder sechs verschiedenen Augentropfen, darunter auch welche zur Betäubung, das selbe passierte auch mit meinen Nebenleuten. Die wurden aufgerufen und kamen kurze Zeit später lebendig, wenn auch etwas tapsig, wieder zurück.
Endlich wurde auch ich aufgerufen. In einem kleinen Abteil lege ich mich auf eine Liege, wieder wurde das Auge regelrecht in Tropfen und Desinfektionsmittel ertränkt.
Kurz darauf kam die Ärztin. Auch der erzählte ich natürlich, dass dies meine erste Spritze sei und dass ich am liebsten bei der ganzen Prozedur tief schlafen würde.
Nein, das ginge nicht, sagte sie, aber sie würde mich über alles auf dem Laufenden halten und es täte auch nicht weh. Danach setzte sie einen Lidhalter ein, um das Auge offen zu halten und ich sollte nach links oben schauen und still halten. Da war zum Glück die Ecke eines Bilderrahmens, so hatte ich was zum anvisieren. Es gab einen leichten Ruck, ein grauer Schleier legte sich kurz vor das Bild, verschwand wieder und die Ärztin meinte, ich wäre fertig. Das war es schon, hat wirklich nicht weh getan, wenn es auch nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig war.
Durch die Betäubung konnte ich nicht wirklich gut sehen, aber es reichte, um mit der U- und S-Bahn den Weg nach Hause zu finden. Die seltsamen Beulen sind noch nicht weg, aber schon weniger geworden. Zwei solche Spritzen soll ich noch bekommen, jeweils im Abstand von vier Wochen.
Am Abend kamen Freunde, die eine Woche zuvor schon bei mir waren, um von München aus nach Dubai zu fliegen. Ich hatte schon alle möglichen Vorkehrungen getroffen, dass die beiden bei meinem Nachbarn klingeln sollten und der sie rein lassen könnte, falls ich nicht da wäre. Aber das war alles unnötig, ich habe nur ihren Anruf nach der Landung auf dem Sofa verschlafen.
Gruß
Henning
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ui – Gänsehaut. Alles Gute. Ich muss gestehen, wenn es um das Auge geht werden Grundängste bei mir wach.
Hi Dirk,
Stimmt, solche Grundängste hatte ich auch. Es war dann aber nicht so schlimm. Nächsten Donnerstag nochmal und dann Ende März nochmal. Aber es wirkt auf jeden Fall und wird wohl nach drei Spritzen ausgestanden sein.
Gruß
Henning
Gute Besserung und das das mit den Spritzen aufhört und das Auge vollständig ausheilt.
Moin Olaf,
danke für die guten Wünsche. Die zwei Spritzen sollte ich wohl noch mitnehmen, aber die komische Beule im Bild ist schon fast weg.
Gruß
Henning